Auswirkungen von "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW) auf das Parteiensystem

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Um mal zur eigentlichen Ausgangsfrage zurückzukommen, ich finde diese Gründung eine Farce und eine Gefahr für die Demokratie und den demokratischen Willensbildungsprozess. Die Partei ist überflüssig. Kein Mensch braucht Protestparteien, schon gar nicht, wenn sie ideologisch geprägt sind. Das hatten wir alles schon mal in den 1920ern und wir wissen wo das geendet hat. Noch mehr Parteien macht die Führung des Landes noch schwieriger. Wenn jede Meinung zu einer (neuen) Partei führt, und die Parteien nicht mehr um einen Kompromiss der Mitte bemüht sind, dann haben wir bald 3er, 4er, 5er Konstellationen bzw. Koalitionen, weil die Parteien nur noch 10-15 % bekommen. Zu welchem Chaos das führt, sieht man ja. Und zu welchem Chaos es führen kann, wenn ein "Charismatischer" Führer an der Spitze einer Partei gelangt, hat man in den besagten 20er bis 40er Jahren des letzten Jahrhunderts gesehen.
Es geht diesen Parteien nicht mehr darum, andere Meinungen auszuhalten, den Kompromiss zu suchen, in dem sich die große Mehrheit wiederfindet, es geht darum "Recht" zu haben und Leute zu fangen. Und das können die Populisten am besten, egal ob Rechts oder Links. Denn sie springen nur auf Themen, die die Leute beschäftigen, und bieten "einfache Lösungen" an.

Wir bräuchten was ganz anderes. Wir bräuchten gute Politiker, die wissen was sie tun. Die keine 20 sind ohne Lebenserfahrung und Bildung oder die Ideologien folgen und diese gegen alle Widerstände durchdrücken. Wir brauchen nicht noch mehr polarisierende Politiker, sondern welche, die gute Kompromisse finden und die die Leute bei der Findung der Kompromisse auch abholen und mitnehmen.
All das sehe ich definitiv in dieser neuen BSW Konstellation nicht. Im Gegenteil, ich sehe einen populistischen linksradikalen Gegenpol zum rechtradikalen Pol, was für die gesellschaftliche Mitte und damit die Zukunft des Landes nicht förderlich ist. :mad:
 
Smartin schrieb:
Wir bräuchten was ganz anderes. Wir bräuchten gute Politiker, die wissen was sie tun.
Da bin ich dann wieder bei meinem Lieblingsthema: dem parlamentarischen Lobbyismus. Der prägt nämlich seit Jahrzehnten vor allem unsere Bundespolitik und deswegen kommen wir in Deutschland auch einfach nicht voran. Lobbyinteressen stehen meist über den Bedürfnissen der Bevölkerung. Ein Punkt, den auch Frau Wagenknecht stark kritisiert, seit Jahren. Und der Grund, weshalb vor allem den etablierten Parteien kontinuierlich die Mitglieder "weglaufen". Auch dieses Thema wird bei Frau Wagenknecht ganz oben mit auf dem Wahlprogramm stehen (so habe ich sie zumindest verstanden).
 
Discovery_1 schrieb:
Da bin ich dann wieder bei meinem Lieblingsthema: dem parlamentarischen Lobbyismus. Der prägt nämlich seit Jahrzehnten vor allem unsere Bundespolitik und deswegen kommen wir in Deutschland auch einfach nicht voran.
Das ist einfach Stammtisch, genau andersrum wird ein Schuh draus. Ohne Lobbyismus würden wir noch mehr im Arsch sein. Im Gegenteil, man merkt an der Ampel gerade wohin das führt. Ins Chaos, weil die "Entscheider" gar nicht wissen, was sie entscheiden, bzw. noch schlimmer es ist ihnen egal, weil sie ihre Agenda gegen den Willen der Bevölkerung und der Kritiker durchsetzen. Statt die "Für und Wider" zu diskutieren (und die kommen nun mal aus der Vielfalt des Lobbyismus) und darauf eine informierte und abgewogene Entscheidung zu treffen. Mich nervt es auch, dass Lobbyismus immer in die Schmuddelecke gestellt wird, nur weil eine Hand voll schwarzer Schafe als "Standard für Lobbyismus" verallgemeinert werden. 98% des Lobbyismus ist gänzlich anders und ist demokratischer Teil des Willensbildungsprozesses und eben nicht Korruption.
 
