Blackout - Panikmache oder realistisches Szenario?

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Ja, also es zeichnet sich ab, dass eine Cyberattacke auf das europäische Stromnetz zu Beginn des Ukraine-Krieges statt gefunden hat. Zwar nur an einer kleinen Stelle (Fernwartung des Herstellers für Windkraftanlagen), aber eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
Die Netzbetreiber haben laut Enercon nach wie vor uneingeschränkt Zugriff auf die Anlagen, um deren Verhalten im Stromnetz zu steuern.
Kann man positiv sehen, dass die Netzbetreiber noch die volle Kontrolle behalten haben. Kann man negativ sehen, dass es diesen Versuch einer Sabotage wirklich gegeben hat.
Da die Anlagen zur kritischen Infrastruktur zählen, hatte der Konzern den Vorfall an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gemeldet.
Das in der Ukraine gezielt die Energiewirtschaft agegriffen wird, dürfte sich herumgesprochen haben.
Das die mögliche Angriffsfläche sich mit den ganzen smart-Steuerungen in den Privat- und Gewerbehaushalten vergrößert, sollte auch klar sein.
 
Arkada schrieb:
Grundlastfähig heißt nicht, dass in 100% des Jahres die komplette Kapazität verfügbar ist.
Auch AKW oder KKW sind nicht fähig 24/7/365 100% Ihrer kompletten Kapazität auszuschöpfen

"Die hier simulierten Offshore-Windparks kommen im Mittel auf deutlich über 8700 Betriebsstunden jährlich; das entspricht einer Stromproduktion an rund 363 Tagen im Jahr. So wird fast über das ganze Jahr hindurch Energie bereitgestellt."

Quelle (Ab Seite 35): Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik - Energiewirtschaftliche Bedeutung der Offshore-Windenergie für die Energiewende

Kernkraftwerke und andere thermische Anlagen haben natürlich auch Ausfallzeiten aber die sind in sicher praktisch allen Fällen geplant.

Man weiss also am 3. Januar z.B. schon dass man z.B. vom 10 Juli bis 20 Juli Wartungs Nachrüst oder Tauscharbeiten im Kraftwerk X macht und deshalb Kraftwerk A, B,C,D,E da nicht auch gleichzeitig in die Pause schickt.

Bei Offshorewindanalagen kann niemand vorher genau planen wann die "Ausfallzeiten" sein sollen und wann nicht - zumindest die Ausfallzeiten die mit dem (nicht ausreichend) vorhandenen Wind zusammenhängen.

Monate oder Jahre voraus planbare Ausfallzeiten sind halt kein Problem - Wochen oder Tage erst sich abzeichnende sind da schon kritischer.

Aber Offshore Anlagen sind natürlich sicher im Grossen und Ganzen deutlich besser als Onshore Anlagen.
 
Offensichtlich wurde die Gefahr in der Regierung erkannt und(!) verstanden...

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https://www.welt.de/wirtschaft/arti...-Euro-pro-Kind-was-die-Ampel-jetzt-plant.html

Jetzt fehlt noch die Sicherung der 4 GW durch die Laufzeitverlängerung der drei AKWs.
 
Was aber nicht heisst das die Kohlekraftwerke auch tatsächlich bis 2030 in Betrieb sein werden. Sie werden erst einmal in Sicherheitsbereitschaft gehalten.
Die Laufzeitverlängerung der AKW wurde ja glücklicherweise sowohl von der Regierung als auch von den Betreibergesellschaften ausgeschlossen.
 
Die Kohlekraftwerke bleiben solange am Netz, wie es keine existierende, funktionierende und bezahlbare Alternative gibt. Kraftwerksabschaltungen in Verbindung mit dunklen und kalten Wohnungen hält keine Regierung auch nur zwei Tage durch.

Sollte es technisch möglich sein die AKWs weiter zu betreiben, man sie dennoch stilllegt und es zu Lastabschaltungen kommt, dann könnte es gut sein, dass sich die Verantwortlichen wegen Unterlassung vor einem Gericht verantworten müssen.

Offensichtlich sind sich einige Leute nicht darüber im Klaren, welche Schäden mit Lastabschaltungen in einem kalten Winter einhergehen.
 
Binalog schrieb:
Offensichtlich sind sich einige Leute nicht darüber im Klaren, welche Schäden mit Lastabschaltungen in einem kalten Winter einhergehen.
Zum Beispiel? Normalerweise gibts für sowas doch extra Verträge mit Großverbrauchern: Ihr bekommt den Strom billiger, dafür werfen wir euch ab wenns probleme im Netz gibt. So nen Vertrag schließt doch niemand ab, bei dem das ein großes Problem wäre. Oder hab ich da ne falsche Vorstellung?
 
