Eloecia schrieb:
ich habe 3 1/2 Jahre an der Uni Softwaretechnik studiert (...) ich [habe] aber am Montag nach dem 3.Versuch auch die mündliche Prüfung nicht geschafft.
Wie kann man denn nach 3 1/2 Jahren Studium 3 Versuche + die mündliche Prüfung in den Sand setzen?
Sorry, aber das du ernsthaft studierst hast ODER dafür geeignet bist kann ich mir nicht vorstellen.
Es gibt ja grundlegend zwei verschiedene Typen von Studenten (die den Abschluss nicht schaffen).
[Härtefälle, Unfälle - also die
Einzelfälle - ausgeschlossen]
Der erste große Blob sind diejenigen, die für das Studium nicht geeignet sind. Zu wenig Passion für den spezifischen Studiengang, zu wenig Disziplin, zu wenig Selbstständigkeit oder schlicht und einfach mangelnde Intelligenz, um mit den Aufgabenstellungen fertig zu werden.
Die zweite große Gruppe stellen die "Desinteressierten", die "Partystudenten", die "Freizeitstudenten" und welch sonstige lustigen Wortschöpfungen es da noch gibt. Also diejenigen, die einfach nicht ernsthaft genug an dem Abschluss interessiert sind, die das nur wegen Mutter/Vater machen, die keine Lust haben etwas anders zu tun, die noch nicht arbeiten gehen wollten oder die schlichtweg nicht wussten, was sie sonst tun sollen.
Beide fällen sind ja aber eigentlich nach den
ersten paar Semestern weg von der Uni.
Es sei denn natürlich du hast jedes Semester immer nur ein paar Module absolviert, vieles erst im Zweit- oder Drittversuch bestanden usw.
Dann kann man die Exmatrikulation natürlich um einige Jahre hinausschieben.
Eloecia schrieb:
Oder wäre eine Ausbildung der falsche Weg weiterzumachen?
Was willst du denn sonst machen?
Zumindest wenn du Interesse daran hast etwas zu lernen und dich in die Arbeitswelt integrieren willst, dann gibt es doch nur die Optionen direkt Arbeiten gehen, Ausbildung oder Studium.
Direkt Arbeiten gehen wird einem wohl niemand empfehlen. Also hast du noch Studium und Ausbildung.
Du schreibst ja, dass du interessiert an IT bist.
Wenn du aber an einer Universität durch Zwangsexmatrikulation ausscheidest, dann ist die offizielle Konsequenz, dass
die zukünftige Anerkennung einer Prüfungsleistung in diesem oder ähnlichen Modulen in jedem Fall verweigert wird. Du hast damit dein
Prüfungsrecht endgültig verloren - für
alle Zeit.
Das bedeutet (offiziell)
nicht, dass du
Rechnerorganisation nicht mehr absolvieren kannst,
sondern vielmehr
alle Module die
ähnliche Inhalte aufweisen, also der technischen / administrativen Informatik zuzuordnen sind. Alles was eben mit Hardware, CPU, Speicher(-organisation), ... zu tun hat.
Damit bist du
disqualifiziert für jedes erneute Studium,
bei dem diese oder ähnliche Inhalte vorkommen würden. Und das im übrigen
nicht nur an deiner Universität,
sondern an jeder Universität.
Falls du erneut studieren möchtest, bliebe dir also offiziell nur die Möglichkeit einen Studiengang zu wählen, der gar nichts mit (technischer) Informatik zu tun hat, in dem diese und auch alle ähnlichen Inhalte also nicht vorkommen.