Smartin schrieb:
Um mal zur eigentlichen Ausgangsfrage zurückzukommen, ich finde diese Gründung eine Farce und eine Gefahr für die Demokratie und den demokratischen Willensbildungsprozess. Die Partei ist überflüssig. Kein Mensch braucht Protestparteien, schon gar nicht, wenn sie ideologisch geprägt sind. Das hatten wir alles schon mal in den 1920ern und wir wissen wo das geendet hat. ...

Schreibst du jetzt über die AfD oder was ist dein Punkt? Parteien sind, im Gegenteil, Teil der politischen Willensbildung und ein zentraler Bestandteil der Demokratie. Wenn du deine Liebliingspartei schon gefunden hast, dann bedeutet das noch lange nicht, dass es deswegen keine neuen Parteien geben darf. Seit wann entscheidest du, welche Partei überflüssig ist und welche nicht? :)

Wir haben Clownsparteien wie DIE PARTEI im Europaparlament und diese inhaltlich heterogenen FW Parteien. Sollen die alle verboten werden, oder was ist dein Anliegen? Was ist denn mit den Minderheitenparteien, wie z.B. für dänische Minderheiten im Norden der Republik. Die machen doch auch die Regierungsbildung schwieriger. Oder ist das von deinen Gnaden her erlaubt. ;)
Parteien müssen sich eben im Wettbewerb behaupten, nicht mehr und nicht weniger. Es gibt z.B. die Piratenpartei mit damals im Kern richtigen Anliegen. Das hat einige Prozesse bei den anderen Parteien vorangebracht und gleichzeitig haben sie sich zerlegt und nicht mehr die entsprechenden Wahlergebnisse bekommen. Bei Hessen waren es 0,3% oder so. Dennoch waren die Piraten eine Bereicherung für die Demokratie und eine Gefahr für den demokratischen Willensbildungsprozess waren die nicht, im Gegenteil. Aber nach deiner Logik wären das alles von vorneherein schlecht gewesen.​


Smartin schrieb:
Das ist einfach Stammtisch, genau andersrum wird ein Schuh draus. Ohne Lobbyismus würden wir noch mehr im Arsch sein. Im Gegenteil, man merkt an der Ampel gerade wohin das führt. Ins Chaos, weil die "Entscheider" gar nicht wissen, was sie entscheiden, bzw. noch schlimmer es ist ihnen egal, weil sie ihre Agenda gegen den Willen der Bevölkerung und der Kritiker durchsetzen. Statt die "Für und Wider" zu diskutieren (und die kommen nun mal aus der Vielfalt des Lobbyismus) und darauf eine informierte und abgewogene Entscheidung zu treffen. Mich nervt es auch, dass Lobbyismus immer in die Schmuddelecke gestellt wird, nur weil eine Hand voll schwarzer Schafe als "Standard für Lobbyismus" verallgemeinert werden. 98% des Lobbyismus ist gänzlich anders und ist demokratischer Teil des Willensbildungsprozesses und eben nicht Korruption.

