Containern - oder wie wir Lebensmittel verschwenden

Den Ansatz finde ich ja grundsätzlich nicht schlecht, die Ausführung ist aber nicht ideal.

1. Es ist illegal. Im Einzelfall ist der Schaden gering. In der Summe aber würde den Entsorgungsunternehmen unrechtmäßigerweise ein Schaden entstehen.

2. Ansätze wie Bäckereien, die Backwaren vom gestrigen Tag zu günstigen Preisen verkaufen finde ich deutlich besser.

3. Es besteht durchaus ein gesundheitliches Risiko. Man weiß nie genau weshalb die Produkte weggeschmissen wurden. Es gibt jede Menge Rückrufe, meist wegen Erregern oder Fremdkörpern.

Zum MHD: Bei Dosen und anderen Produkten die generell lange halten kann man auch locker ne Woche oder mehr drüber sein. So genau können das die Hersteller sowieso nicht bei solchen Zeiträumen prognostizieren. Da steht auch in der Regel kein Datum sondern lediglich Monat und Jahr.
Bei Fleisch und Milchprodukten hingegen ist die Haltbarkeit generell nur kurz. Meist so zwei Wochen. Da würde ich vielleicht mal nen Tag drüber gehen, aber auch nicht mehr. Natürlich sollte man auf seine Sinne achten egal ob abgelaufen oder nicht, aber wenn es nicht gerade schimmelt ist es schwierig einzuschätzen. Der MHD wird ja nicht ausgewürfelt sondern durch Versuche ermittelt.

DerOlf schrieb:
Den habe ich gelesen ... er hat nur mMn nichts mit Weisheit zu tun.

Glaubst du echt, dass irgendwas dadurch billiger wird, dass 10, 20, oder 30% davon im Müll landet ... natürlich wird das, was durch diese Produkte NICHT umgesetzt wird, auf die umgelegt, die verkauft werden können ... DU bezahlst also den Müll soweiso mit und je mehr Produkte im Müll landen, desto teurer wird auch dein Einkauf.
Du glaubst doch hoffentlich nicht, dass jemand anderes als der Kunde die Entsorgungskosten trägt?
...

Wenn die Entsorgungskosten wegfallen, werden die Vergünstigungen wohl kaum auf die Kunden umgelegt, da es dafür keinen Grund gibt. Schließlich wird ja alles verkauft. Im übrigen glaube ich nicht, dass die Entsorgungskosten besonders groß sind.
 
Es geht mir nicht um hungernde Kinder in Kenia, sondern mitten in Deutschland.

Das Kontainern will ich deswegen nicht verurteilen, weil ich einfach ein echtes Problem mit Verschwendung habe.
Und da ist mir auch scheißegal, ob die Entsorgungsindustrie von Verschwendung gut leben kann ... wir hätten auch ohne weitaus genug Müll.
Ich werfe meinen Müll auch nicht einfach auf die Strasse, weil die Stadtreinigung dann mehr Personal braucht.

Verschwendung als ABM oder was?
Soll ich jetzt auch aufhören, Meine Sachen so lange zu nutzen wie es irgendwie geht ... nur um nicht irgendein Unternehmen zu "schädigen"?
Mir ist einfach scheißegal, ob das die Entsorgunsindustrie schädigt, ich werde meine Äpfel weiterhin komplett essen (da landet höchstens der Stiel im Müll).

"Schmeiß weg, kauf neu" war noch nie meins, denn das gibt meine Erziehung einfach nicht her. Ich habe genau wie unsere Wirtschaft gelernt zu wirtschaften, und wenn das unsere Wirtschaft schädigt, dann ist die mal lang und dreckig selbst schuld.

Dass unsere Wirtschaft das braucht, ist mir klar ... mir ist aber auch klar, dass das mit der Nachhaltigkeit so nix wird.

SpikeX schrieb:
Wenn die Entsorgungskosten wegfallen, werden die Vergünstigungen wohl kaum auf die Kunden umgelegt, da es dafür keinen Grund gibt. Schließlich wird ja alles verkauft. Im übrigen glaube ich nicht, dass die Entsorgungskosten besonders groß sind.
Es sind auch lang nicht nur die Entsorgungskosten, die auf den Kunden umgelegt werden ... auch Produkte, die dann NICHT verkauft werden, müssen bezahlt werden ... mehr noch, die kosten dich zusätzlich noch Geld bei der Entsorgung.
Aber du hast Recht, auch ich traue unserer Wirtschaft nicht zu, Ersparnisse auf den Kunden umzulegen ... das Widerspricht nämlich den Ferengi-Erwerbsregeln, nach denen das ganze funktioniert.
 
