CO2 das große Politikum

Idon schrieb:
1) Die Kosten für den Steuerzahler sind enorm. Aus guten Gründen werden hierzu keine Zahlen öffentlich gemacht.
Ja, Geld kosten sie. Und meines Wissens nach werden diese Kosten auch von den Netzbetreibern veröffentlicht. Wenn ich Zeit und Lust habe Google ich mal.

Idon schrieb:
2) Die Belastung für die Kraftwerke ist enorm. Viele Kohleblöcke sind als Grundlastblöcke ausgelegt, müssen aber tatsächlich nicht nur ständig an- und abgefahren werden, sondern auch die volle Leistungsbandbreite nutzen. Bis hin in die Überlast.
Es ist doch das Problem der Energiekonzerne, wenn sie ihre Kraftwerke falsch auslegen. Die haben einfach 20 Jahre in der Vergangenheit gelebt. Das rächt sich. Aber die rüsten ihre Kraftwerke ja auch nach. Das bezahlen die allerdings selber. Die Braunkohlekraftwerke wurden bspw. in den vergangenen Jahren ja deutlich flexibler gemacht. Wie genau das funktioniert weiß ich aber auch nicht.

Idon schrieb:
3) Die Belastung für die Netze ist ebenfalls enorm.
Das lasse ich nicht gelten, die Netze "Transportieren" entweder Strom oder nicht. Meines Wissens nach lässt kein Netzbetreiber die Netze oberhalb dessen laufen, auf dem sie ausgelegt sind. Es wurden allerdings vermehrt Temperaturfühler an den Trassen angebracht, mit man immer möglichst nah am Limit sein kann. Früher ist man mit großen Puffer "Blind gefahren", um sicher zu sein das man nie übers Limit kommt.

Idon schrieb:
4) Die Netzbetreiber sind massiv unter Druck und geben diesen Druck weiter. Allerdings auf völlig unkonstruktive Art und Weise. Der Umgang gerade mit dem Niedrigwasser ist zum Beispiel total lächerlich (nicht zielführend; zu teuer; zu spät; kein schlüssiges Konzept an sich).
Verstehe ich nicht. Was meinst du?


Idon schrieb:
Versteh mich nicht falsch, irgendwann müssen wir alternative Energien vollumfassend nutzen. Aber ich habe daheim eben gerne Strom; und zwar 24/7. Nicht 3/7 oder so wie in vielen anderen Gebieten des Planeten.
Aber worauf soll man denn deiner Meinung nach warten? Also die Digitalisierung, die Aufrüstungen der Netze, das Netzmanagement. Das ist ja nichts Temporäres. Das wird bleiben und das würde man auch haben, wenn man erst in 20 Jahren mit der Energiewende anfangen würde.
 
Fast Niemand wollte Windkraftwerke, Biogasanlagen und Solarpanele anschaffen ohne Subventionen.
Nun sind das für die Betreiber Leuchtürme der Planwirtschaft. Sie laufen, auch wenn man den Strom verramschen muss, bei schlechten Bedingungen decken sie den Bedarf nicht. Kein EE-Anlagenbesitzer muss deren so viele haben, dass er seinen eigenen Bedarf an jedem Tag decken kann. Er kann sich ja auf "Strom aus der Steckdose" verlassen.

EE sind damit genausowenig marktwirtschaftlich wie Subventionierte Atom und Fossilkraftwerke. Darüber hinaus braucht das Modell der dezentralen Produktion aber zentralen Einspeisung und Vergütung auch klügere und besser Netze.
Von der Marktwirtschaft verspricht man sich ja immer eine kostenbewusste und Bedarfsgerechte Ausgestaltung einer Lösung. Alledings gehts hier nicht um konkurrierende Dosensuppenproduzenten. Energieproduktion aber vor allem die Netzbetreiber ist per se ein Monopol geschäft und damit prädestiniert für eine staatliche Lösung ohne Gewinnerzielungsabsicht.


Aber wieso sollte irgendwer in Netze investieren ? Die Netzentgelder sind staatlich festgelegt, gute Zinsen wenn die Auslastung da ist.
Ein "gutes Netz" läuft aber deutlich unter maximal Kapazität, damit man flexibel ist.
Also warum das Netz aufpusten ? Gar mit teuren Gleichstrom oder Niederspannungstrassen ? Oder vielen teuren, nicht vorhandenen ,IT-Menschen die das ganze dann auch noch "Smart" machen?