Du meinst also, dass es ohne Lobbyismus kein Pro- und Contra in der politischen Diskussion gäbe. Das ist eine sehr abenteuerliche These. Beim Lobbyismus von Vielfalt zu reden, wo der mit dem meisten Geld einfacher den Impact setzen kann, ist auch interessant. Abgesehen davon müsste dir die Wagenknecht Partei doch dann lieber sein als die Linke, weil die Wagenknechtpartei Unternehmerspenden nicht partout ableht.​
 
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@Treiber
Fahr mal 3 Stufen runter. Ich darf wohl meine Meinung äußern, ohne dass es dann gleich "von meinen Gnaden her erlaubt ist."
In der Weimarer Republik hatten wir 49 Parteien. Haben wir demnächst dann auch wieder 2 Linke, 2 sozialistische, 2 Konservative, 2 Erzkonservative, 2 rechte, und 27 Themensplitterparteien, weil keiner mehr miteinander redet, weil die Linken nicht links genug sind, oder zu links, und die Rechten nicht rechts genug oder zu rechts, ...etc. und weil die Radfahrer nur an Radfahrer denken, und die Autofahrer nur an Autofahrer, und jeder eine eigene Partei braucht? Wie zersplittert soll die Gesellschaft noch werden? Wir brauchen Parteien, die den Kompromiss suchen und nicht Dutzende von Splitterparteien, die eh nichts auf die Reihe bringen, außer ihre eigene schmale Agenda gegen allen Widerstand durchzudrücken. Dafür haufenweise Geld kosten und den Regierungsapparat immer mehr aufblähen, ohne dass es irgendwelche Verbesserungen gibt. Denn jede Partei kostet dem Steuerzahler Geld und verwässert den Diskussionsprozess. Oder anders ausgedrückt, viele Köche verderben den Brei. Welche fachliche Expertise selbst in größeren Parteien vertreten ist, sieht man ja in der aktuellen Ampelkoalition.
Und wenn Du so fragst, nein ich bräuchte keine Minderheitenpartei, denn ich erwarte von den großen Parteien, dass sie die Belange aller berücksichtigen, und das auf Basis unser freiheitlich demokratischen Grundordnung.
Ich bin auch nicht für Verbote, ich bin aber sehr wohl dagegen, dass eine Partei wie die Linke, die nicht mal die 5% Hürde geschafft hat, trotzdem mit 38 Abgeordneten im Bundestag einzieht, weil 3! Leute eine Direktmandat bekommen haben und der Bundestag durch Überhangmandate zum Platzen gebracht wird. Sollen wir bald 1000 Leute im Bundestag haben? Wie groß soll der Wasserkopf noch werden? Und wie zersplittert die Parteienlandschaft? Damit dann keine Mehrheitsentscheidungen mehr möglich sind, nur noch mit faulen Kompromissen? Ich brauche weder ein amerikanisches "2 (oder 3) Parteiensystem noch brauche ich 50 Parteien der "Weimarer Republik 2.0".


Hinsichtlich Lobbyismus und bloßen Unterstellungen, bestätigst Du nur, dass ich recht habe. Hast Du Dich je mal mit einem Lobbyisten unterhalten bzw. mal beschäftigt?
Es geht auch nicht um "pro und contra", davon haben wir mehr als genug, es geht um Wissen, Expertise um informierte Entscheidung. Das ist der kleine Unterschied. Leute, die Für oder Gegen etwas sind, haben wir zur Genüge. Die wenigsten haben aber sachliche Argumente und können erklären, warum dies so ist oder sein soll.
Die "abenteuerliche These" habe ich nicht behauptet, die hast Du interpretiert. Wenn ich aber in Gesetzgebungsverfahren den Verbänden 3h Stellungnahmefristen einräume auf 100Seitige Gesetze, dann zeige ich, dass mich die Meinung 0 interessiert. Oder wenn ich Duzende von Stellungnahmen unberücksichtigt lasse, weil ich einen Tag nach Ablauf der Frist den Referentenentwurf zum unveränderten Gesetzentwurf mache. Und das ist das Gefährliche. Wenn Laien, und Politiker sind größtenteils Laien, nicht mehr auf die Expertise hören bzw. sich nicht mal dafür interessieren, sondern nur noch Gesinnungspolitik machen, dann ist das ein echtes Problem. Das ist wie als würde ich dir als Fachfremder erklären, wie Du deinen Job machen sollst. Das hat mit Demokratie nicht mehr viel zu tun. Da könnte ich dir duzende Beispiele der letzten 3 Jahre aufzählen. Warum sind wir denn so am A... Das hat doch seine Gründe.
 
