Demon_666 schrieb:
Kein schöner Zug. Die Chefs machen Mist und die Angestellten dürfen es ausbaden. Wie so häufig ...
Dass allerdings verdiente und offensichtlich sachkundige Entwickler nicht in andere Teams integriert werden, deutet für mich eher daraufhin, dass MS hier die Gelegenheit gefunden hat, elegant (teure?) Mitarbeiter los zu werden.
Das hat alles nicht zwangsläufig mit schlechten Entscheidungen von Führungskräften zu tun - es ist schlicht, wie eine Übernahme abläuft. Da werden im Zuge der Integration des akquirierten Unternehmens zwangsläufig Leute entlassen, insbesondere solche, die in beiden Unternehmen vorhandene Positionen besetzten. Das ist Teil der Synergieeffekte, die es zu realisieren gilt. Wollte man, dass ABK einfach weiterläuft wie bisher, hätte man ins Unternehmen investieren können, ohne es zu übernehmen. Billig war das schließlich nicht gerade, auch wenn Microsofts Barreserven so groß sind, dass man nicht einmal einen Kredit aufnehmen musste, riesiges Investitionsvolumen hin oder her.
PeacemakerAT schrieb:
Schön das ein Kotick mit hunderten Mio. Euro Abfindung das Unternehmen mit einem Grinser verlässt, da weis man für was man die letzten Jahre geschwitzt hat.
Kotick ist bei Activision eingestiegen als es kurz vor der Pleite stand. Dann hat er es zum größten Third-Party-Publisher der Welt entwickelt. Dann hat er die Akquirierung des Unternehmens durch Microsoft abgewickelt. Und dann ist er mit goldenem Fallschirm gegangen. Klingt für mich nach einem legitimen und sehr erfolgreichen Berufsleben. Ich weiß, er ist in der Hardcore-Spielerschaft unbeliebt. Alles in allem verdient ABK aber mehr Geld als jemals zuvor, ergo ist die restliche Kundschaft gewachsen, ob man die ursprünglichen Fans nun vergrault hat oder nicht.
Vitche schrieb:
Erzähl das mal Chris Roberts.
Ich weiß ja nicht, ob ich das noch als in Entwicklung befindliches Spieleprojekt bezeichnen würde. SC sieht für mich mittlerweile eher nach einem ganz eigenen Geschäftsmodell aus. Es ist praktisch ein Servicegame, dass von der ersten Zeile Code an durch die potenzielle Spielerschaft bezahlt wurde. Angesichts des Geldes, das es bis heute druckt, zweifle ich sehr daran, ob es jemals wirklich "fertig" wird. Die Ingame-Käufe sind im aktuellen Zustand ja bereits so profitabel, dass der Entwickler das bis auf Weiteres eigentlich schon gar nicht mehr anstreben muss - und das offenbar auch nicht tut, nicht mal hinsichtlich einer Kampagne.
Vitche schrieb:
Und GTA VI sollte Rockstar am besten auch direkt wieder canceln.
GTA ist ein Megahit mit Ansage, ein simpler Teaser löst massiven Hype aus. Eine stärkere Spielemarke gibt es vermutlich nicht. Auf eine neue Blizzard-IP - geschweige denn auf irgendeine andere IP insgesamt - lässt sich das längst nicht mehr übertragen. Wirkliche Vergleichbarkeit herrscht da deshalb mMn nicht.
DaysShadow schrieb:
Und hätte Red Dead Redemption 2 auch canceln müssen, das wurde 8 Jahre lang entwickelt.
Bei den ganzen Rockstar-Beispielen sollte man eines nicht vergessen: Die kleineren Rockstar-Marken, wie bspw. Bully, wurden alle eingestampft, obwohl teils Spiele in Entwicklung waren. Warum? Weil sie, im Gegensatz zu GTA und Red Dead, eben keine garantierten Erfolge waren. Dort läuft genauso Profitoptimierung, nur gibt es eben schon von Anfang an ein Konzept, von dem man weiß, dass es Geld drucken wird.
DaysShadow schrieb:
Ist doch immer wieder schön wie viele "Experten" mit ihrem reichen Fachwissen sich hier doch tummeln, oder?
