Wie bereits gesagt, stehen wir leider erst irgendwo am Anfang und es wir interessant, wie die Zahlen am Ende der Pandemie aussehen werden. Momentan sieht es neben den höheren Todesfällen in Schweden nicht danach aus, als ob die Wirtschaft dort besonders gut durch die Krise kommen würde, wenn man dem
Münchner Merkur glauben mag.
Mich beschleicht der Eindruck, hier verstehen einige unter Begriffen wie "der schwedische Weg" oder "Lockdown" nicht die gleichen Dinge. Ohne dass diese Begriffe hier klar definiert werden, bleibt die Gefahr von Mißverständnissen bestehen.
Ferner halte ich die Corona-Demos für medial überbewertet. Es gibt sie, aber es sind weniger Protestierende, als es den Anschein hat. Klar ist, es sind Menschen durch das Raster gefallen, als es darum ging, sie wirtschaftlich abzusichern. Ich hoffe, das bekommen die Institutionen und Banken noch geregelt, bevor die persönlichen Nöte und die Pleiten ansteigen. Ich traue den Banken nicht so recht zu, dass sie ihre, vom Wirtschaftsministerium zugedachten, Aufgaben als Vermittler der Hilfsgelder, auch konsequent und gut erfüllen.
Zu den Menschen, die in ärmeren Ländern infolge wirtschaftlicher Einschränkungen in Europa angeblich sterben sollen, gibt es kaum oder keine belastbaren Zahlen. Sie als Argument zu bringen, das wirkt vorgeschoben. Es ist analog zu den armen Mitbürgern in Deutschland zu sehen, die als Argument herangezogen werden, um z.B. die niedrigen Fleischpreise zu begründen, weil sie es sich sonst nicht würden leisten könnten. Tatsächlich ist den Eliten vielmehr daran gelegen, den Status quo zu erhalten und nichts zu ändern, aber weniger, die Armut und andere Mißstände zu bekämpfen. Zudem gibt es in den ärmeren Ländern ebenfalls eine Elite, die eigentlich imstande sein sollte, für ihre eigenen Landsleute eine gewisse Verantwortung zu übernehmen.
Am 26.04.2020 erschien im Guardian ein
Interview mit Christian Drosten und schon bei mehreren Beiträgen in diesem Thread kamen mir die folgenden Worte in den Sinn:
"In Germany, people see that the hospitals are not overwhelmed, and they don’t understand why their shops have to shut. They only look at what’s happening here, not at the situation in, say, New York or Spain. This is the prevention paradox, and for many Germans I’m the evil guy who is crippling the economy."