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@Lübke: Das ist einer der Hauptgründe, aus denen ich Kontainern NICHT verurteilen kann.
Ausserdem kann man auch bei den Tafeln kontainern, was zeigt, dass auch die teilweise mehr bekommen, als sie verteilen können.

Wie gesagt, bei unserem Verein geht es um eine politische Agenda ... und ja, das schädigt ein paar Unternehmen, und genau darum geht es auch, denn die Unternehmen schädigebn sich im Grunde selbst, wenn sie viel Geld für produkte ausgeben, die sie allenfalls verschenken können.
Wenn die Supermärkte besser planen würden (hallo Einkaufsleiter), dann würde man auch in den Kontainern nur wenig Essbares finden ... dadurch dass sie "zu viel" einkaufen, schädigen sie sich doppelt, denn die Produkte kosten geld, und dadurch, dass Leute sich das aus den Tonnen pulen, gibt es nochmal ein paar Kunden weniger.
Doppelter Schaden durch Fehlplanung ... so muss das. Und natürlich wird es für den braven Kunden daduch teurer, solange die Märkte so verfahren, dass sie einen Teil des Warenangebotes regelmäßig in die Tonne kloppen MÜSSEN.
Kann ich denn was dafür, dass die Leute erst anfangen nachzudenken, wenn es im Portemonaie kribbelt?

Aber natürlich ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, solange das nur so wenig Leute nutzen, und sogar unsere foodsaver regelmäßig Mülltonnen füllen MÜSSEN, weil auch sie den Kram in unserer bling-bling-Gesellschaft nicht loswerden.
Die bezahlen dafür sogar noch Geld, und genau das zeigt, dass unsere Märkte den Überschuss dann eben doch lieber entsorgen lassen, wenn sie damit kein Geld mehr machen können.
Die meisten Märkte würden denen NICHTS überlassen, wenn sie dafür nicht ein bisschen Geld kassieren könnten.
Ein Teil des Gemüses, das aus den Mülltonnen gerettet wird, würde da nichtmal landen, wenn die Kunden sich bei der Warenprüfung nicht verhalten würden, wie Schweine bei der Trüffelsuche.
In meiner Kindheit hätte mich der Ladeninhaber noch gezwungen, die Ware nach dieser Behandlung zu bezahlen.
Heute landet sie halt im Müll ... und DAMIT habe ich dann doch irgendwie ein Problem.
Der Kunde ist König, aber auch ein König sollte irgendwann Probleme bekommen, wenn er sich aufführt, wie die sprichwörtliche Wildsau.
Kurz nach der Wiedervereinigung habe ich ein paar Ex-DDR-Bürger kennengelernt, die "Kunde" verwendet haben, als wäre das ein Schimpfwort (es wurde synonym zu "Dummkopf" verwendet), in den letzten 25 Jahren ist mir so langsam klar geworden, was die damit meinten.
Ich bin leider manchmal auch so ein "Kunde".
 
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Interessante Doku zu dem Thema: "Taste the Waste." Gibt es auf Netflix (hab ich dort angeschaut) und wird eventuell auch auf anderen Kanälen zu finden sein. Unter anderem wird auch auf den Punkt eingegangen, warum die Märkte gewisse Lebensmittel wegwerfen. Der Kunde kauft nichts, was nur noch 3 Tage haltbar ist. Die Diskussion hatte ich auch schon im Bekanntenkreis, bzw innerhalb der Familie.

Meine Mutter ist auch eine Verfechterin von "nimm die abgepackte Wurst vom Ende des Stapels, ist länger haltbar." Hab sie dann mal gefragt, wie lange sie an so einer Packung isst. 3 Tage braucht sie dafür. Auf die Frage, warum sie dann nicht vorne ne Packung mit 5 Tagen nimmt, sondern dann trotzdem die von hinten mit 2 Wochen, konnte sie mir nicht antworten ;). So ticken halt leider viele und deswegen wird auch viel entsorgt.
 
Ich werfe meinen Müll auch nicht einfach auf die Strasse, weil die Stadtreinigung dann mehr Personal braucht.

Verschwendung als ABM oder was?

Du solltest nicht so komische Vergleiche bringen, die irgendwie leicht sinnfrei sind ;-)

Nein "Verschwendung", weil es einfach für den Handel und für den Käufer optimal ist. Eine künstliche Verknappung wie das hier einige vorhaben - zumindest gedanklich - zu tun, machen die Produkte teurer!
Damit werden Lebensmittel für alle teurer auch für die Armen!
Wie oft muss ich diese Weisheit wiederholen?

