DickerBass schrieb:
Autonomes fahren = künstliche Aufrechterhaltung des Individualverkehrs. ende dieses Jahrhunderts wird es keinen Individualverkehr mehr geben. Schade dass die Menschheit trotzdem noch Forschung und Entwicklungressourcen dafür aufbringt.
Nein. Was Städte betrifft ja. Aber wir leben nicht alle in Städten. Auf dem Land ist man definitiv auf ein Auto angewiesen, wenn auch nicht unbedingt zwangsläufig auf eines, das einem selbst gehört. Man bekommt keinen öffentlichen Nahverkehr vernünftig ausgelastet, wenn man jedes Kaff mit jedem verbinden will. Den Individialverkehr wird man nicht komplett ersetzen können. Die vernünftige Lösung wäre aber, vom Besitz des eigenen Autos weg zu kommen.
Das ist ein Punkt, der gerade im Autoland Deutschland zu einem Aufschrei führt. Aber im Endeffekt ist es eine reine Effizienz- und Kostenfrage. Besitze ich ein eigenes Auto, dann kostet es mich auch Geld wenn es auf der Straße oder der Garage steht. Autonomes Fahren würde Individualverkehr ermöglichen, gleichzeitig aber Resourcen sparen (da im Prinzip mindestens jedes Fahrzeug das zur Rush-Hour ungenutzt rumsteht überflüssig wäre und nicht gebaut werden müsste), und für den Nutzer eine Kostenersparnis darstellen, da man nur für die Zeit/Strecke bezahlt, die man nutzt. An letzterem scheitert Car-sharing aktuell noch. Weil es schlicht zu teuer ist. Es lohnt sich für jemanden, der nur ganz selten mal ein Auto braucht. Aber nicht um selbst auf ein regelmässig genutztes eigenes Auto zu verzichten.
Autonomes Fahren würde aber halt dem Fahrzeug selbst ermöglichen, eigenständig zum nächstgelegenen Nutzer der ein Fahrzeug gebucht hat weiter zu fahren. Durch die höhere Auslastung wäre das auch Kosteneffizient. Ein Problem das ich dabei noch sehe wäre, dass es genug Individuen gibt, die sich nicht um Sauberkeit scheren (wenn man so manche Autos sieht nicht mal im eigenenen). Aber auch hierfür könnte man datenschutzkonforme Möglichkeiten entwickeln, um Verursacher von übermässigen bzw. vorsätzlichen Beschädigungen und Verschmutzungen zu ermitteln und zur Kasse zu bitten, bzw. zunächst ein Fahrzeug zur Wartung/Reinigung zu schicken und praktisch vorübergehend aus dem Verkehr zu ziehen. Ein simples vorher/nacher-Foto des Innenraums zum Beispiel würde genügen, ohne dass dazu auf dem Bild ein Passagier zu sehen sein muss. Das könnte vor dem Einsteigen und nach dem Aussteigen erledigt werden. Aber das wären bereits Detailfragen.
Die Autoindustrie muss sich angesichts solcher Visionen sowieso neu orientieren. Denn den Massenabssatz an Fahrzeugen wie jetzt wird es dann nicht mehr geben. Vielmehr läge der Verdienst dann an diesen Mietflotten und deren Unterhalt selbst.
Ich fahre selbst eigentlich gerne Auto, wäre für so eine Lösung aber jederzeit zu haben. Allerdings sehe ich in der breiten Masse dafür (noch) keine Akzeptanz. Um das voranzutreiben bliebe, sofern die Technologie einmal zur Verfügung steht, wohl wirklich nur übrig, den privaten Besitz und Unterhalt eines Fahrzeuges schrittweise so zu verteueren, dass es zunächst immer uninteressanter wird, und dann schliesslich kaum noch zu stemmen ist.