Bundestagswahl 2013 - zweiter Anlauf

Welche Partei würdet Ihr aufgrund der neuerlichen Erkenntnisse nun wählen?

  • CDU / CSU

    Stimmen: 30 8,4%
  • FDP

    Stimmen: 21 5,9%
  • SPD

    Stimmen: 43 12,0%
  • Grüne

    Stimmen: 22 6,1%
  • Linke

    Stimmen: 61 17,0%
  • NPD

    Stimmen: 8 2,2%
  • AfD

    Stimmen: 71 19,8%
  • Piraten

    Stimmen: 76 21,2%
  • Sonstige

    Stimmen: 26 7,3%

  • Umfrageteilnehmer
    358
  • Umfrage geschlossen .
Kappoggo schrieb:
Da der Abstimmungspunkt "ungültig" fehlt habe ich auch nicht abgestimmt.

Wurd ja im letzten Thread schon ausführlich diskutiert. Der einzige Unterschied zwischen ungültig wählen und nicht wählen ist, dass ungültige Stimmen bei der Wahlbeteiligung mitgezählt werden.
Aber auf die Prozentwerte für die Parteien und die Sitzverteilung usw. hat es überhaupt keinen Einfluss. Da kann man auch gleich zuhause bleiben.
Ungültige Stimmen tun den Parteien genauso wenig weh wie Nichtwähler und transportieren darüber hinaus auch keine verständliche Kritik-Botschaft. Die Poltiker dürfen dann raten, was die ungültigen Stimmen und Nichtwähler wohl an ihnen auszusetzen hatten. Vielleicht war die Frisur auf dem Wahlplakat nicht optimal oder man sollte etwas mehr Kleinkinder tätscheln...? Alles ist möglich.

Da ist es doch sehr viel sinnvoller, seine Stimme einer alternativen "Klein-Partei" zu geben, die inhaltlich zumindest einigermaßen in die Richtung geht, die man selbst vertritt. Besonders was die Punkte angeht, die einen davon abhalten die anderen Parteien zu wählen. Auch dann, wenn man diese Kleinpartei nicht wirklich an der Regierung sehen möchte (was ja sowieso nicht passieren wird). Wenn so eine alternative Kleinpartei z.B. mit 5 oder 6% in den Bundestag einzieht, macht sie die Koalitionsbildung für die Etablierten schon mal ordentlich schwerer. Und auch wenn sie mit nur 2 oder 3% irgendwo unter den Sonstigen landet, werden sich die Politiker der größeren Parteien vielleicht doch mal anschauen, ob man nicht mit ein paar inhaltlichen Zugeständnissen in diese Richtung ein paar dieser Wähler zurückgewinnen könnte.

Aber wie gesagt, dabei sollte man aufpassen, nicht unbedingt Radikale zu erwischen. Auch hinter harmlos erscheinenden Kürzeln und Slogans verstecken sich manchmal beinharte Nazis oder Erzkommunisten. Und reine Protestparteien ohne konstruktive Alternativen bringen auch nicht viel.
 
Ungültige Stimmen tun den Parteien genauso wenig weh wie Nichtwähler und transportieren darüber hinaus auch keine verständliche Kritik-Botschaft. Die Poltiker dürfen dann raten, was die ungültigen Stimmen und Nichtwähler wohl an ihnen auszusetzen hatten.
Tut mir Leid, das ist einfach nur Blödsinn. Denn wäre es so, müsste jeder aus Protest irgend eine Partei wählen, und damit vielleicht sogar noch schlimmeres herbeirufen als das, was jetzt schon da sitzt. Wenn 50% ungültig wählen würde das mehr auffallen, als 50%, um den Kontrast aufzuzeigen, NPD wählen.

Eine Botschaft ist insofern nicht lieferbar, weil sie DOCH SOWIESO KEINE AUSWIRKUNG HAT. Als ob sich die Partei zusammensetzt und darüber diskutiert, wieso so viele ungültig gestimmt haben oder gar nicht abgestimmt haben. Das ist denen völlig wurscht. Selbst bei einer Wahlbeteiligung von 1% würden sie sich über ihre 40% von den 1% freuen. Und das wars. Weil Politik eben nichtmehr für den Bürger ist.

Da ist es doch sehr viel sinnvoller, seine Stimme einer alternativen "Klein-Partei" zu geben, die inhaltlich zumindest einigermaßen in die Richtung geht, die man selbst vertritt.
Wenn das denn eine Auswirkung hat. Nehmen wir an du stimmst bei 30 von 50 Dingen dieser kleinen Partei zu. Sie kommt auf 10%. Super. Und die großen beiden kommen auf 40%. Jetzt koaliert diese kleine Partei mit einer der großen Parteien um auf eine Mehrheit zu kommen. Schwupps, fallen direkt einmal 20 Punkte von deinen Punkten weg. Und übrig bleiben 10 Punkte. Hättest du das gewusst, hättest du vielleicht die andere Seite gewählt, die große Partei. Die zwar nur zu 15 Punkten bei 50 mit dir konform ist, aber 15 sind besser als 10 Punkte nicht wahr?

Die Wahl bringt nichts. Es würde erst was bringen, wenn signifikant die kleinen Parteien gewählt würden, und das passiert nicht. Die Macht der Großen ist einfach zu stark als sie brechen zu können. Was uns wieder zu: Die Wahl ist keine Wahl bringt.
 
Onkelhitman schrieb:
Als ob sich die Partei zusammensetzt und darüber diskutiert, wieso so viele ungültig gestimmt haben oder gar nicht abgestimmt haben. Das ist denen völlig wurscht. Selbst bei einer Wahlbeteiligung von 1% würden sie sich über ihre 40% von den 1% freuen.

Wenn nur noch 1% Wahlbeteiligung bzw. gültige Stimmen da sind, dann bekommt eine Partei, die es durch gezielte inhaltliche Änderungen schafft, auch nur 1% der Nichtwähler/ungültigen Stimmen oder eben Wähler irgendwelcher Kleinparteien bei der nächsten Wahl doch wieder für sich zu gewinnen, auf einen Schlag eine absolute Mehrheit.

Aber dafür brauchen sie halt Anhaltspunkte, in welche Richtung sie sich eigentlich bewegen sollen. Und die geben Nichtwähler und ungültige Stimmen nunmal nicht.

