Bericht CPU-Leistungsaufnahme: Was „TDP“ bei Intel Core und AMD Ryzen bedeutet

TDP war für mich auch nie entscheidend und anhand meines "Kaufstils" auch nicht nötig (kaufe schlicht keine teuren CPU´s).

Trotzdem wäre es für Ottonormaluser sicherlich einfacher, wenn der TDP wie früher einst auch die ca. Werte maximal verbrauchen würde und nicht jeder sein Süppchen kocht.

Insgesamt aber interessiert mich das nur marginal (siehe oben). Ärgerlich wirds für Leute die sich ein mini itx kaufen, dazu noch eine "dicke Grafikkarte" und dann bemerken, dass das System entweder sehr warm wird oder sehr laut.
 
Defaultwerte aus Ryzen Master

NAME PPT TDC EDC

2600 87W 60A 90A
2600X 128W 80A 125A
2700 87W 60A 90A
2700X 141W 95A 140A

3400G ??W 60A 90A
3600 88W 60A 90A
3600X 128W 80A 125A
3700X 88W 60A 90A
3800X 142W 95A 140A
3900X 142W 95A 140A
 
Mein Ryzen 3700X mit 65 TDP und mit Basistakt (3,6GHz):

VCore = max. 1,05V
CPU Package Power = max. 78 Watt
CPU und SoC Power = max. 67 Watt

Mit Core Performance Boost (XFR):

VCore = max. 1,48V
CPU Package Power = max. 90 Watt
CPU und SoC Power = max. 130 Watt

Wie man sieht, liegt die CPU Package Power sogar schon beim Basistakt 13 Watt höher als die von AMD angegebene TDP von 65.
CPU + SoC Power im Basistakt passt aber sehr genau zur TDP 65.

Mit Core Performance Boost (XFR) verdoppelt sich der maximale Verbrauch fast (+95%) bei CPU + SoC Power bei nur 500MHz mehr Takt (+15%) AllCore.
Dem gegenüber steigt die CPU Package Power nur um 12 Watt (+12%).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Rollensatz schrieb:
TDP war für mich auch nie entscheidend und anhand meines "Kaufstils" auch nicht nötig (kaufe schlicht keine teuren CPU´s).

Trotzdem wäre es für Ottonormaluser sicherlich einfacher, wenn der TDP wie früher einst auch die ca. Werte maximal verbrauchen würde und nicht jeder sein Süppchen kocht.

Insgesamt aber interessiert mich das nur marginal (siehe oben). Ärgerlich wirds für Leute die sich ein mini itx kaufen, dazu noch eine "dicke Grafikkarte" und dann bemerken, dass das System entweder sehr warm wird oder sehr laut.
Was bitte hat denn Mini ITX damit zu tun? ATX kann genauso unausgewogen zusammengestellt sein...
 
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@TheGreatMM Ja m und fullATX können auch laut werden, aber ITX Systeme haben in der Regel viel kleiner Gehäuse, ergo kleinere Lüfter und keinen Platz für Lärm-Dämmung. Also sind sie in der Regel lauter als ATX Systeme mit gleicher Technik.
 
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Danke für die Aktualisierung des Beitrages. Bin zwar nach wie vor noch nicht 100% durchgestiegen, aber im Endeffekt bleibt das Resultat bei beiden Herstellern wohl das Gleiche: durch die exzessive Nutzung von Turboboost als automatischer Übertaktung (gegenüber "früher", wo CPUs nen "festen Takt" hatten) ist die Angabe von TDP nur noch ein (grober) Richtwert für das entspechende Kühlkonzept.

Bei Intel finde ich die Definition sogar ganz plausibel, auch wenn die "hochkomplexe Last" eine rein subjektive Betrachtung ist. Da hätte ich mir irgendwas Handfestes gewünscht (meinetwegen ein Benchmark), dann wäre es okay gewesen.
 
