feuerland70 schrieb:
ist denn eine 3,5" zuverlässiger als eine 2.5" ?
Dazu ist mir keine Statistik bekannt, aber 100%ig zuverlässig ist keine HW und auch keine HDD, Backups schützen im Zweifel vor Datenverlust und der kann bekanntlich nicht nur durch HW Ausfälle auftreten!
feuerland70 schrieb:
Wenn die Platten kleiner sind, ist das zu verbaute material dünner, kleiner, anfälliger?
Ob die Platter selbst dünner sind, weiß ich nicht, im Prinzip könnten sie es ein, weil ja weniger Kräfte auf sie wirken. Die Ausleger der Arme sind in jedem Fall kürzer, die Köpfe selbst dürften sich allenfalls nur geringfügig unterscheiden.
feuerland70 schrieb:
Wenn nein, warum werden dann noch 3,5" gebaut?
Weil man bei 3.5" ganz andere Kapazitäten realisieren kann, derzeit stehen 12TB HDDs vor der Tür. Auch wenn Du nicht so viel brauchst, macht es gerade bei den großen Storage Anbietern die ganze Hallen voller Racks haben in denen HDDs die Daten der Cloud speichern, dann eine Menge aus ob man nun noch 1000 oder nur 800 Racks mehr aufbauen muss.
feuerland70 schrieb:
Ist denn der Geschwindigkeitsunterschied zwischen 3,5 und 2,5 so gravierend? Oder hängt das letztendlich von PC/Notebook ab?
Wenn man die Enterprise 2.5" HDDs mit 10/15krpm ausnimmt, so ist er eindeutig vorhanden, wie gravierend er ist, hängt von der Nutzung ab und der PC oder das Notebooks sollten dann keinen Flaschenhals sein, wenn sie eine native USB3 Schnittstellen haben und der interne Datenträger von dem Kopiert wird die Daten schnell genug liefern kann bzw. schnell genug schreiben kann, wenn von der USB3 Platte auf die internen Platte (immer öfter ja eine SSD) kopiert wird.
feuerland70 schrieb:
2,5" Platten sind wegen höherer Aufzeichnungsdichte uU anfälliger für Oberflächenprobleme
feuerland70 schrieb:
2,5" haben im Gegensatz zu den 3,5" weniger schwere bewegliche Teile verbaut, die die Mechanik zerstören könnten. Zudem drehen sie meist langsamer (bei gleicher Geschwindigkeit, weil höhere Datendichte. Und sie haben oft extra Funktionen zum Schutz wie Fallsensor, die nur den 2,5" Modellen vorbehalten sind.
Nein, die tun sich bzgl. der Datendichte nicht viel:
Wobei die genannten, 2.5" (oben) SMR haben, daher ist die Track density, KTPI mit 580 Ktracks/in avg deutlich höher als bei der 10TB mit 386 ktracks/in avg.die kein SMR hat, was sich auch auf die Areal density auswirkt, da die Zwischenräume zwischen den Tracks bei SMR ja fehlen und die Spuren sich teilweise überlappen. Für die Geschwindigkeit ist aber die Recording density wichtig, aus der ergibt sich wie viele Daten bei einer Umdrehung unter den Köpfen vorbeikommen. Die 2.5" ist auch nur mit Data transfer rate (up to) 130MB/s angegeben, meine Schätzung mit 150 war wohl zu optimistisch, da die Seagate auch eine hohe Datendichte und ebenfalls 5400rpm haben. Bei der 3.5" sind es 210MB/s.
Rechnen wir mal nach, die HDDs sind in Wahrheit etwas breiter als 2.5" bzw 3.5", aber nehmen wir die Werte mal als Durchmesser der Platter, dann wäre der Umfang außen (darauf beziehen die Angaben der "Data transfer rate" sich immer), dann sind es für eine 3.5" HDD eben 11" Umfang und bei 2230Kb/" sind das 24520Kb auf den äußeren Spuren. 7200rpm sind 120/s, also 2.942.415,7 Kb/s oder 2.942 Mb/s. Nun hat so eine HDD nicht nicht Datenbits, sondern auch Markierungen, die Köpfe müssen ja wissen ob die richtige Spur getroffen wird, wo ein Sektor anfängt und welche Sektor gerade vorbeikommt, die Annahme von 3.5" für den Durchmesser des Platter ist vielleicht etwas optimistisch und 2230 kb/in sind auch nur ein Durchschnittswert, jedenfalls gibt das Produkt Manual "internal data transfer rate (Mb/s max) 2695" an, also lagen wie 9,2% darüber. Diese Bits sind auch nicht alles Daten, kann kann die nicht einfach durch 8 Teilen, hinter jedem Sektor steht ja z.B. eine ECC und so schreibt Seagate dann auf 210MB/s, was aber zu wenig ist, im
Product Manual der ST10000NM0086 steht dort 249MB/s (237MiB/s) für die gleichen 2695Mb/s, was besser passt, also werden im Schnitt 10,8Bit pro Byte Nutzdaten gespeichert.