Wenn das denn eine Auswirkung hat. Nehmen wir an du stimmst bei 30 von 50 Dingen dieser kleinen Partei zu. Sie kommt auf 10%. Super. Und die großen beiden kommen auf 40%. Jetzt koaliert diese kleine Partei mit einer der großen Parteien um auf eine Mehrheit zu kommen. Schwupps, fallen direkt einmal 20 Punkte von deinen Punkten weg. Und übrig bleiben 10 Punkte. Hättest du das gewusst, hättest du vielleicht die andere Seite gewählt, die große Partei. Die zwar nur zu 15 Punkten bei 50 mit dir konform ist, aber 15 sind besser als 10 Punkte nicht wahr?

Da ist was dran und deshalb gebe ich meine Stimme einer Partei, die nicht nur bestimmte Inhalte in ihrem Program hat, sondern darüber hinaus auch Änderungen an den Methoden der poltischen Entscheidungsfindung durchsetzen will.
Dann werden keine Kompromisse mehr in Hinterzimmer-Koalitionsgesprächen ausgehandelt, die dann einen großen Anteil ihrer Wähler/Basis enttäuschen. Keine Regierungsbeteiligung um jeden Preis. Statt dessen findet bei jedem einzelnen Thema eine öffentliche Debatte statt, bei der alle Argumente, Zahlen und Fakten transparent auf den Tisch gelegt werden und dann folgt die direkte demokratische Mitbestimmung der gesamten Basis bzw. aller Bürger.

Klar hat so eine direktere Demokratie auch Nachteile, über die wir in anderen Threads schon ausgiebig diskutiert haben, aber wie du selbst beschreibst, mit dem derzeitigen System kann Demokratie überhaupt nicht wirklich funktionieren und das Wählen ist weitgehend sinnlos. Letztendlich wird doch von einigen wenigen Führungspolitikern und Lobbyisten im Hinterzimmer ausgekungelt, was gemacht wird. Das Ergebniss kennen wir.
Deshalb sollte man mehr Transparenz und direkter Mitbestimmung meiner Meinung nach wenigstens mal eine Chance geben. Viel schlimmer als jetzt kann es kaum werden. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber dafür brauchen sie halt Anhaltspunkte, in welche Richtung sie sich eigentlich bewegen sollen. Und die geben Nichtwähler und ungültige Stimmen nunmal nicht.
Nein, das sagt überhaupt nichts aus. Und warum nicht? Weil du nicht ein Thema wählst. Sondern ein Bündel aus Themen. Und die Parteien haben andere Wahlprogramme, keiner muss und kann sich aber daran halten. Wodurch die Themen ad absurdum geführt werden. Was nützt es wenn 9 Parteien für Atomkraft sind, eine dagegen? Und dann wird die eine gewählt. Und dann sagen die anderen: Oh, das muss aber an der Atomkraft liegen? Nein, sie wurde wohl wegen anderen Dingen gewählt als nur ein Thema. Und deshalb ergibt es keinen Sinn darüber nachzudenken für die Parteien.

Statt dessen findet bei jedem einzelnen Thema eine öffentliche Debatte statt, bei der alle Argumente, Zahlen und Fakten transparent auf den Tisch gelegt werden und dann folgt die direkte demokratische Mitbestimmung der gesamten Basis bzw. aller Bürger.
Du weisst schon wie lange dann eine solche Diskussion dauern würde, und dass du in Zeiten in denen sofort gehandelt werden musst alles nur schlimmer machst?

Viel schlimmer als jetzt kann es kaum werden.
Das mag ja noch so entfernt stimmen. Aber nehmen wir an, die Piraten bekommen 51% aller Stimmen. Meinst du, das was sie alles besprochen haben halten sie noch? Wer hindert sie denn daran es anders zu machen? Niemand. Weil ja auch niemand an sein Wahlversprechen gebunden ist. Jeder kann sagen was er will. Man könnte eigentlich als Partei sagen: Wir sind gegen die Steuern! Wir sind für höhere Renten! Wir sind für bessere Chancen ! Und am Ende koaliert man mit einer x-beliebigen Partei und sagt: Oh nö, doch nicht.

Hat doch keine Konsequenz.
 
Onkelhitman schrieb:
Das mag ja noch so entfernt stimmen. Aber nehmen wir an, die Piraten bekommen 51% aller Stimmen. Meinst du, das was sie alles besprochen haben halten sie noch? Wer hindert sie denn daran es anders zu machen? Niemand. Weil ja auch niemand an sein Wahlversprechen gebunden ist. Jeder kann sagen was er will. Man könnte eigentlich als Partei sagen: Wir sind gegen die Steuern! Wir sind für höhere Renten! Wir sind für bessere Chancen ! Und am Ende koaliert man mit einer x-beliebigen Partei und sagt: Oh nö, doch nicht.

Aber genau darum sowas zu verhindern geht es doch bei direkter Demokratie und Transparenz. Da diese Prinzipien natürlich (schon jetzt) auch innerhalb der Piratenpartei gelten, kann bei denen keiner sagen: "Ich pfeife auf die Parteibasis und die Ergebnisse aus den basisdemokratischen Portalen und mache mein eigenes Ding." Das wäre nichts anderes als eine Bitte aus der Partei ausgeschlossen zu werden.
Die Piratenpartei müsste sich erstmal programatisch von Transparenz und direkter Demokratie abwenden und das ginge eben nur über transparente und direkt-demokratische Entscheidungsprozesse.

Und selbst wenn die Piraten es doch irgendwie schaffen würden, unter diesem Umständen einen der zentralsten aller ihrer Inhalte zu verraten, dann würden sie damit halt ihr Todesurteil als Partei unterschreiben und bei der nächsten Wahl von 51% auf <5% stürzen. Gleichzeitig würde sich z.B. eine neue, noch coolere "Ninja-Partei" gründen die die Grundsätze der ursprünglichen Piraten wieder hoch hält. ;)

Außerdem ist eine absolute Mehrheit für die Piraten sowieso auf absehbare Zeit (und das sind eher Jahrzehnte als Jahre) gar nicht drin. Die werden, wenn überhaupt, als relativ kleine Fraktion in den Parlamenten vertreten sein und aus dieser Position heraus werden sie versuchen die Inhalte und Methoden immer wieder ins Spiel zu bringen. Und die anderen Parteien werden das zwangsweise nicht immer ganz ignorieren können, denn auch 5 oder gar 10% im Parlament sind eine Größe, die, wenn man sie auch nur teilweise selbst anzapfen könnte, indem man sich inhaltlich annähert, schnell den Unterschied zwischen Opposition und Regierung ausmachen kann.

