News Dell will (alle) Produktionsstätten verkaufen

Allo schrieb:
Der Gewinn liegt bei dem Umsatz bei ca 3,8%.
Wenn mir meine Bank ein Angebot mit 3,8% Zinsen macht würde ich auch die Nase rümpfen, ich kann Dell daher ganz gut verstehen.
Bei dem Schachzug muss Dell aufpassen das sie nicht in die Mittelmäßigkeit abrutschen, sonst kann ich gleich bein nem Billighersteller kaufen und dann hat Dell auch nicht mehr verdient.

wenns dir nichts ausmacht, würde ich bitte noch gerne wissen, wie du das jetzt errechnet hast - danke!
 
Es geht doch nicht darum, dass "noch" Gewinn gemacht wird. Ein Unternehmen muss sehr frühzeitig agieren. Wenn es ständig erst wartet, bis es Miese macht, dann wird es sehr schnell weg vom Fenster sein. Unternehmensplanung sollte mindestens 5 Jahre im Voraus sein. Wenn die Umsätze steigen und die Gewinne sinken, dann muss agiert werden. Dazu hilft es ebenfalls einen Blick auf die Konkurrenz zu werfen: Geht es dieser genauso schlecht oder ist dies nur ein firmeninternes Problem?
Dell kann mit dieser Aktion Erfolg haben oder auf die Nase fallen - es wird sich zeigen. Aber aufgrund der Entscheidung nach Asien auszulagern grundsätzlich anzunehmen, dass Dell ein Qualitätsproblem haben wird ist einfach falsch. Auch in Asien kann hochqualitativ hergestellt werden. Für Dell ergibt sich durchaus der Vorteil, dass Geld in die Kasse gespült wird, welches ebenfalls wieder gewinnbringend angelegt werden kann. Der Auftragsfertiger hat den Vorteil, sein Kerngeschäft zu erweitern. Durch mögliche Synergieeffekte kann er dabei günstiger herstellen als Dell selbst.
Ob dieses Geschäftsmodell Erfolg haben wird oder nicht, weiß niemand. Aber ich denke auch, dass keiner hier genügend Einsicht in diesen speziellen Fall hat um fundierte Aussagen machen zu können.
Aussagen wie: "600Mios reichen doch dicke", disqualifizieren sich von selbst. Es gab auch in Deutschland einen Jungunternehmer, der günstig Computer aus Asien importiert und hier verkauft hat. Der hat auch Millionen gemacht - und dann alles verloren, weil er sich nicht dem Markt angepasst hat. Und an all die Sozialisten hier ein Zitat aus einem Don Camillo Film: "Links reden, aber Rechts handeln [wenns ums eigene Geld geht]."
 
tash schrieb:
Für alle Interessenten des Kapitalismus (Ist zwar "nur" Artverwand aber der Zusammenhang ist da) Stuttgarterzeitung - Langfristig wird Arbeit verschwinden.pdf

Dies hat durchaus etwas mit diesem Thema zu tun. Wie ich bereits weiter oben geschrieben habe, ist der Lohnanteil an so einen Rechner mittlerweile sehr gering. Selbst wenn man einem US- oder EU-Arbeiter für die Montage 1500 Dollar / Euro und einem Vietnamesen 100 Dollar / Euro pro Monat bezahlt, so ist der verrechnete Lohnanteil für die Arbeitszeit der Montage pro Rechner fast gleich. Da gibt es einen Kostenvorteil pro Rechner von vielleicht 50 bis 100 Cent. Die personalintensive Produktion wie früher gibt es schlichtweg schon heute nicht mehr. Der Vorteil für Dell oder andere Firmen definiert sich daher nur noch über die Masse, wo dann durch Multiplikatoreffekte Kostenvorteile wirklich sichtbar werden.

