Wir koennen uns sehr wohl einig werden, sofern du anfuehren kannst, wie du zu deiner "Meinung" kommst. Ich hoffe doch zumindest, dass wir hier eine faktenbasierte Diskussion fuehren?
Wir schwadronieren wir hier über Dinge die in 30-100 Jahren Auswirkungen zeigen... Das erfordert sehr viel Good Will von beiden Seiten die Aussagen des Gegenüber als Faktum anzuerkennen...
Aber zur Erklärung: Ich hab die Ökos auch lange belächelt, bis ich die Fragen mal umgedreht habe. Die Ökos sollen immer beweisen, dass alles möglich ist, und obendrein auch noch billig. Aber spiel das spiel doch mal anders herum und Frag mal was mit regenerativen Technologien denn nicht möglich ist. Und da bleibt nicht viel. Am Ende des Tages landest du immer bei zwei Dingen. 1. die psychischen Schranken im Kopf und daraus resultierend 2. die harte Weigerung den dritte Welt und Schwellen Ländern massiv unter die arme zu greifen.
Es gibt keine Alternative. Wir haben uns entschieden unserer klimaneutralen Atomkraftwerke abzuschalten, also werden wir das Speicherproblem der regenerativen loesen muessen. Das wird teuer, aber sollte es uns gelingen, werden wir davon auch noch lange profitieren. Es ist lediglich die Uebergangszeit, dir mir Sorgen macht.
Aber würdest du wirklich AKW's (Weltweit laufen die ja noch!) als Alternative ansehen? Eine Technologie wo du nur ins Erzgebirge fahren musst um zu sehen was für Schäden die Rohstoffproduktion verursacht, du kannst die zwei hochgegangene AKW's angucken (Kumpel war gerade in Tschernobyl) was du dir aber nicht angucken kannst ist ein taugliches Endlager. Eines kannst du dir anschauen, das wird aber gerade für mrd Berträge saniert weil man Jahrzehnte später feststellte das der Salzstock nicht gemacht hat, was man von ihm verlangte.
In der Theorie könnten AKW auch in meinen Augen ne Alternative sein. Aber in der Praxis hat sich rausgestellt, das die Dinger nur so billig sind weil der größte Kostenblock nicht über die Stromrechnung sondern die Steuern eingezogen wird. Kritik aus der Atomecke an der Regenerativen bezieht sich primär auf den Strompreis. Allerdings hat noch nie jemand einen realistischen Preis für Atomstrom gezahlt. Denn selbst für die ersten kWh die aus atomarer Quelle geliefert wurde sind heute noch nicht alle kosten überhaupt ermittelt.
Mit Atomstrom sehe ich also zwei ungelöste Probleme. Zum einen das Sicherheitsproblem und zum anderen das niemand weiß was Atomstrom überhaupt kostet.
Ein Drittes aber nur indirektes Problem: Je mehr Länder in der Lage sind eine komplette Atomenergiekette abzubilden um so mehr Länder werden in die Lage versetzt die Technologie als Waffe zu nutzen. Vor allem dann, wenn du diese Technologie in dritte Welt Länder ausrollst die nicht selten politisch recht instabil sind.
Und in Summe reden wir nicht von ner Handvoll AKW, sondern über hunderte die neu gebaut werden müssen und nochmal einige hundert die erneuert werden müssen. Also erstmal abgebaut und dann neu. Alles in allem bei dem ohne Leidensdruck zu erwartenden Globalen Energieverbrauch kann da schnell sogar einen vierstellige Zahl an AKW's zusammen kommen. Ebenso wie regenerative Techniken, muss da einer in Vorleistung treten. Denn insbesondere die dritte Welt Länder sind nicht so mir nix dir nix in der Lage genau das zu tun, sonst hätten sie es längst getan.
Natürlich kann man Atomkraft als Alternative ansehen. Das ist rein technisch ziemlich sicher möglich. Deren Nutzung ist in meinen Augen aber nicht weniger blauäugig als zu glauben man käme mit regenerativen Technologien zurande.
Verglichen z.B. mit nem Verbrennungsmotor nicht schlecht... Und die nutzen wir ja auch sehr gerne...
Mit Brütern einige Hundert Jahre (wenn man die Stromerzeugung auf 100% AKW umstellen würde), mit Thorium-Zyklus (gut, hat andere Probleme) auch genug für die 3.Welt und nicht nur für Strom.
Ja, man bekommt das schon hin, zumindest für den zu erwartenden Zeitraum. Aber Brüter sind auch nicht ohne. Auch hierbei entstehen große Mengen an Abfall und das meist gebrütete und genutzte Element ist Plutonium, was von seinen Risiken das Uran auch nochmal Topt.
