Mein Vater hat sich in den 80ern seinen eigenen Rechner zusammengebaut. In diesem Fall kann man wohl wirklich von Zusammenbau reden.
Da in der DDR doch ein Mangel an Bauteilen herrschte, musste er sich viele Bauteile über Kontakte besorgen.
So wurde z.B. die Hauptplatine in Rostock Schutow als Einzelanfertigung belichtet.
Der EPROM und der RAM wurden unter anderem bei Schulungen in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) besorgt, wobei der RAM von Texas Instruments kam, beim EPROM lässt es sich leider nicht mehr feststellen, vielleicht kann den einer von euch identifizieren.
Bohrungen am Mainboard wurden mit einem 0,8mm Bohrer alle per Hand getätigt und mussten gleich beim ersten Versuch sitzen.
Die Leiterbahnen für die RAM Platine wurden ebenfalls händisch aufgetragen und entsprechend geätzt und belichtet. Zum Größenvergleich liegt ein Lego Stein von 1x4 auf dieser.
Befeuert wurde das ganze System von der DDR Kopie des Zilog Z80, dem U880. Trotz 4MHz maximalen Takt lief er nur mit 1MHz.
Für größere Datenmengen stand ein Kassettenlaufwerk zur Verfügung, für kleine Programme wurde der oben genannte EPROM genutzt.
Die Tastatur wurde über mechanische Schalter bedient, die einem Relais ähneln.
Der Schalter:
Ja, der Monitor… Schwarz-Weiß und klein. Den haben wir als Kinder noch lange zum Fernseher schauen genutzt, bis er einem Kurzschluss zum Opfer gefallen ist.
Eine Maus gab es zwar auch in der DDR, teilweise von Genius, aber an so etwas war bei diesem Rechner noch nicht zu denken.
Technische Daten
CPU: UA880D
RAM: Ti mit 16KB
Kassette/HDD: ORWO
EPROM: unbekannt und MME U/S555
Fun Fact zur Tastatur: Die Tasten waren ursprünglich Lautstärkeregler/-knöpfe von Radios, wurden per Säge dann auf die gewünschte Länge gebracht.
Und da diese Microtaster (ich mach heute Abend mal ein Video vom Bauteil) beim betätigen nicht nur einmal, sondern bis zu dreimal ausgelöst haben, wurde noch eine Zeitverzögerung mit eingebaut, damit das A nur einmal erscheint und nicht x mal.