tek9 schrieb:
Es herrscht quasi Vollbeschäftigung und durch die demografischen Entwicklung werden immer mehr Arbeitskräfte aus dem Markt verschwinden. Der Arbeitsmarkt der 2010er ist ein Anbietermarkt.
Wir hatten seit Mitte der 90er bis heute immer zwischen 2-5 Millionen Arbeitslosen (
siehe z.B. Statista). Bei den Erwerbstätigen lagen wir regelmäßig >40 Millionen, darin sind alle (AN, Selbstständige, Freelancer, ...) enthalten.
Von allen, die also noch jung genug sind zum Arbeiten, hatten wir immer etwas in der Richtung von 5-10% Arbeitslosen. Das ist nicht "quasi Vollbeschäftigung", dass sind 2-3 Arbeitslose pro Schulklasse.
Und Menschen wie
@DerOlf, die Arbeiten würden aber keine Stelle finden, sind deutlich häufiger, als am Stammtisch regelmäßig angenommen.
Hinzu kommt, dass diese Zahlen überhaupt nur wegen Umschulungsmaßnahmen und Zeitarbeit zustande kommen.
Aus dem Umfeld meiner Kindheit kenne ich etliche, die nicht als Arbeitslose erfasst werden, weil sie von einer Schulungsmaßnahme zur nächsten geschickt werden, damit sie in den Statistiken nicht auftauchen.
Genauso wie Zeitarbeit außer Kontrolle geraten ist.
tek9 schrieb:
Wer heute keinen Job hat, will schlichtweg nicht oder kann nicht arbeiten.
Da gab es doch selbst hier im Thread schon Menschen, auch außer
@DerOlf, die diese These widerlegen.
tek9 schrieb:
Warum sollte für die wenigen die nicht wollen etwas eingeführt werden
Weil - das scheint auch nach Tausenden Klarstellungen noch nicht angekommen zu sein - es nicht um den Arbeitsmarkt von 2010 geht.
Das BGE diskutiert man in vielen Ländern, weil die Mittelschicht wegbricht und immer mehr Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen gefangen sind und weil man für die
Zukunft plant.
Ein BGE (und andere, ähnliche Maßnahmen) ist
ein mögliches Zukunftskonzept, dass
für genau ein mögliches Zukunftsszenario besprochen wird: großflächige Automation durch KI & Robotik.
Den alten Lehrsatz, dass technologischer Fortschritt immer mehr Arbeitsplätze schafft als wegrationalisiert werden, ist nichts weiter als ein Postulat, eine Feststellung, die in der Vergangenheit funktionierte. Kein Naturgesetz oder Dergleichen.
Die Prämissen waren bei den vorangegangenen industriellen Revolutionen anders. Dort gab es ausreichend neue Arbeitsplätze, weil
(1) neue Märkte wurden erschlossen
(2) Handel/Absatz konnte ausgebaut werden
(3) Arbeitskräfte waren einfach in anderen Berufen einsetzbar
Dieses Szenario ist eben für die 4. industrielle Revolution durch KI/Robotik unwahrscheinlich. Nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich. Deshalb plant man voraus.
Durch den globalen Markt sind Ausgleiche durch (1) nämlich gar nicht mehr möglich. (2) verringert sich auch, da bei 5 Fernsehern und 2 Smartphones pro Person irgendwann auch der Bedarf mal gedeckt ist und (3) ist auch nur noch bedingt möglich: wenn Busfahrer z.B. durch autonom fahrende Busse ersetzt werden, dann ist es unmöglich, die große Masse der Personen dieses Qualifikationsniveaus noch gezielt woanders einzusetzen.
KI & Robotik lohnt sich - abgesehen von wenigen, neuen Services - vor allem wegen der Effizienzsteigerungen. Und das ist gleichbedeutend mit einem großen Abbau von Arbeitskräften.
Etliche Fahrer, Arbeiter, Sachbearbeiter usw. zu beschäftigen ist unglaublich ineffizient, gemessen an der Produktivität einer KI, die z.B. mehrere Fertigungsroboter 24/7 optimal arbeiten lassen kann.