Exit666
Captain
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Corsair Obsidian 650D
Hallo.
Ich versuche mich hiermit mit meinem ersten Review im Hardware-Bereich.
Nachdem mir mein Raidmax Smilodon nicht mehr so gefiel und es schon einige Gebrauchsspuren aufwies, musste ein neues Case her.
Prioritäten: Guter Airflow, schwarzer Innenraum, gute Verarbeitung, viel Platz für Kabel, schlicht, mit Seitenfenster. Das Budget sollte eigentlich nicht die 100€-Marke knacken, was sich leider nicht bewerkstelligen lies. Exakt 148,90€ sind es dann geworden.
Aber eins nach dem anderen -
1. Der Ersteindruck
Man möge mir verzeihen, dass ich auf Bilder des Kartons verzichte. Auch ein Unboxing-Video gibt es nicht.
Das Gehäuse ist bei Auslieferung gut verpackt. Die üblichen Styropor-Rahmen, press im Karton. Dazu ist es in ein weiches, schwarzes. Stoff-artiges Material eingewickelt, was Kratzer verhindert. Sehr gut!
Dann steht es da, als wolle es mein altes Raidmax fressen. Ganz schön groß für einen Midi-Tower.
Gut verarbeitet, viele Kabelführungsmöglichkeiten. Vorne ein 200er Lüfter, der kühle Luft einsaugt, oben geht es durch einen weiteren 200er raus, auf der Rückseite ein obligater 120er. Vorne oben, unter einem Schieber, das HotSwap-Dock. Dort ist auch die 3-Stufige Lüftersteuerung "versteckt" (roter Kreis).
Vorne und unter dem Netzteil sind Staubfilter angebracht, die sich kinderleicht, ohne Werkzeug, entnehmen lassen. Das Case steht auf zwei Stegen, die mit insgesamt vier Gummipuffern ausgstattet sind. Somit gelangt immer genug kühle Luft an das unten sitzende Netzteil.
Die vordere Blende lässt sich per Fingerdruck öffnen, dahinter die üblichen Verdächtigen, einschl. 2x USB 3.0.
2. Der Einbau der Hardware
Neuland für mich. Ja, richtig, lange Fertig-PC-geschädigt, ist meine aktuelle Hardware gebraucht gekauft, einschl. des alten Raidmax-Gehäuses. Etwas schrauben kann ich schon, aber für den Umbau hatte ich Hilfe. Immerhin habe ich alles alleine aus dem alten Case bekommen.
Der Einbau der Hardware in das 650D geht wirklich angenehm von statten. Es ist massig Platz, zwischen Mainbaord-Tray und Rückwand ca. 2cm. Die Kabelführungsmöglichkeiten machen es einfach, auch ein Netzteil ohne Kabelmanagemant zu bändigen.
Die Kabel lassen sich wirklich optimal verlegen. Zunächst erscheint es chaotisch, mit ein paar Kabelbindern bekommt auch ein Laie alles in den Griff. Die eingebaute Lüftersteuerung kommt mit Kabel für vier Lüfter daher. Die Steuerung wird einfach an einen 4-Pin-Molex angeschlossen, mit dem kleinen, oben gezeigten, Schieber wird dann umgeschaltet. Dezent und selbsterklärend.
Alle Kabel des BQ-Netzteils konnten durch eine Aussparung geführt werden. Die Gummiblenden in den Aussparungen sind stabil verarbeitet, nichts reisst oder bricht heraus. Der CPU-Kühler Scythe Mugen 2 passt ohne Probleme, zwischen Seitenwand und Oberkante Kühler sind noch locker 3-4cm Platz. Der obere 200er-Lüfter sitzt noch über dem CPU-Kühler, also nicht so weit hinten, wie z.B. beim Graphite 600T. Den hinteren 120er Lüfter habe ich durch einen blue-LED-Lüfter von Sharkoon (Silent Eagle 1000) ersetzt.