Smartin schrieb:
@Treiber
Fahr mal 3 Stufen runter. Ich darf wohl meine Meinung äußern, ohne dass es dann gleich "von meinen Gnaden her erlaubt ist."
Ich brauche nicht runterzufahren, weil ich gar nicht erst raufgefahren bin. Ich habe dich auf ein Problem in deiner Argumentation hingewiesen. Wer den Rest deines jetzigen Posts liest, der wird erneut die Bestätigung darin finden und ein neues Argument bringst du nicht. Ich sehe auch nicht, was das mit der BSW zu tun haben soll. Eine weitere Parteigründung findet eben aus Prinzip keine Gnade von dir, genauso wenig wie die bereits vorhande Minderheitspartei für die die Dänen. Soll halt alles weg, haben wir jetzt alle verstanden. Linke soll gefälligst auch aus dem Bundestag verschwenden, denn "Ich bin auch nicht für Verbote, ich bin aber sehr wohl dagegen,".
Im übrigen ist das mit dem Mehrkosten auch eine seltsame Rechnung von dir. Die an einer Wahl teilnehmenden Parteien bekommen die Förderung erst ab einer bestimmen Zahl der Stimmen und dann anteilig mehr. Die Zahl der Stimmen ist aber begrenzt, von daher ist das eine Umverteilung, weil die Stimmen anderen Fehlen, die dann gar keine Förderung mehr bekommen oder weniger. Von daher hast du bestenfalls ein worst case Szenario von 200 Parteien mit Teilförderung, wenn sie alle genau 0,5% bei einer Europawahl bekommen. Im Grunde genommen wären da mehr Parteien sogar günstiger! z.B. werden die Gründer der 201. Partei ihre eigene Partei wählen und so fehlen MINDESTENS einer anderen Partei die paar Stimmen, um auf 0,5% zu kommen. Und die geht dann leer aus. :D

P.S.: es hat dir auch keiner deine Meinung verboten; du wirst wohl hier den anderen User díe Meinung zugestehen, darauf zu antworten​
 
Smartin schrieb:
@Treiber
In der Weimarer Republik hatten wir 49 Parteien. Haben wir demnächst dann auch wieder 2 Linke, 2 sozialistische, 2 Konservative, 2 Erzkonservative, 2 rechte, und 27 Themensplitterparteien, weil keiner mehr miteinander redet, weil die Linken nicht links genug sind, oder zu links, und die Rechten nicht rechts genug oder zu rechts, ...etc.[...]
Wird sind aber nicht mehr die Weimarer Republik. Du kannst nicht die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland, (welche gerade mal so lang existierte, wie Merkels Regierungszeit), mit der heutigen vergleichen, als die Menschen auch weniger Erfahrung mit der Demokratie hatten. Außerdem gibt es noch immer die 5 % Hürde. Also mehr als 20 Parteien gehen gar nicht. Was ich damit sagen will, wird sind noch weit weg von WR zuständen.
Smartin schrieb:
Ich bin auch nicht für Verbote, ich bin aber sehr wohl dagegen, dass eine Partei wie die Linke, die nicht mal die 5% Hürde geschafft hat, trotzdem mit 38 Abgeordneten im Bundestag einzieht, weil 3! Leute eine Direktmandat bekommen haben und der Bundestag durch Überhangmandate zum Platzen gebracht wird. Sollen wir bald 1000 Leute im Bundestag haben? Wie groß soll der Wasserkopf noch werden? Und wie zersplittert die Parteienlandschaft?
Es soll ja ein neues Gesetz geben, welche diese Auswüchse unterbindet und die maximale Größe fixiert. Ich glaube ganz fix ist es noch nicht, da die CDU und Linke noch dagegen vorgehen wollen.
 