Finde ich gut, das jetzt mal klare Grenzen kommuniziert werden.
Das war ja vorher immer nur eine einzige Schätzerei.

Jetzt kann ich für mich auch endlich mal die Mainboardangaben einschätzen. Und welche völlig über- bzw. unterdimensioniert sind.
Prozessorgrenze + 20% und alles ist sicher im Lot. :daumen:

Danke AMD
Ergänzung ()

Bartmensch schrieb:
@TheGreatMM Ja m und fullATX können auch laut werden, aber ITX Systeme haben in der Regel viel kleiner Gehäuse, ergo kleinere Lüfter und keinen Platz für Lärm-Dämmung. Also sind sie in der Regel lauter als ATX Systeme mit gleicher Technik.
Was soll denn die Schreierei?
Falls Du es nicht besser wissen solltest, Fett + oder Großschrift = Schreien bzw. sich Laut artikulieren.

just_fre@kin schrieb:
Danke für die Aktualisierung des Beitrages. Bin zwar nach wie vor noch nicht 100% durchgestiegen, aber im Endeffekt bleibt das Resultat bei beiden Herstellern wohl das Gleiche: durch die exzessive Nutzung von Turboboost als automatischer Übertaktung (gegenüber "früher", wo CPUs nen "festen Takt" hatten) ist die Angabe von TDP nur noch ein (grober) Richtwert für das entspechende Kühlkonzept.

Bei Intel finde ich die Definition sogar ganz plausibel, auch wenn die "hochkomplexe Last" eine rein subjektive Betrachtung ist. Da hätte ich mir irgendwas Handfestes gewünscht (meinetwegen ein Benchmark), dann wäre es okay gewesen.
Nö, AMD hat jetzt klare Grenzen genannt.
Einen Chip mit 65W TDP kann ich also mit einem Kühler für 90W TDP sicher zur höchsten Leistung treiben
Bei Intel wird die TDP nur dafür missbraucht einen niedrigen Verbrauch zu suggerieren.
Wenn ich z.B. einen I9 9900x vollständig auslasten will, um die gleiche Leistung wie in vielen Vergleichstests zu erzielen, muss ich auf jeden Fall einen Kühler mit doppelter TDP oder besser einbauen. Und das ist dann auch wieder nur ein Erfahrungs- bzw. Schätzwert.
Zitat:
Beim PPT handelt es sich also um einen von AMD fest definierten maximalen Verbrauch. Eine solche Angabe liefert Intel aktuell nicht.
 
Zuletzt bearbeitet: (Ergänzt)
TheGreatMM schrieb:
Was bitte hat denn Mini ITX damit zu tun? ATX kann genauso unausgewogen zusammengestellt sein...

Ja natürlich, habe ich doch nicht ausgeschlossen. Dennoch unter meiner Prämisse (dicke CPU und GPU) ist in einem ITX temperaturmäßig noch enger als in einem größeren Tower. Sollte doch klar sein.
 
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann muss ich (als Faustformel) die PPT-Stromstärke mal meinem maximalen VCore nehmen und bekomme den Wert, den mein Kühlsystem mindestens abführen können sollte, um meinen Ryzen dauerhaft am von AMD erlaubten Limit betreiben zu können.
Für 95W TDP wären das 142A mal 1,05V was in etwa 150W bedeuten würde. Damit braucht man dann schon ein ordentliches Kaliber an Kühlkörper für diesen Extremfall.
Das ist natürlich gerade für alle, die sich Ryzen wegen der vielen Kerne holen und damit z.B. Rendern wollen (oder sonst irgendwas mit hoher Dauerlast vorhaben), durchaus wichtig.
Da fallen dann viele kompakte Lösungen (ich denke hier an ITX-Builds, nicht an Kompaktwasserkühlungen) raus, da man durch die oft eingeschränkte Kühlung Leistung einbüßt.

Danke für das super Artikelupdate.
 