Nach einer anderen Prognose soll es um das Jahr 2070 nur noch Arbeit für ca. 10 Prozent der Erwerbsfähigen weltweit geben. Und wir sind wirklich auf dem besten Weg dorthin. Dieser Wandel sieht bei den grossen Firmen immer spektakulär aus. Im kleinen vollzieht sich dieser Wandel aber wesentlich nachhaltiger und leiser. Da wird dem Kunden die Bestellung über Internet oder eine hauseigene Software als "Service" verkauft. Dafür braucht man dann keine Menschen mehr im Verkauf, die früher die schriftlichen Bestellungen manuell bearbeitet haben. Wird ein Lager geführt, braucht man dort mittlerweile auch nicht mehr so viele Leute. Nächster Schritt dürfte die weitgehende Standardisierung der Verkaufsverpackungen sein, damit man die Kommisionierer auch nach Hause schicken kann. Bestände und Warenbestellung bei Lieferanten macht heute die IT, die über standardisierte Protokolle ihre Bestellung direkt in das System des Lieferanten übermittelt. Früher haben sich damit Leute im Einkauf befasst. Oder wenn ich sehe, wie sich mittlerweile selbst kleine metallverarbeitende Werkstätten verändert haben. Früher stand ein ausgebildeter Dreher oder Frähser an der Maschine und hat dann nach Papierzeichnung Teile gefertigt. Dann kamen die ersten CNC Maschinen. Dort musste das zu fertigende Teil noch von einem Maschinenführer programmiert werden. Heute haben die Maschinen einen Netzwerkanschluss und erhalten die Fertigungsdaten aus dem internen Netzwerk der Werkstatt. Die Zeichnung wird vom Kunden in digitaler Form zur Verfügung gestellt.

Um auf Dell und andere zurück zu kommen. Wer soll eigentlich in Zukunft die ganzen Waren dann noch kaufen?
 
Waren sie nicht vorher primär in Irland?
Ob der bestellte Rechner jetzt 3 Tage oder 7 Tage braucht ist auch recht egal wenn es dafür etwas billiger wird. (Und die Versandkosten liegen ja schon bei 100 €.)

Und warum sollten die Versandkosten so stark steigen? Die Teile mussten als Einzelkomponenten vorher auch erst aus China nach Irland verfrachtet werden.

Die Firmen werden ihre Rechner jetzt nicht einzelnt nach Europa verschiffen. Die werden viellleicht 2x in der Woche ein Schiff losschicken. Sie sammeln und schicken die versandte Ware mit einem Schiff nach Europa und erst von dort aus wird die Ware dann einzelnt verschickt.

Der Schritt von Dell hat nur einen Grund
=> Schliessung der US Anlagen und damit es keine zu großen Proteste gibt, wird alles verkauft. Dell wird damit zwar am Anfang Erfolg haben, aber zwischen den outgesourcten Firme wird es einen Wettbewerb geben da sie dann quasi nur im Auftrag von Dell arbeiten.
 
Da fragt man sich, ob Dell sich nicht ins eigene Fleishc schneidet.
Wird man Notebooks dann weiterhin konfigurieren können und werden diese weiterhin schnell geliefert?

Microarchitekt schrieb:
Wenn man mal die Lohnkosten auf das Zusammenschrauben eines Rechners umlegt, so haben diese an den Gesamtkosten eines Rechners einen sehr geringen Anteil. Da dürften mittlerweile Anteile von zwischen 3 und 5 Prozent bei raus kommen. Schließlich ist die Montage mittlerweile extrem durchrationalisiert.

Naja, also 3 - 5 % sind aber viel zu wenig eingerechnet.
Du vergisst dabei z. B. den Verwaltungsaufwand, gerade bei Dell, bei denen man den Rechner im Normalfall konfiguriert (wobei dies oftmals dann auch recht teuer ist).
Da muss man schon überprüfen, welche Teile wo rein müssen und u. a. auch vorher testen, ob die angebotenen Konfigurationen so funktionieren (siehe auch Fehler bei den Dell-Tastaturen).

Vor allem, wenn man sich auch auf Firmenkunden spezialisiert, steigt der Verwaltungs- und Serviceaufwand rapide an. Denn da darf man sich keine größeren Fehler erlauben.
 
@Straputsky

aus dem text, aus dem ich auch schon weiter oben zitiert habe
"Hintergrund sind die hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Geschäftszahlen für das zweite Quartal, welche der zweitgrößte Computerhersteller der Welt am Vorabend nach Börsenschluss präsentiert hatte. So belief sich der Nettogewinn auf 616 Mio. Dollar bzw. 31 Cents je Aktie, nach 746 Mio. Dollar bzw. 33 Cents je Aktie im Vorjahreszeitraum. Ohne die Berücksichtigung von restrukturierungsbedingten Einmaleffekten hatte der Gewinn je Aktie bei 33 Cents gelegen.
....
Für das derzeit laufende dritte Quartal erwarten die Analysten ein EPS von 41 Cents bei Umsätzen von 16,70 Mrd. Dollar."

für mich klingt das jetzt nicht so, als würde dell gerade noch die kurve kriegen... bzw. als würde sich der markt gerade dermaßen bahnbrechend verändern.
 
also ich denke mal das die versuchen werden die notebooks so billiger zu bekommen und auch der ganze verwaltungskram ist weg. Denke darunter die quali leiden wird.
würde mal glatt behaupten das es das mit dell war.
 
Sowas nennt man auch Variabilisierung der Fixkosten. Rein aus kaufmännischer Sicht hat das einen enormen Charme.
 
Holger-4C schrieb:
Sowas nennt man auch Variabilisierung der Fixkosten. Rein aus kaufmännischer Sicht hat das einen enormen Charme.

so kann man es auch sehen. Aber es kann genauso gut sein, das über produktion an die Konkurenz verkauft wird und die dann die selbe ware verkaufen.
Man kauft ja dann auf bestellung, aber die werke werden bei den dennoch nicht still stehen.
 
Ganz viele Märchen hier.

In einer globalisierten Welt lautet die Frage nicht wo sondern schlichtweg wer produziert das Produkt mit den geforderten Rahmenbedingungen.

Solange die Auslastung optimal und die Fertigung kostengünstig ist (im Verhältnis zum Weltmarkt) haben eigene Fertigungslinien selbstverständlich einen Kostenvorteil.
Fertigungslinien lassen sich aber schlecht versetzen und die Betriebskosten sinken bei niedriger Auslastung nur geringfügig.
Aus einem Standortvorteil kann ein Standortnachteil werden und für ein global operierendes Unternehmen ist das ein Geschäftsrisiko. Ein oder zwei Trends verpasst, die Nachfrage sinkt und das Dilemma ist perfekt.

Also wird die Produktion ausgelagert. Wohin ist egal. Das beste Paket aus flexiblen Stückzahlen, Qualität, Lieferzeit und Kosten bekommt den Zuschlag.

Woher kommt das Märchen mit der schlechten Qualität ? Nun, vermutlich Vorurteile und die Verknüpfung mit absoluten NoName Produkten. Die haben mit dem Begriff Auftragsfertiger nun nichts gemein. Woher kommen denn die ganzen Apple Geräte ? Doch nicht aus eigenen Fabriken genauso wenig wie viele Dell, Vobis, Gericom, Siemens... Es dürfte schwierig sein einen großen Hersteller zu finden der alle Produkte auf eigenen Linien fertigt.

Mit der Auslagerung ist das Risiko der Auslastung und des Standortes beim Auftragsfertiger angekommen. Den stört es aber weniger denn moderne Fertigungsstrassen lassen sich unter 24 Stunden auf ein anderes Produkt umrüsten. Da ein Auftragsfertiger nie nur von einer Firma abhängig ist garantiert das meist eine ordentliche Auslastung.

Schöner Nebeneffekt: Standortwechsel sind unproblematisch. Werk schließen, Mitarbeiter entlassen und an anderer Stelle wieder aufbauen. Stört nicht denn der Name steht mit den Auftragsgebern nicht groß in Verbindung.

Das ist hart und nicht menschlich aber so ist es im Kapitalismus. Braucht aber keiner heulen denn quasi jeder mit seiner privaten Rente, Bausparverträgen usw beteiligt sich am Aktienmarkt. Und wehe der bringt nicht mindestens 15% Zinsen. Woher die wohl kommen...
 
tja schon schade wennn man "nur" noch 600 statt 700Millionen (!) verdient.
Und wen triffts ? Richtig, die kleinen Arbeiter. Und die Vorstände verdienen weiterhin ihre Millionen.
 
100 mio weniger gewinn und schon schreien die aktionäre, die logische folge kann sich jeder denken....es werden wohl mal wieder ein "paar" arbeitsplätze verlagert nach asien denn da gibt es zum glück genug billiglöhner ohne sozial und rentenversicherung.... ich für meinen teil werde nie wieder dell produkte kaufen ebenso wie ich nie wieder nokia kaufen werde... schade das es keine gesetze gibt die verhindern das firmen die ordentliche gewinne abwerfen arbeitsplätze streichen oder aus kostengründen verlagern...ist es nicht schön das rumänien zur EU gehört und dort nokia ca. 300€ im monat pro arbeiter zahlt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja,so schnell kanns gehen.Die einen kommen die anderen Gehen.
Mfg
 
@ disk31p
Wenn du eine eigene Firma (nehmen wir an, so wie Dell) hättest und 100 Mio. weniger Gewinn bekommen würdest, bin ziemlich sicher dass du ähnlich vorgehst. Da diese aber nicht deine ist, kannst du einfach ohne viel zu denken einfach was schreiben.
 
Besitze wie man unten in meine Signatur schon lange einen Dell XPS und bin eigentlich ganz zufrieden mit dem Service. Dieser hat sich in den letzen Jahren aber deutlich verschlechtert. Diesen Richtig guten Vor Ort Service ist November letzten jahren ausgelaufen und alles weitere laesst sich Dell teuer bezahlen. Auch ist der XPS als Super Spielecomputer nicht mehr das non plus Ultra. Dafür hinkt die aktualität der Grafikkarten zu stark hinterher.
 
jopi24johannes schrieb:
Du hast gerade zusammengefasst, was ein Trend des modernen Kapitalismus ist: Outsourcing.
Wohl eher war - der Trend geht derzeit eindeutig wieder zurück. Im PC-OEM-Bereich verhält es sich derzeit anders, von Trend würde ich da aber nicht sprechen.

Dell hat sich einfach angeschaut wie viele andere Firmen arbeiten: Frag doch mal bei Primus Apple nach, wie viele Produktionsstätten sie haben? Richtig, keine. Alles Fremdfertigung - und Apple hat weder ernstzunehmende Service noch Qualitätsprobleme, auch wenn mancher PCler das nicht wahrhaben will. Anderes Beispiel gefällig? Wie ist HP Marktführer im Desktop-Bereich geworden? Haben die ihre eigenen PCs gekauft? Nein, sie haben ihre Produktion ausgeweitet und ausgelagert - und das schon vor Jahren. Genau genommen ist der Fehler von Dell, dass sie zu spät reagieren, wie so oft...
 
polluxXT schrieb:
Dell hat sich einfach angeschaut wie viele andere Firmen arbeiten: Frag doch mal bei Primus Apple nach, wie viele Produktionsstätten sie haben?

Outsourcing schön und gut, aber die Frage ist immer wo. Mich stört es schon wenn ich einen PC für viel Geld kaufen würde und der wäre in irgendeinem Billiglohnland zusammengezimmert worden. Wo sich im Endeffekt, der Premiumhersteller die Taschen voll macht und die Arbeiter mit 2€ (im Schnitt) am Tag nach Hause gehen.
Edit: Ich hab mir sagen lassen das einige sogar 4€ am Tag verdienen, bei einer 60-70 Stundenwoche. Für mich nur ne modern Form der Sklaverei.
D.h. nicht das ich keine PC aus China kaufen würde, aber nicht für 3000€, das wär mir maximal nen viertel Wert.

Da kaufe ich lieber die Produkt dort direkt auf der Straße, die zum Teil aus dem selben Werk oder Nachbarwerk kommen. Ich 80% spare, er das 10 fache daran verdient und wenns schrott ist, schmeiß ichs weg.

Letztens nen Bericht über Markenfälschung gesehen.
Da hieß es dann: Schuhe kann man heutzutage nicht mehr für 20€ produzieren, daher sind die gefälschte Produkte aus China sehr gefährlich, wegen den billigen Materialien die Krebserregend sind oder Allergien hervorrufen. Das bei Parfum etc.

Son schwachfug: Beim Aldi gibts auch schon NON-Schuhe für 10€ und da hab ich auch nie nen Artikel drüber gelesen, das diese gefährlich wären.

Aja Appel produziert auch in China, wohl auch einer der Gründe wesewegen ich den Konzern meide...
...und natürlich der Preis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schade eigentlich :(
 
@ sug82

"Hätte, wenn und aber ... bin mir ziemlich sicher dass ..."
Alles haltlose Unterstellungen - Geschwätz halt. Kannst Du Dir gar nicht vorstellen, daß es auch Menschen gibt, die meinen was sie sagen ? Und auch entsprechend handeln würden, wenn sie in der Verantwortung stünden ?
Es funktioniert - zum Glück - noch nicht alles nach "Schema F"

Viele Grüße
 
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