Wonder Boy schrieb:
Alleine Tesla ist ja schon famos, einfach nur eine echte Erfahrung damit zu fahren, oder das Auto selbständig einparken zu lassen.
Ich habe fast die ganze Palette von Serienassistenten im Fahrzeug durch. Einparkassistenten egal ob 1.0, 2.0 oder 3.0 waren zwar 2, 3 Mal lustig für den "Techi-Effekt" aber bisher in der Praxis immer ein graus. Objekte nicht erkannt, zuweit weg von Bordstein, Bremseingriffe ohne Grund, Parklücke lt. System zu klein oder zu spät erkannt etc. Darum auch beim neuen Fahrzeug wieder abbestellt.
Es gibt aus meiner Sicht zwei Assistenten die wirklich etwas taugen: 1. Stau/Abstandsradar und 2. Rückfahrkamera in Verbindung mit LIDAR/Ultraschall. Der Rest ist aktuell entweder Bananen-Status oder nicht ausreichend in echten Fahrsituationen getestet worden. Es gibt hier einfach keine fahrerseitige Tolleranzgrenze im Umgang mit den Gadgets im Fahrzeug und darf es auch nicht geben. Entweder das System funktioniert oder es funktioniert nicht in allen Fahrsituationen für die es funktionieren soll. Leider ist die Fehlerquote aktuell einfach immer noch viel zu hoch. Aber gerade darauf verlassen sich die Leute. Wir sind es gewohnt, dass die Bremsen funktionieren, wenn man drauf tritt. Mit gleichem Zuverlässigkeitsgedanken gehen wir auch an diese Systeme heran.
Das Thema Ausfallsicherheit und Redundanz ist hierzu überhaupt noch nicht zu Ende gedacht, geschweige denn in der Serie abschließend implementiert. Aktuell leuchtet einfache eine Lampe und es klingelt mit dem Ergebnis "mach was, sonst biste tod oder ich gefährde mit einer Notbremsung andere Vehrkehrsteilnehmer". Das kann es nun wirklich nicht sein, wird aber bei Tesla einfach hingenommen.
Ich möchte daher keine 5m mit einem Tesla fahren. Auch die Verarbeitungsqualität ist auf Golf 3 Niveau. Wasser in der Heckleuchte etc. beim 90k Euro Fahrzeug. Wenn du einen Unfall mit einer geladenen 90 oder 100kw Batterie hast, dann hast du hoffentlich einen Schleudersitz. Ist die Batterie entsprechend beschädigt, fackelst du einfach ab. Schon mal eine Tabletbatterie durchstossen?
Daher bin ich sehr gespannt was Porsche in dieser Richtung bringen wird. Die Jungs sehe ich als zukünftigen neuen Benchmark in der Branche. Audi ist aktuell eher Rückschritt durch Technik und hat den roten Faden verloren > Identitätskrise. BMW hat viele gute Leute nach Asien ziehen lassen und die i-Serie als Manufaktur betrieben, daher zu teuer > Reset, aber auch viel Erfahrung gesammelt. Daimler träumt vom Wasserstoff und sieht E-Fahrzeuge als Renditekiller und VW will fürs Volks massenhaft Billig-Batterien in EQB Strukturen kleben mit Konzepten, die schon fast Jahrzehnte in der Schublade liegen > eBulli. Aber alle träumen vom großen Renditebringer "Vernetzung" für die es aber in Europa noch fast keine brauchbare flächendeckende schnelle Dateninfrastruktur gibt. Dazu eine EU-Öko-Diktatur, die einen Massenmarkt erzwingen will, den es einfach nicht gibt. Die wirklichen Innovatoren sind aktuell in der Zulieferindustrie zu finden. E-Fahrzeuge sind gut für die CO2 Reduktion in der Flottenbewertung, aber wirkliche Kassenschlager werden sie noch länger nicht sein. Tesla besetzt hier eine Sportwagen-Nische.
Der einzige Autobauer auf diesem Planeten der wirklich E-Fahrzeug nachhaltig kann ist Toyota und selbst die geben nun Wasserstoff den Vortritt. Was aber wenig verwunderlich ist, weil eben sehr lange Praxiserfahrung.
Die nächsten 10 Jahre bis 2030 werden in Bezug auf Marktwunsch und Marktrealität sehr spannend. Keiner kann sagen wie es wirklich kommen wird mit einer Ausnahme: China, dort sind die Rahmenbedingungen einfach bereits geschaffen und durchgesetzt. OEMs konnte bisher ihre Markenwelt einfach nach Gutsherrenart selbst bestimmen. Nun brauchen sie Partner und müssen lernen zusammen zu arbeiten und gemeinsam Produktwelten erschaffen, die sich sich auch noch teilen sollen. Das ist ein radikaler Umdenkprozess, den einige nicht überleben werden. Siehe Jaguar Landrover.
Was die Automobilbauer (OEMs nicht die Tier1s) auf der CES zeigen sind schöne Nebelkerzen, weil trendig. Lustige Gadgets eben, die auf der Rücksitzbank funktionieren. Wobei vor einem Jahr Daimler mit MBUX hier wirklich einen Benchmark gelegt hat und aus meiner Sicht damit bisher immer noch vorne liegt, auch wenn sie ein wenig getrickst haben. Aber Show gehört zum Geschäft.