Also am besten bietest Du Dich da mal als externer Berater an. Die Regierung scheint da ja vollkommen kopflos, die wissen das vermutlich überhaupt nicht.
 
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Miuwa schrieb:
Zum Beispiel? Normalerweise gibts für sowas doch extra Verträge mit Großverbrauchern: Ihr bekommt den Strom billiger, dafür werfen wir euch ab wenns probleme im Netz gibt. So nen Vertrag schließt doch niemand ab, bei dem das ein großes Problem wäre. Oder hab ich da ne falsche Vorstellung?
Ich meine nicht die abschaltbaren Lasten, welche gegen Vergütung freiwillig vom Netz gehen. Diese werden im Vorfeld ausgeschrieben und sind ein marktwirtschaftliches Instrument.

Ich meine die Notfallmaßnahmen bei drohendem Netzzusammenbruch, dabei sind marktwirtschaftliche Aspekte ausgeblendet, wegen Notfall (siehe §13 EnWG Absatz 5).
 
Buttkiss schrieb:
Also am besten bietest Du Dich da mal als externer Berater an. Die Regierung scheint da ja vollkommen kopflos, die wissen das vermutlich überhaupt nicht.
Und Du könntest mal erklären durch welche konkrete Anlagen, die am 31.12.22 wegfallende gesicherte Erzeugungsleistung von 4 GW der AKWs ersetzt werden.
 
Buttkiss schrieb:
Also am besten bietest Du Dich da mal als externer Berater an.

Wäre wohl tatsächlich besser. Dann könnte er auch mal dafür sorgen, dass die verheimlichten Blackouts der letzten Jahre ans Licht der Öffentlichkeit gelangen :D
 
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Oh die Schlussfolgerung ja aber ich hatte doch noch nie einen schweren Unfall deshalb brauche ich weder Sicherheitsgurte noch Aribags - oder auch wie man oft liest ja der Computer oder allgemein"der Gerät" hat doch immer funktioniert, das kann doch gar nicht heute kaputt sein,.

Dass ein Ereignis nie eingetreten ist, wenn es eine Eintrittswahrscheinlichkeit von p > 0 hat heisst nur dass es statistisch immer wahrscheinlicher eintreteten wird.

Selbst das dt Bundesamt für Bevölkerungsschutz sieht den Blackout als mit die aktuell wahrscheinlichste der grösseren Katastrophe.

Code:
Ein Blackout gehöre aktuell "zu den größten Risiken für unser Land",
zitiert der GDV auch Wolfram Geier, Abteilungsleiter für Risikomanagement
und Internationale Angelegenheiten im Bundesamt für Bevölkerungsschutz
und Katastrophenhilfe (BBK).

Das heisst nicht dass es sehr wahrscheinlich ist aber das ist ein schwerer Autounfall bei der nächsten Fahrt auch nicht.

Panikmache sehe ich 0 darin sich auf ein auch nach Behördenansicht nicht unwahrscheinliches Riskio vorzubereiten - das ist doch das komplette Gegenteil von Panik - ich mache auch zusätzliche Backups von meinen Daten - nicht weil ich davon ausgehe die unbedingt zu brauchen, sondern wil ich sage "haben" ist besser als vielleicht zu sagen irgendwann "ja das wollte ich doch auch machen" xD
 
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Auch das beantwortet nicht die Frage welche konkreten Anlagen am 01.01.23 für die drei wegfallenden AKWs einspringen. Wisst Ihr es nicht oder wollt Ihr beide (Buttkiss und spinthemaster) keine benennen?

Ist die reine Polemik eurerseits der Tatsache geschuldet, dass ein grüner Wirtschaftsminister in Katar (Menschenrechte, CO2 pro Kopf Ausstoß!) um Gas bettelt? Ich mache Herrn Habeck diesbezüglich keine Vorwürfe, der weiß offensichtlich im Gegensatz zu vielen seiner Parteifreunde, dass es im nächsten Winter um die Wurst geht.
 
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Naja denke man hofft halt - oder geht fest davon aus - das Ausland wird Deutschland schon aushelfen. Wird sicher auch passieren, wenn a) Deutschland das gut bezahlt und b) die Länder genug Strom für ihre eigene Bevölkerung und Industrie über haben.
 
Niemand kann mit Sicherheit sagen, dass in zwei Wochen noch russisches Gas zu uns strömt.