Wenn die Piraten nur den Effekt haben, dass die anderen Parteien etwas piratiger werden, dann wäre schon viel erreicht.

Ich gebe die Hoffnung jedenfalls noch nicht auf. Man kann das existierende demokratische System nutzen um etwas zu ändern, wenn nur genug konsequent mitmachen und nicht bei nächster Gelegenheit (z.B. irgendwelchen internen Streitereien) die Flinte gleich wieder ins Korn werfen und den Kopf in den Sand stecken.

Und was die Geschwindigkeit von basisdemokratischen Entscheidungsprozessen angeht:
Ja, das ist eine Schwäche. Aber meist sind langsamer getroffene richtige Entscheidungen nicht schlechter als schnell getroffene falsche.
Und wenn es doch mal Situationen gibt, in denen unbedingt schnell eine Entscheidung getroffen werden muss, kann man sie per Transparenz und direkter Demokratie wenigstens nachträglich auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls korrigieren.

Nicht so wie viele "Es muss jetzt einfach irgendwas getan werden!"- oder "Mit Bauchschmerzen stimmen wir trotzdem zu."-Entscheidungen, die dann ohne jede Notwendigkeits- oder Wirksamkeitskontrolle ewig Bestand haben und extremen Schaden anrichten.
Die diversen Anti-Terror-Gesetze sind das beste Beispiel dafür. In Hysterie auf die Schnelle entschieden und nie wieder hinterfragt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Herdware schrieb:
Ungültige Stimmen tun den Parteien genauso wenig weh wie Nichtwähler und transportieren darüber hinaus auch keine verständliche Kritik-Botschaft.

Ohne das Thema jetzt wieder aufwärmen zu wollen muss ich die da widersprechen.

In anderen Ländern ist Wahlboykott auch eine politische aussage also warum nicht auch bei uns und wenn ein wirklich beträchtlicher Anteil der Wähler den Wahlzettel Ungültig machen würde stände da meiner Meinung nach zumindest die politische Aussage hinter das sich aller Parteien Gedanken über ihr Demokratieverständnis machen müssen. Ich fühle mich jedenfalls von keiner Partei wirklich vertreten und einmal gewählt interessiert die meisten Politiker die Meinung des „Volkes“ doch nicht mehr. Da ist es doch kein Wunder wenn man nicht bzw. absichtlich ungültig Wählen geht.
 
Die Piratenpartei würde wie du schon sagst dafür sorgen, dass indirekt die anderen Parteien "piratiger" wären. Aber würde eine Koalition der Piraten nicht direkt und unmittelbar schon ihre Ziele vernichten? Das heißt die Piraten selbst dürften gar keine Koalition eingehen, denn ansonsten würden ja ihre Interessen gar nicht durchgedrückt.

Und ja, genau das meine ich, da eine Partei nicht aus dem nichts auftauchen kann und mal eben zu jedem Thema etwas wirklich cleveres, der Mehrheit entsprechend sagen kann, fehlt es dann einfach an Kompetenz, letztlich am Geld. Ein BGE zu fordern ist Unsinn wenn dann darunter geschrieben wird H4-Sanktionen sollten abgeschafft werden. Sowas ist doch die Folge von BGE, dass es kein H4 mehr gibt.... Ebenso der Urheberrechtstreit. Man versucht das als eine Art gemeinsames Internet zu verknüpfen. Dabei sind Softwareschmieden und sogar Buchautoren damit kaputt zu kriegen. Wenn jeder seine Privatkopie machen darf, wohin führt dies? Das ist Existenz- und Ideenvernichtend für die, die es geleistet haben. Die Energiepolitik, die mehr oder minder jeden zu einem Energieerzeuger machen will ist eine Utopie. Und kaum durchführbar.

In meinen Augen ist die Piratenpartei einfach nur zu klein um sich mit allem zu beschäftigen. Und daher auch unfähig, auf einem Schlag mehr Verantwortung zu bekommen. Eine Koalition würde gegen die eigenen Meinungen stehen, offen und frei alles zu diskutieren. Ergo können die Piraten ansich nur wirklich was bewegen, indem sie größer als die großen Parteien werden um dann evtl. mit einer kleinen Partei zu koalieren um Ihre Interessen durchzusetzen.
 
Ich sehe es auch so, dass die Piraten sogar grundsätzlich koalitionsunfähig sind.

Nicht aus böser Absicht oder weil sie zu unprofessionell oder ideologisch verbohrt sind, sondern weil ein im Hinterzimmer zwischen "Parteiführern" ausgehandelter verbindlicher Koalitionsvertrag voller Kompromisse einfach nicht mit den direkt-demokratischen Methoden zusammenpasst. Bzw. müsste ein Koalitionsvertrag mit den Piraten nicht nur von Anfang an durch und durch öffentlich und basisdemokratisch ausgehandelt werden, sondern auch vorsehen, dass sie trotzdem keinerlei Versprechen machen können, wie sie sich zukünftig bei bestimmten Themen verhalten, sondern alles nur immer von der Basis bzw. insgesamt den Mehrheiten in der Bevölkerung abhängt. So ein Vertrag wäre nicht viel wert.

Die Piraten können aber trotzdem durchaus einen Kanzler oder einen Ministerpräsidenten einer anderen Partei (als "kleineres Übel") mit wählen und dann trotzdem bei allen Entscheidungen immer nach den Ergebnissen der direkt-demokratischen Entscheidungsfiindung abstimmen. Der Kanzler/Ministerpräsident würde also zunächst von den Piraten mit gewählt, aber bekommt nur dann die Stimmen der Piratenfraktion für bestimmte Gesetzesvorhaben usw., wenn die zu den Positionen passen, die die Piratenpartei bzw. ihre Basis oder insgesamt die demokratische Mehrheit in Deutschland vertritt.
Ist das nicht der Fall, kommt das Gesetz nicht zu Stande oder die Regierung muss sich ihre Mehrheit bei anderen Oppositionsparteien suchen.

Also eine Form von Tolerierung ohne Koalitionsvertrag.

In NRW z.B. hat eine von den Linken so tolerierte Landesregierung lange Zeit ganz gut funktioniert. Dass keine festen Mehrheiten garantiert waren, sondern immer alles per Überzeugungsarbeit in Parlamentsdebatten erkämpft werden und manchmal halt auch die Opposition mit ins Boot geholt werden musste oder Mehrheiten auch mal quer durch die Fraktionen gefunden wurden, hatte einen durchaus positiven Effekt.