Deutschland strebt hier in zu viele Richtungen gleichzeitig, mit einerm riesigen "Overhead" aus Verwaltung und Bürokratie.
Ich finde man sollte die Vorhandenen Gas und Kohleblöcke mit Atomkraftwerken ersetzen. Thiange könnte man mit Billigstrom das Licht ausdrehen (Thiange ist ein Leichtwasserreaktor dessen primärer (?)Kühlkreislauf kein kaltes Wasser mehr verträgt....nach abschalten des Reaktors kann die Nachzerfallswärme nicht mehr abgeführt werden, falls die Kühlleitungen bersten. Im Schlimmsten fall haben wir ein Unkühlbaren Kern wie in Fuksuhima Daiichi.)
In KKWs können all die Verwaltungsangestellten arbeiten die man mit einem komfortablen gesichtslosen E-Government ersetzt.
 
Das ist ein Problem auf Landessache, nicht auf Bundessache.
Solange in den Maßstäben gedacht wird ist eine Energiewende nicht möglich. Hier müsste mindestens Europäisch oder idealerweise gar weltweit gedacht werden.

Aber das niemand tut und eh alles nicht möglich ist und in jeder Ecke ein Lobbyist sitzt der den Konzernen die Pfründe sichert werden wir wohl weiter Atom und Kohle verheizen, die Netze an den Grenzen fahren (schon richtig erkannt, warum sollte da einer investieren, Kalifornien lässt grüßen), Uralt und längst abgeschriebene Atommeiler weiter betreiben bis sie hoch gehen und uns in 50 Jahren wundern warum Brandenburg keine Kornkammer sondern eine verstrahlte Steppe ist.
Aber Hauptsache jetzt scheinbar billigen Strom...
 
@ gaunt

Das Problem hier sind nicht irgendwelche Lobbyisten, es sind nicht irgendwelche Konzerne.

Es ist der kleine Bürger, der gegen alle möglichen Dinge in seiner Gegend ist.


Hast du den Kommentar nicht so schon mal gepostet? Mir ist, als hätte den Unsinn schon mal jemand widerlegt.

@ Kallenpeter

1) Das wäre mir neu. Zumindest die einzelnen Kraftwerke geben sich extreme Mühen diese Zahlen für sich zu behalten.

2) So ein Kraftwerk baut und legt man nicht mal eben in fünf Minuten aus. Als Mitte bis Ende der 00er die letzte große Serie an Steinkohlekraftwerken gebaut wurde, war Grundlast nach wie vor das wichtigste Thema.
Die möglichen Nachrüstungen bewegen sich in einem extrem engen Bereich, viel ist da nicht möglich und man schafft damit nur die technische Möglichkeit. Die hohe Belastung auf den Bauteilen bleibt bestehen.

3) Dabei ging es mir vor allem um die Steuerbarkeit der Netze.

4) Niedrigwasser = Schiffe transportieren nur noch 20-40% Ladung = Kohlevorräte nehmen ab. Die Netzbetreiber haben dafür meines Wissens und meiner Erfahrung nach kein sinnvolles Lösungskonzept.

5) Warten? Nein, natürlich muss man die Entwicklung vorantreiben. Aber eben so lange auch dafür sorgen, dass weiterhin Strom verfügbar bleibt. Im Moment würde das wohl bedeuten, dass zumindest in geringem Maßen neue Kohle- (oder von mir aus auch Atom-)Kraftwerke im Süden gebaut werden.
 
Es ist der kleine Bürger, der gegen alle möglichen Dinge in seiner Gegend ist.
Ah OK. Dann ist ja alles klar;-)

Mir ist, als hätte den Unsinn schon mal jemand widerlegt.
Wenn "geht alles nicht" für dich ein widerlegen ist. Ja dann schon.
Geht alles nicht tara, das einzige was geht ist, dass zwei drei große Konzerne den Energiemarkt unter sich ausmachen. Alles andere ist Alternativlos. Kann garnicht sein das es funktionieren könnte, deswegen darf man nichtmal drüber reden. Am Ende könnte einer auf die Idee kommen das es doch geht.

Das einzige Hindernis liegt in den Köpfen der Menschen. Egal ob kleiner Bürger oder Bonze. Jeder versucht sein Pfründe zu sichern. Und ja, dass wird es im Endeffekt verhindern. Und das sehr Effektiv. Und am Ende werden sich unsere Kinder zurecht beschweren, dass wir es nicht mal versucht haben.
 
Es sind deutlich mehr Firmen auf dem Markt aktiv als nur "zwei" oder "drei". Wer blockiert denn Stromtrassen? Wer blockiert denn neue Kraftwerke? Wer blockiert denn Pumpspeicherwerke? "Die Konzerne"? Nein. Es sind immer wieder normale Bürger.

Für dich mag die Welt ja einfach sein. "Die Konzerne" und "die Bonzen" haben immer Schuld. In der Realität sieht das anders aus.

Meine Kinder sind keine Jammerlappen die immer andere verantwortlich machen. Wenn sie Änderungen wollen, dann sollen sie diese durchsetzen.
 
