tek9 schrieb:
Da du meine Fragen lediglich mit Gegenfragen beantwortet hast, bist du weiterhin am Zug. Wenn du das mit den Quellen und den darauf basierenden Erläuterungen hinbekommen hast, mache ich mir gerne die Mühe und suche die Artikel raus auf denen meine Aussagen beruhen.
Ich glaube, dir ist der grundlegende Mechanismus eines konstruktiven Diskurses nicht geläufig.
Du pickst dir also immer Teilsätze heraus, stellst diese -
ohne Begründung - in Frage, auch
ohne gegenläufige Fakten zu präsentieren und erwartest dann, dass
Andere jeden deiner "Kritikpunkte" aufnehmen?
Bisher hast du nicht nur diese vier Punkte...
ascer schrieb:
Zum Anderen hast du keinen einzigen Beweis dafür gegeben,
(1) warum es einfach so weiter gehen soll wie bisher
(2) warum Effizienzsteigerungen schon ausgeschöpft seien sollen
(3) warum Vollbeschäftigung herrscht, wenn die offizielen Zahlen etwas anderes sagen
(4) warum "Wer heute keinen Job hat, will schlichtweg nicht oder kann nicht arbeiten" mehr als nur eine Stammtischparole ist
...nie belegt oder auch nur begründet (auch nicht auf mehrmaliges Nachfragen), sondern auch
keinen einzigen deiner anderen Punkte in der Zwischenzeit.
Deshalb verweise ich -
nochmals - auf deine eigenen Worte:
tek9 schrieb:
Meinungen zählen nur wenn sie mit Fakten unterfüttert werden können. Und das hast du im Hinblick auf die demografische Entwicklung und KI nicht geliefert.
Bevor du zu deinen ersten vier Punkten und deinen danach folgenden Äußerungen weitere hinzufügst, solltest du mal deine Äußerungen mit Substanz füttern...
Nun zu konkreten Antworten:
tek9 schrieb:
Das musst du halt mit aktuellen Studien oder ahnlichem belegen. Aktuell meint keine Sachen aus 2013. Ansonsten ist deine Argumentation nicht überzeugend.
Das habe ich bereits getan:
ascer schrieb:
Oxford-Studie (
The Future of Employment) und eine aktuelle aus Harvard (
Automation, skills use and training) hier verlinkt.
Hättest du meine Beiträge aufmerksam gelesen und nicht nur überflogen, hättest du festgestellt, dass
die Studie aus Harvard von 2018 ist.
Auch im EU-Raum gibt es keine renommierte Adresse, die die zahllosen amerikanischen und englischen Studien nicht unterstützen würde. Die sind nur bei den Prognosen für z.B. den DACH-Raum etwas verhaltener (~30% Wegfall von Tätigkeiten anstatt ~50%).
Auch dazu hatte ich in diesem Thread schon Studien gepostet, etwa diese hier
aus 2016:
ascer schrieb:
Arntz und Gregory (Uni Mannheim und Uni Heidelberg) kommen "
The Risk of Automation for Jobs in OECD Countries für die OECD-Länder auf ähnliche Werte
Du hast mehr als genug Material, dir davon ein Bild zu machen. Ich werde dir den Rechercheaufwand nicht abnehmen, alle relevanten Studien hier aufzulisten (alleine ich habe hier schon über mehr als 10 geschrieben und es gab
etliche andere Menschen, die Material dazu gepostet haben).
tek9 schrieb:
Warum soll mehr wegfallen als neu entsteht?
Warum sind die Voraussetzungen für die 4. Industrielle Revolution andere als früher?
Das Wegfallen hatten wir schon so oft und die Studien erklären das fundierter, als ich das in einem Post könnte, insofern gehe ich darauf jetzt nicht zum 100x Mal ein.
Voraussetzungen für die 4. Industrielle Revolution
Können wir gerne im Detail nochmal klären.
Alle vorangegangenen Revolutionen konnten sich auf drei Punkte verlassen:
(1) neue Märkte wurden erschlossen
(2) Handel/Absatz konnte ausgebaut werden
(3) Arbeitskräfte waren einfach in anderen Berufen einsetzbar
Und jede Revolution hatte bisher ausreichend Kapazitäten in dem neuen, nächst-höheren Arbeitssektor.
