Degragmentierung Schadet der Lebensdauer einer Festplatte

Bei einer SSD bringt eine Defragmentierung nichts, weil man gar nicht sagen kann, ob die Daten dann tatsächlich unfragmentiert vorliegen. Bei einer HDD kann man die Daten defragmentieren, indem man eine (große) Datei in aufeinanderfolgenden LBAs ablegt. Dadurch kann sie dann schnell am Stück geladen werden. Bei einer SSD kann man die Datei zwar auch in aufeinanderfolgenden LBAs ablegen, aber da der Controller die LBAs auf unterschiedliche physikalische Speicherblöcke ummappt, um gleichmäßig Abnutzung zu erreichen, Stichwort Wear Levelling, kann es zwar sein, dass man defragmentiert hat und die Dateien aus OS-Sicht schön in sequenziellen LBAs vorliegen, aber tatsächlich ist es sehr wahrscheinlich, dass sie nicht in aufeinanderfolgenden Flash-Blöcken abgelegt wurde, weil bei einer SSD einem LBA kein fester physikalischer Sektor, bzw. Flash-Block zugeordnet ist, im Gegensatz zu einer HDD.
 
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Reaktionen: Sebbi und areiland
areiland schrieb:
Der hat wohl Festplatte und SSD verwechselt. Der SSD kann eine Defragmentierung schaden, einer Festplatte eben nicht
Das stimmt so nicht, denn schon seit so 10 Jahren haben die HDDs auch nur noch ein beschränktes Workload Rating, was von 55TB/Jahr für einfache Desktop HDDs bis 550TB/Jahr für Enterprise Nearline HDDs reicht. Von daher kostet auch bei HDDs der Verschleiß durch Defragmentieren Lebensdauer, aber wie bei SSDs dürfte dies am Ende keine Rolle spielen.
Andarkan schrieb:
Defragmentierung war vielleicht in Zeiten von FAT32 noch notwendig...
Was hat denn die Fragmentierung mit FAT32 oder NTFS zu tun? Mit beiden Filesystemen gibt es Fragmentierung der Dateien.
Ost-Ösi schrieb:
Ich hätte auch bei einer heutigen guten SSD keine Bedenken gelegentlich (d.h. max. 4x/Jahr), bei vielen Schreib- und Löschvorgängen zu defragmentieren, auch wenn es sicher marginal an der Lebensdauer nagt, weil dann ein (zwar eher geringer) Performancegewinn greift, weil es dann halt zu weniger Um-Pointerungen kommen muß
Was meinst Du mit "Um-Pointerungen"? Die Aussage das man auch eine SSD ab und zu defragmentieren kann, ohne die Lebensdauer spürbar zu senken und das dies auch die Performance verbessern kann, ist richtig.
Ost-Ösi schrieb:
aber die stark zerstückelten Adressen müssen dennoch aufbereitet werden und das kostet Kraft. Für eine mögliche parallele Verarbeitung ist halt schon auch dann noch der entsprechende Controller erforderlich, den man oft nicht hat.
Diese Arbeit macht aber der Host, denn der verwaltet das Filesystem und hat damit bei mehr Fragmenten mehr Aufwand bei der Verwaltung und muss beim Lesen von fragmentierten Dateien mehr Zugriffe ausführen, die im Prinzip auch noch kürzer ausfallen und dabei bei sehr kurzen Zugriffen die Transferraten von SSDs schlechter als bei langen Zugriffen sind, fällt auch bei SSD die Performance. Allerdings bei weitem nicht so stark wie bei HDDs, so dass sich eine Defragmentierung oft nicht wirklich lohnt bzw. erst, wenn die Fragmentierung extrem geworden ist und genau dann macht auch die SSD Optimierung von Windows eine leichte Fragmentierung bei SSDs, so dass es eben i.d.R. nicht nötig ist diese selbst auszuführen.
jenstv schrieb:
Da aufgrund der grundsätzlichen Funktion einer SSD die Daten absichtlich fragmentiert gespeichert werden. Und zum Ausgleich der Sektorennutzung die Daten willkürlich umkopiert werden, ist es sinnfrei eine Defragmentierung einer SSD durchzuführen.
Nein, sinnfrei ist es nicht, auch wenn es praktisch nicht nötig ist. Die Fragmentierung hat auch nichts damit zu tun wie die SSD intern die Daten speichert, sondern nur damit wie die Verteilung der Dateien über die externen Adressen (LBAs) ist und eine Datei ist immer dann fragmentiert, wenn sie nicht komplett auf aufeinander folgenden LBAs steht.
Baal Netbeck schrieb:
Defragmentierst du, würdest damit die Datei auf einen Chip zwingen
Nein, wieso dies? Der Controller der SSD bestimmt wie er die Daten über die NAND Dies verteilt und das Defragmentieren ist für ihn nichts anderes als eine Reihe von Lese- und Schreibzugriffen. Der wird die Daten also trotzdem über die NAND Dies verteilt ablegen, eben um sie schnell schreiben zu können.
Baal Netbeck schrieb:
die Leseraten so wie man es von den 4kB Tests sieht....so 30-60MB/s statt den 500-4000MB/s die je nach Schnittstelle möglich sind.
Eben dies ist der Unterschied und wenn eine Datei so extrem fragmentiert wäre, dass sie einzelnen Fragmente nur noch die Größe eines Clusters (was die kleinste mögliche Größe eines Fragments ist) haben, also bei NTFS üblicherweise 4k, so wäre die Leseraten der Datei im schlimmsten Fall eben nur noch so 30 bis 60MB/s statt 500MB/s, wenn diese in einem Fragment vorliegt und daher lange Zugriffe auf diese Datei möglich sind. Ein AHCI Befehl adressiert ja einen LBA und bis zu 2^16 darauffolgende LBAs. Windows macht aber meines Wissens sogar bei so eine extrem fragmentierten Datei parallele Zugriffe, so dass die Leserate im Zweifel über der bei 4k QD1 liegt, aber weil bei nur 4k pro Befehl der Overhead höher ist, werden dabei bei SATA SSDs maximal so 400MB/s erreicht und eben keine 500MB/s oder mehr, wie sie bei längeren Zugriffen möglich sind.
SilenceIsGolden schrieb:
Bei einer SSD bringt eine Defragmentierung nichts, weil man gar nicht sagen kann, ob die Daten dann tatsächlich unfragmentiert vorliegen. Bei einer HDD kann man die Daten defragmentieren, indem man eine (große) Datei in aufeinanderfolgenden LBAs ablegt.
Die Defragmentierung bewirkt immer, dass eine Datei in aufeinanderfolgenden LBAs ablegt wird, aber dass dies bei SSDs gar nichts bringt, ist eben einfach falsch! Es bringt in Praxis oft nicht viel bis nichts, aber eben auch weil Windows schon selbst verhindert, dass Dateien so extrem fragmentiert bleiben, dass sie von einer SSD wirklich spürbar langsamer gelesen werden. Man kann aber beim Benchen von SSDs die lange in Benutzung und auch sehr voll waren, zuweilen schon einen Unterschied vor und nach dem Defragmentieren sehen, da beim Defragmentieren ja auch die freien Adressbereiche zusammengefasst werden und damit die Testdateien auch mit langen sequentiellen Zugriffen geschrieben werden und beim Schreiben fällt der Unterschied meisten stärker als beim Lesen auf, selbst wenn die SSD einen Pseudo-SLC Schreibcache hat.
 
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