Es sind immer wieder normale Bürger.
Schon mal gefragt warum?
Womöglich weil sie seit Jahrzehnten für dumm verkauft werden und dann irgendwann tatsächlich irrational reagieren?

Gegen die wirklich relevanten Prozesse können sich die normalen Bürger nicht wehren. Also agieren sie gegen alles, wo sie wenigstens das Gefühl haben eine Stimme zu haben, und das unabhängig davon ob es ihnen nutzt oder schadet. Und das hängt nicht alleine mit der Energiewende zusammen. Hierzulande wehrt man sich mittlerweile gegen jede Art von (groß) Projekt weil man nie weiß wie dieses mal das dicke Ende aussieht.

Wenn man über Jahrzehnte ein Schmutzkampagne gegen die Energiewende fährt und über Jahrzehnte alles Torpediert (warum haben die Konzerne denn nicht schon in den 80ern angefangen Trassen parallel zum Ausbau der Energiequellen zu bauen?) was damit zu tun hatte, dann ists natürlich bequem sich jetzt hinzustellen und den bösen Bürgern die Schuld zu geben.

Zuerst mal sollte man ehrlich sein. Also keine Befreiung von Energieintensiven Unternehmen von der EEG Umlage. Keine verstecken Subventionen für Kohle und Atom und dann auch keine offene Subvention für Windkraft oder Solar. D.h. dass ein Kohlekraftwerksbetreiber z.B. sich an in der nähe auftretenden Krebsfällen beteiligt. Oder das Kosten des Klimawandels auf den Kohlestrom umgelegt werden. Oder das die Atom-Kraftwerksbetreiber für Folgen von Strahlenschäden haftbar gemacht werden und auch den Rückbau komplett selbst bezahlen. Genauso wie die Lagerung vom Müll...

All das verzerrt den Wettbewerb. Würde man das mal offen auf den Tisch legen und die Bürger sehen das Kohle und Atomstrom garnicht so billig ist dann hätten sie womöglich auch weniger Probleme mit Stromtrassen.
Sorry, aber die Denke vieler Menschen ist durch die unzähligen Desinformationskampagnen von allen Seiten dermaßen durch den Wind, dass sie ihr Heil mittlerweile sogar bei nationalistischen Parteien suchen und denken die würden den Frieden sichern. Nichts anderes passiert im Umweltschutzbereich.

Für dich mag die Welt ja einfach sein.
Geb ich zurück. Für dich sieht die Welt auch nicht komplizierter aus. Für dich gibts nur den Weg der Kraftwerks- und Netzbetreiber. O-Ton: Alles außer weiter so funktioniert nicht. Hauptsache die alten, nicht selten bereits abgeschriebenen, Kraftwerke laufen weiter und ein Netz in das nicht investiert wird verspricht nunmal mittelfristig eine höhere Kapitalrendite als eines in das investiert wird. Wenn das so weiter geht verdienen die Firmen, wir haben bald Kalifornische Verhältnisse und in Sache Energiewende passiert gar nichts. Na Danke! Tut mir leid, die Energieriesen hatten ihre Chance auf einen Wechsel und haben aus Profitgründen Jahrzehnte lang gemauert und torpediert. Jetzt weil sich in den letzten Jahren die Bürger über alles und jeden Beschweren ihnen die Schuld zu geben ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten.

Es sind deutlich mehr Firmen auf dem Markt aktiv als nur "zwei" oder "drei".
Oh ja Tschuldigung. Ich vergas das man von den s.g. Big Four spricht. Es sind also im wesentlichen nicht zwei oder drei sondern vier Konzern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Idon schrieb:
5) Warten? Nein, natürlich muss man die Entwicklung vorantreiben. Aber eben so lange auch dafür sorgen, dass weiterhin Strom verfügbar bleibt. Im Moment würde das wohl bedeuten, dass zumindest in geringem Maßen neue Kohle- (oder von mir aus auch Atom-)Kraftwerke im Süden gebaut werden.

Oder auch den Atomausstieg ein paar Jahre hinauszögern. Dafür das du über so vieles herziehst und ohne ende kritisierst, willst du erstaunlich wenig anders machen.


gaunt schrieb:
Keine verstecken Subventionen für Kohle und Atom und dann auch keine offene Subvention für Windkraft oder Solar. D.h. dass ein Kohlekraftwerksbetreiber z.B. sich an in der nähe auftretenden Krebsfällen beteiligt. Oder das Kosten des Klimawandels auf den Kohlestrom umgelegt werden. Oder das die Atom-Kraftwerksbetreiber für Folgen von Strahlenschäden haftbar gemacht werden und auch den Rückbau komplett selbst bezahlen. Genauso wie die Lagerung vom Müll...

