SE. schrieb:
Naja, jetzt vereinfachst du ganz schön. Umsetzbare und realistische Antworten bieten die Populisten auf die Vielzahl von Problemstellungen auch nahe Null. Das ist ja nun oft genug im Detail belegbar. Schau dir das Abstimmungsverhalten der Parteien und Parteimitglieder im z.B. Bund doch an. Blühende und fantastische Landschaften sind keine in Sicht. Wenn man was konkretes will muss man sich über den Gang zur Wahlurne hinaus selbst engagieren.
Ganz allgemein frage ich mich wirklich wieviele der unzufriedenen Menschen eigentlich selbst was machen.
Der Punkt ist doch vielmehr, dass die Politik in den letzen Jahren so viel falsch gemacht hat, dass es besser gewesen wäre, gar nichts zu machen. Daher führt auch die Behauptung, "die Populisten hätten keine Antworten" ins Leere.
Wenn man bspw. einfach gar keine Vorschriften/Verbote/Sondersteuern für Energie, Verkehr, Wohnen usw. gemacht hätte (und natürlich keine Lockdowns), ginge es den Leuten jetzt besser.
Unsere Regierung (und die Merkel-Regierungen zuvor) sind einfach so miserabel, dass sogar eine Regierung die überhaupt gar nichts macht besser wäre. Dann blieben nämlich die bestehenden Vorschriften einfach in Kraft und auch wenn das dann gerne mal als "absolut unmöglich" abgebügelt wird: Dann wären halt die Vorschriften wie 2005, und da wars ja auch nicht katastrophal.
Manche Argumentationen basieren auch einfach auf einem Zirkelschluss (bspw. "wir müssen unbedingt den Co2-Ausstoß reduzieren koste es was es wolle"), wenn man da aber bereits diese Position nicht vertritt muss man natürlich auch keine "Lösungen" für dieses "Problem" anbieten, wenn man schon gar nicht erst ein Problem sieht.
Wenn man bspw. einfach weder Atomausstieg noch Kohleausstieg gemacht hätte (siehe: wenn die Regierung gar nichts gemacht hätte, liefen die einfach weiter), dann würde sich auch keine Problematik bzgl. Strompreisen, Stromerzeugung, Stromtrassen, Ausbau erneuerbarer Energien usw. ergeben.
In anderen Bereichen gibt es in Deutschland eine latent antidemokratische Grundhaltung, die ich nicht nachvollziehen kann. Halten sich die Leute für so dumm, dass sie lieber die EU in Brüssel und die Politiker in Berlin (und deren zahlreichen Lobbyisten) über sich entscheiden lassen, statt die Einführung von Volksabstimmungen zur Voraussetzung für ihre Wahlentscheidung zu machen?
Stattdessen beschwert man sich lieber über "Untätigkeit" der Regierung bspw. in Bezug auf Wohnkosten - wenn es Volksinitiativen gäbe, könnte man aber hier Handlungen erzwingen, indem bspw. Preisgrenzen festgelegt werden oder Wohnungskonzerne aufgelöst werden. Die Politik ist bei sowas oftmals einfach handlungsunwillig, weil die Lobby der Reichen und Konzerne zu groß ist.
Oder man beschwert sich über immer weitergehende übergriffige EU-Vorgaben (siehe "Chatkontrolle", zuvor TTIP, usw.), die man aber durch ein fakultatives Referendum verhindern könnte (=Vetorecht gegen Parlamentsentscheidungen, sprich, wenn man 500.000 Unterschriften in 100 Tagen sammelt, wird eine Volksabstimmung über den Parlamentsbeschluss abgehalten - wenn der vom Parlament als "dringlich" deklariert wird, kann er zwar auch ohne Abstimmung in Kraft treten, tritt aber außer Kraft, wenn er von der Mehrheit in der Volksabstimmung abgelehnt wird).
Dagegen gibts nun wirklich keine sinnvollen Argumente (außer man ist Parteipolitiker und will seine Macht nicht abgeben), denn dann bleibt eben alles so wie es bisher war, und es ist ja nicht so, dass wir jetzt gerade solch dramatische Verhältnisse haben, dass Gesetzesänderungen gegen den Willen des Volkes durchgedrückt werden müssten (was generall ja nicht demokratisch ist).
Und übrigens auch bei Volksiniativen gibt es nur wenig Grund dagegen - dann hätte es übrigens die Homoehe sicherlich viel früher gegeben. Und den Atomausstieg hätte man rückgängig machen können, weil die Grünen nicht mit ihren 14,8% ihre Position hätten durchdrücken können...