Blood011 schrieb:
MMn wird es schon übertrieben,meine wieivele sterben Jährlich an einer Erkältung?
Das sind auch etliche tausende und da kräht kein Hahn danach.
Und hier wird so Affentanz gemacht,ein Schelm wer das böses denkt..
Meine gut,vorsicht schön und richtig aber es muss ja nich übertrieben werden.
Das meine ich ja. Man muss nämlich auch die Folgen der Maßnahmen berücksichtigen und gegeneinander abwägen. Aus Sicht der Virologen sind die Maßnahmen alle zielführend aber man muss sich auch über die gesellschaftlichen folgen im klaren sein. Daher gehöreb auch die Expertisen von Soziologen mit dazu.
Auch an den Maßnahmen werden Menschen sterben. menschen die nicht an Corona erkrankt sind. Es wird eine Priorisierung stattfinden. Schon jetzt schreiben die Pflegedienste ihr Patienten an und bereiten sie darauf vor, dass bestimmte Leistungen eingestellt oder reduziert werden müssen. Das tun sie nicht weil sie Mitarbeiterausfälle einkalkulieren, die es auch geben wird. Sie werden auch angewisen werden, bei Notständen Prioritäten zu setzen.
Arztpraxen behandeln zum Teil nur noch Notfälle weil auch sie angehalten sind den physischen Kontakt zu reduzieren. Nur was ist ein Notfall auch ein stiller Herzinfarkt, verursacht erst einmal nur leichte Symptome.
Für einige Rehamaßnahmen gilt Aufnahmestop. Das betrifft vor allem die ambulanten Therapien nach einer Entgiftung. Ich könnte die Liste noch fortführen. Ich Leite einen recht großen Bereich in der ambulanten Eingliederungshilfe. Mein Tag hat heute um 5.00 uhr angefangen. Da kam der erste Anruf eines Mitarbeiters. Die sind auch alle besorgt, weniger um sich selbst aber weil sie natürlich durch das beruflich wesentlich höhere Ansteckungsrisiko eine Infektion auch leicht in die familie tragen können. Sicher Angst ist kein Grund der Arbeit fern zu bleiben. Aber eine Krankmeldung bekommt man gerade auch telefonisch, wenn man angibt man sei erkältet. Dann muss ich aus dem Stand die Abteilung so umstrukturieren, dass auch Mitarbeiter kaum Kontakt zueinander haben. Das hat nicht nur etwas mit dem Schutz von Klienten und Mitarbeitern zu tun, sondern ist auch zwingend erforderlich, damit im Falle einer Infektion nicht mein gesamter Bereich in Quarantäne kommt. Das führt aber dazu, dass meine Mitarbeiter noch viel mehr auf sich gestellt sind, als sie es ohnehin schon sind. Der Kollegiale austausch auch mit mehreren Kollegen ist enorm entlastend. Denn jeder meine kollegen entscheidet vor Ort alleine. Und wir haben es mit psychisch kranken Menschen zu tun. Da gibt es nicht nur akute psychosen und Suizidalität, auch forderndes Verhalten usw. Diese Kollegen leisten gerade echt verdammt viel, stehen enorm unter Druck. Und wir wissen noch nicht einmal ob wir das alles zurzeit refinanziert bekommen, weil einiges was wir gerade leisten nicht dem unmittelbaren Leistungsspektrum entspricht.
Und dann muss man sich noch dumme Kommentare anhören, weil ich um selbst den kopf frei zu bekommen Joggen gehe und vielleicht einem spaziergänger etwas näher gekommen bin, weil ich gerade in Gedanken war. sicher tat mir das leid. Aber ich habe ihn noch nicht einmal berührt. Das zur aktuellen Situation.
Aber wie schaut es danach aus. Der wirtschaftliche schaden wird enorm sein. Das wird zu erheblichen Einbußen bei Krankenversicherungen, Rentenversicherungen, Kommunen führen. Ich glaube kaum, dass sich das Gesundheitssystem danach noch ohne massive Einschnitte finanzieren lässt. Selbst mein Bereich wird Einbußen hinnehmen müssen, was zu Versorgungslücken führt. Italien wird deshalb so hart getroffen, weil sie aufgrund der wirtschaftlichen Lage Einsparungen im Gesundheitssystem vornehmen musste. Aber eine schlechtere Versorgung wird auch ohne Pandemie zu einer höheren Sterblichkeit führen, weil letztendlich priorisiert werden muss. Die steigende Arbeitslosigkeit und eventuell ein sinkendes Rentenniveau führt zu Armut. Armut verkürzt die Lebenserwartung aufgrund vieler Faktoren erheblich. Auch diese Liste lässt sich noch fortsetzen.
Damit sage ich nicht dass ich jede der Maßnahmen nutzlos oder nicht sinnvoll ist. damit möchte ich nicht sagen, dass ich nicht jeden Toten bedauere. Aber jeder muss sich im klaren sein, dass man auch durch diese Maßnahmen priorisiert. Und die Prioritäten die man jetzt setzt auch Menschenleben kosten wird. Daher kann man nicht nur das jetzt und heute im Blick haben.