@Summerbreeze Ich schrieb auf meinem Smartphone. Manchmal spinnt die virtuelle Tastatur. Aber ich denke auch, Du verwechselst da was. Schreien bedeutet GROSS Buchstaben ;)
 
Jan schrieb:
Die Definition der TDP hat mit Zen 2 zwar keine Anpassung erfahren, AMD definiert ab sofort aber feste Verbrauchsobergrenzen oberhalb der TDP, die die CPU solange nutzen darf, wie es die Temperaturen von CPU oder Spannungsversorgung auf dem Mainboard zulassen.
Das ist kein neues Feature, denn diese Verbrauchsobergrenze von 142W gab es schon bei Zen+. Mit der Einführung von Precision Boost wurden die drei Rahmenparameter PPT/TDC/EDC eingeführt, die man in Ryzen Master sehen kann. Der exakte Wert ist nicht 142W, sondern 141,75W, was exakt 35% oberhalb der TDP von 105W ist. Bei 65W TDP sind es 87.75W. Es kann ja sein, dass AMD das jetzt nochmal genauer in den Pressematerialien erläutert hat, aber es ist schon mindestens seit 2018 so.

Jan schrieb:
Von Intel gibt es solche Angaben nicht.
Doch, die gibt es, aber scheinbar hält sich im Markt für Endkundenmainboards so gut wie niemand niemand dran. Bei AnandTech wurde die offizielle Spezifikation für die Power Limits (mit den Paramateren PL1, PL2 und Tau) mal haarklein erklärt. Eigentlich liegt das Power Limit für 95W TDP (=PL1) bei 118,75W (=PL2), also 25% Zuschlag. Und im Gegensatz zu AMD beschränkt Intel es fest auf maximal 8s. Ist ein Board exakt darauf eingestellt, so würde schon bei einem CB15-Lauf das Limit mittendrin auf 95W herunter regeln. Ihr habt das doch selber mal in einem Artikel zum i7-8700 aufgegriffen (dort mit 65W TDP).

Man muss aber in dem Zusammenhang erkennen, dass dieses Verhalten der Reduktion des Power Limits nach 8 Sekunden bei im Handel für Endkunden erhätlichen Mainboards schlichtweg ab Werk nirgendwo so zu sehen ist. Meist ist PL2 auf deutlich mehr als 119W gesetzt, und Tau auf unendlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bartmensch schrieb:
@Summerbreeze Ich schrieb auf meinem Smartphone. Manchmal spinnt die virtuelle Tastatur. Aber ich denke auch, Du verwechselst da was. Schreien bedeutet GROSS Buchstaben ;)
Alles gut. Kann ja passieren ;)
So wie ich das mal "gelernt" habe bedeutet GROSSSCHREIBUNG = Anschreien, durchgehende Fettschrift = sehr lautes Betonen bzw. deutliches Erheben der Stimme.
Ergänzung ()

Nixdorf schrieb:
Doch, die gibt es, aber scheinbar hält sich im Markt für Endkundenmainboards so gut wie niemand niemand dran. Bei AnandTech wurde die offizielle Spezifikation für die Power Limits (mit den Paramateren PL1, PL2 und Tau) mal haarklein erklärt. Eigentlich liegt das Power Limit für 95W TDP (=PL1) bei 118,75W (=PL2), also 25% Zuschlag. Und im Gegensatz zu AMD beschränkt Intel es fest auf maximal 8s. Ist ein Board exakt darauf eingestellt, so würde schon bei einem CB15-Lauf das Limit mittendrin auf 65W herunter regeln. Ihr habt das doch selber mal in einem Artikel zum i7-8700 aufgegriffen.

Man muss aber in dem Zusammenhang, dass dieses Verhalten der Reduktion des Power Limits nach 8 Sekunden bei im Handel für Endkunden erhätlichen Mainboards schlichtweg ab Werk nirgendwo so zu sehen ist. Meist ist PL2 auf deutlich mehr als 119W gesetzt, und Tau auf unendlich.
Ah, gut zu wissen.
Aber was den Endkundenmarkt angeht ist das dann trotzdem eine einzige Schätzerei.
Warum dürfen die denn das PL2 Limit einfach quasi endlos überschreiten?
 