All das verzerrt den Wettbewerb. Würde man das mal offen auf den Tisch legen und die Bürger sehen das Kohle und Atomstrom garnicht so billig ist dann hätten sie womöglich auch weniger Probleme mit Stromtrassen.
Sorry, aber die Denke vieler Menschen ist durch die unzähligen Desinformationskampagnen von allen Seiten dermaßen durch den Wind, dass sie ihr Heil mittlerweile sogar bei nationalistischen Parteien suchen und denken die würden den Frieden sichern. Nichts anderes passiert im Umweltschutzbereich.
So ist es, müssten die Atom- und Kohlekonzerne auch nur für einen Teil der externen Kosten aufkommen, könnte man von heute auf morgen alle Subventionen für Erneuerbare streichen. Die würden sich dann von ganz alleine lohnen. Aber stattdessen fahren CDU/CSU und SPD eine gigantische anti-Subventionskampagne gegen Erneuerbare. Das die Konventionellen viel mehr Geld bekommen, interessiert aber niemanden.

Und mich ärgert es auch, denn tatsächlich sind die Einspeisevergütungen für Erneuerbare ein Markteingriff. Es wäre für alle beteiligten besser wenn sich Preise auf einem möglichst freien Markt bilden würden.
Ergänzung ()

Eine Dokumentation

https://www.youtube.com/watch?v=mmyrbKBZ6SU

Leute die glauben Atomkraft wäre eine sinnvolle Alternative oder Erneuerbare wären viel zu teuer sollte die mal anschauen
 
@ gaunt

Weil gerade in Deutschland Fortschritt in breiten Teilen der Bevölkerung mit großer Skepsis gesehen wird. Das spiegelt sich auch an den hier nicht zugelassenen High-Tech-Forschungsbereichen wieder, aber eben auch im Ablehnen von Stromtrassen etc.

In den 80er Jahren war das Kraftwerksgefüge, genauso wie das Industriegefüge, doch noch ganz anders. NRW war noch nicht abgestürzt, der Süden (gerade Bayern) noch nicht massiv industrialisiert, im Norden gab es noch keine Massen an alternativen Energieerzeugern.

Was sind denn "in der Nähe auftretende Krebsfälle"? Und warum sollen sich daran z. B. keine chemischen Unternehmen der Umgebung beteiligen? Oder die Autofahrer? Das sind doch alles Milchmädchenforderungen, die sich überhaupt nicht sinnvoll umsetzen oder gar überprüfen lassen. So gibt es z. B. nicht mal um Atomkraftwerke statistisch nachgewiesene Krebscluster mit AKW als Ursache.


Der O-Ton, den du mir in den Mund legst, ist schlicht falsch! Ich habe hier mehrfach für den Bau neuer Kraftwerke plädiert sowie das Abschalten alter Kraftwerke. Nicht, weil Kraftwerke so cool sind, sondern weil ich keine Lust auf Stromsparmaßnahmen á la Bagdad habe (instabiles Netz; keine 24/7 Strom).

@ Kallenpeter

Auch da gibt es einen Punkt ohne Weg zurück.
 
Zu den Kosten:
eine relativ neue Studie von National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine wie die Kosten ohne Subventionen sind/wären.



Zu beachten: die Studie basiert auf Daten von DoE und somit nicht 1zu1 auf Deutschland übertragbar.
Unterschiede DE:
IGCC-Technologie ist hierzulande ist hierzulande wenig erprobt -> teuerer
Atomkraft: einerseits evtl. billiger (russische Zentrifugen), andererseits evtl. teurer (Endlagerung)
Geothermie: kaum günstige Standorte, weniger Know-How -> teurer
Solar: deutlich teurer (Süden/Südwesten der USA zieht den Schnitt ordentlich nach oben)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und warum sollen sich daran z. B. keine chemischen Unternehmen der Umgebung beteiligen? Oder die Autofahrer? Das sind doch alles Milchmädchenforderungen,
Genau das sollte passieren. Selbstverständlich müssten sich auch andere Industrien an den verursachten Schäden beteiligen. Milchmädchenrechnung? Mag sein. Aber ist ignorieren besser?
Angenommen ich bin der Meinung mein Altöl wäre auch irgendwo im Straßengraben gut aufgehoben dann bekomme ich zurecht ne Strafe aufgebrummt. Wenn (nicht nur) Kraftwerke Schadstoffe in die Umwelt entlassen sollten sie dafür ebenso zur Verantwortung gezogen werden. Und das im zweifel auch Rückwirkend. Die Industrie erschafft mittlerweile unzählige Chemische Verbindungen, welche normalerweise in der Natur zumindest in den Konzentrationen nicht vorkommen. Ganz beliebt sind mittlerweile natürlich auch Nano Partikel oder simples Kurstoffgranulat z.B. in Kosmetika. Beim Kunststoff weiß man schon jetzt das er Schäden verursacht bei den Nano Partikel wird dies die Zukunft zeigen.
Aber unterm Strich: Ja, die Konzerne (und auch die Bürger!) sollten mindestens die Kosten der durch sie verursachten Umwelt Schäden tragen und zwar unabhängig von der Branche! Eine Sache ist klar. Gegenwärtig ist die klassische Umweltzerstörung ein bedeutend größeres Problem als der Klimawandel isoliert für sich.
Wo ich dir recht gebe ist die Problematik der Quantifizierung. Aber dafür finden sich Verteilungsschlüssel.

