Bisheriger 24-pin-ATX-Stecker lt Upgrading & Repairing PC 21 Auflage:
Bei einem Strom von je Pin 6 A (maximaler Strom mit Standardsteckverbindungen) übertragen
- 4 Pins mit 3,3 V insgesamt eine Leistung von 79,2 W, 21,2 % der Gesamtleistung
- 5 Pins mit 5 V insgesamt eine Leistung von 150 W, 40,2 % der Gesamtleistung,
- 2 Pins mit 12 V insgesamt eine Leistung von 144 W, 38,6 % der Gesamtleistung
Gesamtleistung = 373,2 W. Durch Wahl hochwertigerer Steckverbindungen kann man höhere Ströme übertragen. Dadurch kann entsprechend mehr Leistung übertragen werden.
Falls diese 373,2 W nicht ausreichen, kann man auf dem Mainboard 4- oder 8-polige 12-V-Stecker zur CPU-Versorgung unterbringen. Der 4-polige Stecker stellt 2 zusätztliche 12-V-Pins zur Verfügung und kann weitere 192 W Leistung übertragen. Diese Steckverbinder vertragen höhere Ströme.
Miuwa schrieb:
Das es für das Mainboarddesign besser/effizienter/einfacher ist, z.B. die 3,3V direkt am M.2 /PCIE Steckplatz aus den 12V zu generieren, als vom ATX Stecker hinzurouten, wird heir zwar am Rande immer wieder behauptet/vermutet, aber wenn das wirklich so wäre, dann würde doch die Mainboards nichts daran hindern das auch jetzt schon so zu tun und die 3,3V vom NT einfach nicht zu nutzen.
Es ist alles nicht so einfach.
- Genügen die 144 W, die die beiden 12-V-Leitungen bereitstellen?
- Wenn man den gesamten Strom über nur 2 von 11 Pins führt, steigen die Leitungsverluste und auch das Ausfallsrisiko.
- Da die 3,3 V da sind, führt man sie zu den PCIe- und M.2-Steckplätzen.
Man spart sich einen Spannungswandler und "entlastet" die 12-V-Leitungen.
- Und die 5 V, kann man auf 40 % der verfügbaren Leistung verzichten?
- Falls man die 5 V verwendet, müssen sie nochmals gewandelt werden. RAM-Bausteine z. B. kann man nicht mit 5 V versorgen.
Miuwa schrieb:
Falls das außerhalb des OEM Markts bisher nicht der Fall ist, wäre der für mich logische Schluss, dass es eben kein Win-Win ist, sondern ein Tradeoff ist: Einfachers NT vs komplizierteres Mainboard.
Das alles ist eine Scheinlogik.
Alles in der Technik ist ein Tradeoff. Win-Win ist in der Technik selten.
Es geht immer darum, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen.
Durch eine einheitliche Versorgungsspannung und das Verlagern der SATA-Power-Stecker werden auf dem Mainboard mehr Bauteile erforderlich. Diese sind erforderlich, um in den Schnittstellen geforderten 3,3 V und 5 V zu wandeln.
Durch das Vereinfachen der Schnittstelle zur Stromversorgung vereinfacht sich auch das Design der boardinternen Stromversorgung.
Miuwa schrieb:
In Summe mag das immer noch besser sein, (wofür die Verbreitung im OEM Markt spricht, nur da herrschen ja auch andere Marktbedingung vor als bie Systemen, die aus Einzelkomponenten unterschiedlicher Hersteller zusammengebaut werden). Nur quantitativ "Belegt" oder auch nur ausführlich begründet hat das bisher soweit ich sehe noch keiner und damit bleiben Aussagen in die eine oder andere Richtung im wesentlichen Behauptungen/Vermutungen. Und wie so üblich bei Tradeoffs: die Gewichtung der einzelnen Vor- und Nachteile ist häufig von Person zu Person und Anwendungsfall zu Anwendungsfall verschieden.
Du hast es doch schon selbst geschrieben, die weite Verbreitung im OEM-Markt spricht dafür, dass es aus Gesamtsystemsicht von Vorteil ist, das Mainboard mit einheitlich 12 V zu versorgen.
Und da die Selbstbauer und Kleinanbieter nicht nur ein Mainboard kaufen, sondern einen gesamten PC zusammenstellen, profitieren in Summe auch sie.
Solche Änderungen einer Schnittstelle erzeugen Inkompatibilitäten. Falls die Netzteil- und Mainboardhersteller ihre Komponenten mit ATX12VO anbieten, werden die Komponenten nach ATX12V nicht von heute auf morgen verschwinden. Aber es ist kein Selbstläufer da Netzteile
und Mainboards mit ATX12VO für Selbstbauer und Kleinanbieter verfügbar sein müssen.
Miuwa schrieb:
*) Mich würde interessieren ob es für Effizienz/Kosten/Bauteilgröße einen nenneswerten Unterschied macht, ob man z.B. 1,3V Ausgangsspannung aus 12V oder 3,3V Eingangspannung wandelt. In einem Fall haben wir einen Unterschied von Faktor 10 im anderen nur von 2,5. Kenn mich mit solchen Bauteilen leider nicht aus und weiß nicht ob das irgendwie relevant ist oder nicht.
Auch das ist eine Scheinfrage.
Im Netzteil wird aus der Netzspannung eine Gleichspannung von 12 V erzeugt. Aus den 12 V werden die 3,3 V und 5 V durch Spannungswandler abgeleitet. Wenn man die bereits gewandelten 5 V nochmals wandelt, benötigt man nochmals Bauteile und es entstehen nochmals Wandlungsverluste.
Als der 24-polige ATX-Stecker nicht mehr ausgereicht hat, hat man zusätzlichen Stecker zur Versorgung der CPU spezifiziert. Zuerst einen 4-poligen dann einen 8-poligen. Natürlich hat man hierfür 12 V genommen.
PS.
Ich habe mir den Design Guide von Intel kurz angesehen.
Neu ist der 10-polige Stecker "Main Power Connector". Er stellt drei 12-V-Pins bereit.
Maximale Leistung:
- bei 6 A Maximalstrom: 216 W
- bei 8 A Maximalstrom: 288 W
Als Ergänzung für leistungshungrige Mainboards gibt es den "Extra Board Connector". Er ist sechspolig und hat drei 12-V-Pins. Also nochmal (216 ... 288) W. Es ist derselbe Stecker wie der 6-Pin-Stecker für Grafikkarten.
Beibehalten werden die bereits eingeführten 12 V Stecker zur Versorgung der CPU.