Zuletzt bearbeitet:
Summerbreeze schrieb:
Nö, AMD hat jetzt klare Grenzen genannt.
Einen Chip mit 65W TDP kann ich also mit einem Kühler für 90W TDP sicher zur höchsten Leistung treiben
Bei Intel wird die TDP nur dafür missbraucht einen niedrigen Verbrauch zu suggerieren. Wenn ich z.B. einen I9 9900x vollständig auslasten will, um die gleiche Leistung wie in vielen Vergleichstests zu erzielen, muss ich auf jeden Fall einen Kühler mit doppelter TDP oder besser einbauen. Und das ist dann auch wieder nur ein Erfahrungs- bzw. Schätzwert.

Oh man ... ich habe doch nur gesagt, dass ich die "Intel-Erklärung" hinsichtlich der TDP im Beitrag etwas einleuchtender finde (da ich das aufgrund der relativ einfachen Definition thematisch verstanden habe) und nicht die Vorgehensweise besser als bei AMD finde. Warum fühlt ihr euch immer direkt so getriggert und beginnt die üblichen Intel-AMD-Grabenkämpfe? Bekommt ihr Kohle von den Firmen, weil ihr die immer so verteidigt? Als "normaler" User ist es derart anstrengend in CPU-Threads einzusteigen, weil das Fanboy-Gebashe hier seinesgleichen sucht.

Das von Computerbase angeführte AMD "Rechenschema" verstehe ich schlichtweg (noch) nicht ganz, da ich kein allwissender Universalgelehrter bin und mich auch erst mal mit Sachverhalten auseinander setzen muss. Bisher habe ich für mich mitgenommen, dass bei KEINEM der beiden Hersteller die TDP eine wirklich zuverlässige Aussage darstellt, AMD aber - trotz dem für mich verworrenen Beispiel - näher an den angegebenen TDP-Werten dran ist als Intel, wo man insbesondere bei den mobilen CPUs sehr weit weg zwischen TDP und tatsächlichem Verbrauch zu sein scheint.
 
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Summerbreeze schrieb:
Warum dürfen die denn das PL2 Limit einfach quasi endlos überschreiten?
Warum sie es tun: So sieht man im Test besser aus. Bei Boards für den Endkunden gehen sie ofenbar davon aus, dass da ein Enthusiast einen dicken Kühler drauf packt. Da passt das dann. Ärgerlich wird es, wenn jemand sowas wie einen i7-8700 mit dem Boxed Kühler verbaut, der für 73W gut ist. Ohne Limits ist der i7-8700 fast die gleiche CPU wie der i7-8700K, gerät also dann ständig in die thermische Drosselung.

Wo die Limits wichtig sind: Unumgänglich sind diese Limits bei Notebooks oder Small-Form-Factor-PCs. Gerade bei diesen werden die Limits oft genau eingehalten.

Dürfen die das? Wo kein Kläger, da kein Richter. Solange Intel die Spec veröffentlich, sie alle ignorieren, und Intel dann gar nichts tut, wird das so bleiben. Momentan dürfte Intel der aktuelle Zustand im Kampf gegen Ryzen ganz gut in den Kram passen.
 
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Der Stromverbrauch darf nicht höher ausfallen, wenn die Kühlung an der TDP ausgerichtet ist und die Stromversorgung eines Laptops darf natürlich auch nicht überfordert werden. Das passiert auch nicht im Laptop oder der Medion Kiste, die mit traditionell mäßiger Kühlung daher kommt.
In einem Selbstbau Desktop hat man aber nicht die engen Grenzen.
Es sollte dem Besitzer nicht verheimlicht werden, dass seine CPU mehr verbraucht bei entsprechender Umgebung. Er könnte sich hintergangen fühlen, wenn er die CPU extra gekauft hat, um Strom zu sparen, sie es aber nicht tut.
Heimlichtuerei ist immer schlecht.
 