Ich würde da mal aufpassen, inexakte Parallelen ohne wirkliche Vergleichsgrundlage (eben weil niemand um den tatsächlichen Zustand des Blizzard-Projektes weiß) sind nicht unbedingt die beste Grundlage für Spott gegenüber anderen ^_^
CastorTransport schrieb:
Blizzard... Activision... Ich hoffe, das MS auch bei der COD Franchise mal durchgreift. Aber am Ende wollen sie auch irgendwann die Milliarden wieder reinholen
Solange CoD das erfolgreichste Spielefranchise der Welt bleibt, warum sollte man durchgreifen? Die CoD-Maschinerie aus drei sehr großen Hauptstudios plus Support-Studios, die am Fließband hochprofitable Spiele ausspuckt und von keinem anderen Unternehmen in dieser Form reproduzierbar ist, war ein wesentliches Argument für die ABK-Akquisition. Selbst die Verlangsamung des Release-Zyklus scheint ja zwischenzeitlich wieder vom Tisch gewandert zu sein, was man MW3 ja auch ansieht.
@topic:
Der übliche Reddit- und Twitter-Aufschrei ist absehbar, aber letztlich sehen wir hier nur die absehbaren Konsequenzen einer Übernahme, über die entsprechend niemand überrascht sein sollte. Die böse Firma realisiert Synergieeffekte ... was für eine Tragödie.
Freilich muss Microsofts Spieleführungsriege erst noch beweisen, dass sie den gewaltigen Publisher, der unter ihnen entstanden ist, auch effektiv führen kann. Phil Spencer, Matt Booty und co. haben die großen Xbox-Franchises in den letzten zehn Jahren eher systematisch zugrunde gerichtet als sie erfolgreich zu machen. Mag sein, dass man eine langfristige Strategie verfolgt hat, diese zeigt aber dann bis heute zu wenig Wirkung - und der Hardware-Absatz der Xbox Series-Konsolen zeigt das denn auch deutlich. Die verhasste Xbox One hat sich zum gleichen Zeitpunkt in ihrer Lebensspanne besser verkauft - das muss wehtun.
Zuletzt im Zuge der Redfall-Veröffentlichung hat man gesehen, dass Phil Spencer im Angesicht solchen Versagens vornehmlich Entschuldigungen, aber keine Lösungen anzubieten hat. Damals hieß es, es sei eben schwer, mit der PlayStation zu konkurrieren, nachdem diese eine so erfolgreiche Vorgängergeneration hatte, die Leute hätten ihre digitalen Bibliotheken, Plattformwechsel würden daher nicht passieren, blablabla.
Natürlich hat er dabei geflissentlich unter den Teppich gekehrt, dass Kunden nicht zwangsläufig auf eine Plattform beschränkt sind und sich ggf. eine Xbox hinzukaufen könnten, wenn sie denn Content böte, den sie unbedingt spielen wollen. Spiele wie Redfall sind genau das aber eben nicht.
Phils Laissez-faire-Führungsstil funktioniert jedenfalls nicht. Die Ankündigungen für 2024 sehen erstmal solide aus (was sich aber immer noch ändern kann, eine Verschiebung von Indiana Jones könnte bspw. jederzeit passieren), insgesamt gab es in den letzten Jahren aber viel zu wenig Output, ewig viele Studios unter der eigenen Flagge hin oder her. Insofern würde es vielleicht nicht schaden, wenn die Xbox-Führung mal ausgetauscht würde. Zumindest einmal sollte man das noch tun, bevor sich der Misserfolg dieser Generation in einer Vollbremsung seitens des Gesamtkonzerns entlädt. Microsoft scheute sich auch in der Vergangenheit selten, auch riesige Projekte letztlich einzustellen, wenn sie sich auch nach großen Investitionen nicht zu lohnen begannen - man denke nur an Windows Phone.
Im vorliegenden Fall ist es zwar unwahrscheinlich, dass die Spielesparte komplett eingestellt würde. Die Hardwareentwicklung aufzugeben und Xbox Games als unabhängiges Unternehmen und dann größten Third-Party-Publisher der Welt von der Hauptfirma abzuspalten, wäre aber jederzeit möglich.