Tatsächlich sehe ich eines der großen Probleme unserer "Parteiendemokratie" sowieso darin, dass die Trennung zwischen Exekutive/Regierung und Legislative/Parlament durch verbindliche Koalitionsabsprachen zwischen Parteien und die Fraktionszwänge in den Parlamenten untergraben wird.

Eigentlich sollte es der Normalfall sein, dass Gesetze mit wechselnden Mehrheiten nach öffentlichen und zwangfreien Debatten im Parlament zustande kommen und sich der Kanzler/Ministerpräsedent nicht auf eine feste Koalitionsmehrheit verlassen kann. Die Regierung muss einfach die Gesetze umsetzen, die das Parlament beschließt, ob es ihr gefällt oder nicht. Sie können sich nicht einfach selbst die Regeln machen, nach denen sie spielen.
Das würde das Gewicht des direkt gewählten Parlamentes mit seinen in der Regel transparenten, demokratischen Entscheidungsmethoden gegenüber der nur indirekt legitimierten Regierung mit ihrer Hinterzimmer- und Machtpolitik stärken. Das kann nur gesund sein, für unseren Staat, auch wenn es vielleicht etwas auf Kosten der "Stabilität" einer Regierung geht.
Besser eine funktionierende Demokratie mit gelegentlichen Stabilitätsproblemen (z.B. ab und zu mal Neuwahlen) als den stabilen aber undemokratischen Murks den wir derzeit haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
In meinen Augen ist die Piratenpartei einfach nur zu klein um sich mit allem zu beschäftigen. Und daher auch unfähig, auf einem Schlag mehr Verantwortung zu bekommen. Eine Koalition würde gegen die eigenen Meinungen stehen, offen und frei alles zu diskutieren. Ergo können die Piraten ansich nur wirklich was bewegen, indem sie größer als die großen Parteien werden um dann evtl. mit einer kleinen Partei zu koalieren um Ihre Interessen durchzusetzen.
Du bemerkst aber den Widerspruch in sich selbst - oder?

Meine Stimme bekommst Du nicht, weil Du zu klein bist - werd erstmal größer!
Wie sollen sie größer werden, wenn man sie nicht wählt wenn sie klein ist? Keine Partei wird wohl gleich mit 20% starten......
Bestes Beispiel, die Grünen - waren eine sehr kleine Partei und haben mit Programm und Dickköpfigkeit zumindest eine Klientel erschlossen, die zwischen 10%-20% liegt!

Die Krux ist, dass es aber sonst grundsätzlich richtig ist was Du sagst - kleine Parteien wählen bringt für die nächsten Jahre meist gar nichts - oder wenn man es doch in die Regierung schafft, evtl. einen Punkt von einer Liste als Kompromiss für den Juniorpartner!

Andererseits wiederum, angenommen die AfD UND die Piraten kommen in den Bundestag, dann ändern sich wieder einige Verhältnisse und es wäre schwieriger für das ewig gleiche Rot/Grün bzw. Schwarz/Gelb.

Ich denke für das Land wäre eine große Koalition am besten, wir haben ja gesehen, dass unter Schwarz/Gelb nichts passiert - andererseits schiesst Rot/Grün vermutlich wieder meilenweit über die Ziele hinaus - sowohl in Europa wie auch National!

Ich sehe eher das Problem, dass wir rund 35% Menschen im Land haben, die immer schwarz wählen - ich glaube wenn Merkel mit einem Messer meuchelnd durch Berlin ziehen würde, wird sie dennoch wieder gewählt.........Anklage / Strafen für Bundeskanzler oder ex Bundeskanzler gibts in D ja nicht, auch wenn berechtigt!

Wird wohl auch für mich das erste mal seit fast dreissig Jahren sein, dass ich nicht mehr wählen gehe - es bringt einfach nichts..........(positives)...........
 
Tjaha... gute Frage!
Die Plakate säumen die Straßen und man grübelt jeden Morgen auf den Weg zur Arbeit...
Viele Versprechungen, viele die nicht eingehalten wurden, Äußerungen und "Skandale" der letzten Wochen und Monate.
Über mir schweben derzeit einfach die ???

Einerseits tendiere ich schon zu den Piraten.
Warum? Auch wenn es, scheinbar, ein kleiner chaotischer, leicht unorientierter Haufen ist... bin ich gewillt ihnen auch die Chance zu geben.
Alle anderen ... ok fast(!) alle anderen hatte ja auch die Chance.

Nur dummer Weise haben mich die letzten Monate in Sachen Politik, wenn kann man da noch vertrauen, so unsicher gemacht. :confused_alt:

Zu mindestens eins steht fest: Egal wie verwirrt man ist, man sollte auf jeden Fall wählen gehen.

Auch wenn meist dröge und nicht wirklich spannend... sollte man sich die nächste Tage mal ein paar Infos aneignen.
Wobei das vor den Wahlen auch immer schwer ist... versprechen tun sie alle viel.
Interessante finde ich da meist ungeschnittene Talkrunden und Interviews, wo die dann aus dem Bauch antworten müssen.
Dann merkt man schon, wer einfach nur runterbetet, oder auch mal was aus eigenen Antrieb sagt.
Das sagt mir dann als Entscheidungshilfe eher zu, als so manches Wahlprogramm, dass nachher wieder nichtig ist...
 
Du bemerkst aber den Widerspruch in sich selbst - oder?
Das Problem ist nicht, dass man eine Partei nicht aus dem nichts aufstampfen kann oder will, sondern, dass das System einfach zu schlecht ist. Eine kleine Partei hat keine Chance, WEIL sie so klein ist.

Weder die SPD noch die CDU ist in irgend einer Form besser. Bisher hat sich in den letzten Jahren nichts, aber auch gar nichts verbessert. Es ist in jeglicher Art immer nur noch schlimmer geworden. Dass Merkel uns vielleicht von einem dicken Loch bewahrt hat, bezweifel ich. Ich würde eher sagen wir kreisen nur drum herum um irgendwann in dieses schwarze Loch gezogen zu werden.
 
Lars_SHG schrieb:
Ich denke für das Land wäre eine große Koalition am besten, wir haben ja gesehen, dass unter Schwarz/Gelb nichts passiert - andererseits schiesst Rot/Grün vermutlich wieder meilenweit über die Ziele hinaus - sowohl in Europa wie auch National!

