Um die Sache mal zusammenzufassen (ich hoffe, dabei kommt mir nicht wieder jemand zuvor
):
Aus den Intel-Diagrammen z.B. im Anandtech-Artikel geht folgendes hervor:
Bei 0,7V Spannung wären 37% schnellere Schaltzeiten und damit entsprechend höhere Taktfrequenzen drin. Bei 1V sind es nur noch 18%. usw.
Oder auch anders herum.
Bei einer gleichbleibenden Schaltzeit von "1" (normalisiert), könnte die Spannung von 1V auf 0,8V gesenkt werden.
Wiederum bezogen auf genau diese Spannung. Bei höherer Spannung wäre der Wert, um den abgesenkt werden kann, niedriger, bei niedriger Spannung könnte noch etwas stärker abgesenkt werden.
Intel kann diesen gewonnenen Spielraum flexibel nutzen. Zum Energiesparen, indem man die Spannung reduziert, UND/ODER zum Erhöhen der Leistung, indem man die Spannung beibehält und dank niedrigerer Schaltzeiten höher taktet.
Wirklich interessant an den Intel-Diagrammen ist dabei vor allem die starke Abhängigkeit von der Spannung. 22nm mit 3D-Transistoren bringt bei niedrigen Spannungen (unter 1V) sehr viel und bei höheren nur noch wenig.
Deshalb erwarte ich, dass Intel bei den kommenden stromsparenden ULV-Mobil-CPUs und besonders den Atom-SoCs sowohl den Verbrauch nochmals deutlich senken kann, als auch die Leistung/Taktfrequenz erhöhen. Dort kann Intel schließlich aus dem Vollen schöpfen.
Bei den typischen Desktop-CPUs mit > 1V bringt die neue Technik aber keine so großen Vorteile und deshalb konnte Intel offensichtlich auch nicht gleichzeitig deutlich sparsamer werden und dabei auch noch den Takt erhöhen.
Also entschied man sich primär für das Energiesparen und die Taktraten bleiden die selben. Die durch den Shrink gewonnene Die-Fläche geht dabei wahrscheinlich teilweise für die deutlich größere GPU drauf, während die Architektur der CPU-Cores bekanntermaßen weitgehend die selbe bleibt, wie bei Sandy Bridge.
Ich würde deshalb keine großen Sprünge bei der CPU-Leistung der normalen Desktop-CPUs gegenüber SB erwarten.
Wenn, dann müsste die Mehrleistung aus höherem Takt kommen und das ist offensichtlich nicht der Fall.
Was High-End-CPUs und generell den Übertaktungsspielraum angeht, würde ich, aufgrund der dabei üblichen hohen Spannungen, noch weniger erwarten.
Je höher die Spannung, um so weniger bringen 22nm+3D-Transistoren gegenüber dem herkömmlichen 2D-32nm-Prozess.
Tatsächlich könnte es sogar so kommen, dass die IVB-High-End-Modelle nicht nur im Standardtakt nur wenig bis gar nicht sparsamer ausfallen, als die Vorgänger, sondern sich möglicherweise aufgrund des neuen, noch nicht so ausgereiften Fertigungsprozesses, schlechter übertakten lassen, als SB in 32nm.
Wenn man sie extrem übertaktet und overvoltet, dann schwindet der Stromspareffekt völlig dahin. Was bleibt ist der neue, potentiell unausgereifte Fertigungsprozess.