Hallo

Smartin schrieb:
Und zu welchem Chaos es führen kann, wenn ein "Charismatischer" Führer an der Spitze einer Partei gelangt, hat man in den besagten 20er bis 40er Jahren des letzten Jahrhunderts gesehen.
Ihr Deutschen ärgert euch immer darüber wenn aus dem Ausland dumme Nazi/Hitler Vergleiche/Bemerkungen kommen.
Wie wäre es wenn Ihr Deutschen damit aufhören würdet selber ständig in der Vergangenheit eurer Großeltern zu wühlen ?
Wieso schafft Ihr Deutschen es nicht eure Vergangenheit endlich Vergangenheit sein zu lassen und nach vorne zu sehen ?
Es gibt kein anderes Land auf der Welt das sich für seine Vergangenheit so gerne selber geißelt wie Deutschland.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Ihr Deutschen ärgert euch immer darüber wenn aus dem Ausland dumme Nazi/Hitler Vergleiche/Bemerkungen kommen.
Wie wäre es wenn Ihr Deutschen damit aufhören würdet selber ständig in der Vergangenheit eurer Großeltern zu wühlen ?
Wieso schafft Ihr Deutschen es nicht eure Vergangenheit endlich Vergangenheit sein zu lassen und nach vorne zu sehen ?
Es gibt kein anderes Land auf der Welt das sich für seine Vergangenheit so gerne selber geißelt wie Deutschland.

Grüße Tomi

Es hat sich inzwischen eingebürgert, bei wirklich jeder Gelegenheit mit dem 3. Reich zu kommen oder mit Weimar, wenn man ein ignorieren der Meinung als Weg ins 3. Reich hinstellen möchte. In dem Fall versuche ich noch mit der humorigen Schiene zu antworten. Klappt manchmal.
Das ist übrigens keine perse deutsche Erfindung, sondern in Deutschland wird oft die Rhetorik aus dem englischsprachigen Raum übernommen, wo Nazi und Hitler viel lockerer von der Hand geht. Inzwischen ist das dermaßen entwerten, dass es inflationär eingesetzt wird.
 
Hallo

Das Problem ist das die Nazi/Hitler Keule mit jedem schwingen etwas an Schrecken verliert und die Hemmschwelle weiter senkt Populisten zu folgen/wählen.
Es gab mal Zeiten wo die AfD heimlich gewählt wurde, mittlerweile stehen AfD Wähler offen zu ihrer Wahl und man hört immer öfter "Dann bin ich halt Nazi".
Wenn AfD und Die Linke Wähler demnächst BSW wählen weil BSW auch für eine strengere Migrationspoltik ist ändert sich nichts am entsprechenden Klientel.
Oder sind die rechten AfD Wähler die demnächst BSW wählen auf einmal links und nicht mehr rechts, wird man wirklich so einfach rein (links) gewaschen ?

Grüße Tomi
 
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spinthemaster schrieb:
Ein Beispiel ist ihre seit Monaten vorgetragene "Lösung" des Ukrainekriegs durch Verhandlungen.
Spinniger Firlefanz, wie bei allen Demagogen.

In der Theorie wird dem Volk immer schön ums Maul geschwätzt, die Praxis wird dann mit Geheimpolizei und Parteidiktatur erledigt.

Wenn ich es nicht über 30 Jahre lang miterlebt hätte ... .
 
CCIBS schrieb:

Das war der Vorläufer. Ich meine damit eigentlich eher, dass inzwischen aktiv danach gesucht wird, den Leuten mit sowas zu kommen und das Thema ist oft genug - nicht immer - schon egal. Ich habe dazu schon weiter oben etwas geschrieben, wo jemand vorher zugab, sich nicht mit dem Thema BSW beschäftigt zu haben:
https://www.computerbase.de/forum/t...-auf-das-parteiensystem.2166180/post-28745518
Das hat sich mit dem Vorhalten von Weimar und der Zeit danach in diesem Thread nun schon wieder wiederholt. In eingen Ecken auf social media ist das schon ganz extrem. Wenn sich die Leute dagegen verteidigen, wird jede Diskussionen relativ schnell derailt. Verständlicherweise haben Leute keine Lust, sich ständig als Nazis oder sonstwas beschreiben zu lassen, vor allem wenn sich ansatzweise etwas geschrieben haben, was das Aufmachen dieser Büchse rechtfertigt. Bei mir kommt da eher der Verdacht auf, dass Leute unbedingt etwas zu einem Thema sagen möchten, aber keine Argumente haben, um ihre Meinung zu stützen oder jede Gegenmeinung prophylaktisch abwiegeln wollen. Was willst du auf einen Satz wie "Das hatten wir alles schon mal in den 1920ern und wir wissen wo das geendet hat." denn noch vernünftig antworten?​