Beim Thema Bürgerrechte wäre eine Große Koalition so ziemlich das Schlimmste was passieren kann und ohne Freiheit ist alles andere letztlich wertlos.

Allerdings würde ich trotzdem nicht "strategisch wählen", nur um das zu verhindern. Wenn der Einzug der Piraten und/oder anderer Kleinparteien in den Bundestag bedeutet, dass es zu Schwarz-Rot kommt, dann ist das halt so.

Zwei positive Dinge (abgesehen von dem Einzug der Priaten ;) ) hätte das trotzdem.

Zum einen halten die allermeisten in Union und SPD nicht viel von der Großen Koalition. Unsere Parteien-Pseudo-Demokratie lebt von dem Anschein der zwei gegensätzlichen Lager. Der Illusion, wirklich eine Wahl zu haben. Wenn die beiden großen "Volksparteien" zusammen regieren platzt diese Seifenblase und jeder sieht sofort, dass das alles letztlich die selbe Schose ist. (Tatsächlich lief die letzte GK ja wesentlich runder als Schwarz-Gelb.)
Die Folge ist, dass nach einer Großen Koalition bisher in der folgenden Wahl immer beide Volksparteien stark verloren haben und die kleinen Parteien massiv dazugewonnen. Das ist schon mal was recht positives und könnte langfrist einen Trend etablieren, der das Exklusivrecht der beiden "Volksparteien", die Regierung zu führen, beendet.
Wie wäre es z.B. mal zur Abwechslung mit einer grün-gelben/gelb-grünen Regierung (eventuell von Piraten toleriert)? :)

Der zweite, traurigere Punkt ist, dass es scheinbar erstmal richtig weh tun muss, bevor die Bevölkerung wirklich aufwacht. :(
Die völlig ungebremste Polizeistaatspolitik von Schwarz-Rot würde eine Schneise der Verwüstung durch die Reste unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung schlagen und auch dem Letzten muss klar werden, wo hin das letztendlich führen muss. So ein schmerzhaftes Erwachen ist vielleicht tatsächlich unsere letzte Chance noch die Kurve zu kriegen, solange es noch möglich ist die Freiheit mit friedlichen, demokratischen Methoden zu verteidigen und zurückzuerobern.

Wenn das Wahlergebnis also so ausfällt, mit Schwarz-Rot an der Macht und Piraten (und eventuell anderen Kleinen) im Parlament, dann kann ich gut damit leben. Es würden zwar harte Zeiten auf uns zukommen, aber wenigstens mit der Hoffnung darauf, dass sich danach ewas ändern kann.
 
Hier musste ich über unsere Kanzlerin lachen, die ja Physikerin ist und dennoch Atomkraft als sicher postituliert hat. Soviel dann zur fachlichen Qualifikation...

Naja sie hat die Entwiklcungen auf dem Arbeitsmarkt kurz nach ihrer Wahl ja auch mal als "Quantensprung" bezeichnet, obwohl sie als Physikerin wissen müsste, dass dies die kleinste Bewegung ist die möglich ist.

Aber das alles sind nur Indizien dafür, dass mal jemand ihren Dr-Titel überprüfen sollte..
 
Wie wäre es z.B. mal zur Abwechslung mit einer grün-gelben/gelb-grünen Regierung (eventuell von Piraten toleriert)?
Hmm, also Umweltpolitik wird Grün, Wirtschaftspolitik Gelb - das wäre schlimm für meinen Geldbeutel, zum einen weil harte Umweltpolitik viel Geld kostet und weil die FDP auf jeden Fall dafür sorgen würde, dass die Reichen und Vielverbraucher (Firmen) nichts zu zahlen hätten!

Wie würde es weiter gehen? Außenministerium wohl wieder FDP - ja, da hätten die anderen Länder wenigsten wieder was zu lachen! Komplettausfälle vorprogrammiert!
Innenminister dann wohl grün - bin mir nicht sicher wie das endet......
Medizin & Forschung - da gäbe es tatsächlich einen Kandidaten den ich mir wünschen würde - Lauterbach, aber SPD und nicht so populär, sprich chancenlos!

Die völlig ungebremste Polizeistaatspolitik von Schwarz-Rot würde eine Schneise der Verwüstung durch die Reste unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung schlagen
Du meinst noch mehr als heute unter Schwarz / Gelb? Schwer vorstellbar.........
 
Lars_SHG schrieb:
Du meinst noch mehr als heute unter Schwarz / Gelb? Schwer vorstellbar.........

Ganz konkret hätten wird dann auf jeden Fall noch immer Zensursulas Websperren (die hat die gute alte Schnarre unter großen Kraftaufwand quasi im Alleingang kassiert, allerdings mit einigem Rückenwind aus den öffentlichen Protesten) und die VDS wäre definitiv längst wieder eingeführt.
Beides sind verfassungsfeindliche Maßnahmen, hinter denen auch die SPD voll und ganz steht/stand.

Union und SPD fahren in Sachen Bürgerrechte und "Sicherheitspolitik" genau die selbe katastrophale Linie. FDP und Grüne versuchen das wenigstens noch etwas auszubremsen. Letztlich unterstützen sie diese Polizeistaatspolitik aber doch, indem sie bereit sind mit den "Volksparteien" zu koalieren.

Außerdem ist es wie gesagt unterm Strich wohl besser, wenn man den beiden "Volksparteien" nochmal Gelegenheit gibt, sich nach Herzenslust als die Verfassungsfeinde zu outen, die sie sind, ohne dass FDP oder Grüne die schlimmsten Auswüchse verhindern oder abmildern.
Das ist wie mit der Kröte im Kochtopf. Wenn das Wasser langsam nach und nach erhitzt wird, dann rüppelt das Tier sich nicht, bis es zu Tode gekocht ist. Aber schmeißt man es direkt in heißes Wasser, bekommt es wenigstens mit was passiert.
 
Ganz konkret hätten wird dann auf jeden Fall noch immer Zensursulas Websperren (die hat die gute alte Schnarre unter großen Kraftaufwand quasi im Alleingang kassiert, allerdings mit einigem Rückenwind aus den öffentlichen Protesten) und die VDS wäre definitiv längst wieder eingeführt.
Ja, aber wie sagt man, "eine Schwalbe macht noch keinen Sommer" - Frau L.-S. (furchtbarer Name) ist eine Zierde für jede Partei! Aber wie man schon deutlich gesehen hat, in der FDP auch die einzige LED unter den sonst nicht leuchtenden FDP-Parteikollegen!

