News CSU-Politiker will Online-Wahlen schon 2018

@Fettoni
Das stimmt schon. Die IP lässt Rückschlüsse auf dich als Nutzer zu, aber deine Anwesenheit im Wahllokal deiner Gemeinde (vorausgesetzt man nutzt keine Briefwahl) hat doch den gleichen Effekt. Man weiß, dass du wählen warst, nicht aber welche Partei oder ob du überhaupt ein Kreuz gesetzt hast.

Und sobald dein Wahlzettel in der Urne steckt lassen sich überhaupt keine Rückschlüsse mehr auf dich als Individuum ziehen. Müsste also nicht einfach nur der Vorgang des Wählens anonymisiert werden, denn wann du das Wahllokal betrittst bzw. verlässt sollte doch uninteressant sein. Wenn - sagen wir - alle Stimmen bis zum Schließen der Wahllokale in dieser virtuellen Umgebung verbleiben und im Anschluss an den Bundeswahlleiter übermittelt werden, dürften doch ebenfalls keine Rückschlüsse mehr auf die IP zu ziehen sein ergo auf die Person dahinter.
 
Es ist doch relativ einfach, man wird sowieso angeschrieben bezüglich der Wahl und ob man Briefwahl machen möchte. Wieso bekommt man nicht einfach einen Code mitgeschickt der sozusagen Fälschungssicher ist. Damit loggt man sich auf der Seite ein wo man wählen kann, gibt seine Stimme ab (verfiziert jenachdem noch kurz ob die Daten Stimmen) und fertig iss die Laube. Jemand der Online gewählt hat, wird dann automatisch bei den Wahllokalen nicht mehr reingelassen (auch das ist über dementsprechende Software machbar) bzw. wenn man es versucht kann die Stimme als ungültig gezählt werden. So werden doch auch Umfragen in Firmen gemanaged, dort kann man den Fragebogen abgeben oder man macht das im Intranet über einen Identifizierungscode den man zuvor bekommen hat. Technisch ist das überhaupt kein Problem.
 
Das Problem - bzw. das schwächste Glied - sehe ich erst einmal nicht am Ende des Regierung. Sicher, Kompetenzgötter in Sachen IT sind das weißgottnicht - aber das ließe sich ja (theoretisch) externalisieren und durch vernünftige Kryptologie-Experten (und nicht via Ausschreibung an den Billigsten oder das EDV-Zentrum irgendeiner Behörde) machen. Theoretisch.

Und auch einmal NSA, CSU und andere ungeliebte Organisationen mit zweifelhaften Absichten bei Seite: Der Client-Computer muss ebenfalls sicher sein. Und bereits eine verlorene Stimme wegen einem mit Toolbars, Keyloggern und Trojanern zugemülltern Lieschen-Müller-Aldi mit seit 4 Jahren nicht geupdatetem Windows XP (Vorsicht, leichte Überzeichnung) wäre bereits zu viel meiner Meinung nach.

Die "Sicherheit" beim Online-Banking mag hoch sein, wird aber durch persönliche Daten, Logging, TAN-Verfahren und andere Protokolle sichergestellt, Sachen die bei einer Wahl nicht gewünscht sind (Debug-Log: "User Thomas wählt: CDU am 01.01.2014 um 17:43h"?). Eine falsche Banktransaktion kann ich rückgängig machen. Außerdem ist Online-Banking auch nicht 100%ig sicher, vor allem bedingt durch das erwähnte Client-Thema.

So fortschrittzugänglich ich bin, dafür sehe ich schwarz.
 
Noxiel schrieb:
Du hast die Freiheit an diesem System zu partizipieren, Einfluss zu nehmen und dich mit deinen Wünschen zu engagieren, ja dich sogar diesem System zu entziehen, es für dich abzulehnen und trotzdem kannst du hier leben und alle Rechte, welche dir das Grundgesetz bietet ohne irgendwelche Einschränkungen nutzen. Du hast das Recht die Einflusssphäre dieses Systems ohne Repressalien zu verlassen oder dich im Internet über die angeblichen Nachteile desselben zu beschweren und brauchst dennoch keine Angst haben dafür morgen im Gefängnis aufzuwachen.

Weißt du das, du er nicht wirklich in den Knast wandert? Erfahren würdest du nicht und Bekannte und Verwandte können genauso eingeschüchtert werden, damit sie ihre Klappe dazu halten.
Das gesammte System derzeit ist einfach komplett intransparent. Um wirkliche Freiheit zu gewährleisten, alle Personen der Öffentlichkeit (Politiker, Beamte, Besitzer großer Betriebe, Manager, Banken / Bänker, Polizisten, Soldaten usw.) ihr Leben komplett Transparent gestalten. Solche Geheimtreffen wie das Bilderberg & Rothschild Treffen, zu dem auch Politiker verschiedenster Nationen kommen, dürften unter Strafe gar nicht erst stattfinden

Noxiel schrieb:
@Anonymität möglicher Onlinewahlen
Ich bin weit davon entfernt IT-Spezialist zu sein aber soll es tatsächlich unmöglich sein, anonym zu wählen? User mit Sachverstand mögen mich also korrigieren, aber wäre die Umsetzung des derzeitigen Wahlsystems denn nicht möglich?

Man meldet sich sozusagen beim Server an (Vorzeigen des Personalausweises im Wahllokal) und wird im Anschluss in eine virtuelle, abgekapselte Softwareumgebung geleitet (Wahlkabine) und wählt schließlich. Die anschließende Abgabe des Wahlzettels in die Wahlurne (Übermittlung der Einzelstimme in den Stimmenpool) geschieht gesammelt und anonym.
Ich rede nicht von derzeit verfügbaren Softwarelösungen, das ist mehr ein Gedankenexperiment aber mein Laienverstand weigert sich momentan zu akzeptieren, dass es wirklich nicht möglich ist, anonym abzustimmen.

nein, es ist derzeit nicht möglich, komplett anonym zu sein, denn man hinterlässt überall digitale Fingerabdrücke. Spätestens mit der IP und MAC Addresse. Weiterhin wäre auch mit der einer PersoID oder HardwareID zu rechnen. Denn man kann nicht nachweisen, das das nicht irgendwo mitgeloggt wird, wie wann und was du gewählt hast aufgrund des "Wahlgeheimniss" und der IT Sicherheit, was alles zum Betriebsgeheimniss geklärt wird und als geheim eingestuft werden kann, so das die Öffentlichkeit nichts drüber erfahren kann oder transparent kontrollieren kann und sich nur auf die Worte weniger verlassen muss.

Eigentlich ist auch die richtige Wahl nicht anonym, da man auf den Wahlzettel auch die Fingerabdrücke hinterhässt. Zwar sind die noch nicht umfänglich verwertbar, weil es noch keine Abdrucksdatenbank von allen Einwohnern gibt, aber die Regierung arbeitet ja dran, siehe der neue Personalausweis, in den man seine Fingerabdrücke speichern kann! Und es kann mir keiner weiß machen, das die dann nicht weiterhin irgendwo gespeichert bleiben.
 
@Sebbi
Artikel 8 Grundgesetz
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. [...]

Es fällt mir ehrlich gesagt schwer, deinem Verständnis von Freiheit zu folgen, wenn du normalen Bürgern gewisse Grundrechte absprichst oder unzulässig einschränken willst. Was ich z. B. als Soldat in meiner Freizeit mache, geht dich als Mitbürger mal so gar nichts an. Das hat mit Transparenz nichts zu tun, sondern mit meinem Recht auf Privatsphäre.

Aber das soll es zu dem Thema gewesen sein. Es geht hier nicht um die Freiheit als Individuum in der BRD sondern um Online-Wahlen. Ich bitte darum, jetzt wieder zum Thema zurück zu kehren.
 
Bin ich gegen.
Weil das technisch wahrscheinlich unmöglich sein wird. Ich müsste irgendeine TAN zusammen mit der Partei die ich wählen will schicken. Das erste Problem ist dann aber wenn der Server nicht weiß welcher Computer bzw. welche IP ihm diese Informationen geschickt hat könnte er keine Rückantwort generieren, d.h der User weiß nicht, ob seine Wahl funktioniert hat. Jetzt könnte man auf die Idee kommen:"Dann frage ich den Server doch einfach, ob meine Anfrage bearbeitet worden ist, bzw. ob die TAN schon genutzt wurde", das würde aber erstens auf dem Server sehr viele angebliche Fehlermeldungen generieren und zweitens könnte man dann das Wahlergebnis, bzw. die TAN der IP-Adresse zuordnen, dass ist zwar keine hundertprozentige Zuordnung, würde bei den meisten aber ausreichen. 2te Idee:"Dann frage ich zu meiner eigenen auch noch andere TANs ab", diese Idee wäre schon mal sicherer, aber hundertprozentig immer noch nicht. Ich würde dann die 3.Idee nutzen, online "einfach" eine Liste mit bereits genutzten TANs bereitzustellen, dann könnte jeder selber überprüfen, ob seine TAN schon genutzt wurde. Es würde aber nicht reichen die TANs an alle Haushalte zu verteilen, sondern man müsste diese erst generieren wenn ein User tatsächlich wählen will, ansonsten würden irgendwelche Leute einfach alle Möglichkeiten ausprobieren. Dem kann man entgegenwirken, wenn man dem User die TAN erst gibt nachdem er bestätigt hat, dass er berechtigt ist zu wählen, dann hätte man aber wieder das Problem, das man den Leuten diesen Schlüssel zuschicken müsste(IP-Adresse in Verbindung mit den Informationen, wer derjenige ist). Und dadurch das ganze Verfahren wieder unsinnig. Ich glaube einfach nicht, dass man dieses Problem wird lösen können, weil man schon jetzt beinahe wieder beim Anfang ist. Bestmöglicher Ansatz, um dieses Problem zu lösen wären möglicherweise ein dezentrales Netz, bzw. die Leitung der Daten über völlig fremde Rechner, aber das wäre sehr störanfällig/manipulierbar.
Weiß nicht, ob ich überhaupt verständlich genug geschrieben habe, so dass mir irgendwer folgen kann(kann mich nicht gut ausdrücken).
 
Online abstimmen find ich Zeitgemäß und für angebracht. Natürlich besteht das Risiko der Manipulation des Wahlergebnisses, daher sollte sich die Bundesregierung umso mehr Zeit nehmen ein Möglichst sicheres System zu entwerfen. Man darf NICHT nur die Schattenseiten einer Technologie/Möglichkeit sehen sondern auch die Positiven. Behinderte Menschen oder Senioren die das Haus nicht verlassen können oder es nur unter Größten Anstrengungen tun können, bekommen so die Möglichkeit sich an den Wahlen zu Beteiligen und die Geschicke unseres Landes mitzugestalten.
 
Klikidiklik schrieb:
Wird auch endlich mal Zeit dafür.

Wieso schaffste es nicht einmal alle vier Jahre am nem Sonntag vormittag aufzustehen, zum nächsten Wahllokal zu gehen/fahren und 2x was ankreuzen und in nen Kasten zu werfen ? So schön nicht digital.
 
Noxiel schrieb:
Du hast die Freiheit an diesem System zu partizipieren, Einfluss zu nehmen und dich mit deinen Wünschen zu engagieren, ...

Das klingt für mich schon sehr nach Freiheit. Dein Begriff von Freiheit wird allerdings in keinem Land der Welt so umgesetzt wie du es dir wünschst. Und in deiner Utopie nach wahrer Freiheit spiegelt sich auch der Wunsch nach der perfekten Gesellschaft wieder, die allein schon für sich utopisch ist.

Hast du es schon versucht? Solange du nicht unsere freiheitlich demokratische Grundordnung umstürzen willst, kannst du tatsächlich alles fordern. Ein ziemlich großes Stück Freiheit.

Wieso sollte direkte und unmittelbare Demokratie bitte eine Utopie sein? Technisch gesehen wäre sie heutzutage schon machbar. Machtpolitisch umzusetzen vielleicht als utopisch anzusehen, aber die Möglichkeit an sich durchaus denkbar. Die Leute sagen auch nur "geht nicht" weil sie es noch nie versucht haben. Ich habe lediglich etwas gegen Parteien oder sonstige Interessensgruppen die denken irgendjemand anders als das Volk selbst hätte das Recht oder die Pflicht über andere zu herrschen.

Wenn meine Vorstellung von Demokratie utopisch ist, wie realitätsfern ist es zu glauben, daß irgendeine Partei oder Institution tatsächlich zum Wohle des Volkes handelt und nicht primär aus Eigeninteresse? Das wäre genauso realitätsfremd wie zu glauben, daß irgendein Jurist heutzutage primär Anwalt wird um das Recht zu verteidigen.

Wenn man tatsächlich in einer freiheitlich demokratische Grundordnung lebt, warum hatte seit dem 2WK kein Deutscher je die Möglichkeit gehabt über ein Grundgesetz zu entscheiden, oder einer Verfassung zuzustimmen? Und warum wird diese Verfassung auch vor gewaltfreien Änderungen geschützt? Wenn dem nicht so ist, dann schildere mir doch bitte einen rechtsgültigen Weg wie man jegliche Partei in DE verbieten könnte, eine qualifizierte Mehrheit der Wahlberechtigten vorausgesetzt.

Streng gesehen mache ich mich sogar strafbar, wenn ich mich für ein Verbot jeglicher Parteien öffentlich ausspreche.

Ja wir leben in einem relativ freien Land, niemand wird aber behaupten können daß wir in einem perfekten Land leben. Perfektion kann man natürlich nicht erreichen, doch man kann auch ein System, das ziemlich frei ist trotzdem besser machen.

Back @ Topic:

Der Gedanke über ein virenverseuchtes Windows-System oder per Android App zu wählen erscheint selbst mir als "digitalen Fanatiker" ziemlich kritisch.

Aber wie wäre es denn wenn jeder Wahlberechtigte ein USB-Stick bekäme, das ein eigenes BS hätte und nur eine Software die einem das Wählen und Abstimmen ermöglicht? Wobei die Software dann nicht in einem beschreibbaren sondern einem ROM ähnlichen Bereich läge um versehentliches Formatieren u.ä. zu verhindern.

Andererseits sollte man auch darüber nachdenken was wirklich wichtig bei einer Wahl ist. Klar gibt es da einen Gesetzeslaut doch man kann sich überlegen ob dieser auch zeitgemäß ist. Unfreiheit und Manipulation ist zu fürchten, gewiß. Doch einen prinzipiell riesigen Fortschritt der Freiheit und Mündigkeit des Bürgers wegen kleinlicher Sicherheitsbedenken ist ziemlich engstirnig.

In diesem Zusammenhang möchte ich aus einer "legendären" Internet-Kolumne von Kathrin Passig zitieren:

Standardsituationen der Technologiekritik schrieb:
... Weil das Neue eingespielte Prozesse durcheinanderbringt, wird es oft nicht nur als nutzlos, sondern als geradezu lästig empfunden. Der Student Friedrich August Köhler schrieb 1790 nach einer Fußreise von Tübingen nach Ulm: "Zwar wurden vermöge eines landesherrlichen Edicts überal (Wegezeiger) errichtet, aber ihre Existenz war kurz, weil sie der ausgelassene Pöbel an den meisten Orten zerstörte, welches besonders in den Gegenden der Fall ist, wo die Landleute zerstreut auf Höfen wohnen und wenn sie in Geschäften nach der nächsten Stadt oder dem nächsten Dorf kommen, meistens betrunken nach Hause kehren und weil ihnen der Weg bekanndt ist, Wegezeiger für eine unnöthige Sache halten." ...

Digitale Wahlen sind in meinen Augen der erste Schritt zu einer echten Demokratie, einer Demokratie mit mehr Rechten aber auch mehr Verantwortung für den mündigen Bürger.
 
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