Auf die Frage, warum sie dann nicht vorne ne Packung mit 5 Tagen nimmt, sondern dann trotzdem die von hinten mit 2 Wochen, konnte sie mir nicht antworten ;). So ticken halt leider viele und deswegen wird auch viel entsorgt.

Ich bin auch so ein Typ wie deine Mutter aber ich kann mich schon begründen. Deine Mutter hat das nur irgendwie, irgendwann vergessen warum sie das tut.
Ich nehme auch ein weiter nach hinten datiertes Paket, weil ich nie weiß wann ich dazu komme es zu essen und immer nur das Essen was weg muss ist irgenwann öde :rolleyes: Ich möchte auch nicht jeden zweiten Tag zum Einkaufen fahren :(
 
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Ich beachte MHD eigentlich nur bei ein paar Produkten:
Abgepacktes Hackfleisch (wobei das ein "verbrauchen bis" Datum ist, kein MHD!)
Eier (nach Ende MHD schlag ich sie zumindest jeweils einzeln auf und riech dran)
Milchprodukte
Ansonsten seh ich das meist eher als Empfehlung an. Meist sagt einem der Riechrüssel automatisch ob was noch gut ist oder nicht.

Tharamur schrieb:
wie lange sie an so einer Packung isst. 3 Tage braucht sie dafür. Auf die Frage, warum sie dann nicht vorne ne Packung mit 5 Tagen nimmt, sondern dann trotzdem die von hinten mit 2 Wochen, konnte sie mir nicht antworten
Das macht hier aber durchaus "Sinn". Das MHD ist bei ungeöffneter Verpackung. Die Ware ganz hinten mit 14 Tagen Rest-MHD ist definitiv frischer und hält sich nach dem öffnen evtl. noch etwas länger.

Ein super Konzept wird z.B. in Hongkong vorgelebt:
In vielen Supermärkten gibt es dort eine Theke mit fertig gekochtem Essen to go. Das wird im Supermarkt gekocht, bevorzugt natürlich aus exakt diesen Lebensmitteln die man am nächsten Tag nicht mehr verkaufen könnte/sollte/will. Die Gerichte sind u.a. auch deswegen ziemlich günstig und es gibt meist eine große Auswahl. Bei den Einheimischen ist das ziemlich beliebt.
 
@DerOlf

In Deutschland hungern Kinder nur und ausschließlich dann, wenn die ausgegebenen Sozialleistungen zweckentfremdet werden.

Das Argument zieht also aus meiner Sicht nicht, denn mehr Geld nachschießen bedeutet, dass noch mehr Leistungen zweckentfremdet werden.
 
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Ein super Konzept wird z.B. in Hongkong vorgelebt:
In vielen Supermärkten gibt es dort eine Theke mit fertig gekochtem Essen to go. Das wird im Supermarkt gekocht, bevorzugt natürlich aus exakt diesen Lebensmitteln die man am nächsten Tag nicht mehr verkaufen könnte/sollte/will. Die Gerichte sind u.a. auch deswegen ziemlich günstig und es gibt meist eine große Auswahl. Bei den Einheimischen ist das ziemlich beliebt.

Das wäre in Deutschland mit seiner Restaurant- und Imbisswüste eine tolle Sache, nur es ist mit unseren Gesetzen und Vorgaben (Hygienvorschrifte, Baugesetze etc...) einfach nicht kostengünstig hinzubekommen - so schätze ich.
Viele Fleischer, die auch solche Theken haben machen auch irgendwann dicht, weil es nicht läuft. Vielleicht liegt es auch daran, dass hier nicht mehr gut gekocht wird. Meist gleitet es ab in Richtung Kantinenessen ;-(
Eigentlich schade.
 
Idon schrieb:
@DerOlf
mehr Geld nachschießen bedeutet, dass noch mehr Leistungen zweckentfremdet werden.

Da gab es erst vor kurzem eine Studie zu, die das Gegenteil aussagte. Es war eine Minderheit die das Geld für Konsum einsetzte.
 
Grundsätzlich keine schlechte Idee.
Wenn es legal werden sollte, dann gibt es mit Sicherheit wieder einige schwarze Schafe die sich daran bereichern möchten und den Kram mitnehmen um ihn anschließend zu verkaufen.

Aber danke für das Thema hier auf Cb.de,
endlich mal etwas anderes als diese Tag täglichen 1. Welt Probleme.
 
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Corto schrieb:
Da gab es erst vor kurzem eine Studie zu, die das Gegenteil aussagte. Es war eine Minderheit die das Geld für Konsum einsetzte.

Du musst mal schauen wer die Studie in Auftrag gegeben hat usw ... Es gibt davon viele. Grundsätzlich kannst du davon ausgehen, dass Kinder nicht hungern müssen, wenn sich die Eltern korrekt verhalten und du nicht einen irren Sachbearbeiter bei der Stütze :p hast.
 