Selbst die FDP hat sie massivst gedrängt anders zu handeln! Ich würde eher denken, dass bei der nächsten Wahl (wenn die FDP dann die 5% Hürde schafft) die FDP eh auf Fr. L.-S. verzichten würde! Was dann? Fipsi an der Stelle - oder vielleicht doch Zensursula vom großen schwarzen Bruder die zwar von allem keine Ahnung hat, aber dennoch bei allem dabei sein will!

Union und SPD fahren in Sachen Bürgerrechte und "Sicherheitspolitik" genau die selbe katastrophale Linie.
Ja, die SPD macht da die gleichen Fehler - erstaunlich eigentlich, von einer Opposition die ein Thema benötigt, sollte man anderes erwarten - zumal man ja auch noch im Wählerinteresse handeln würde - aber das scheint mir auch mittlerweile eher ein generelles NoGo für Politiker zu sein!
 
Lars_SHG schrieb:
Hmm, also Umweltpolitik wird Grün, Wirtschaftspolitik Gelb - das wäre schlimm für meinen Geldbeutel, [...]

Wer Politik Ernst nimmt, sollte vor allem versuchen, über den eigenen Tellerrand hinweg zu schauen.
Es geht bei einer politischen Entscheidung nicht darum, was für einen selbst (oder für den eigenen Geldbeutel) das beste ist, sondern was gesellschaftlich und für uns Land das Beste ist. Leider denken die wenigsten so, und deshalb hätte auch bei einer direkten Demokratie eine Entscheidung, die allen Opfer abverlangt, für die Gesellschaft aber das Beste wäre, keine Chance. Leider.

zum einen weil harte Umweltpolitik viel Geld kostet

Das ist zwar richtig, aber man sollte auch bedenken, dass der Nutzen ein sehr großer wäre und zudem auch wieder eine Menge Geld zufließen würde (nicht Dir, aber der Gesellschaft). Moderne Umweltschutztechnologien zu entwickeln ist ein Zukunftsmarkt, und das Land, das die stärktste Forschung und die größte Innovation bietet wird langfristig auf der Gewinnerseite stehen. Deutschland ist prädestiniert geeignet als Vorreiter in Sachen Umwelthochtechnologie, da Produkte made in germany international noch immer als qualitativ herausragend angesehen werden.


und weil die FDP auf jeden Fall dafür sorgen würde, dass die Reichen und Vielverbraucher (Firmen) nichts zu zahlen hätten!

Das ist - mit Verlaub - leider kompletter Unsinn.

Zäumen wir das Pferd mal von hinten auf:
Welchen politischen Nutzen hätte denn die FDP davon, wenn sie sich nur für Großunternehmen und Superreiche einsetzen würde? Eine solche Personengruppe macht vielleicht 0,1 % der Bevölkerung aus; es wäre sehr unklug, wenn man sich nur auf eine solche Personengruppe konzentrieren würde. Und die FDP möchte sich selbst sicherlich nicht das Wasser abgraben.

Es ist doch völlig richtig so, Unternehmen (ganz besonders energieintensive), Du nennst sie Vielverbraucher, Vergünstigungen anzubieten und zu gewähren, und das selbst dann, wenn die Allgemeinheit dafür zahlen muss. Dass absolute A und O ist die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen im internationalen Vergleich. Diese Wettbewerbsfähigkeit ist sogar wichtiger als eine gerechte Entlohnung des Einzelnen. Warum? Weil nahezu jedes Unternehmen sich im internationalen Wettbewerb befindet. Deutsche Unternehmen sind im internationalen Preiskampf schon recht teuer, da wir hohe Lohnkosten haben. Noch haben diese Unternehmen aber den Vorteil, dass die Meinung verbreitet ist, die Mehrkosten würden die Qualität rechtfertigen. Diese Ansicht sinkt jedoch stetig. Ist das deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu teuer, wird es sterben. Und was um jeden Preis verhindert werden muss, ist das Sterben von Unternehmen. Denn Unternehmen sind entgegen vielfacher Ansicht nicht das Ausbeutertum in Totenkopfmaske, sondern sie sind die Einkommensquelle unserer Gesellschaft. Sie geben uns Arbeit. Sie geben uns ein geregeltes Einkommen. Sie schaffen Arbeitsplätze. Sie sichern Arbeitsplätze.

Unternehmen in Deutschland so gut wie möglich zu stellen bedeutet, für unsere Gesellschaft ihren Wohlstand zu sichern. Ihnen so gut es geht unter die Arme zu greifen bedeutet, für weitere Menschen eine gesicherte Existenzgrundlage zu schaffen. Maßnahmen zu treffen, damit ein Unternehmen nicht verschwindet bedeutet, Existenzgrundlagen nachhaltig zu sichern.

Daher ist gerade eine Partei wie die FDP besonders wichtig für den Standort Deutschland.

Natürlich gibt es auch Auswüchse, die aufzeigen, wie es nicht laufen sollte. Ich denke da an Millionenabfindungen für Manager, die schlecht gewirtschaftet haben und vorzeitig gehen sollen. Gerade diesbezüglich muss man aber unseren Rechtsstaat verstehen (das gilt für jeden Rechtsstaat): Diese Manager haben einen Vertrag mit dem jeweiligen Unternehmen geschlossen, der über eine gewisse Zeit läuft. Diese Leute haben einen vertraglichen Anspruch darauf, auch über die im Vertrag vereinbarte Zeit beschäftigt und bezahlt zu werden. Eine Abfindung könnte man nach unseren gesetzlichen und rechtsstaatlichen Prinzipien nur dann verhindern, wenn zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, dass absichtlich missgewirtschaftet wurde. Ein solcher Nachweis gelingt nahezu nie. Es besteht also überhaupt keine - ja nicht die geringste - Alternative, als Abfindungen zu zahlen, will man besagte Person aus dem Amt haben.

Leider wird eine solche Vorgehensweise, die rechtsstaatlich und juristisch alternativlos ist, immer wieder gerade der FDP vorgeworfen, die dafür völlig schuldlos ist.

IN PRIVATRECHTLICHE VERTRÄGE DARF DIE POLITIK SICH NICHT EINMISCHEN. So die aktuelle Gesetzeslage, die übrigens prinzipiell auch unabänderlich ist.