Der O-Ton, den du mir in den Mund legst, ist schlicht falsch! Ich habe hier mehrfach für den Bau neuer Kraftwerke plädiert sowie das Abschalten alter Kraftwerke. Nicht, weil Kraftwerke so cool sind, sondern weil ich keine Lust auf Stromsparmaßnahmen á la Bagdad habe (instabiles Netz; keine 24/7 Strom).
Ich glaube wir reden an einander vorbei. Dein Ansatz geht von einer direkten und konkreten Reform des bestehenden Systems aus. Ich dagegen skizziere eine Vision eines alternativen Energiekonzepts. Jetzt kann ich dir vorwerfen du würdest in den alten Tunneln ohne Alternativen denken und im Gegenzug darfst du mir gerne Naivität und Träumerei vorwerfen.
Denkt man in dem Maßstab "hier mal ein Kraftwerk, und dort ne kleine Trasse" kommt man unweigerlich an die von dir genannten Probleme. In meinen Augen ist das aber ein rumgedockter. Irgendwann sind historisch gewachsene System einfach aus der Zeit gefallen. Sie werden unüberschaubar, sind nicht mehr zu warten und lassen sich von der Leistungsfähigkeit auch nicht mehr skalieren.
Und dann ist es einfacher und unterm Strich Effektiver auf der grünen Wiese neu anzufangen.
Und in meinen Augen sind wir an verschiedenen Punkten (nicht nur im Energiesektor) genau dort angekommen. Viele unserer Prozesse, Technologien und auch Denkweisen stammen noch aus den 60/70er. Heute stehen uns neue Technologien zur Verfügung von denen man damals nur Träumen konnte. Ganz oben natürlich die Digitaltechnik in all ihren Ausprägungen.

Und was kostet sowas? Keine Ahnung. Aber sicherlich mehr als ein Kraftwerk und ne Trasse. Das wovon ich rede ist nicht mal eben ein bisschen rummgedocktere. Das geht eher in die Richtung eines Pyramidenbaus! Einen Betrag könnte wohl weder ich noch sonst wer nennen. Sicher ist nur: Sau teuer. Und das so richtig! Nochmal: Sowas ist vielleicht mit dem Wiederaufbau nach dem Krieg vergleichbar. Und das in mindestens mal Europäischem Maßstab. Isolierte nationale Ansätze halte ich für wenig zielführend. In meinen Augen lohnt es sich dennoch. Denn die Alternative ist auf lange Sicht ein unbewohnbarer oder zumindest eher ungemütlicher Planet.

Man kann Trefflich drüber streiten wer bei der Energiewende mehr auf der Bremse steht. Technikfeindliche Bürger, profitorientierte Konzerne, politische Parteien und Einzelpersonen, unzählige Lobbygruppen... Ehrlich gesagt ist das Wurst. Unterm Strich blockieren sich alle gegenseitig und es geht weder vor noch zurück. Meinetwegen alle in einen Sack und solange draufhauen bis ein wenig Vernunft durchsickert. Mein Steckenpferd als Sündenbock sind eben die Konzerne und keine Ahnung wen du als Hauptschuldigen siehst. Grummelige Bürger? Eingen können wir uns wohl, dass völlig wirre und nicht selten widersprüchliche Vorgaben aus der Politik wenig zielführend sind.
Was ich aber nicht gelten lasse ist, dass es technisch nicht möglich wäre uns weltweit regenerativ mit Energie zu versorgen. Wir können die Quellen anzapfen, die Energie verteilen und speichern und so ganz nebenbei gibts noch ne Option: Energie sparen! Was man nicht verbraucht muss man weder Herstellen noch verteilen.

In meinen Augen hat uns das ewige "schneller, weiter, höher" in eine Sackgasse geführt. Wir haben damit unbestritten viel erreicht, aber jeder (Leistungs-) Sportler weiß das nach dem Wettkampf eine Ruhephase kommen muss, wo man sich zurück lehnt, durchatmet und überlegt wie man sich auf den nächsten Wettbewerb vorbereitet. Jetzt wäre in meinen Augen genau der richtige Zeitpunkt um das mal Weltweit zu machen. Also in den Industrienationen mal locker machen mit Wachstum und lieber den dritte Welt Ländern helfen auf die Beine zu kommen. Und das schließt die Energieversorgung mit ein. Oder sollen die alle die selben Fehler wie wir machen? Na dann gute Nacht. Ohne unsere Hilfe bleibt ihnen aber kaum was anderes übrig.

