Ctrl schrieb:
Mailboxing und Fido-Net (Internet für alle gab es noch nicht)
Oh ja, heutzutage kann sich niemand mehr vorstellen, dass eine eMail eine Übermittlungszeit von 3 - 48 Std. hatte. Die Laufzeit war abhängig von den Pull Zeiten der Mailboxen und je nachdem und wann wo man seine Mail eingeliefert hatte, dauererte es entsprechend lang bis eine Mail übermittelt wurde.
Ich persönlich finde diese Rubrik sehr genial, auch wenn diese mir aufzeigt, wieviel Zeit inzwischen vergangen ist und entsprechend ich auch alt geworden bin ... glücklicherweise bisher eher nur der Zahl nach.
Zu dem der die Bilder vom Libretto gepostet hat, ich hatte damals die kleinere Version Lt 50 oder 75, weiß nicht mehr genau, aber das Teil war einfach nur genial, denn das war der erste richtige Computer den ich damals permanent dabei hatte. Hat damals meinen Psion abgelöst und es hat ziemlich lang gedauert bis eine ähnliche Alternative auf dem Markt verfügbar war.
Ich selbst würde es befürworten wenn man den "Jungspunden" von heute mal zeigt, wie umständlich damals die Konfiguration eines Rechners gewesen ist. Was es bedeutete eine config.sys und autoexec.bat entsprechend umschreiben musste, damit diese für ein Spiel, meistens nur dieses, konfiguriert ist. Von Jumpern setzen und freien IRQs finden, wollen wir noch nicht einal anfangen.
Als kleine Anekdote: Ich hatte mir damals ein kleines Programm geschrieben, das mir ein Auswahlmenü zeigte und je nach Auswahl das entsprechende Programm inkl. config.sys und autoexec.bat installiert hat, einen Reboot auslöste und das entsprechende Spiel, inkl. der Savegames startete. Irgendwann bin ich mal umgezogen und einer meiner "neuen" Freunde versorgte mich mit einem Programm, das mir ziemlich bekannt vorkam. Als ich dann in den Quelltext geschaut hatte, wusste ich auch wieso ... denn in dem Quelltext war zu sehen, dass ich dieses Programm mal geschrieben hatte. Allerdings weiß ich bis heute nicht, wie dieses Programm inkl. der 200 Disketten die 600 km zu meinem neuen Wohnort überwunden hatte.
Auch finde ich die Preisangaben, auch wenn diese nicht die wirkliche Inflation abbilden , ziemlich gut, denn das zeigt wie teuer das Computern zu der Zeit wirklich gewesen ist. Wenn ich im Forum bei den Kaufberatungen lesen muss, das ein innovatives Gerät mit einem Preis von ca. 1000 - 2000 Euronen als (zu) teuer bezeichnet wird, dann beglückwünsche ich diesen insgeheim zu seiner späten Geburt. Denn ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich mir mein erstes Businessnotebook zugelegt hatte. Dieses kostete mich knappe 12.000 DM und war trotzdem als Schnäppchen zu bezeichnen, da dieses einen Listenpreis von knapp 15k DM hatte. Auch ist eine einfache Umrechnung von 1:2 nicht wirklich fair, da man zu dieser Zeit einen neuen Golf für das gleiche Geld hätte erstehen können - ich persönlich nutze dafür meinen Brotindex und dieser zeigt mir eine Inflation seit der Euroeinführung von knapp 80% im Vergleich zu den 30% lt. den offiziellen Zahlen.
Auch sollte man nicht vergessen, dass sich zu dieser Zeit auch die Upgrades noch wirklich gelohnt haben, denn ein Upgrade bedeutete oftmals ein Leistungsplus von mehr als 100%. Zu dieser Zeit war es wirklich noch üblich, das die langsamste CPU der neuen Generation (bis P4) genauso oder schneller war als die schnellste der alten Generation. Aus dieser Zeit stammt auch noch der Spruch, dass man sich mit jeder neuen Windowsversion einen neuen Rechner kaufen musste. Allerdings ist das seit Vista Geschichte, denn ein Rechner der für Vista schnell genug war, ist auch schnell genug für für die aktuellste Windowsversion.
Ich war damals auch ziemlich begeistert, als Microsoft sein MSN Network auch in Dtl. verfügbar machte, denn es bot für knapp 50DM im Monat, eine Flatrate für das Internet. Zum Verständnis der "Spätgeborenen", damals musste man neben den normalen Telefongebüren (23 Pfennig / Min außer in der Nacht) auch noch Gebühren für den Internetzugang zahlen und diese waren alles andere als günstig, die günstigsten Anbieter zu der Zeit lagen so bei ca. 10 Pfennig pro Minute und da war das MSN eine Revolution, insbesondere da es auch mit Kanalbündelung (ISDN) ohne Aufpreis funktionierte. Das war auch die Zeit, als man sich wirklich über eine 3stellige Telefonrechnug gefreut hatte.
Im übrigen gebe ich der Telekom, bzw. der Deutschen Post, die Schuld, das ich quasi zu einer Nachteule erzogen wurde, denn nur in der Nacht waren die Telefongebühren (insbesondere auf dem Land) halbwegs tragbar, so dass man in der Nacht online war und tagsüber geschlafen hat, hatte allerdings den Vorteil, dass man sich dadurch automatisch an die amerikanischen Zeiten gewöhnt hat.
Ich persönlich möchte die Pionierzeit nicht mehr missen, auch wenn sie extrem teuer war, im Verleich zu heute, wirklich richtig teuer, auch wenn ich die geringen Preise von heute durchaus begrüße, aber trotzdem kann ich nicht vergesen das ein Highend Computer locker mal 15 - 20 kDM kosten konnte ... für die Spätgeborenen, einfach die DM Preise 1:1 auf Euro umrechenen, da liegt ihr bestimmt nicht falsch.