Ein weiteres schönes Beispiel ist - ich hatte es eingangs schon erwähnt - die Vergünstigungen für Hoteliers. Hier wird der FDP vorgeworfen, nur der entsprechenden Lobby verfallen zu sein.
Zum einen war die FDP die letzte Partei (nach allen anderen Parteien), die dem zugestimmt hat, zum anderen ging es bei der Entscheidung darum, den Tourismusstandort Deutschland zu stärken, um ausländische Geldmittel nach Deutschland zu holen. Dass von manchen Hoteliers diese Vergünstigung nicht zur Senkung der Preise (sondern übrigens unter anderem auch zur Schaffung neuer Arbeitsplätze) verwendet wurde, entzieht sich dem Einfluss jeder Politik (egal ob von FDP, SPD, CDU, Grüne, Linke, Piraten oder sonstwem). Es gibt schlichtweg keinen rechtlichen Anspruch darauf, eine derartige Maßnahme mit bestimmten Forderungen zu bestücken.

Der einzige Vorwurf, der der FDP in dieser Sache zu machen ist, ist der, sich der Vorwürfe nicht ausreichend verteidigt zu haben. Wobei hier auch wieder die Frage nach der Schuld der Medien zu diskutieren wäre. Wollte man von dort aus überhaupt, dass Erwiderungen der FDP in den Vordergrund und in die öffentliche Diskussion rückten?



Noch ein Wort zum Thema Bürgerrechte und Freiheit, da in diesem (und im vorherigen) Thread mehr als häufig benannt:

Manche führen sich meiner Meinung nach so auf, als würden hier bald dieselben Verhältnisse herrschen wie in China, wo niemand eine anderweitige politische Meinung äußern darf, ohne Angst vor Verfolgung durch das Regime haben zu müssen.

Es geht hier um die Speicherung von Daten, wer mit wem kommuniziert hat, und möglicherweise auch um inhaltliche Aufzeichnungen. Es geht nicht darum, dass irgendwer befürchten muss, dass jemand die privaten Gespräche mit der Freundin abhorcht; es geht nicht darum, ob jemand sich illegal ein Spiel gedownloaded hat und es geht nicht darum, ob sich jemand seine Lieblingsserie auf kinox.to angesehen hat. Auch geht es nicht darum, dass Konsequenzen aus einem privaten Gespräch politischer Natur zu erwarten sind, selbst wenn Ihr plant, irgendwann mal der nächste Bundeskanzler zu werden.

Es geht schlichtweg darum, dass Personen, die Kontakte zu bekannten terroristischen Vereinigungen oder Personen, die mit diesen in Verbindung gebracht werden können, pflegen, ausfindig gemacht und abgehört werden können. Und das ist auch richtig so. Es geht um den Schutz hunderttausender, wenn nicht Millionen von Menschenleben. Unschuldiger Menschenleben.

Ich empfinde es als Selbstverständlichkeit, meine Freiheit diesbezüglich freiwillig einschränken zu lassen. Selbst die Freiheit von Millionen von Menschen wiegt nicht so schwer wie das Leben einiger tausend. Einiger tausend potentieller Opfer einer fanatischen Religions- und Welteinstellung. Weil unsere Zeit leider diese Gefahr jederzeit bereithält, müssen alle nur erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, solange Einzelne nicht über Gebühr von diesen Maßnahmen betroffen sind. Dies sehe ich bei der diskutierten Ausspähung für nicht als gegeben an.

Überdies möchte ich anmerken, dass ich als juristisch kundiger Mensch keinerlei verfassungsrechtliche Bedenken bei der derzeitigen Überwachung von Telekommunikation habe. Weder die Menschenwürde Art 1 GG noch die freie Entfaltung der Persönlichkeit Art. 2 GG sehe ich in ausreichender Weise bedroht.

MfG,
Dominion.
 
Es geht schlichtweg darum, dass Personen, die Kontakte zu bekannten terroristischen Vereinigungen oder Personen, die mit diesen in Verbindung gebracht werden können, pflegen, ausfindig gemacht und abgehört werden können. Und das ist auch richtig so. Es geht um den Schutz hunderttausender, wenn nicht Millionen von Menschenleben. Unschuldiger Menschenleben.
Sorry aber da werfe ich mal ein: Ich wette, die sichersten Verbindungen werden von den Terroristen selber genutzt! Ein Ausspähen von Millionen von Menschen in diesem Land, unschuldigen Menschen, rechtfertigt es nicht wenn 2-3 Leute gefasst werden. In keinster Weise.

Selbst die Freiheit von Millionen von Menschen wiegt nicht so schwer wie das Leben einiger tausend.
Hast du einen Link oder Beweis dafür, dass in Deutschland tausende von Menschen durch Terrorismus gestorben sind?

Einiger tausend potentieller Opfer einer fanatischen Religions- und Welteinstellung.
Die fanatische Religionseinstellung steht schon im Gesetz drinne, welches die Kirchensteuer beinhaltet, und solchen Kram wie die Ehe.

Überdies möchte ich anmerken, dass ich als juristisch kundiger Mensch keinerlei verfassungsrechtliche Bedenken bei der derzeitigen Überwachung von Telekommunikation habe.
Du findest es also in Ordnung, dass 82 Millionen Menschen und ihre gesamten Daten wie Internet- und Telefondaten gespeichert und verarbeitet werden? Also ich nicht. Warum nicht einen Schritt weiter gehen und überall Kameras aufbauen? Sind doch nur zum Schutz da?
 
Onkelhitman schrieb:
Warum nicht einen Schritt weiter gehen und überall Kameras aufbauen? Sind doch nur zum Schutz da?

@Onkelhitman, dies ist in England schon Realität. Dort sind überall (ziemlich viele) Kameras und in London selbst werden die Kennzeichen aufgenommen und ausgewertet, ob diese für das Befahren der Innenstadt bezahlt haben. Sehr umstritten meiner Meinung nach aber na ja.

dominion1 schrieb:
Überdies möchte ich anmerken, dass ich als juristisch kundiger Mensch keinerlei verfassungsrechtliche Bedenken bei der derzeitigen Überwachung von Telekommunikation habe.