Der Bundeswirtschaftsminister hat heute das geäußert...

"Beim Gas stellt sich die Lage hingegen noch deutlich schwieriger dar: Bis Sommer 2024 sei es voraussichtlich nicht möglich, ohne russische Importe auszukommen, sagte der Minister. Das bedeutet, dass noch zwei weitere Winter mit Gas aus Russland überbrückt werden müssten."

https://www.welt.de/wirtschaft/ener...and-braucht-es-nur-noch-zwei-Winter-lang.html


Ich hoffe, dass angesichts dieser bereits eingetretenen Notlage, alle Möglichkeiten zur Verhinderung von Lastabschaltungen herangezogen werden. Dazu gehört neben der unverzüglichen Beseitigung von bürokratischen Hürden bei EE-Anlagen m. E. auch die ungeliebte Laufzeitverlängerung der AKWs (soweit technisch möglich).
 
Binalog schrieb:
Und Du könntest mal erklären durch welche konkrete Anlagen, die am 31.12.22 wegfallende gesicherte Erzeugungsleistung von 4 GW der AKWs ersetzt werden.

Binalog schrieb:
Auch das beantwortet nicht die Frage welche konkreten Anlagen am 01.01.23 für die drei wegfallenden AKWs einspringen. Wisst Ihr es nicht oder wollt Ihr beide (Buttkiss und spinthemaster) keine benennen?
Wieso gehst du überhaupt davon aus, irgendjemand müsste für diese Anlagen einspringen?
 
Naja dass man bisher den Strom nie gebraucht hat ist wohl eher unwahrscheinlich. Dann hätte D ja komplett immer und ständig 4 GW exportiert.

Hat es aber nicht - D hat zu vielen Zeitpunkten Strom importiert. Der Imprt wird sicher vor allem im Winter wenn man auf gesicherte Leitung oft angewiesen ist um 4 GW wachsen müssen, weil man die nicht mehr steuerbar herstellen kann, wenn man sie braucht.
 
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Miuwa schrieb:
Wieso gehst du überhaupt davon aus, irgendjemand müsste für diese Anlagen einspringen?
Wenn 4 GW Erzeugungsleistung (die Band fahren) wegfallen, dann müssen diese 4 GW durch andere Anlagen die Band fahren ersetzt werden.

Erklär es doch mal anhand der aktuellen Situation...

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Wer oder was springt am 01.01.23 mit gesicherter Leistung für das rote Band ein?
 
Und wenn man jetzt ganz viele Gas und Ölheizungen umstellt auf WP dann wird doch der Vebrauch im Winter an jedem Tag sicher um mindestens 5-10 GW für 2022/2023 steigen und nochmals um 5-10 GW in 2023/2024 und ...nochmals....

und das ist dann fast eine duchgehende Steigerung um 5-10 GW an jedem Tag im Winter (E-Autos kommen ja auch noch dazu) selbst wenn man sagt max 15 Grad in den Wohnungen wird das doch um den Dreh sein
 
Binalog schrieb:
Wenn 4 GW Erzeugungsleistung (die Band fahren) wegfallen, dann müssen diese 4 GW durch andere Anlagen die Band fahren ersetzt werden.
Das letzte mal als ich nachgesehen habe hatten wir mehr gesicherte installierte Erzeugungsleistung in Deutschland (Gas, Öl, Kohle, Wasser, Biogas ...) als selbst im Peak in Deutschland an Leistung gebraucht wurde. Sprich, sebst ohne Wind, Sonne und Einkauf von Außerhalb könnten wir den Bedarf decken. Wo liegt das Problem?

EDIT: Hier der Link: https://www.smard.de/home/marktdaten?marketDataAttributes={"resolution":"year","from":1577849173511,"to":1640991600000,"moduleIds":[3000189,3003792,3004076,3000186,3000188,3004073,3004072,3004075,3000198,3004074,3000207,3000194],"selectedCategory":3,"activeChart":true,"style":"color","region":"DE"}
 
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fgordon schrieb:
Kernkraftwerke und andere thermische Anlagen haben natürlich auch Ausfallzeiten aber die sind in sicher praktisch allen Fällen geplant
Genau, in Frankreich wenn's zu warm wird und im Winter wenns zu kalt wird, werden die akws regelmäßig runtergedrosselt. Frankreich hat trotz der AKW Kapazitäten keine gesicherte Stromversorgung und trotzdem sehr hohe Kosten. Die werden aber eben vom Staat getragen und nicht an die Bürger weiter gegeben wie bei uns.
 
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