Lemiiker schrieb:
Ach, das ist jetzt erstmal nichts anderes als heiße Luft. In 2 Jahren wenn alles feststeht, werden die Entscheidungen getroffen. ...
Ich sehe das bei weitem nicht so optimistisch. Das schlimmste ist die wohl noch viele Jahre andauernde Unsicherheit.
Ein Ende mit Schrecken wäre für GB und EU besser, als ein Schrecken ohne Ende. Deswegen bestehen die meisten EU-Vertreter ja auf einen schnellen Austrittsantrag.
Das Ganze rauszuzögern wird es für Wirtschaftsunternehmen nur über Jahre zu einem unkalkulierbaren Risiko machen, in GB zu investieren bzw. dort zu verbleiben. Nichts vergiftet das wirtschaftliche Klima mehr, als Unsicherheit und Instabilität.
Wenn GB den Austritt wirklich will, müssen sie ihn so schnell wie möglich unter Dach und Fach bringen und Klarheit schaffen. Nur so kann man den Schaden wenigstens minimieren. Der wird aber so oder so schlimm genug werden.
Wie gesagt, das Aushandeln der Verträge mit der Schweiz hat Jahrzehnte gedauert. Selbst wenn GB und EU einen flotten Durchmarsch ohne große Verhandlungen durchziehen, wird es mehrere Jahre dauern, bis alle neu auszuhandelnden Verträge stehen. (Und das ist ziemlich unwahrscheinlich, denn wenn es so wenig Gegensätze zwischen GB und EU gäbe, warum wollen sie dann raus?)
VF wird dort bleiben, wenn die Steuern niedrig bleiben.
VF wird da hin gehen, von wo aus sie ihren Markt am besten bedienen können. Wo es am wenigsten Schranken zu überwinden gibt.
Wolfsrabe schrieb:
Logischerweise wird es während der Umstellung ein bisschen holperig werden, und vor allem wird die EU den Menschen auf der Insel tausende Steine in den Weg legen.
Was ist daran logisch? Beide Seiten sind jetzt nur an Schadensbegrenzung interessiert. Das wird aber bei allem guten Willen schwer genug werden.
Aber was viele nicht begreifen, ist, daß die Entscheidung vor allem langfristig die gesündere ist - und zwar für die Engländer. Und genau darum ging es beim Referendum. Um die Engländer. Wer sich als Deutscher (oder Italiener oder Franzoser oder sonstwer) anmaßt, das englische Volk in ihrer Entscheidung zu kritisieren, der hat, zusammen mit den Befürwortern EU-Superstaat-Idee echt jeglichen Respekt vor den europäischen Völkern verloren und nebenbei nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Warum soll man als EU-Bürger diese schlimme, falsche Entscheidung, die ja immerhin auch 48% der Briten nicht mit getragen haben (und jetzt wo einigen Protest-Brexit-Zustimmern die Konsequenzen schwanen wahrscheinlich noch wesentlich mehr), nicht kritisieren dürfen?
Nicht jede demokratisch getroffenen Entscheidung ist die richtige. Akzeptieren muss man sie natürlich trotzdem, aber kritisieren ist selbstverständlich erlaubt und keine Respektlosigkeit.
Die Hälfte der Briten, die jetzt von den Populisten, Nationalisten und von denen verarschten Anhängern mitgerissen werden, tun mir sehr leid. Besonders die jungen Leute (die zu über 70% pro EU gestimmt haben) wird es hart treffen.
Vielleicht können wenigstens die Schotten sich rechtzeitig von dem sinkenden Schiff retten. Die Nordiren vielleicht auch, indem sie sich an die Republik Irland (und damit der EU) anschließen.