Tomislav2007 schrieb:
Das Problem ist das die Nazi/Hitler Keule mit jedem schwingen etwas an Schrecken verliert und die Hemmschwelle weiter senkt Populisten zu folgen/wählen.

Das ist durchaus ein ernstes Problem. Generell ist das rhetortische Vergleichshochrüsten vollkommen kontraproduktiv und hilft eher denjenigen, die wirklich Böses tun. Das ist wie mit dem Jungen, der zu oft Wolf ruft. Irgendwann nimmt es keiner mehr ernst und dann kommt der Wolf vielleicht wirklich.
 
Treiber schrieb:
Ich habe den Spiegelartikel zur BSW am Wochenende gelesen. Die Auswirkungen sind schon interessant:

ich würde auf den Spiegelartikel nicht viel geben. Auch wenn die BSW zur Zeit gehyped wird, die Option, das die BSW sang und Klanglos untergeht steht anscheinend nicht zur Debatte

Die Partei ist noch nicht gegründet, weder ein Programm noch wofür die BSW politisch steht, weiss man . Nur der Personenkult um Wagenknecht steht fest
 
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Tomislav2007 schrieb:
Es gibt kein anderes Land auf der Welt das sich für seine Vergangenheit so gerne selber geißelt wie Deutschland.
Wofür es auch einen Grund gibt. Alle demokratischen Kräfte stimmen genau darin überein, das ist der gemeinsame Nenner. Deutschland hat eine historische Schuld und Verantwortung. Es gibt nix zu diskutieren. Antisemistismus und Extremisten entgegenzutreten ist gemeinsame (geerbte) Verantwortung und die wichtigste Grundfeste dieses Landes.

Treiber schrieb:
Das war der Vorläufer. Ich meine damit eigentlich eher, dass inzwischen aktiv danach gesucht wird, den Leuten mit sowas zu kommen und das Thema ist oft genug - nicht immer - schon egal. Ich habe dazu schon weiter oben etwas geschrieben, wo jemand vorher zugab, sich nicht mit dem Thema BSW beschäftigt zu haben:
Deine Wortwahl und Beispiel war etwas seltsam, auch falls du es nicht so gemeint haben solltest wie ich es interpretiert habe. 🤷🏼
 
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hotzenplot schrieb:
Die Partei ist noch nicht gegründet, weder ein Programm noch wofür die BSW politisch steht, weiss man . Nur der Personenkult um Wagenknecht steht fest
Dann hast du dir noch nicht die Webseite angeschaut oder die Aussagen auf der PK oder in den TalkShows aufmerksam verfolgt. Die Grundrichtung ist schon ziemlich klar. Wagenknecht nennt es "linkskonservativ"
 