Inoffiziell sieht das ganze etwas anders aus. Ich kenne z.B. jemanden, der in BWL ein Wirtschaftsmodul endgültig nicht bestanden hat (in Berlin) und danach in Leipzig mit dem Studienbüro verhandelt hat, dass er trotzdem Wirtschaftsinformatik dort studieren darf, weil in seiner Spezialisierung (Business Information Systems) das fragliche endgültig nicht bestandene Modul kein Pflichtmodul ist. Außerdem hatte er einige Wi-Inf Module in Berlin sehr erfolgreich abgeschlossen, sodass er argumentieren konnte, dass BWL allgemein ihn nicht so stark interessiert hat, er ein Wi-Inf-Studium aber sehr interessant finden und erfolgreich abschließen will/wird.
Auch kenne ich einige, die ins Ausland gegangen sind und dort gibt es mitunter, sofern man
sonstige Qualitäten vorweisen kann, auch Studienbüros die ausländischen Studenten wohlgesonnen sind.
Inoffiziell gibt es also unter Umständen die Möglichkeit, die endgültig nicht bestandenen Bereiche zu umschiffen.
Das sind aber
immer Einzelfälle, in denen man eben (geschickt) verhandeln muss.
Offiziell bist du mit der Exmatrikulation von diesem und jeglichen ähnlichen Studiengängen zukünftig
ausgeschlossen.
"Was nun" bzw. -> was ich dir empfehlen würde: Sei absolut ehrlich zu dir selbst. Gibt es den geringsten Verdacht, dass du wegen Faulheit, Unselbstständigkeit, mangelnder Fähigkeiten/Intelligenz, ... aus dem Studium geschieden bist? Wenn ja, dann probiere es nicht erneut - ein nicht bestandenes Studium ist i.d.R. natürlich kein Problem.
Zwei nicht bestandene Studien oder ein nicht bestandenes und danach dann irgendwas einfaches studiert -> da wird jeder Personaler die Augenbrauen hochziehen und sich denken, dass offensichtlich ein qualitativer Mangel vorliegt.
Solltest du zu einem der Härtefälle gehören und dich qualitativ wie auch von deiner Motivation her in der Lage sehen, ein Studium abzuschließen (und das eben auch zu wollen), dann gehe
auf jeden Fall den inoffiziellen Weg. Du hast das Recht dich bei jeder Universität zu bewerben, ebenso wie die Mitarbeiter des Studienbüros bis zur Weißglut "tot zu labern"
Nutze das, versuche es.
Solltest du aber innerlich Zweifel haben, dann lass es.
Unbedingt.
Hast du Spaß an praktischen Tätigkeiten? Dann könnte eine Ausbildung definitiv etwas für dich sein. Abgesehen davon gibt es auch immer wieder "Einzelangebote", in denen Unternehmen gezielt Nachwuchs suchen. Ein entfernter Bekannter von mir hat erst vor kurzem eine Stelle in München bekommen, wo es vorher schon hieß "Fachinformatiker: Anwendungsentwicklung, was du aber in der Schule machst ist uns Wumpe...zeig uns, dass du die Fähigkeiten mitbringst, die wir suchen und du bist drin im Team."
Die haben gezielt gesucht nach jemanden, der Erfahrungen mit Datenbanksystemen und -servern hatte, weil sie Software basteln die effizient in der Cloud arbeiten und Daten aus Datenbanken in der Cloud analysieren soll.
Es wurde also Nachwuchs gesucht, der eine Affinitäten für die Tätigkeitsfelder im Unternehmen mitbringt, bestenfalls eben sogar Hobbymäßig oder sonstwie bereits mit expliziten Vorkenntnissen daherkommt.
Der ist da super glücklich (bis jetzt zumindest), weil sie ihn überdurchschnittlich bezahlen, häufig auf Weiterbildungen schicken und er ohnehin einen Fable für DB-Systeme hat. Er hatte privat halt schon seit einiger Zeit Webservices und anderes Zeug mit MySQL, MariaDB, ab und an auch NoSQL usw. gebastelt.
Hältst du eifrig genug Ausschau, wirst du sicherlich auch ein Unternehmen finden, dass die Tätigkeitsfelder abdeckt, welche dir in deinem Studium Spaß bereitet haben.