Für die 2.5" wäre das 7,854" Umfang bei 2254kb/in kommt man damit auf 17,7 Mbit pro Spur. 5400rpm bedeuten 90 Umdrehungen pro Sekunde, pro Umdrehung werden 17,7MBit gelesen, also wären das 1593 Mbit/s, rechnen wir damit wieder um 9,2% zu hoch zu liegen weil (die internal data transfer rate wird leider nicht angegeben), wären es 1459Mb/s, was geteilt durch die 10,8 Bit/Byte dann 135MB/s ergeben würde. Wir liegen also um weniger als 2% neben den angegebenen 130MB/s, ganz gut dafür, dass wir so viel schätzen mussten. Es zeigt aber, dass die Angaben der Recording density die für die Performance wichtige Datendichte ist, diese in den beiden Product Manuals plausibel sind (auch dort gibt es Fehler!) und die minmal höhere Datendichte die Nachteile der Drehzahl und des Umfanges eben nicht ausgleichen kann.
feuerland70 schrieb:
Dafür sind 2,5" weniger empfindlich gegen Stösse (der Lesekopf ist weiter von der Platte entfernt als bei 3,5")
Die 2.5" sind unempfindlicher, dies hat aber nichts mit dem Abstand der Köpfe zu tun, die arbeiten bei beiden schon lange im Teilkontaktbereich, zumindest während Daten gelesen oder schrieben werden. Die Oberflächen sind dafür auch heutzutage mit speziellen Karbonbeschichtungen versehen und es gibt extra Schmiermittel um den Verschleiß durch Abrieb im Griff zu haben. Die immer weiter gesteigerte Datendichte erfordert eben auch eine immer minimalere Kopfabstand. Das führt dazu, dass neben der Zeit die eine HDD ihre Plattern dreht auch die Zeit wichtig, in der effektiv Daten gelesen oder geschrieben werden, da dabei Köpfe an der Spitze erhitzt werden, sich ausdehnen und die Abstände damit noch einmal von etwa 10nm auf nur noch 1 bis 2nm verringert werden. Deshalb gibt es bei HDDs seit einige Jahren auch ein Workload Rating, was es noch nicht gab, als die Köpfe noch frei über die Oberflächen flogen. So sieht sowas heute aus:
Das Schmiermittel macht übrigens einige Probleme, es will sich gerne mehreren Layern auftürmen, dann stimmen aber einmal die Köpfabstände nicht mehr, zum anderen fehlt es an anderer Stelle. Vermutlich auch daher sind HDDs eben nicht unbeschränkt lagerfähig und sollten von Zeit zu Zeit benutzt werden.
Wie man sieht wird da einige an Aufwand getrieben und es gibt dabei eine Menge Herausforderungen und trotzdem eben einen gewissen, normalen Verschleiß der während der Zugriffe auf die Platten passiert:
Die Hersteller reden da nicht drüber, aber die 2.5" 3TB MQ03ABB300 von Toshiba hat sogar
Dual Heater um die Köpfabstände mit Sub-Nanometer Präzision einstellen zu können und um beim Lesen größere Abstände als beim Schreiben benutzten sowie die Abstände der Lese- und Schreibköpfe getrennt bestimmten zu können, was den Verschleiß mindert. Beim Lesen kann man mit dem Verlust der Feldstärke besser leben als beim Schreiben, darauf beruhen ja die SMR Technologie und auch HAMR. Das Problem bei HAMR ist u.a. das Schmiermittel, denn wenn man dies mit dem Laser stark erhitzt, riskiert man eine Blasenbildung und das wäre für den Schreib- Lesekopf als würde man seine Kopf im Auto ans Lenkrad halten, während der Airbag zündet
Stoßfester sind die 2.5" HDDs aber in der Tat, das Product Manual gibt für die 2.5" an:
"Operational Shock 300 Gs at 2 ms max
Non-Operational Shock 650 Gs at 1 ms max"
Für die 3.5" sind es:
"Operational Shock (max at 2 ms) Read 70 Gs / Write 40 Gs
Non-Operational Shock (max at 2 ms) 250 Gs"
Man beachte aber die unterschiedlichen Zeitangaben von 1 oder 2ms für die Non-Operational Shock. Die Ursache dürfte aber in den geringeren Massen der Komponenten und eben nicht in der Datendichte liegen, die ja wie wir gesehen haben, fast identisch ist.
feuerland70 schrieb:
3,5 Zoll Scheiben sind dicker und somit robuster
Robust ist so ein undefiniertes Wort, welche Eigenschaft ist damit gemeint und welchen Vorteil hat man davon? Die Scheiben dürfte vermutlich dicker sein, weil sie größere Kräfte aushalten müssen, aber was bringt mir das? Es gibt übrigens Platter aus Glas und solche aus Alu.
Das Problem ist ja eben auch nicht, dass die Platter sich verziehen würden, sondern das Problem ist vor allem das Head-Disk Interface und da gibt es massive Unterschiede zwischen den Kategorien der HDDs, die sich auch in den Workload Ratings wiederspiegeln. Hier sieht man die typischen Werte an Beispiel von Toshibas 3.5" HDD Programm aus 2014:
Man beachte, dass die Workload Ratings rot hervorgehoben sind, ebenso wie das CONFIDENTAL rechts unten, die Hersteller gehen mit den Werten eben nicht gerne hausieren, Seagate ist da als einziger Hersteller auskunftsfreudiger und gibt die auch bei Consumer HDDs das Workload Rating in den Product Manuals an.