Am Tresen schrieb:
Danke für deine Belehrungen, ich habe übrigens nicht das gesamte 100-seitige Dokument gelesen. Das ist ein Paper von einigen wenigen. Hier wird daraus abgeleitet, dass die Demokratie "abgeschafft" werden soll.
Ich habe nicht gesagt, dass die Demokratie abgeschafft werden soll. Diese Worte legst du mir in den Mund. Ich habe gesagt, dass ein (kleiner) bestimmter Personenkreis doch anscheinend Bestrebungen, dass Prinzip von Wahlen abzuschaffen auch bei uns schon in Worte gegossen hat. Und es ist nun mal eine Broschüre unserer Regierung und nicht eines privaten Beraterunternehmens, da darf man schon aufhorchen. Dieses "das sind doch nur wenige" Argument zieht übrigens nicht. Es reichen schon wenige Leute verteilt an die richtigen Stellen um eine enorme Macht auszuüben.
Am Tresen schrieb:
Stattdessen ist es aber ein Paper, in dem es um Stadtplanung geht, richtig? Wenn in der Stadtplanung Entscheidungen auf der Basis von den Handlungen der Personen in dieser Stadt getroffen werden sollen, ist das kein "Problem mit (direkter) Demokratie", das sich hierin äußert, sondern ein Gedankenexperiment zu einer vollständiger erfassten tatsächlichen Bedürfnislage in der Bevölkerung.
Schließt du aus dem Begriff "Smart City Charta" das es um Standplanung geht? Es geht um Vernetzung und um eine Digitalisierung unseres Lebens und wie Technologie in der Zukunft zur Erleichterung von Abläufen genutzt werden kann. Das es nicht nur um Stadtplanung zeigt wird doch schon im Inhaltsverzeichnis deutlich.
Natürlich ist das Strategiepapier nicht ausschließlich mit irgendwelchen Lord Voldemord Fantasien durchsetzt und es sind gewiss zu diesem Zeitpunkt auch nur Gedankenexperimente, aber es gibt eben bestimmte Stellen, an denen es Datenschützern wohl eiskalt den Rücken runterläuft. Mir bereitet es auf jeden Fall unbehagen, dass es bestimmte Personen die für unsere Regierung arbeiten gibt, die der Meinung sind, sie könnten mein Wahlverhalten erraten und deshalb wäre das System in Zukunft unnötig. "Wir wissen ja was du möchtest deswegen brauchst du uns es erst gar nicht sagen" - Sorry das ist ein Angriff auf demokratische Strukturen und irgendwo auf das eigenständige Denken eines jeden Einzelnen. Und wenn du die Idee der Post-Voting Society 1-1 so bei einer Umfrage rezitierst, wirst du keinen breiten Anklang in der Bevölkerung erreichen. Also wieso es so formuliert in einem Strategiepapier stehen lassen?
Und dass man den Bürger gläserner machen möchte, diese Bestrebungen sind ja schon heute omnipräsent:
https://netzpolitik.org/2021/ohne-s...-und-geheimdienste-koennen-whatsapp-mitlesen/
oder wie wäre es mit dieser schicken Software:
https://www.clearview.ai/
https://netzpolitik.org/2021/ueberw...tene-gesichtserkennung-polizeien-weltweit-an/
Am Tresen schrieb:
Das meine ich mit differenzieren - du redest ein Problem mit Demokratie herbei, wo keines ist. Natürlich kann man darüber streiten, ob die Datenerfassung so möglich, nötig, sinnvoll wäre. Aber genau darum geht es ja bei solchen Konzepten.
Ein Strategiepapier ist kein Streitgespräch es ist ein Worte gefasste Vision einer bestimmten Personengruppe. Nochmal es wurde innerhalb dieses Papiers nicht über ein >für und wider< solcher Ansätze diskutiert. Sie wurden als Aussagen stehen gelassen. Und ja ich bleibe dabei - den Leuten das Wahlrecht zu entziehen, weil man der Meinung ist, man könne deren Wahlverhalten aus deren Daten ableiten ist demokratisch höchst bedenklich. Ich sage nicht dass es so kommen muss. Die Idee dahinter ist aber mMn antidemokratisch. Wenn du das anders siehst, werden wir da nicht auf einen Nenner kommen.
Am Tresen schrieb:
Und auch hier nochmal: YouTube ist nicht die Regierung, und auf YouTube spiegelt sich auch keine "allgemeine gesellschaftliche Auffassung" - davon auszugehen ist doch geradezu lächerlich.
Ich halte dagegen, da Youtube mittlerweile eine Nutzerzahl von über 2 Milliarden Menschen erreicht hat, werden Videos mit hoher Klickzahl ein deutliches besseres Abbild der Gesellschaft (über Ländergrenzen hinweg) bieten, als sämtliche in Auftrag gegebenen Umfragen die maximal ein paar tausend Leute erreichen. Videos die auf Youtube als sehr positiv aufgefasst werden, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch von der Mehrheit der Gesellschaft als solches aufgefasst und umgekehrt das Gleiche. Allein durch den Werteabgleich den jeder Bürger mit dem gesagten macht. Als Beispiel sei hier die AllesaufdenTisch machen Aktion zu nennen, die auf Youtube sehr positiv aufgefasst wurde, im ÖR aber hart denunziert wurde. Hätte man nur ÖR Medien konsumiert, wäre man wahrscheinlich zum Schluss gekommen, dass sind alles Spinner. Das Like/Dislike Verhältnis und die Kommentare auf Youtube haben aber ein gänzlich anderes Bild gezeichnet. Und auch der ÖR musste nach heftiger Kritik der Bevölkerung von seiner Denunziationsstrategie abweichen und lud bspw. Liefers zu Streitgesprächen ein - Und auch diese Videos wurden beispielweise wieder sehr positiv auf Youtube bewertet und Liefers bekam viel Zuspruch.
Siehe Anfang der Aktion:
oder
https://www.youtube.com/results?search_query=allesdichtmachen
Im späteren Verlauf:
DAS EINZIGE was dieser These derzeit widersprechen könnte, ist das kleinere Videos mit weniger Klickzahlen, durch den Algorithmus auf Nutzer einer Blase u.U. beschränkt bleiben. Bei großen Videos ist das aber eher nicht der Fall, siehe Musikvideos etc. und selbst Sachen wie das/die Rezo-Video(s).
Btw. schon heute haben bestimmte staatliche Institutionen (z.B. ÖR), Möglichkeiten Videos auf Youtube sperren zu lassen, die über die eines normalen Nutzers weit hinaus gehen.
Am Tresen schrieb:
Und du bist übrigens auch nur auf einen meiner Punkte oben eingegangen, dann zu irgendwelchen gelöschten Kommentaren übergegangen.
Nochmal: YouTubes Algorithmus ist nicht staatlich
Ich bin auf die Punkte eingegangen, die für mich relevant sind. Der Rest war eh nur Beleidigung wie dumm wir sind weil Firma =! Staat. Dass der Staat aber mit den Unternehmen zusammenarbeitet oder sie zur zusammenarbeitet zwingt, willst du nicht akzeptieren. Das Daten wie Whattsapp Verläufe nicht vom Himmel fallen und der Staat mit der Änderung gesetzlicher Rahmenbedingungen die Unternehmen in Beugehaft nehmen kann, sollte auch dir als Möglichkeit auffallen.