OK, was schwafel ich hier? Alle Menschen ziehen an einem Strang und versuchen sich nen richtig geilen Planeten zu bauen? Mit Strom und vertretbarem Wohlstand für alle? Meine Güte, ganz so doof bin ich auch nicht. Ich weiß selber das das grenzwertig Naiv ist.
Aber man kann ja mal versuchen wenigstens bei einigen ein Umdenken einzuleiten. Ich habe vor 20 Jahren in vielen Dingen ja auch anders getickt als heute. Wenn ich umdenken kann, können das zumindest theoretisch auch andere.
Ich bin da ein wenig antizyklisch. Schaue ich mir die gegenwärtige geopolitische Situation an stehen die Zeichen eher auf Nationalismus und Konfrontation als auf Kooperation und Solidarität. Ich weiß selber wie beschissen es für meine Vision ausschaut.
Aber ich will meinen Kindern und Enkeln wenigstens in die Augen schauen können und sagen können, dass ich versucht habe etwas für ihre Zukunft zu machen. Lieber versage ich als es gar nicht erst zu versuchen.
 
Der Punkt ist doch, man kann ohne Verstaatlichung der eh schon heftig subventionierten Energieerzeuger und Netzbetreiber keinen Blumentopf gewinnen.
Energie ist neben Nahrung eine Grundvorraussetzung für unseren Lebensstil. Wenn man überlegt, dass man keine dinge mehr kauft, die Strom oder Treibstoff bräuchten, weil dieser oft nicht zur verfügung steht...dann geht bei Produktivität und Konjungtur im wahrsten Sinne das Licht aus.


Solar und Windkraft weiter zu subventionieren hieße eigentlich den Strompreis zu drücken, dann kann man kein Kohlekraftwerk mehr lohnend betreiben.
Man braucht aber das Kohlekraftwerk, sonst gehen an einem Flauen bedeckten Tag die Ampeln aus.
Energieintensive Betriebe brauchen den 24/7 Strom und die Sicherheit ohne Behinderung weiter expandieren zu können (zumindest Theoretisch).


Wenn ein Herr Trump einen Punkt hat, dann das massive Staatliche Investitionen die Wirtschaft ankurbeln und das dann vor allem diejenigen Profitieren die in dem Land leben. Der Einzige Grund der dagegen spricht wäre eine Verschuldung des Staates.
Schulden, Zinsen Geld und Notenbanken bedürfen eh nochmal einer überarbeitung, aber das ist ein anderes Thema.

Ich wäre also dafür die "Niedrigzinsphase" zu nutzen um Massiv in Nachhaltige Infrastruktur zu investieren. Die ganzen "Unterbeschäftigten" kann man dabei sehr gut unterbringen. Ansonsten kommt der Öl-Crash wie ein Infakt.
60.000.000 PKW bei 30.000.000 Haushalten kann sich Deutschland leisten. Davon diese PKW zu bauen hängt hier sehr viel ab.
Wird das Öl wieder verknappt oder wirklich knapp, dann schlägt auch die ach so liebe Exportbilanz ganz schnell in die ungewollte richtung. Menschen sparen zu letzt am Autofahren, was auch den Konsum hindert.
Also weg mit Öl und Gasheizungen, der Energieträger ist zu wertvoll für die Mobilität.
Heizen lieber mit Strom aus AKWs. Und mehr AKWs. Mehr Internet, Mehr Straßen und Brücken.
 
KTelwood schrieb:
Heizen lieber mit Strom aus AKWs. Und mehr AKWs. Mehr Internet, Mehr Straßen und Brücken.
Atomkraft ist tot. Einfach viel zu teuer.

Strom aus einem neuen AKW: ca. 12 Cent/kWh, Strom aus neuen Gas oder Kohlekraftwerken: ca. 4 Cent/kWh + erhebliche externe Kosten, Strom aus Erneuerbaren: 5 Cent/kWh, Tendenz: stark sinkend. Die beste Möglichkeit zur Zeit ist also: Erneuerbare so viel wie geht und Engpässe mit Gas und kohle ausgleichen, bis die Speichertechnologien sowie sind.

Recht gebe ich dir was das z.B. das Heizen angeht. Da muss weniger mit Gas und mehr mit Strom gearbeitet werden in Zukunft. Meines Erachtens nach sollte man deswegen auch die Stromsteuer abschaffen.
 
