Smartin schrieb:
Nee man würde mehr als 40 Mrd sparen. Weil sich ein nicht unbeachtlicher Teil der H4ler nicht in die Kriminalität fliehen würden, sondern einen Job annehmen müsste, auch wenn er ihnen nicht gefällt und sie zudem selbst dann auch "richtige" Steuern zahlen würden..
Da habe ich wohl nicht bedacht, dass ja
alle Hartz4-Empfänger auf Sozialhilfe angewiesen sein
wollen.
Freie Arbeitsstellen in Deutschland 2017: 730.551
Empfänger von Grundsicherung nach Süddeutscher Zeitung: 6,22 Mio.
Die Ausreden von faulen Arbeitslosen zieht also nicht einmal wenn man davon ausgeht, dass 5,5 Mio. tatsächlich nicht arbeiten
wollen.
Smartin schrieb:
Du vergisst, dass uns die "40 Mrd" vor wenigen Jahren noch ganz anders wehgetan haben, da wir darauf noch fette Zinsen zahlen mussten. Du vergisst, dass wir 2 Billionen Schulden haben und das Geld auch gut zum Schuldenabbau taugen würde.
Schuldenabbau sollte erst in Frage kommen, wenn alle gewinnbringenden Investitionen getätigt wurden. Davon sind wir noch sehr, sehr weit entfernt.
Einer amerikanischen Studie zufolge, deren Quelle ich leider nicht bei der Hand habe, ergibt sich für jeden Dollar, den man in ein armes Kind investiert, eine langjährige Einsparung von 4 Dollars über das verbleibende Leben dieses Kindes.
Eine Staatsverschuldung bedeutet keines Wegs eine miese Inlandswirtschaft. Das Privatvermögen Deutscher Haushalte ist drei mal so hoch wie unsere Staatsschulden.
Smartin schrieb:
Du vergisst, dass unsere Infrastrukur mittlerweile völlig am Arsch ist, und die 40 Mrd Investition in die direkte Wertschöpfungskette auch direkt in Lohn und Brot ankäme, mit dem wirtschaftlichen Nebeneffekt, dass unsere Wirtschaft bei besserer Internetversorgung, Straßenbau, alternative Energien, etc. etc. nicht nur zukunftsfähiger, sondern auch leistungsfähiger und effizienter wäre, was ein Vielfaches der 40 Mrd ausmachen dürfte.
Das sehe ich ganz genauso, wir sollten also mehr Steuern zahlen
wollen ...
Wir arbeiten doch schon an Verbesserung der Infrastruktur: Stuttgart 21 und BER
Smartin schrieb:
Du vergisst, dass der Bürger (insbesondere der Mittelstandsbürger) in Deutschland die höchste steuerliche Belastung hat.
80% der Einkommenssteuer zieht der Staat vom oberen Drittel der Verdiener ein. (Quelle: iwd)
Willst du also tatsächlich noch Einkommenssteuer für die anderen zwei Drittel senken? Das ist hoffentlich nicht dein Ernst. Sozial-Staat bedeutet auch
GEBEN.
Relativ gesehen ist alles in Ordnung. Absolut gesehen müssten die niedrigeren und mittleren Löhne/Gehälter steigen. Das lässt sich aber durch Steuern kaum bewerkstelligen.
Vermögenssteuer und Erbschaftssteuer treffen wegen Freibeträgen nur die Wohlhabenden.
MWSt? Sollen die Leute doch weniger kaufen, dann bezahlen sie auch weniger MWSt. Die Miete ist übrigens MWSt-frei!
Smartin schrieb:
Das trifft nicht nur die Bürger sondern auch die Unternehmen (gerade den "kleinen Mittelstand"). Wenn man die Kohle nicht raushauen würde und im gleichen Atemzug die Steuer runterfahren könnte (oder Entschuldung), wären auch kleinere Unternehmen mehr in der Lage, neue sozialversicherungspflichtige Jobs anzubieten und zu finanzieren.
Nicht ganz:
Mit niedrigeren Steuern und ohne 6,22 Mio. Grundsicherungsempfängern würde die durchschnittliche Kaufkraft zwar steigen; die summierte Kaufkraft aber nicht - ergo nicht mehr Jobs, keine höheren Umsätze (im Schnitt; s.u.).
Es würde nur eine Verlagerung stattfinden:
Die ungesättigten Wirtschaftszweige hätten einen Zuwachs, die Gesättigten Rückgang.
Mehr Autos, weil die Mittelschicht sich mehr leisten kann - aber weniger Brot ...
Das, was der Betrieb an USt spart, wird wohl sicher nicht in höhere Löhne investiert. Warum auch? Was kümmern die braven Bauern den König?
Smartin schrieb:
Kurzum du vergisst, dass das Geld nicht vom Himmel fällt, sondern von anderen erwirtschaftet bzw. diesen "weggenommen" wird und damit an anderer Stelle fehlt.
Hier zitiere ich mich mal selbst:
floTTes schrieb:
Junge, Junge ... immer dieses Steuer-Geheule ...
Was ist besser?
Von 4k 50% abgeben (Infrastruktur/Bildung/Sicherheit/etc.) oder nur 1k verdienen weil man in einem Bauern-Staat lebt?
Ich kann's nicht mehr hören. Steuern SIND KEIN DIEBSTAHL. Man bekommt dafür jede Menge Gegenleistung, OHNE die man nicht mal ansatzweise so viel Geld verdienen würde ...
Smartin schrieb:
Und ehrlich gesagt, ich verdiene nicht so viel, dass ich die Kohle, mit der ich H4 mitfinanziere, nicht auch selbst prima "unter die Leute bringen" könnte, ohne dass das andere auf meine Kosten machen.
Du bist selbst Nutznießer unserer Gesellschaft (s.o.). Zudem scheinst du davon auszugehen, dass "Hartzen" mit Faulheit gleichzusetzen ist. Sei unglücklich, deine Entscheidung. Vielleicht würde es Dir wirklich helfen, wenn du verstehen würdest, dass Steuern deinen Lebensstandard überhaupt erst ermöglichen.
Wir haben in vielen Bereichen eine Überproduktion. Deutschland kann 6,22 Mio. Grundsicherungsempfänger locker stemmen. Die 6,22 Mio. leben hier. Sie kosten Geld. Ob nun mit Sozialhilfe oder indem du sie "bekämpfst" ...
6,22 Mio. Leichen auf den Straßen scheinen dir ja lieber zu sein als weniger als 7% von deiner gezahlten Steuer an diese Leute zu zahlen ...