Also die News selbst überrascht mich absolut nicht. Das war von Anfang an klar, und es war auch von Anfang an klar dass sie das Spiel bewusst defekt in den Handel gebracht haben.
Schuld und Unschuld ist hier nicht die richtige Diskussionsgrundlage, das wäre nur das schulmedizinische Konzept des Behandelns der Auswirkung.
Viel mehr muss man sich fragen, was die Ursache für solche Spiele ist, und wie man sie behandeln kann.
Zunächst stellt sich die Frage, was war vorher da, ein Markt, der jährliche Releases produziert, welche so gut wie keine Inovation enthalten oder der Kunde, der dieses forderte.
Für mich persönlich sind es eher die jährlichen Releases, die vorher dagewesen sind. Der Kunde hat nur darauf reagiert und sich mittlerweile daran gewöhnt.
Was aber bedeuten diese jährlichen Releases?
Nun, es wird mittlerweile nicht mehr ein kleines Software Haus damit beauftragt, sondern gleich drei oder mehrere (COD/BF etc), welche parallel arbeiten. Damit ist auch klar, wieso es keine großen Entwicklungsschritte mehr gibt.
Ein weiteres Problem ist es auch geworden, so viele Zielgruppen wie möglich anzusprechen, um möglichst viel Geld damit zu verdienen. Nun, das ist Marktwirtschaft - ist auch OK. Jedoch wird hier immer mehr durchschnittliche Standardkost produziert, die weder eine Herausforderung an den Spieler stellt, noch für langfristigen Spielspaß sorgt.
Und genau hier kommt der Kunde zum Zug. Spiele werden immer leichter enthalten immer weniger Inhalt, etwas, dass mit den Pre Release DLCs sehr gut zu beobachten ist. Die Cashcow wird zu lasten der inhaltlichen Qualität gemolken. Wer mehr Inhalt möchte, muss diesen zusätzlich erwerben.
Gleichzeitig entsteht aufgrund der geringen spielerischen Anforderungen rasch Monotonie und es wird das verlangen geschürt, den nächsten Teil so bald wie möglich zu spielen. Auch das ist Wirtschaft und in Zeiten, in denen sich viele ins Bett mit Aktionären legen eine logische Konsequenz. Egal ob Spiele Blase in den 80ern, Immobilien Blase oder Banken Blase. Ein System wird solange ausgenutzt bis es kolabiert.
Um auf die spielerische Herausforderung zurück zu kommen:
Ich habe mir im Summer Sale bei Steam Fall Out 2 gekauft. Ein technisch veraltetes Spiel, ohne Checkpoints und Auto-Save. Mittlerweile habe ich schon viele Spielstunden durch den Tod des Charakters verloren. Doch jedes mal wenn ich einen Abschnitt neu spiele, verläuft er ein wenig anders. Es gibt Tage, da frustet es mich, dass ich 1-2 Stunden Zeit verloren habe, es gibt Tage, da will ich das Game gar nicht spielen und es gibt Tage, da süchtel ich wieder rein. So müssen Spiele sein!
Die Spirale, in der die heutige Game Produktion gefangen ist, ist offensichtlich. Gewinnmaximierung erfolgt durch ansprechen einer breiten Zielgruppe, diese ist nur anzusprechen, wenn das Spiel leicht genug ist. Weil es so leicht ist, ist ein Spiel schnell durch und motiviert nicht für Dauer. Der Kunde soll aber bei der Marke gehalten werden, also produziert man erneut ein Spiel, welches maximalen Gewinn durch breite Kundenschicht......... und immer so weiter.
Als Fazit:
Ursache für solch schlechte Ports sind sowohl der Produzent, als auch der Kunde.
Leidtragend ist auf kurze Sicht nur der Kunde, daher liegt es auch in seiner Verantwortung, etwas dagegen zu tun.
Das schaffen wir aber nicht, wenn wir in Foren uns gegenseitig die Schädel einschlagen oder beschipfen. Es werden täglich millionen Einträge in Internetforen verfasst. Da verpuffen solche Diskussionen.
Ihr müsst euer Anliegen an jene Stelle tragen, die dafür verantwortlich ist. Der Publisher/Entwickler/ggf Handel (Steam).