Lass uns nochmals rekapitulieren:

1. Der BND speichert in Bad Aibling massenhaft deutsche und ausländische Bits & Bytes.
2. Die Telekom speichert haufenweise Verbindungsdaten ihrer Kunden. (Sprich so gut wie fast allen Menschen, da sie u. a. Netze für viele Anbieter bereitstellen.)
3. Über PRISM, Tempora, XKeyscore, Boundless Informant (über den im US-Kongress von Seiten der NSA gelogen wurde) brauchen wir denke ich nicht mehr sprechen.
4. GCHQ speichert alles temporär was durch die britischen Leitungen geht.

Ich bin vielleicht nicht ein so juristisch kundiger Mensch wie du, aber das Grundgesetz liegt in meiner Schultasche und da gibt es einen 10. Artikel & es gibt ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, dass Vorratsdatenspeicherung verbietet.

Wenn du mir auf Grundlage meiner 4 Punkte aufgrund meines anscheinend mangelnden juristischen erklären könntest, wie diese mit dem darauf folgenden Satz in Einklang zu bringen sind, wäre ich doch sehr erfreut.

PS: Versteh mich nicht falsch, wie ich bereits hier im Forum geschrieben habe, bin ich der Meinung, dass Geheimdienste spioniern sollten. Ja! Aber eine unkontrollierte, massenhafte Speicherung und Auswertung aller Daten? Wer jenes für rechtens hält, dem möchte ich doch seinen gesunden Menschenverstand in Frage stellen.

Ede
 
Wer Politik Ernst nimmt, sollte vor allem versuchen, über den eigenen Tellerrand hinweg zu schauen.
Hast Du auch mitgelesen - nein, nicht wahr?
Hättest Du mitgelesen, dann wäre Dir aufgefallen, dass ich mir sehr viele Gedanken über die Politik mache und wie die meisten versuche das beste zu finden - aber hauptsache mal Unterstellungen verbreiten.......
Eigentlich ein Witz, denn Du unterstellst mir genau das, was die Politiker aller Couleur hier machen, nur auf die eigene Tasche schauen und nur für sich und die Klientel das beste - für alle anderen die Reste!

Es geht bei einer politischen Entscheidung nicht darum, was für einen selbst (oder für den eigenen Geldbeutel) das beste ist, sondern was gesellschaftlich und für uns Land das Beste ist.
Aha, ich als langjähriger Grünen Wähler bin also der typische Mensch, der auf seinen Geldbeutel schaut.....:D

Das ist zwar richtig, aber man sollte auch bedenken, dass der Nutzen ein sehr großer wäre und zudem auch wieder eine Menge Geld zufließen würde (nicht Dir, aber der Gesellschaft).
und es geht weiter - als ob ich irgendwo geschrieben hätte, das ich nur auf mich schaue - dann würde ich ja FDP wählen, was wohl ziemlich offensichtlich nicht der Fall ist!

Das ist - mit Verlaub - leider kompletter Unsinn.
Nein, das ist - mit Verlaub - die aktuelle Politik! Oder willst Du den Fakten widersprechen die die Koalition in den letzten 4 Jahren hingelegt haben?
Nur noch mal als Stichwörter zur Anregung: "günstigere Konditionen bei der Krankenkasse mit FDP-Parteibuch" - "aktuelle Energiepolitik mit Befreiung der Stromumlage für Großverbraucher"

Welchen politischen Nutzen hätte denn die FDP davon, wenn sie sich nur für Großunternehmen und Superreiche einsetzen würde?
Oh eine ganze Menge, dich wichtigsten sind sicher:
- Auffüllung der Parteikasse durch direkte Spenden der Großindustrie
- indirekte Spenden der Großindustrie an Parteimitglieder, Stichwort Vorlesungen, Referate, Lesungen
- gesicherte Arbeitsplätze der gewogenen Partei-Politiker in Aufsichtsräten bzw. Beraterverträge / rechtliche Beratung für Juristen
- auslagerung der notwendigen politischen Arbeit an die Lobbyindustrie, diese schreiben teilweise ganze Gesetze so wie sie es gern hätten und die Parteivertreter nicken es ab ohne einen Handstreich dafür tun zu müssen
- kostenloses bereitstellen von Beratern aus der Industrie für Politker (auch für private Nutzung)

Mit all der Kohle die dadurch in den ersten 3,5 Jahren der Legislaturperiode eingenommen wurden, kann man dann kurz vor der Wahl schön auf den Putz hauen, um den schnellvergessenen Wahlvieh wieder vorzugaukeln, warum man nur diese Partei wählen kann - sieht man gerade sehr gut......

Dass absolute A und O ist die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen im internationalen Vergleich.
Nein, das ist nur ein Punkt von vielen und vor allem sind deutsche Unternehmen schon viel zu Wettbewerbsfähig - das ist ja eines der größten Probleme der EU und vor allem der anderen Staaten! Muß aber immer als Argument herhalten, damit das Wahlviel denkt, es geht an die eigene Tasche, wenn die Großkonzerne anstelle von 20% Netto-Reingewinn nur 10% machen!

Es geht hier um die Speicherung von Daten, wer mit wem kommuniziert hat, und möglicherweise auch um inhaltliche Aufzeichnungen. Es geht nicht darum, dass irgendwer befürchten muss, dass jemand die privaten Gespräche mit der Freundin abhorcht
Doch, genau das sagst Du mit dem ersten Teil des Satzes und genau darum geht es auch!
Das Problem ist nur, das viele denken es wäre so - denn warum sollte sich jemand für private Gespräche interessieren?
Ganz einfach, Deine Freundin hat eine Freundin die mit einem Studenten liiert ist, der ja Bomben bauen könnte, vielleicht gehörst Du ja auch dazu - unabhängig davon ob es so ist, so funktioniert das Sammeln von Daten und die Analyse zwecks Aufdecken von Terrorismus!
Ganz davon ab denke ich aber, dass es weniger darum geht, sondern schlicht um das Sammeln von Personendaten für die komplettierung von persönlichen Dateien für alle möglichen Zwecke - auch Werbung, die man gut anderweitig zu Geld machen kann!
Das die Geheimdienste dann auch noch anderes Interesse haben, ist wohl klar! Eine Datei für all........

Auf alles andere gehe ich jetzt mal nicht ein, das würde zu weit führen!
Ich bin mir auch bewusst, dass mein Schreibstil offensiv ist und z. B. Wähler der CDU / CSU / FDP / SPD auch verärgern kann, aber damit versuche ich nur die Leute anzuregen, über die eigene Wahl noch mal nachzudenken!
 
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