BessenOlli schrieb:
Ja klar. Es ging doch auch darum, ob es den Ostdeutschen in der Arbeitswelt heute besser geht als damals oder nicht.
Tja das ist eben die Frage, ob die Arbeit ansich heute tatsächlich wirklich besser ist oder vllt. auch nur die Bezahlung (wobei geht ja auch eher abwärts^^)
oder das Leben (Konsum, Freiheiten) ausserhalb des Arbeitsplatzes?
Desweiteren war es damals ganz nebenbei ein anderes System, eben quasi "Staatskapitalismus" ohne freien Finanzmarkt. Die Prioritäten lagen auch wo ganz ganz anders, nicht nur wirtschaftlich.
Ich meine keiner kann auch sicher sagen, wie es tatsächlich geworden wäre, wenn zb. die Wiedervereinigung eben nicht 1990 stattgefunden hätte, sondern das Gebiet der Ex-DDR ein eigenständiger, unabhängiger Staat geblieben/geworden wäre.
BessenOlli schrieb:
Und besser als bei uns war die Technik zu keinem Zeitpunkt.
Hat ja auch niemand gesagt. Womit wir gleich zum nächsten Gedanken kommen, ob Westtechnik wirklich für das Funktionieren des Gesellschaftssystemes überhaupt notwendig gewesen wäre, oder dies nicht doch eher das Wirtschaftssystem (Planwirtschaft, Low-Profit), die kapital. Präsenz/ Konkurrenz? oder whatever beeinflusst und bestimmt?
Ich meine was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss. Nur man wusste eben, was "drüben" passierte (vorallem hinsichtlich Kommerz und Konsum), auch wenn der Vorhang eisern war.
Und wie so immer will man nur die Vorzüge sehen, nicht die Nachteile, die sieht man immer nur bei sich.
BessenOlli schrieb:
Naja. In den USA haben die Leute weniger Freizeit und es gibt auch weniger Arbeitslose. Trotzdem gehen da Leute auf die Straße. Das scheint bei uns eine Sache der Mentalität zu sein. Ist schon seltsam.
Nee das sehe ich eben dort nicht viel anders wie hier. Die Leute gehen auch hier auf die Strasse. Demos gibts hier nicht weniger. Das ist ein Trugschluss.
ABER, niemals tritt die grosse Mehrheit geschlossen, konsequent und hartnäckig auf, immer nur kleinere Interessensverbände. Das Ergebnis verwundert dann auch nicht.
Ich ging bei den damaligen Montagsdemos jeden Montag, bis sich eben auch was änderte. Man machte eben nicht nur auf sich aufmerksam, man wollte auch damit was definitiv erreichen, ähnlich einem Streik, sozusagen war es ein Volksstreik.
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Besseres Beispiel für mögliche Mentalität wären da eher die Franzosen. Da gehts auch mal rabiat zu. Vllt. will Schäuble ja auch genau dies bei uns garnicht erst soweit kommen lassen. Also husch husch schnell noch massenhaft geschlossen auf die Strasse, bevor die Schotten ganz dicht sind.
BessenOlli schrieb:
Aber wenn ich sehe was für Einstellungen viele Leute hier vertreten, dann ist es vielleicht auch besser so. Ich habe jedenfalls den Eindruck dass man hier bei uns nach wie vor die Tendenz hat, direkt oder indirekt nach einem totalitären Staat zu verlangen.
Was will denn überhaupt die Mehrheit des Volkes? Wer oder was ist überhaupt DIE Mehrheit?
Wollen wir mehrheitlich die volle Unabhängigkeit, Freiheit, Individualität? Wollen wir statt totalitärem Staat, die totalitäre Wirtschaft? Anarchie oder gar den Turbokapitalismus?
Was wollen wir und zu welchem Preis ist doch die Frage? Nur leider wissen wir es wohl selber nicht. Die meisten denken doch zuerst ihren eigenen Ar... an die Wand zu bekommen, das System nötigt sie ja quasi dazu. Der Rest ist eher tangentiell peripher.
Und das versteht man hier unter Freiheit und Selbstbestimmung. ^^
BessenOlli schrieb:
Und Gruppierungen wie NPD, Linke und die Scharia-Gefolgsleute nerven auch ohne ständige Demonstrationen schon genug.
So gesehen nerven auch alle anderen Parteien, Politiker, Interessensverbände und der ganze Rest - auch ohne Demos - mit ihrem ewigen nichtsnutzigem Geseier ohne wirkliche Taten. Vielleicht haben ja doch viel zu viele Leute hier was zu sagen und daher passieren nur Halbheiten? Ich weiss es nicht. Für Köche und Brei stimmt der Spruch zumindest.
Und jeder findet nunmal irgendwas nervenswert. Andereseits könnte oder dürfte keiner mehr nerven, hätten wir keine Demokratie mehr!