Hmm, normalerweise ist es fast unmöglich, so spät in einem so langen Thread noch etwas neues liefern zu können, nach grober Lesart scheint das aber doch noch machbar zu sein, obwohl schon der eine oder andere Hinweis in dieser Richtung kam, z.B.:
Rasemann schrieb:
Die können in Cern nichts aufeinander schießen, was nicht auch so ständig passiert.
Nur kann man dort messen was dabei passiert.
Die Energien, die CERN bei den Teilchenkollisionen erzeugen kann, liegen weit unter den Energien, mit denen hochenergetische Teilchen aus dem All, z.B. aus dem Sonnenwind, auf die Teilchen der oberen Erdatmosphäre treffen.
Wenn also CERN wie beabsichtigt schwarze Mini-Löcher produziert, so stehen diese in bester Konkurrenz zu den schwarzen Löchern, die ohnehin in jeder Sekunde in unserer Nähe entstehen. Diese haben uns bisher nicht geschadet, sondern sind nach Hawking unmittelbar wieder zerstrahlt. Warum sollte es mit den kleineren CERN-Löchern anders sein?
Aus deren Zerstrahlung können wir evtl. etwas lernen, weil wie die unmittelbaren Zertrahlungsprodukte messen können, anders als bei den natürlichen schwarzen Löchern. Ob es
DIE Lösung sein wird, bleibt abzuwarten, wohl eher nicht. Aber auch kleine Lösungen tragen zum Erkennnisgewinn bei, zumal sich hier grundlegende Annahmen über das Entstehen und das Bestehen unserer Welt entweder verifizieren oder auch falsifizieren lassen.
Trägt diese Erkenntnis dazu bei, unser tägliches Leben unmitelbar zu verbessern? Nein!
Das ist doch die eigentliche Frage dieses Threads. In den Statements gegen CERN wird regelmäßig die Grundlagenforschung an sich in Frage gestellt. Losgelöst von der philosophischen Dimension wird damit aber auch der potentielle Nutzen der Grundlagenforschung bezweifelt, auf deren Grundlage möglicherweise nutzbringende Anwendungsforschung erst betrieben werden kann.
Der Verzicht auf das eine bedingt notwenig den Verzicht auf den potentiellen Nutzen des anderen. So wie bei den Leuten, die Raumfahrt für Geldverschendung halten, sich aber gerne vom Sat-TV unterhalten lassen und sich gerne vom GPS-gestützten Navigationssystem an ihr Ziel bringen lassen. Auch das war nicht absehbar, als die ersten Satelliten in´s All geschossen wurden.
Ob wir von aktuellen CERN-Experiment profitieren werden, weiss niemand. Wenn es aber einen Nutzen geben soll, dann muss die Sache gemacht werden, bei einem nicht vorhandenen Risiko im Vergleich zum wunderschönen Nordlicht.
Viele Grüße, Tiguar