AW: Was für ein Auto fährt ein Forumbase'ler (1. Beitrag beachten!)
Karbe schrieb:
nachvollziehbare Argumente
geringerer Schadstoffausstoß bei niedrigerer Geschwindigkeit:
Nehmen wir den Durchschnitts-Benzinmotor. Was kommt dank Lambdaregelung und Katalysator hinten raus, wenn der Motor in Teillast betrieben wird? Richtig, Wasser und Kohlenstoffdioxid. Beides wunderbar schadstofffrei.
Nehmen wir den Euro6-Diesel. AdBlue, Oxi-Kat, Partikelfilter. Was kommt noch raus? CO2, Wasser.
Die Abgasreinigung halbwegs aktueller Benziner und Diesel ist dermaßen gründlich, dass das Argument geringerer Schadstoffausstoß nicht wirklich gelten kann, weil der Unterschied im eh schon geringen Ausstoß zwischen den Geschwindigkeiten vernachlässigbar ist.
geringerer Verbrauch:
Stimmt an sich. Jedes Auto dürfte bei 200km/h mehr verbrauchen als bei 130km/h. Ist aber nicht Sache des Gesetzgebers zu reglementieren, wofür ich mein Geld ausgebe.
Außerdem spart die höhere Durchschnittsgeschwindigkeit auf längeren Strecken tatsächlich ordentlich Zeit ein, sofern die Straße frei genug ist. Man kauft also Zeitersparnis durch höhere Geldausgabe.
Macht man btw sehr häufig im täglichen Leben.
weniger Unfälle mit weniger schlimmer Folgen:
Der Anteil der Unfälle, die bei hohen Geschwindigkeiten passieren, ist in Relation zur Gesamtzahl der Unfälle gering. Ein Limit würde vmtl den geringen Anteil reduzieren.
Gleichzeitig wird es aber weiterhin Leute geben, die sich nicht daran halten und damit die Reduzierung nicht ganz so wirksam machen. Ist aber kein Argument, ich weiß.
Was passieren wird ist, dass mehr Leuten bei 130km/h einfällt, dass man ja jetzt langsamer fährt und daher gemütlich nebenbei SMS schreiben kann. Wird niemand bei 200 machen.
Ich bin oft in D und im Ausland unterwegs. Auf der linken Spur bei 200 schreibt wie gesagt keiner SMS. Dann schauste mal nach rechts und kannst ganz genau das Gegenteil beobachten.
Bei niedrigen Geschwindigkeiten wird man sicherlich leichter unaufmerksam. Man fährt ja nur 130...
Infrastrukturkosten:
Ich weiß nicht wieviele Autobahnen in D mit den dynamischen Leitsystemen in Form von Anzeigen über der Fahrbahn ausgestattet sind, aber auf meinen "Stammstrecken" A8, A9, A45 und A14 sind die reichlich vorhanden. Die zeigen praktischerweise nicht nur das aktuelle Limit falls es denn eines gibt, sondern sie zeigen auch Gefahrenstellen und warnen vor Staus. Sie dienen also keineswegs der reinen Limitanzeige.
Die Teile gibts auch in der Schweiz und in Österreich. Komisch, wo die doch ein Limit haben.
weniger Staus:
Glaube ich dir nicht, jedenfalls nicht so pauschal. Wieso soll es durch langsameren Gesamtverkehrsfluss mehr Staus gegenüber einem aktuellen Verkehrsfluss geben, bei dem es einen Geschwindigkeitsgradienten zwischen linker, rechter und mittlerer Spur gibt?
Das hängt mit Sicherheit von mehr Faktoren ab. Und im dichten Verkehr kommt keiner auf die Idee, jetzt 180 fahren zu müssen. Bringt ja nix dauernd abzubremsen weil einer einen LKW überholt.
Wenn dann tatsächlich frei ist, das Verkehrsaufkommen reduziert ist, gibt es auch keinen Ansatz von Staubildung. Also kann man auch schneller fahren.
Was ich mit "mehr Hirn" meine: Angepasste Geschwindigkeit gibt es in zwei Richtungen.
Auf einer vollen Autobahn im Feierabendverkehr ist es total bescheuert, schneller zu fahren als der allgemeine Verkehrsfluss. Man schafft keine 400m bevor der nächste rauszieht, weil mitte und rechts grad ein Elefantenrennen stattfindet.
Umgekehrt spricht auch nichts dagegen, auf freier Strecke gemütlich mit 200 dahinzugleiten. Man kommt eben schneller ans Ziel. Auf Kurzstrecke völliger Unfug, aber einmal quer durch D und schon merkt man das ordentlich in der Zeitersparnis.
Es ist absolut behindert auf der rechten Spur mit 80km/h zu fahren, auch wenn es erlaubt ist. Damit meine ich nicht den Anhängerbetrieb, sondern das 0815 Auto an sich. Damit zwingt man jeden LKW zum Überholen. Es sollte auch unter Strafe stehen beim Beschleunigen auf eine Autobahn den dafür vorgesehenen Streifen eben nicht zum Beschleunigen zu nutzen, sondern mit 60 direkt auf die rechte Spur zu ziehen. Jedes Auto packt eine vernünftige Endgeschwindigkeit am Ende des Streifens. Wenn es das technisch nicht schafft, kein Problem. Aber oft ist der Fahrer zu doof dafür. Die LKW auf der rechten Spur weichen dann natürlich auf die Mitte aus, der klassische Mittelspurschleicher ist dann plötzlich links.
In den Rückspiegel gucken? Nein lieber nicht...
Weil du es so schön hervorgehoben hast: "Die anderen". Nein es sind eben nicht nur die anderen. Ich versuche so zu fahren, dass ich andere nicht behindere. Ich überhole generell nicht rechts, gebe auch bei besonders hartnäckigen Linksfahrern keine Lichthupe. Ich versuche mich an das zu halten, was ich in der Fahrschule gelernt habe. Wenn frei ist, fahre ich zügig. Wenn nicht, dann halt nicht. Respekt und Rücksichtnahme gehören dazu.
Ich fahre das aktuelle Tempolimit + die klassischen 10km/h drüber. Davon geht der Tacho noch ein Stück vor, passt also.
Deswegen ist ein generelles Limit auf Autobahnen für mich Unsinn. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass jeder Befürworter erstmal Auto fahren richtig lernen sollte. Das heißt im umgekehrt nicht dass ich es besonders gut kann.
Das heißt, dass ein pauschales Befürworten des Limits eben nicht sinnvoll von jmd kommen kann, der es kann. Aus o.g. Gründen.