Anders als fossile Energieträger und Wind/Sonne/Biomasse ist Atom-Strom aber
- etwa bis zum Ende der Sonne produzierbar aus den Vorräten von Uran und Thorium auf der Erde (Brüter Kraftwerke)
- Klimaneutral ohne Flächenverbrauch
- Regelbar
- Immer verfügbar

Was Atomstrom teuer macht ist die Lagerung von langlebigen Abfällen (Brennelemente) und die Herstellung von Brennelementen.
Konzepte wie Flüssigsalzreaktoren brauchen keine Brennelemte und produzieren weniger langlebige Abfälle.
Leider haben sich Staaten und Atomindustrie auf den Leichtwasserreaktor und Brüter mit Plutonium output fixiert. Das heißt die Entwicklung von Atomkraftwerken hat circa vor 50 Jahren aufgehört.
Für diese Dinger kann man Brennelemete herstellen die nach 3% Spaltung des Brennstoffes schrott sind oder Kernwaffenfähiges Material erbrüten.
Geht mit Thorium nicht. (Kein Proliferationsrisiko). Es wird zwar ultimativ waffenfähiges Uran 233 erbrütet, allerdings kann man das fast garnicht vom ebenfalls erzeugten Uran 232 abtrennen.

Ich glaube ein Testreaktor mit Flüssigsalz wäre etwa mit der Hälfte des geplanten Budgets für den Elbphilharmonie zu machen.

Meiner Meinung nach ist das einzige was gegen einen Testreaktor spricht die schlechte Information der Bürger und das etwaige Resultat, dass wir recht günstig eine Dauerhafte lösung des Energieproblems hätten. Dauerhafte günstige Lösungen verhageln aber die "Wertschöpfung".
 
Kallenpeter schrieb:
Strom aus Erneuerbaren: 5 Cent/kWh, Tendenz: stark sinkend.
Schau oben in die Tabelle...
Die letzten 3 großen Solarfarmen in Californien (Solar Star, Topaz Solar Farm, Desert Sunlight Solar Farm) liegen real bei 0.16 bis 0.20 $/kWh wenn man auf 20 Jahre hochrechnet. (übrigens ohne Degradation der Zellen)
Auf .04 $/kWh kommt man nur wenn die Installationskosten bei <1.8$/W liegen. Die oberen 3 liegen bei 2.6 bis 4.3$/W.
Unter die 1.8$/W hat nur Kamuti Solar Power in Indien geschafft, dank Dumpinglöhnen. (Lohnkosten machen ~1/3 der Installationskosten aus).
Trotzdem sind die wirtschaftlich, weil sie mit dem Verbrauch wunderbar harmonieren: Mehr Sonne -> mehr Verbrauch durch Klimaanlagen (Löwenanteil am Verbrauch dort), mehr Sonne -> mehr Strom; die Leute arbeiten tagsüber, nachts muss man nicht heizen.
Und was machst du nachts (im Winter)? Kerzen anzünden und Wärmeflasche auffüllen? Wenn nicht, dann kann kannst die Kosten knapp verdoppeln. Schwungkreisspeicher kosten >1000$/kWh, Pumpspeicher ~70$/kWh, Akkus 100-500$/kWh. Dazu Übertragungskosten, Wirkungsgrad und Betriebskosten. Gn8 :D

Beim Heizen wird man zusätzlich (noch stärker) das Problem der Übertragung haben: der Energiebedarf steigt sehr stark an, aber "Monstertrassen" will keiner haben (und zahlen). Man kann das sehr schön in den ehem. Sowjetrepubliken beobachten: Fernwärme/Gas wird abgestellt (weil die Infrastruktur zu alt ist) und die Leute müssen mit Strom heizen. Folge: Blackouts, Strom nur 5h/Tag.


KTelwood schrieb:
Flüssigsalzreaktoren brauchen keine Brennelemte
Die Herstellung der Brennelemente an sich ist nur ein Bruchteil der Kosten der Brennstäbe, die wiederum nur ein Bruchteil des Strompreises ausmachen.
Für 1kg 3,6% Uran (LEU)
Rohstoff 350$ ( ~50$/kg U, man braucht ~7kg für 1kg LEU)
Anreicherung 300$ (~50 $/SWU, ~6SWU/kg LEU)
Herstellung 50-150$ (40-50% Brennstab, Rest Chemie, Kontrolle etc)

MSR haben 3 Riesen Nachteile:
sehr hohe Temperaturen -> Probleme mit Werkstoffen
keine Brennstäbe -> bei einem Leck hat man hochradioaktive Suppe, die alles einsaut (flüssig), wird irgendwann fest, und der Mist strahlt über Monate im tödlichen Bereich
keine Brennstäbe -> Probleme bei der Wiederaufbereitung, sehr große Mengen sehr aktiver Stoffe
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Wersktoffprobleme halte ich für die Dringlichsten. Jedoch ist man deswegen auch nciht vor Flugzeugturbinen oder Hochöfen zurückgeschreckt. Vorteil der Anlage ist ja der fehlende Überdruck. Bereits jetzt baut man ja haufenweise Zirkoniumlegierungen in AKWs ein, warum nicht umwälzpumpen aus dem Zeug bauen, statt Brennelemente?