Idon schrieb:
@DerOlf

In Deutschland hungern Kinder nur und ausschließlich dann, wenn die ausgegebenen Sozialleistungen zweckentfremdet werden.

Das Argument zieht also aus meiner Sicht nicht, denn mehr Geld nachschießen bedeutet, dass noch mehr Leistungen zweckentfremdet werden.
Woher weißt du das?
Kennst du die Kinder und deren Familien persönlich?
 
Corto schrieb:
Da gab es erst vor kurzem eine Studie zu, die das Gegenteil aussagte. Es war eine Minderheit die das Geld für Konsum einsetzte.

Link?

Was wird als "Konsum" bezeichnet?

zelect0r schrieb:
Woher weißt du das?
Kennst du die Kinder und deren Familien persönlich?

Ich war noch nie auf der Sonne und weiß dennoch, dass es sie gibt. Alleine mit den 184€ Kindergeld lässt sich ein Kind hervorragend verpflegen. Selbst wenn man jetzt annimmt, dass davon auch noch Kleidung etc. angeschafft werden müssten, so bleibt ein üppiger Betrag. Das Ganze reduziert sich nun noch um den Faktor, dass Essen für mehrere Personen/Mahlzeiten gekocht wird, nicht nur für eine Person.
 
Ich bezog mich auch nicht auf Alk & Kippen. Das Geld fließt erfahrungsgemäß in verschiedenste Bereiche.

Wirklich hungern tun ja auch nur die wenigsten Kinder. Aber hungern müssen, das gibt es in Deutschland prinzipiell nicht, denn das Geld wird ja ausgeschüttet.
 
h00bi schrieb:
Das macht hier aber durchaus "Sinn". Das MHD ist bei ungeöffneter Verpackung. Die Ware ganz hinten mit 14 Tagen Rest-MHD ist definitiv frischer und hält sich nach dem öffnen evtl. noch etwas länger.

Das mag schon sein. Nur vespert meine Mutter eben dann die Packung doch nacheinander weg. Die kippt ja auch nicht gleich um (also die Wurst :D), wenn sie am Tag des MHD geöffnet wird und ist dann am nächsten Tag schlecht. Ich mach das selber eben schon seit vielen Jahren so. Und da ist noch nie was passiert.

Zudem wurde ja schon angemerkt, daß der eigene Riechkolben da ein guter Indikator ist. Gerade bei Wurst merkt man ja fix, wenn da was nicht stimmt. Entweder sie riecht schon schlecht. Oder aber sie wird schmierig. Ich kann das Argument von @Kräuterbonbon schon irgendwo nachvollziehen, daß er lieber essen will, worauf er Bock hat.

Aber dann darf man sich eben nicht drüber wundern, wenn so viel Nahrung weggeworfen wird, solange die Leute keine Wurst mehr kaufen, weil sie "nur" noch 5 Tage haltbar ist. In den Packungen hast idR 100g Wurst. Das futter ich am Tag mit 2 belegten Broten/Brötchen weg, wenn ich im Geschäft Frühstückspause mache.
 
Zunächst ist mir scheißegal WARUM die Leute das nutzen ... ich will nur nicht, dass die dadurch NOCH größere Probeme bekommen, als sie ohnehin schon haben.

Deswegen finde ich es scheiße, wenn die Leute zu ihren finanzielen, dann auch noch juristische Probleme bekommen ... viele davon können damit nämlich NOCH schlechter umgehen, als mit Geld.

Die Idee mit den Essenstheken finde ich auch Klasse ... wird aber in Deutschland nicht kommen, weil unsere etablierte Wirtschaft ja sowieso ständig am Abgrund steht (oder sich wenigstens da sieht ... zumindst wenns um höhere Löhne oder günstigere Konkurenz geht).
Die Theken wären Konkurenz für all die Junk-Food Ketten und Restaurantbetreiber ... und vor allem für die Hersteller von TK-Nahrung.
Denn was "fressen" die Hartz4 Assis zu Bier und Zigaretten ... genau tiefgekühlte Fertigprodukte oder fast-food (mit "fast" meine ich das deutsche Wort).
Wenn die für wenig Geld zu Essen bekommen, dann haben die doch nicht mehr Interesse daran, für zu wenig Geld zu malochen.
 
Ich komme vom Land, und haltbar ist etwas so lange wie es nicht schimmelt.

Ich weis auch nicht wo das Problem ist, wenn etwas wirklich am kippen ist oder schon drüber - dann hab ich halt nen Tag mit vermehrtem Aufsuchen der Toilette und gut ist.
 
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