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@just_fre@kin
Ich kann die Rechenschemen ja auch nicht vollständig nachvollziehen. Bzw. habe ich mir noch nicht die Mühe gemacht.
Daher bin ich ja jetzt auch Froh, das zumindest AMD ganz klare, für jeden Verständliche, insoweit nachvollziehbare einfache (höchst)Grenzen genannt /definiert hat, welche nicht überschritten werden (dürfen).
Auch wenn das in ähnlicher Form schon mal irgendwo gestanden hat. Für mich ist der Fall jetzt ganz klar geregelt und damit kann ich Einkaufen gehen.
Es gibt die Grenze X und die wird nicht überschritten. Punkt.
Besser gehts doch gar nicht.
 
Die TDP wird gerade bei uns Selbstbauern stark überbewertet. Wergestalltet schon sein System an der TDP? Will ich Leistung, am besten auch noch leise gekühlt, dann kommt da ein großer Tower rauf. Hab ich nicht viel Platz, wird sich daran orientiert, was man denn reinbekommt (anders auch kaum möglich).

Das die TDP überschritten wird/werden darf, finde ich sogar sehr gut, dafür ist der Turbo nämlich da. Wer die nicht überschreiten will, sollte die CPU eben auf die TDP einbremsen oder den Turbo abschalten, nur was hat man dann davon, wenn Leistung abgerufen wird und die Rahmenbedingungen passen?

So habe ich APUs mit 65W TDP in HTPCs verbaut, die durchaus auch diese 65W überschreiten könnten, das kommt dann in meinen Anwendungsfall eher selten und sehr kurzzeitig vor, dafür bremst er da nicht einfach aus. So ein 2200G schluckt im Idle gerade einmal 4W, etwas mehr beim Abspielen von Videos und Sreams, die 65W werden fast nie auch nur annähernd erreicht.

Im großen Rechner ist dann auch ein großer Kühler untergebracht, in meinem Fall ein NH-D15, der drückt dann auch ordentlich Wärme weg, ohne dass die Lüfter groß aufdrehen müssen. Jetzt noch mit dem 1700 bleiben die Lüfter auch dauerhaft auf Minimaldrehzahl selbst unter Allcore-Last. Bin gespannt, wie es später mit dem 3900X wird.
Im Normalfall stelle ich die Lüfterkurve so ein, dass auch höhere Temperaturen der CPU erlaubt sind, bis die Drehzahl ansteigt. So lange die Temperaturen unkritisch sind, ziehe ich einen leisen Betrieb vor.

Übrigens kann man dann den Turbo auch mit der Lüfterkurve einbremsen, wenn man zwingend ein leises System haben will auch beim Rendern oder ähnliches. Immerhin drosselt die CPU dann ja von selbst, wenn es zu warm wird.
 
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Schöner Artikel.

Nur habe ich nie verstanden, wieso so viele das Thermal Design in Thermal Design Power so geflissentlich ignorieren.
 
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deo schrieb:
Er könnte sich hintergangen fühlen, wenn er die CPU extra gekauft hat, um Strom zu sparen, sie es aber nicht tut.
Strom sparen ist bei CPUs immer so eine Sache. Die TDP ist jedenfalls nicht dafür geeignet, um was stromsparendes aufzubauen. Wer das nicht weiß, der hätte sich besser informieren sollen.

Bei den T-Modellen, die ja mit niedriger TDP kommen, war es auch mal so, dass diese leicht selektiert waren und mit weniger Spannung bei gleichem Takt daher kamen, also leichtes UV ab Werk. Dafür musste man dann meist etwas mehr bezahlen.
Wie es heute ist, weiß ich allerdings nicht, da ich Intel nicht mehr so genau verfolge.