Der Einbau von Festplatte und DVD-Laufwerk gestaltete sich auch sehr einfach. Die HD wird einfach in den Rahmen gelegt, die Nasen des Rahmens greifen in die Schraublöcher der HD. Dazu muss man den Rahmen vorsichtig leicht auseinander drücken. Hier gilt - etwas Fingerspitzengefühl, dann funktioniert das einwandfrei. Weniger Fingerspitzengefühl ist dann angesagt, wenn der Halterahmen wieder ins Gehäuse muss. Das erfordert etwas beherzten Kraftaufwand. Das Entnehmen der HDD erfolgt logischerweise in umgekehrter Reihenfolge, wobei man auch wieder etwas Kraft braucht. Vielleicht gibt es hier einen Kniff, damit es einfacher geht, das haben wir leider nicht heraus gefunden.
Edit: Man sollte die Festplatte halt richtig rum einbauen, dann funktioniert das auch.
https://www.computerbase.de/forum/threads/corsair-obsidian-650d.918747/page-3#post-10338280
Mein Fehler. Dumm gelaufen, wenn man sich nach einem Bild im Web richtet, auf dem es auch falsch gemacht wurde.
BITTE BEACHTEN: AUF MEINEN FOTOS IST DIE HDD FALSCH HERUM MONTIERT;, NICHT NACHMACHEN!
Das DVD-Laufwerk wird einfach eingeschoben und mittels den seitlichen Arretierungen fixiert. Diese Arretierung kann mit einem Fingerdruck wieder gelöst werden.
Insgesamt sind sechs HDD-Plätze sowie vier freie 5,25"-Schächte vorhanden.
3. Das Resultat und optische Details
Die Grafikkarte hat ihren Platz gefunden Sämtliche Kabel sind soweit möglich verschwunden, alles ist angeschlossen, das Sys lief direkt beim ersten Start.
Im Betrieb leuchtet normalerweise nichts, ausser dem Power-Button und der HDD-LED. Beide leuchten in dezentem Weiß. Das Gehäuse ist wertig verarbeitet, gebürstetes Aluminium an der Front, angerauhtes Stahlblech rundum. Allerdings sind diese Oberflächen sehr anfällig für Fingerabdrücke. Sämtliche Teile sind schwarz, sogar die Verschraubungen des Sichtfensters.
Das Sichtfenster ist von innen verschraubt, aussen wird der Übergang zwischen Metall und Fenster mit einem schwarzen Rahmen kaschiert. Beide Seitenwände lassen sich mit je zwei Arretierungen öffnen und schließen, was wirklich ruckzuck geht. Es wird nichts geschraubt, weder an den Seitenwänden noch bei den Laufwerken, noch an den Staubfiltern. Die einizgen Bauteile, bei denen ich den Schraubendreher ansetzen musste, sind die PCI-Slotbleche.
Der obere 200er Lüfter kann wahlweise durch 2x120 oder 2x140mm Lüfter ersetzt werden.
4. Eindrücke - Temperatur und Lautstärke
Der Airflow des Gehäuses weiss zu gefallen. Selbst auf niedrigster Stufe der Lüftersteuerung werden sämtliche Komponenten mehr als genug gekühlt.
Bei einer Raumtemperatur von 21° und einer Bodentemperatur von 20° erreicht die HDD gerade einmal das Niveau der Bodentemperatur, CrystalDiskInfo zeigt 20°. Die Grafikkarte (GTX470 Referenz) erreicht im Idle 38°, die Prozessorkerne (I7-920) liegen im Idle bei 36-37°.
Schaltet man die Lüfter auf Stufe 2, tut sich nicht viel - die Temperatur der Grafikkarte sinkt auf 37°, während der Prozessor wärmer wird. Warum das so ist, vermag ich nicht zu sagen.
Auf höchster Stufe sinkt die Temperatur des Prozessors wieder ungefähr auf das Niveau von Stufe 1, während sich die Grafikkarte freut - 35° sind nun möglich. Hier sinkt die Temperatur der HDD sogar auf 19°, lt. CrytalDiskInfo. Da mein Thermometer noch immer 20° im Bodenbereich anzeigt, sind hier wohl aber Auslesetoleranzen vorhanden. Dennoch ein sehr guter Wert.