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Hallo

SE. schrieb:
Deutschland hat eine historische Schuld und Verantwortung.
Historische Schulden haben andere Länder auch oder was ist z. B. mit den Ureinwohnern von Amerika/Australien passiert ?
Trotzdem wühlen andere Länder nicht ständig in ihrer Vergangeheit und geißeln sich nicht ständig selber wie Deutschland.
Irgendwann muss auch mal gut sein, das heutige Deutschland und die heutigen Deutschen haben nichts mehr damit zu tun.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Trotzdem wühlen andere Länder nicht ständig in ihrer Vergangeheit und geißeln sich nicht ständig selber wie Deutschland.
In anderen Ländern findet auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit statt. Es geht hier aber nicht darum wie es anderswo ist sondern um dieses, unser, Land. Von dem du auch Teil bist.
Das eine historische Schuld und Verantwortung besteht ist ohne wenn und aber ein Fakt.
Wenn du zu dem Thema diskutieren möchtest eröffne einen eigenen Thread.
1Justin schrieb:
Um wieder auf die BSW zurückzukommen: solche Parteien wären überflüssig (dazu zähle ich auch die AfD), wenn man endlich die illegale Massenzuwanderung bekämpfen würde.
Es gibt keine illegale Massenzuwanderung. Auch BSW kann die Probleme der irregulären Migration nicht lösen.
 
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Smartin schrieb:
Um mal zur eigentlichen Ausgangsfrage zurückzukommen, ich finde diese Gründung eine Farce und eine Gefahr für die Demokratie und den demokratischen Willensbildungsprozess. Die Partei ist überflüssig. Kein Mensch braucht Protestparteien, schon gar nicht, wenn sie ideologisch geprägt sind. Das hatten wir alles schon mal in den 1920ern und wir wissen wo das geendet hat. Noch mehr Parteien macht die Führung des Landes noch schwieriger. Wenn jede Meinung zu einer (neuen) Partei führt, und die Parteien nicht mehr um einen Kompromiss der Mitte bemüht sind, dann haben wir bald 3er, 4er, 5er Konstellationen bzw. Koalitionen, weil die Parteien nur noch 10-15 % bekommen.
Ich halte eher deine Meinung zu diesem Thema für demokratiegefährdend. Wer bestimmt denn, ob und welche Partei überflüssig ist und welche nicht? Eine stark Ideologie-getriebene Politik sehe ich z.B. bei den Grünen (die im Übrigen auch als Protestpartei angefangen hat). Alle sagen immer, wenn dir die aktuelle Politik nicht gefällt, dann werde doch selbt aktiv, wenn die Leute das dann machen, heißt es überflüssig oder Protestpartei. Protest an sich finde ich nicht unbedingt negativ, denn es zeigt nur, dass man mit der aktuellen Situation nicht einverstanden ist und aktiv etwas ändern möchte, was an sich löblich ist anstatt nur rumzumeckern und die aktuelle Situation blöd zu finden.
Smartin schrieb:
Zu welchem Chaos das führt, sieht man ja. Und zu welchem Chaos es führen kann, wenn ein "Charismatischer" Führer an der Spitze einer Partei gelangt, hat man in den besagten 20er bis 40er Jahren des letzten Jahrhunderts gesehen.
Es geht diesen Parteien nicht mehr darum, andere Meinungen auszuhalten, den Kompromiss zu suchen, in dem sich die große Mehrheit wiederfindet, es geht darum "Recht" zu haben und Leute zu fangen. Und das können die Populisten am besten, egal ob Rechts oder Links. Denn sie springen nur auf Themen, die die Leute beschäftigen, und bieten "einfache Lösungen" an.
Ist das die German Angst, oder weshalb werden hier immer wieder die 3te Reich Panik verbreitet? Das was du hier sagst trifft aktuell in großen Teilen auf die Grünen zu. Evtl. solltest du dich auch mal mit den Inhalten der Parteien beschäftigen, als nur die Buzzwords wie "rechts", "links" und "Populisten" zu bemühen. Im Übrigen sind diese Parteien nur deshalb so stark im Kommen, weil die Menschen das Gefühl haben, dass sich die etablierten Parteien eben nicht um ihre Belange kümmern, eigentlich eine ganz logische Konsequenz.
Smartin schrieb:
Wir bräuchten was ganz anderes. Wir bräuchten gute Politiker, die wissen was sie tun. Die keine 20 sind ohne Lebenserfahrung und Bildung oder die Ideologien folgen und diese gegen alle Widerstände durchdrücken. Wir brauchen nicht noch mehr polarisierende Politiker, sondern welche, die gute Kompromisse finden und die die Leute bei der Findung der Kompromisse auch abholen und mitnehmen.
Siehst du das denn irgendwo bei den etablierten Parteien?
Smartin schrieb:
All das sehe ich definitiv in dieser neuen BSW Konstellation nicht. Im Gegenteil, ich sehe einen populistischen linksradikalen Gegenpol zum rechtradikalen Pol, was für die gesellschaftliche Mitte und damit die Zukunft des Landes nicht förderlich ist. :mad:
Ich glaube, du solltest nochmal nachschlagen, was links. und rechtsradikal denn eigentlich bedeutet.
 
