douggy schrieb:
Ich weiß, dass es lange und bürokratisch gewesen wäre (also ungefähr wie jetzt auch), aber ein staatlisches Netz wäre besser gewesen, und jeder mietet sich ein.
Dazu hätte man bereits bei der Privatisierung gewisser Unternehmen anders vorgehen müssen. So wie es etwa unter Umständen besser gewesen wäre, die Deutsche Bahn als privatwirtschaftliches Unternehmen zu organisieren, dabei aber ihr restliches Geschäft vom Schienennetz selbst zu trennen und letzteres unter die Aufsicht eines staatlichen Unternehmens zu stellen (analog Autobahn GmbH), hätte man auch das Telefonnetz als eigene Einheit behandeln können, als die Telekom privatisiert wurde.
Freilich gibt es Argumente für und wider diese Vorgehensweise, aber andererseits existiert mit Großbritannien ein einstmals sehr reiches Land im Vorgarten der EU, das es genau falsch gemacht, also die Privatisierung massiv übertrieben hat. Konsequenz ist heute beispielsweise eine restlos veraltete und überlastete Klärwerk- und Kanalisationsinfrastruktur, die dafür verantwortlich ist, dass Abwässer fast immer sofort ungeklärt in die Flüsse geleitet werden müssen, sobald es regnet. Und das kommt dort ziemlich häufig vor, wie man ja weiß.
Okay, so weit ist es in Deutschland glücklicherweise nicht gekommen. In abgeschwächter Form erleben wir beim Ausbau des Glasfasernetzes aber ähnliches: Investitionen finden nur dort statt, wo sie sich für die Unternehmen auch wirklich in barer Münze auszahlen. Wo das nicht der Fall ist, bleiben die Leute auf veralteter Infrastruktur sitzen. ADSL etwa mag im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts extrem schnell gewesen sein (mit 6000 und später 16000 Kbit/s an Bandbreite, war mein Elternhaus zu meinen Schulzeiten an vorderster Front unterwegs
), heute ist es aber ganz klar schwer upgradebedürftig.