Unter Last erreicht die Grafikkarte nach einem Loop Furmark-Bench:
Auf Stufe 1 = 67°C
Auf Stufe 2 = 67°C
Auf Stufe 3 = 66°C
Hier macht sich, wenn überhaupt, nur noch die 3. Stufe bemerkbar. Im Vergleich zu meinem Raidmax Smilodon ist die Temperatur unter Last gefallen. Bei Stalker - Call of Pripyat erreiche ich nach einer halben Stunde noch 81°, während es vorher 84° waren (Raumtemperatur 21°, GraKa-Auslastung nahezu durchgehend 99%, dank downsampling).
Temperaturtests mit ausgelastetem Prozessor werde ich bei nächster Gelegenheit nachreichen.
Edit: Prozessor unter Last
Die Kühlung des Prozessors unter Last gehört zu den Stärken des 650D. Nach 5 Min. Prime95 (In-Place large FFTs) erreichen die vier Prozessorkerne (Hyperthreading off @1.29V, Raumtemperatur 21°):
Lüfterstufe 1: 57-58-55-56
Lüfterstufe 2: dito
Lüfterstufe 3: 56-57-54-56
Obwohl ich zwischen den Tests einige Zeit gewartet habe, um das Temperaturniveau im Ganzen immer wieder auf gleiche Ausgangswerte zu bringen, bestätigt sich meiner Erwartung. Stufe 1 reicht jederzeit aus, wie schon die GraKa-Tests zeigten.
Wenn max. Kühlung gewollt ist, kann man auf Stufe 3 gehen, Stufe 2 ist eigentlich nutzlos. Aber wie gesagt, die Kühlleistung ist sehr gut. In meinem alten Raidmax Smilodon (1x 120er vorne rein, 2x 80er seitlich rein, 1x 120er hinten raus), hatten die Prozessorkerne bei gleicher Raumtemperatur in gleicher Zeit schon ca. 62° (natürlich ebenfalls mit HT off und 1.29V).
Hier macht sich der massive Airflow positiv bemerkbar. Mission accomplished, genau das, was ich wollte.
Für einen kurzen Überblick in Tabellenform:
Auf der anderen Seite wäre da die Geräuschentwicklung. Wirklich Silent sind die Lüfter nicht, aber erträglich. Wobei dieses Thema natürlich sehr subjektiv zu betrachten ist, für den Einen kann ein Rechner schon Silent sein, während er dem Anderen schon zu laut ist.
Auf Stufe 1 ist das Geräuschniveau sehr verhalten, Stufe 2 ist schon deutlich hörbar, während bei Stufe dann auch meine Grenze erreicht ist. Hinzu kommt ein höherfrequentes Brummen, wahrscheinlich vom 200er-Lüfter im Deckel. Leider ist dieses Brummen auf jeder Stufe hörbar.
5. Fazit
Den Kaufpreis von knapp 150€ bereue ich nicht. Das Preis-Leistungsniveau ist noch im Rahmen, wobei man wahrscheinlich auch irgendwo "Corsair-Aufschlag" zahlt. Man bekommt dafür ein sehr gut verarbeitetes Case mit spitzen-Airflow, hervorragenden Kabelführungsmöglichkeiten, massig Platz, auch für lange Grafikkarten und einem schlichten, eleganten Design. Es sieht nicht nur gut aus, es fühlt sich auch so an.
Der Einbau der Komponenten gestaltete sich absolut angenehm, alles passte haargenau, es musste nirgendwo "improvisiert" werden.
Abzug gibt es höchstens für das störende Nebengeräusch eines Lüfters und daß die Lüfter einen Tick leiser sein könnten. Auch die Schraublöcher im Deckel (für die Lüfter) können ein -kleiner- Dorn im Auge sein.
Wobei das nun wirklich meckern auf hohem Niveau ist.
Wenn eine Prozentzahl gewünscht ist - ich vergebe 93%.
Ich bitte, zu beachten, dass ich noch nicht so der Experte im Hardware-Bereich bin. Ich lerne dazu und versuche mein bestes. Kritik und Anregungen sind erwünscht. Wenn jemand spezielle Fragen zum Case hat, einfach fragen!
Danke für´s lesen und Gute Nacht!
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