1. Revolution -> vom Feld in die Fabrik; primärer Sektor (Landwirtschaft) zu sekundärer Sektor (Industrie)
2. Revolution -> Massenproduktion, Fließbandarbeit, ...; sekundärer Sektor (Industrie) zu tertiärem Sektor (Dienstleistung)
3. Revolution -> Elektrifizierung, erste Computer, komplexe Maschinen, ...; tertiärer Sektor wird enorm ausgebaut.
Dienstleistungsgesellschaft endgültig erreicht.
Von der 4. Revolution wissen wir, dass sie repetitive Aufgaben automatisieren und effizienter gestalten wird. D.h. Arbeitsstellen im primären, sekundären und tertiären Sektor werden massiv abgebaut.
Neuen Bedarf gibt es vornehmlich im quartären Sektor, den hochspezialisierten Berufen. Das sind überwiegend Akademiker, dann noch hochqualifizierte Techniker, Manager usw.
Die Natur des quartären Sektors ist es, komplexe Problemstellungen effizient zu lösen. D.h. ich brauche
nicht Viele Arbeitnehmer dort, um mir jeden Tag die gleiche Maschine zu bauen, das gleiche Programm zu schreiben, ...
Ich brauche dort
Wenige, die
neue Antworten auf Probleme finden und diese Lösungskonzepte, Produktentwürfe, ... werden dann automatisiert im Arbeitssektor 1-3 eingesetzt, produziert, ...
Dadurch ergibt sich, dass
(a) nicht massenhaft Jobs im quartären Sektor entstehen,
(b) massenhaft Jobs in Sektor 1-3 wegfallen und
(c) viele aus Sektor 1-3 nicht einfach umgeschult werden können, da ein Großteil der Bevölkerung nicht dazu befähigt ist, mal eben so in hochqualifizierte Tätigkeiten zu wechseln. Da kommt das oft zitierte Sinnbild des Busfahrers, der dann nicht einfach Ingenieur oder Dergleichen werden kann.
Wir können also relativ sicher abschätzen, dass viele Tätigkeiten (30-50%, siehe Studien) wegfallen werden. Wir wissen
wo (Sektor 1-3) es wegfallen wird. Und wir können ungefähr abschätzen, welche Größenordnungen im quartären Sektor neu entstehen und wissen zeitgleich, dass man normale Arbeiter nicht dahingehend umschulen kann.
Das mündet in der Prognose, dass in der Wirtschaft mehr wegfällt, als neu entsteht.
Mehr neu entstehen könnte nur dann, wenn...
(1) neue Märkte werden erschlossen
(2) Handel/Absatz wird ausgebaut
(3) Arbeitskräfte sind "einfach" in anderen Berufen einsetzbar/umschulbar
...gegeben wäre.
Denn dann hätte man so viele neue Märkte, so viele neue Produkte, so viel mehr Absatzmöglichkeiten usw., dass im tertiären und quartären Sektor großer neuer Bedarf herrschen würde. Diese drei Punkte gibt es aber nicht mehr in dem Maße.
Mal ganz abgesehen davon, dass die ökologische Belastung unserer Konsumgesellschaft schon jetzt grenzwertig ist. Also selbst wenn Afrika auf einmal reich wird und seine Bevölkerung verdreifacht (um einen neuen Absatzmarkt gleichwertig zu z.B. Asien bereitzustellen) und man abgesehen von einem Auto für jeden auch noch einen Hubschrauber, usw... haben möchte, stößt man da auch sehr schnell an Ressourcenlimits um noch mehr Wachstum diesbezüglich zu ermöglichen.
Unendliches Wachstum gibt es eben nicht in der Realität und die Globalisierung, weltweit agierende Konzerne, Massenfertigung, Konsumgesellschaft, ... haben schon die Masse von dem, was möglich ist, ausgeschöpft.
Das einzige Wachstum, in dem wir nicht an Ressourcenlimits stoßen (und iPhones z.B. gibts ja auch jetzt schon jede Menge in Afrika), ist das Digitale. Und da haben wir wieder das Problem des quartären Sektors: es braucht nur die Besten und davon auch nur Wenige, um neue Computer, Roboter, Künstliche Intelligenz, das nächste YouTube, ... zu entwickeln.
Für den quartären Bereich und in dem einzigen
großen, "neuen" Wachstumsbereich dort - Informationstechnologie und sonstige MINT-Felder - gibt es weder ausreichend Kapazitäten (man braucht da Qualität, nicht Quantität an Arbeitnehmern), noch können dort alleine von der Befähigung her überhaupt viele Menschen arbeiten.