QuerSiehsteMehr schrieb:
Erfahrungsmäßig - meine Erfahrung über die Jahre, die ich gemacht habe - sind die jetzigen Schüler und Heranwachsende zum Großteil von den sozialen Netzwerken eingenommen. Ich fahre tagtäglich an Schulen und Hochschulen vorbei und ich sehe nur selten noch Kinder und Schüler fußballspielen, miteinander reden, zusammen nach Hause gehen und sonst was. Alle gucken sie aufs Handy und durchstöbern WhatsApp, Instagram und was es noch gibt. Es ist wirklich erschreckend, wie sich das gewandelt hat.
Ich würde hier gerne ein big picture zeigen, das vielleicht optimistischer ist.
Ich bin seit 2015 durch Beraterfunktion in der Klammer eGovernment mit GPO, EVB IT+SLA, Orga und Prozessen etc in bundesweiten Schulprojekten unterwegs gewesen, der Kultusministerkonferenz sowie einem Ländergremium mit dem ganzen modern learning buzzword Festival und den Technologiesprüngen und Transformationen.
Die Bundesländer sind qua politischer Steuerung und durch Landeskonzepte (Bildung ist gemäß Grundgesetz konkurrierende Gesetzgebung und Ländersache) seit Jahren endlich dabei, zu "modernisieren", technisch wie fachlich.
Ich empfehle Dir mal die Lektüre der
Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“
Die in der Strategie beschriebenen Handlungsfelder sind:
1. Bildungspläne und Unterrichtsentwicklung, curriculare Entwicklungen;
2. Aus-, Fort- und Weiterbildung von Erziehenden und Lehrenden;
3. Infrastruktur und Ausstattung;
4. Bildungsmedien;
5. E-Government und Schulverwaltungsprogramme, Bildungs- und Campusmanagementsysteme;
6. Rechtliche und funktionale Rahmenbedingungen.
Ich habe viele junge und engagierte Lehrkräfte kennenglernt, die voll auf Medienkompetenz fokussiert sind, mediale Erziehung und verantwortungsbewussten Umgang mit der Technik.
Gerade die Kids sind durch ihr Alter und die Technikaffinität leicht zu begeistern und aufzuklären, das ist eine Chance!
Ich verlinke Dir mal den
Leitfaden zur Erstellung eines Medienbildungskonzeptes an Grund-und Sekundarschulen Sachsen-Anhalts.
Du findest das in ähnlicher Form auf den den Portalen aller anderen Bundesländer, ggf. mit anderem Duktus und anderer Pointierung, aber im Wesen orientiert an den KMK-Vorgaben.
Da geht es um Medien, Plattformen, Betriebskonzepte, aber auch ein Leitbild, ich zitiere mal:
"Es gehört zum Bildungsauftrag, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, den Herausforderungen der medial geprägten Gesellschaft gewachsen zu sein und in einer von digitaler Technik durchdrungenen Wirtschaft sowohl national als auch international konkurrenzfähig zu agieren. Zudem erweitert und verbessert ein sachgerechter und zielorientierter Medieneinsatz die Gestaltungsmöglichkeiten eines modernen Unterrichts wesentlich. "
Neben spielerischer und später didaktischer Heranführung an IT Expertise, gehört zum Lehrplan auch der Umgang mit social media, Suchtgefahren und das Einordnen von Meinungen vs Fakten und die Multiplizierbarkeit von Fakenews.
Was
@SV3N hier angesprochen hat, ist fundamentaler Bestandteil bei den Elternabenden und Elterngesprächen und Topic auf der Agende in den Gremien, in denen die Elternvertreter sitzen und auch die Schulbehörden als funktionaler Player der Exekutive:
Die Rolle der Eltern ist erfolgskritisch und wird IMMER thematisiert, facebook, Whatsapp, Youtube etc, auch die Smartphone Nutzung bzw. Smartphoneverbote während der Unterrichtsstunden.
Was die Eltern zu Hause an Werten und Normen , auch und gerade bei den "neuen Medien" nicht vermitteln können oder wollen, kann "die Schule" als Korrektiv niemals ganz auffangen, leider.
Aber ich kann nach den ganzen Jahren versichern, dass fast ausnahmslos alle Lehrkräfte, die ich getroffen habe, das sehr ernst nehmen.
Dass die Kids im Schulbus und auf dem Weg nach Hause oder bei Macces mit Pommes und Cola dauernd ihr Smartphone aktiv haben ja, that ship has sailed.
Aber man kann sie dort abholen und sie aufklären, und "auch das" ist eine politische Agenda für die Schulen bundesweit.