Das es möglich ist die Welt atomar basierend zu versorgen (zumindest mal für die diskutierten 50-100 Jahre) stelle ich nicht in Frage. Ich stelle nur in Frage ob der Aufwand und die Risiken tatsächlich geringer sind als bei regenerativen Quellen.
2004 haben die AKWs weltweit 6.1% der Primärenergie erzeugt -> nur konventionelle Uranquellen würden für ~500 Jahre reichen (bei gleichbleibendem Verbrauch).
Bedenke das sie in Zukunft nahezu 100% liefern sollen, da die fossilen Quellen ja abgelöst werden sollen (OK sagen wir "nur" 75%? Es gibt ja durchaus wirtschaftlich arbeitende z.B. Staudämme...). Und dann der zu erwartende steigende Bedarf. Das geht dann kaum noch mit nur "ausbuddeln". Ich will trotzdem nicht sagen dass es nicht möglich wäre. Möglich wäre es vermutlich dennoch, aber der Aufwand (Recycling, nachträgliches Anreichern, Brüten... ) wird schon enorm. Das muss auch alles gebaut und bezahlt werden.
Eine Möglichkeit habe ich im anderen Tread genannt.
Kannst dus kurz zusammenfassen oder halt verlinken?
Süßwasser ist bereits jetzt knapp -> Küste.
Kann man mit Solarthermie entsalzen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Solare_Meerwasserentsalzung
Überall wo genug Sonne für Photovoltaik ist, ist erst recht genug Sonne für Solarthermie vorhanden. Und die Lake? Wie wäre es mit trocknen und auf nen Haufen schütten? Aus dem Rest kann man übrigens noch ne Menge Alkalimetalle (und andere schöne Sachen) wie Li rauskochen...
https://de.wikipedia.org/wiki/Monte_Kali_(Heringen)
Und bei uns regnets viel. In der Wüste wäre nicht mal das ein Problem...
Dagegen sind die Probleme bei Wasserstoff gradezu trivial.
Unterschätz das nicht. Wasserstoff ist wohl mit das am schwersten zu handhabende Gas. Alleine die Schläuche die wir in unserem popel Auto verbaut haben haben über 10€ der Meter gekostet. Und das System war dort bereits weitestgehend Drucklos!
Wasserstofftechnik ist gelinde gesagt schweine teuer. Um ein kleines wenige KG schweres RC Car anzutreiben haben wir Technik im Wert von fast 10k€ verbaut! Ein konventioneller Antrieb mit Batterien wäre für 50€ zu machen gewesen und hätte noch deutlich mehr Power gehabt.
Wasserstoff ist schon ne geile Sache. Aber wirklich schwer in der Praxis zu verwenden. Da sind andere Gase tatsächlich unvergleichlich einfacher zu nutzen. Das soll jetzt aber kein Vergleich zu langen Hochstrom Trassen sein... die haben natürlich ihre ganz eigenen Probleme.
...man hat es bei Erdgas und CO auch in den Griff bekommen.
Eben aus dem simplen Grund weil die Moleküle ungleich größer sind, was sich auch mit noch soviel Forschung nicht ändern lässt. Schau mal. Man nimmt ja sogar Stickstoff für Auto Reifen weil der weniger durchs Gummi geht als Sauerstoff (nur en Marketing Gag). Und dabei ist molekularer Stickstoff sogar leichter als molekularer Sauerstoff. Aufgrund der Bindungskräfte ist das Stickstoffmolekül aber minimal größer als Sauerstoff. Und jetzt halte mal ein fettes Sauerstoff (8) oder Stickstoff (7) Molekühl gegen ne größere Kohlenwasserstoff Verbindung (min. CH4). Und dann leg ein H2(1) Molekühl daneben. Ich denke dann ist klar, dass es hier um ein grundlegendes physikalisches Problem geht was nicht ganz so leicht technisch zu lösen ist. Nicht unmöglich, aber wieder mal der Aufwand den man treiben muss...
Wasserstoff hat womöglich Potential. Gegenwärtig scheinen jedoch andere Gase trotz deutlich schlechterem Wirkungsgrades vielversprechender zu sein. Ignorieren würde ich h2 aber auch nicht. Die Vergangenheit zeigt, dass Totgesagte manchmal sehr lange leben! Das ist die Kreativität die man (meiner Meinung nach) zulassen muss. Auch mal auf den ersten Blick nicht ganz so einfache Weg gehen... womöglich findet man ne Abkürzung.
@Ajtopper
Danke für die Links. Muss ich mir bei Gelegenheit mal in Ruhe ansehen.