Natürlich kann ein MSR auch mist sein, aber irgendwie hats keiner Probiert. Die Forschung wurde Abgedreht als man entdeckte, dass man aus dem Brennstoffkreislauf der LWR Plutonium entnehmen kann. Vor 60 Jahren ein sehr interessantes Feature.
Überall in Europa werden neue KKW gebaut oder geplant. Deutschland macht sich lächerlicherweise vor, dass man durch den Rückzug vom Ausstieg aus dem Aussstieg vor einem GAU sicher sei, und zittert nebenei vor Thiange....

Die aufgezählten Nachteile wiegen sich ja auf

-> Hohe Temperatur, statt hoher Druck
-> Flüssiger Brennstoff, der schnell erstarrt, statt Brennelementen die unter der Nachzerfallswärme schmelzen können Kühlungsausfall)
-> MSR haben keine Wiederaufbereitung. Der Kernbrennstoff wird "entgiftet" das heißt man etnimmt z.b. Xenon (großer Neutronenquerschnitt)

Falls MSR nicht möglich sind, sollte man neue, kleinere AKW zur nahversorgung bauen.
Endlager ist dann der Mariannengraben.
 
@Ajtopper: Ich weiß, dass es noch billiger als 5cent geht, ich bezog mich aber auf Deutschland ;)


@KTelwood: Du musst mal weiter denken. Ein AKW eines bekannten Typs zu bauen dauert, inklusive Planung, 10-15 Jahre!
Einen nicht erprobten Flüssigsalzreaktor oder ähnliches zur "Serienreife" zu bringen und zu bauen dauert...?

Preise für Solarmodule fallen Jährlich um 10%
Preise für Batterien fallen Jährlich um 10-15%

Bis auch nur ein einziges AKW am Netz wäre, sind Solarmodule und Speicher nochmals um 60-80% günstiger! Und jetzt denk noch etwas weiter, wenn dieses AKW dann 20 Jahre alt ist, kommen viele Kosten erst noch bzw. fallen weiter an (Endlagerung, Rückbau, Betrieb, Instandsetzung, Brennstoff). Was kosten zu diesem Zeitpunkt wohl noch Solarmodule? Und die Solarkraftwerke die 20 Jahre vorher installiert wurden, sind jetzt abbezahlt und produzieren für <1 cent/kWh.

Atomkraft ist tot.
 
Aber nicht wegen Solar oder Wind, die sind dafür kein Ersatz, weil nicht grundlastfähig.
Speicherung auch zu ineffizient und teuer, Wettbewerbsnachteil, wenn andere fossil und atomar weiterfeuern. Wird also bis zum letzten Liter auf Öl, bis zum letzten Kilo Kohle und bis zum letzten Kubikmeter auf Gas weiterlaufen. Atom wâre nicht so problematisch, wenn man sich auf ein relativ sicheres Endlager einigen könnte, wo dann der ganze Müll der gesamten Welt eingelagert werden würde. Neuseeland oder Australien böte sich dafür afaik ideal an. Aber da Menschheit nicht im gesamten Kontext denkt, kann man sich das abschminken.
 
Apollons Axle schrieb:
Aber nicht wegen Solar oder Wind, die sind dafür kein Ersatz, weil nicht grundlastfähig.
Speicherung auch zu ineffizient und teuer, Wettbewerbsnachteil
Wie gesagt, allein Lithium Ionen Akkus werden zur Zeit 10-15% pro Jahr billiger. Die Annahme das man da in -sagen wir- 20 Jahren nicht sehr, sehr, sehr viel weiter ist als Heute, ist absolut unseriös.

Schon heute heute werden in Deutschland Großspeicher auf Lithium Ionen Basis gebaut die Primärregelleistung erbringen, billiger und besser als konventionelle Kraftwerke und komplett Subventionsfrei.

Und das ist nur eine von etlichen Technologien. Es gibt noch redox-flow Batterien, Pumpspeicher, Power2Gas, Thermische Speicher, Druckspeicher und und und. Noch vor 10 Jahren hat der RWE Chef gesagt Photovoltaik lohnt sich in Deutschland nie. Heute würde jeder Energiemanager, der so eine Aussage tätigt, sofort seinen Job verlieren. Jetzt streiten wir darüber ob und wie wir die viele billige Energie speichern können. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Schon lustig wie sich alles wiederholt, auch heute gibt es ein paar ewig gestrige die technischen Fortschritt komplett ignorieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben