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Es gibt sicherlich auch mehr als diese genannten Möglichkeiten. Beide sollten aber kein Grund für Arbeitsbedingungen aus grauer Urzeit sein.Idon schrieb:Ja, finde ich schon. Warum nicht? Entweder man ist in der Spieleindustrie, weil man mit Herzblut die Sache verfolgt, oder sie dient als Sprungbrett für einen Wechsel in die Industrie.
Idon schrieb:Na, wenn du ordentlich vergütet wirst, das ist das ja völlig in Ordnung. Ansonsten wusstest du, als du Journalist wurdest, worauf du dich einlässt. Ich habe mich deshalb gegen eine Karriere in der Branche entschieden. Das ging - wie als Spieleentwickler in Polen - ganz freiwillig und ohne Sanktionen.
Auch ich habe mich gegen eine Karriere in der Branche entschieden. Die mache ich anderswo, wo mir die Bedingungen (und die Entlohnung) mehr zugesagt haben. Aber das ist nicht der Punkt: Ich hatte das Glück, wählen zu können, andere haben das nicht. Die Annahme stetiger, uneingeschränkter Entscheidungsfreiheit, im Rahmen derer man alle Konsequenzen seiner Entscheidungen zu 100 Prozent absehen kann, halte ich für eine gefährliche Illusion. Worum es mir aber ging: Den Punkt "CB profitiert selbst von Lohnsklaven" etwas entschärfen - es hat ein solcher geschrieben. Über die Einordnung meiner Entlohnung möchte ich keine Aussage treffen, mir fehlt der Überblick.
Idon schrieb:Aber nun so zu tun, als ob das überraschend, ungewöhnlich oder zwingend schlecht sei, finde ich etwas ungenau, denn es sind keine neuen, überraschenden Punkte, vor die unbedarfte Menschen plötzlich gestellt wurden.
Entsteht der Eindruck, dies sei überraschend, allein aus der Erwähnung des Themas? Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder auch das Thema Crunch aufgegriffen, im Test hatte ich extra erwähnt, dass die Thematisierung exemplarisch geschieht und aufgrund der vorherigen Ankündigungen von CDP geschieht. Es hier zum Gegenstand zu machen, bot sich deshalb an. Es hat im Test außerdem sonst keiner und liefert eine weitere Facette für den Diskurs, was ich persönlich spannender fand als das zu notieren, was schon jeder notiert hat.
Das ist arg zugespitzt, zumal die Herkunft eigentlich keine Rolle spielt. Die Zustände sind in den USA oder sonstwo nicht besser. Wer ein Videospiel kauft, unterstützt ein Unternehmen, dass offenbar nicht halten konnte, was es versprochen hat. Der Bezug zu Sklavenarbeit ist ein möglicher, aber kein zwingender, man kann den moralischen Aspekt genauso auf nicht nachhaltig produzierte Ware beziehen. Eine Gleichsetzung mit noch schlimmeren Formen der Ausbeutung sehe ich aber nicht, sie war auch nicht intendiert.Serphiel schrieb:Genau wie hier durch die Blume unterstellt ist wer ein Videospiel aus Polen kauft unterstützt Sklavenarbeit...
ss5 schrieb:Unterste Art. Die Sozialromantiker von CB sollen sich mehr Gedanken um unsere Polizisten und Lehrer machen und nicht um IT in Polen. Vlt. wegen vermeintlicher Sklaverei Microsoft und Google investieren dort nächstes Jahr 3 Mrd €.
Polizisten in Polen warnen vor Glatteis, unterstützen Senioren die Straße überqueren. Unsere trotz Überstunden haben keine Zeit dafür. Sie müssen Synagogen und Reichstag beschützen und dafür werden noch bespuckt. Die Zahl von Lehrer mit burn out hat für uns Konsequenzen. Fett bezahlte Überstunden in Polen keine.
Kein Inhalt, viel Polemik und selbst die ergibt nach zweimaligem Lesen keinen Sinn. Platte Beispiele und Schlagwörter sind kein Ersatz. Stellt sich mir auch die Frage: Seit wann ist die Aufgabe einer Technikseite, allgemeine politische Fragen zu erörtern, wenn sie nicht in Zusammenhang mit Technik oder hier einem Spiel stehen? Beißreflexe führen zu seltsamen Blüten. Wieder das alte Spiel: Wer X nicht kritisiert hat, darf alles andere auch nicht kritisieren.