pseudopseudonym schrieb:
Sowas fordert niemand für ÖR-Unterhaltung. Hier wird nur gefordert, dass doch bitte jeder ÖR-Unrerhaltungsfan sich seine Freizeitgestaltung selbst finanziert.
OK pseudo, dann finanzieren wir zukünftig eben (Massen)Arbeitslosigkeit, aber finanzieren tun wir immer, da die entlassenen Leute beim ÖR und deren freie Mitarbeiter ja dann erstmal keine neuen Jobs und Aufträge mehr haben werden und arbeitslos sind oder wenn bereits älter, frühpensioniert/frühverrentet werden.
Gerade im Medien- und Kulturbereich ist es nach Jobverlust extrem schwierig, wieder eine neue Festanstellung zu finden.
Schau Dir doch an, wieviele Kulturschaffende und Freiberufler sich heutzutage selbst ausbeuten, weil „der Markt“ nicht bereit ist, ihre Arbeit fair und in der Höhe angemessen zu honorieren und zu bezahlen.
Es werden mittlerweile zum Teil unverschämt niedrige Honorare bezahlt, weil es der Markt hergibt und akzeptiert.
Ohne diese Leute, die sich tagtäglich selbst ausbeuten oder ausbeuten lassen, gebe es dieses umfangreiche Kultur- und Medienangebot nicht mehr.
Gerade Zeitungen, Internetportale, die privaten Medien (teils milliardenschwere Medienkonzerne), Kulturanbieter/Kulturvermarkter usw. sind auf ihre billigen, freien Mitarbeiter/innen angewiesen und nutzen sie trotzdem oft schamlos aus.
Medien- und Kulturvermarkter brauchen bildende Künstler, Musiker, Kabarettisten, Komiker usw. die ihre Galerien und Konzerthallen füllen und die Gesellschaft braucht diese Menschen genauso, um kulturell befriedigt und gut unterhalten zu werden.
Fast jeder hier geht gerne mal zu einem Musikkonzert oder besucht eine Fotoausstellung.
Frag mal beim Springerkonzern und der BILD nach, wie die in den letzten Jahren die Honorare für Freie gedrückt haben, obwohl sie jedes Jahr auf´s Neue, höhere Konzerngewinne ausweisen.
Privatisierte freie Märkte regulieren und regeln einen Schweissdreck, denn dort geht es immer zuallererst um Umsatz, Profite und Gewinne, auf Kosten und zum Schaden fast aller anderen Marktteilnehmer, koste es, was es wolle.
Wenige profitieren dabei und sahnen ab, alle anderen zahlen drauf und müssen sich unter immer schlechter werdenden Marktbedingungen behaupten, der ungerecht und unfair aufgestellt ist.
Wie soll z. Bsp. ein deutsches Unternehmen und seine Mitarbeiter, welches hier im Land unter Einhaltung der Umweltschutzauflagen produziert und seine Mitarbeiter tarifvertraglich fair bezahlt und nicht ausbeutet, mit einem Osteuropa und China-Billigproduktionsstandort und Billiglohnmodell konkurrieren?
Vergleichbar, wie wenn ich auf einer Rennstrecke, einen VW Käfer gegen einen Formel 1 McLaren-Mercedes antreten lasse und das dann Wettbewerb nenne, weil auf der Rennstrecke gegeneinander gefahren und konkurriert wird.
Wer das Rennen gewinnen wird, weiß ich schon vor dem Start, dazu brauche ich nicht mal eine Glaskugel und hellseherische Fähigkeiten.
In China hat es bis vor Kurzem das kommunistische Regime und die in China produzierenden westlichen Unternehmen nicht wirklich interessiert, was mit der Umwelt passiert, die nachhaltig verschmutzt und vergiftet wurde und wird, ehemals saubere Flüsse und Gewässer, sind heute stinkende, hochgiftige Kloaken, in den Produktions-Großstädten extreme Luftverschmutzung, dadurch viele kranke Menschen, die für die Konsumgesellschaft und das globale Billigheimer-Geschäftsmodell regelrecht aufgeopfert werden.
Turbokapitalisten machen beste Geschäfte mit menschenverachtend diktatorisch aufgestellten Kommunisten,
obwohl der Kommunismus für einen Kapitalisten doch eigentlich Teufelszeug und direkt aus der Hölle ist.
Rückgrat zeigen und zu den eigenen Werten zu stehen, beim Kapitalisten nicht vorhanden, denn sonst würde er keine Geschäfte mit seinem ideologischen Erzfeind machen, heuchlerischer und unglaubwürdiger geht´s eigentlich nicht mehr.
Aber was interessiert einen Kapitalisten sein Geschwätz von gestern, Hauptsache der Profit stimmt und die Kohle kommt rein, scheissegal wer oder was dabei auf der Strecke bleibt und mit wem man zusammenarbeitet.
Im Dienstleistungsbereich sieht es ähnlich aus, schau Dir die unzähligen Sub-Sub-Sub-Unternehmer und Ich-AG Geschäftsmodelle an, die nur wegen der Ausbeutung, prekärer Beschäftigung ihrer Mitarbeiter funktionieren, weil z. Bsp. die Kunden ihre Paketlieferungen und Rücksendungen kostenlos haben möchten.
In der Fleischindustrie und Massentierhaltung das gleiche Trauerspiel, Ausbeutung von Mensch und Tier wohin man schaut, weil der Konsument Billigfleisch bevorzugt oder sich nur noch Billigfleisch leisten kann.
Immer wieder neue Skandale und unhaltbare Zustände.
Der von vielen Marktradikalen und (Neo)Liberalen angeführte „Markt“ zeigt hier anschaulich, wie wenig er regulierend eingreift und wie wenig er funktioniert, um gerade diese Negativentwicklungen und diese Missstände zu korrigieren und zu unterbinden!
Anstand, Moral und Gewissen = Fehlanzeige, weil man sich diese positiven Charaktereigenschaften im globalen Haifischbecken nicht leisten kann, wenn man in unstillbarer Hab- und Geldgier auf globaler Rendite- und Profitjagd unterwegs ist.
Seit Jahren weiß dieser Markt und die Marktteilnehmer um die inakzeptablen Zustände, aber mehr als Lippenbekenntnisse gab/gibt es bisher nicht.
Es ist der Staat, der dann reguliert und anpasst und der dann genau von den gleichen Leuten wieder kritisiert und beschimpft wird, dass er sich einmischt und die Regelungen nicht dem Markt überlässt.
Paradoxer geht´s eigentlich nicht.
Mit zunehmender Arbeitslosigkeit durch Einsparung, Rationalisierung, Digitalisierung ect. werden logischerweise die Steuer- und Sozialabgaben zwangsläufig weiter ansteigen müssen, da die dann Arbeitslosen, ja selbst keine Steuern und Sozialabgaben mehr bezahlen, sondern staatliche Unterstützung erhalten.
Die Beiträge fehlen dann z. Bsp. auch der Rentenversicherung, die meine und deine Altersrente finanzieren soll.
Als Konsumenten fallen die Arbeitslosen zukünftig ebenfalls aus, bedeutet wegen fehlender Kaufkraft und Nachfrage schrumpft die Wirtschaft, Unternehmen gehen pleite und weitere Menschen verlieren ihren Abeitsplatz und ihr Einkommen.
Eine Teufels- und Abwärtsspirale setzt sich in Gang und fast jeder von uns wird dann früher oder später an der Reihe und von Arbeitslosigkeit betroffen sein und sich in der langen Schlange vorm Jobcenter einreihen.
Deshalb sehe ich die zunehmende Modernisierung, Digitalisierung, Robotisierung/KI der Arbeitswelt mit gemischten Gefühlen, weil eben dadurch nicht nur neue Jobs geschaffen werden, sondern vermutlich viel mehr alte Jobs vernichtet und nicht adäquat ersetzt werden.
Alles hängt mit allem zusammen und steht in Wechselwirkung.
Leute denkt doch bitte erstmal nach, bevor ihr immer wieder Einsparungen und Rationalisierungen einfordert.
Irgendwann wird man dann auch euch einsparen und wegrationalisieren, und die KI und Roboter übernehmen dann eure Jobs und Arbeitsplätze.
Am Ende dieser Entwicklung bricht dann das gesamte Geld- und Wirtschaftssystem zusammen und die Leute schlagen sich, wie schon so oft in der Vergangenheit, wieder gegenseitig die Schädel ein.
Das muss nicht sein und soweit muss es auch nicht wieder kommen.
Wollen wir wirklich dahin zurück, bis wieder alles in Schutt und Asche liegt, nur weil man sich zu Tode gespart hat und man 8 Billionen Euro privates Geldvermögen (Schätzung für 2022), 1 Billion Euro TARGET 2 Forderungen und ein jährliches BIP von 3,2 Billionen Euro auf der hohen Kante hatte.
Man könnte echt meinen, manchem hier ist geschenkt noch zu teuer!
Gerade diejenigen, die es sich problemlos leisten können, den Rundfunkbeitrag + Erhöhnung (0,83 Euro) zu bezahlen, bringen hier Argumente, warum eine Pflichtfinanzierung des ÖR nicht mehr oder nicht mehr in diesem Umfang geht.
Wie wäre es, wenn ihr euch genauso engagiert für die Verbesserung der Marktbedingungen einsetzen würdet, dann könnten nämlich fast alle Bürger unseres Landes den Rundfunkbeitrag problemlos bezahlen, weil der Markt für faire Arbeits- und Tarifverträge, sichere, unbefristete gute Arbeitsplätze und ausreichend hohe Einkommen sorgen würde, gerade bei den unteren und mittleren Lohngruppen.
Man sollte die Rundfunkgebühren zukünftig einkommens- und vermögensbezogen erheben,
pro Kopf-Gebühren sind für ärmere Teile der Bevölkerung unfair und unsozial.
Wenn man nach euch gehen würde, wäre nie etwas finanzierbar, weil nicht notwendig, weil zu teuer, weil kein Eigennutzwert und vor allem ganz wichtig, weil kein PROFIT dabei rausspringt!
Alles wird von euch nur noch danach bewertet, was es mir selbst einbringt und wie ich am meisten davon profitieren kann.
Ansonsten wird dagegen argumentiert und abgelehnt, weil es ja Geld kostet.
So das war´s und musste einmal gesagt werden, wünsche allen noch einen schönen Tag.