Ansonsten kann man auch mit einer höheren TDP geringe Verbräuche erreichen, wenn die CPU eben nicht ausgelastet ist. Ansonsten bleibt da noch: Turbo aus!

Auch wenn es mal wieder ein schlechter Autovergleich ist: Wenn man zwei Autos mit gleichem Motor nimmt und einer davon ist auf 140 km/h abgeriegelt, der andere kann aber 200 fahren, so ist der Verbrauch auf der Landstraße mit 100 km/h trotzdem gleich.
 
smalM schrieb:
Nur habe ich nie verstanden, wieso so viele das Thermal Design in Thermal Design Power so geflissentlich ignorieren.
Das ist so, weil der Stromverbrauch die Verlustleistung bedingt, und somit auch die Menge an Abwärme. Somit bedingt der dauerhafte Stromverbrauch die TDP. Insofern ist die TDP eigentlich ein Deckel für den Stromverbrauch. Ein Prozessor, der dauerhaft 140W verbraucht, hat keine TDP von 95W. Er hat dann eine TDP von 140W. Es gibt da halt einen festen Zusammenhang, den man nicht wegdiskutieren kann.

Die Spezifikation von Intel mit PL1/PL2/Tau zielt ja darauf ab, trotz elektrischer Überschreitung der TDP die Menge an Abwärme derart zu begrenzen, dass diese weiterhin die TDP einhält. Im Idle sammelt die CPU durch die geringe Temperatur thermales Budget. Die Temperatur steigt langsamer als der Stromverbrauch. Bei kurzen Lasten kann man daher für einen kurzen Zeitraum die TDP überschreiten. Das ist die Idee dahinter, und so in etwa bis Coffee Lake und Ryzen war das auch der Deal.

Viele Prozessoren verbrauchen ja sogar deutlich weniger als die TDP, und da gilt das auch heute noch. Bei den Spitzenmodellen werden seit wenigen Jahren allerdings die Regeln über Bord geworfen.

Intel und AMD im Vergleich
Der Unterschied zwischen AMD und Intel liegt darin, wie sie sich über die TDP mogeln.

Bei Intel gibt es eine elektrische Spezifikation zur Einhaltung der TDP. Die wird durch den Boardhersteller ignoriert. TDP überschritten, fertig. Intel können sagen, sie waren's nicht. Die Boardhersteller sagen, dass dies für höhere Performance sorgt. Ist der Kühler dann nur für die TDP ausgelegt, ballert der Turbo ständig ans thermische Limit, die CPU drosselt, und die Leistung sinkt. Das ganze passiert ziemlich plump. Das kann man sich hier in aller Pracht angucken.

Bei AMD gibt es eine thermische Spezifikation für den Kühler. Nimmt man einen Kühler für 105W, so stellt sich die CPU darauf ein und hat dann eine entsprechende Leistung. Insofern löst AMD dies sehr viel eleganter. Schon der bei einem 2700X mitgelieferte Wraith Prism ist allerdings für 120W spezifiziert, und somit kann der Verbrauch schon ab Werk dauerhaft die TDP überschreiten. Mit stärkeren Kühlern schaltet Precision Boost dann noch mehr Leistung frei. Das eigentlich Dämliche daran ist, dass vielfach genau diesen letzten 50 MHz nochmal 20W oben drauf packen, ohne merklich die Performance zu steigern.

Bei beiden Herstellern ist man also gut beraten, durchaus ein Power Limit zu setzen. Man muss es nicht auf die TDP oder darunter setzen, aber anhand von Frequenz/Watt-Diagrammen (Artikel dazu) kann man gut erkennen, ab welchem Punkt der Mehrverbrauch sinnlos wird. Einen 2700X bei 120W zu begrenzen (was der Boxed Kühler ja implizit auch tut), ist zum Beispiel keine schlechte Idee.
 
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