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NedFlanders schrieb:
Alle sagen immer, wenn dir die aktuelle Politik nicht gefällt, dann werde doch selbt aktiv, wenn die Leute das dann machen, heißt es überflüssig oder Protestpartei. Protest an sich finde ich nicht unbedingt negativ, denn es zeigt nur, dass man mit der aktuellen Situation nicht einverstanden ist und aktiv etwas ändern möchte, was an sich löblich ist anstatt nur rumzumeckern und die aktuelle Situation blöd zu finden.
Wenn die großen Parteien aber die Augen davor verschließen und es zig Protestwählerparteien gibt, die alle keine nennenswerten Stimmen erhalten bzw. sich auch untereinander ignorieren, dann bringt das Protestwählen aber hauptsächlich Negatives.
Denn die regierende Koalition hats nur noch schwerer und es tut sich noch weniger.

Die einzige Partei, die die AfD-Protestwähler bewusst erfasst hat(te) und den Kurs anpassen wollte ist die CSU. Aus dem "stärken der eigenen rechten Flanke" kam was raus? 15,8% für die freien Wähler und das trotz der Aiwanger-Berichterstattung vor den Wahlen. Ohne die starke FW in Bayern hätte die AfD hier sicher (noch) besser abgeschnitten.

Tomislav2007 schrieb:
Wenn ich mir die Stimmung in der Bevölkerung und die Wahlumfragen ansehe scheinen viele größere Probleme mit der Ampel als mit der AfD zu haben.
Das ist aber sehr weit hergeholt.
Zum einen ist die Regierung immer der Buhmann (sonst gäbs ja auch keine Protestwähler). Zum anderen ist "anderer Meinung sein" was azu haben.nderes als "Probleme" mit der Partei/Koalition zu haben.

Spontan würde ich schätzen dass 70%+ der Wahlberechtigten die AfD als absolut unwählbar einschätzen würden. Bei der Ampel sieht die "unwählbar" Quote sicherlich deutlich besser aus.

Die aktuell größten Sorgen der deutschen Bevölkerung sind extern verursacht bzw. extern gesteuert. Gut, der Atomausstieg während der Russe das Gas zudreht war ein (bereits beschlossener) shit-move, aber hat dafür die erneuerbaren Energien wieder richtig ins Rollen gebracht, wenn auch teuer bezahlt.
Andererseits habe ich mit der Inflationsausgleichsprämie und der Energiepreispauschale ordentlich Kohle reinbekommen. Insbesondere die erste haben aber bei Weitem nicht alle und vermutlich viele auch nicht im vollem Umfang bekommen.

Soweit ich weiß hat weder die Ampel noch irgendeine andere Regierung Anfang bis Mitte 2022 bei der EZB Druck gemacht um die Zinsen frühzeitig anzuheben. Also ja, hat die Ampel in meinen Augen verkackt, aber hätte sowieso nichts gebracht, wenn die anderen Regierungen die Füße still gehalten hätten.

Smartin schrieb:
sondern welche, die gute Kompromisse finden und die die Leute bei der Findung der Kompromisse auch abholen und mitnehmen.
Wer wird den von einem Kompromiss abgeholt und mitgenommen? Das klappt doch nur mit dem neutralen Beobachter, der aber sowieso kein Problem ist, aber zumindest durch seine Zufriedenheit nicht zum Problem wird.
 
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