Da papillon jetzt wieder da ist und direkt mit seinem "Für jeden ist die Vive die Erfüllung seiner feuchten Träume" anfängt, hier meine realistische Einschätzung.
Vorab: Ich habe extra für die Vive ca. 3x3m frei geräumt in meinem begrenzten Platz und Steam Spiele für um die 200€ gekauft. Daher finde ich nicht dass man mir vorwerfen kann "es gar nicht erst richtig zu versuchen / zu wollen".
Die Vive hat sicherlich viel Potential, aber auch hier ist nicht alles Gold was glänzt. Positiv ist, dass das Tracking gut funktioniert, wenn auch bei mir nicht immer gänzlich fehlerfrei. Aber es stört mich nicht. Die Controller zu sehen und in der VR zu haben, macht immens viel Spaß. Das Bedienkonzept von Steam finde ich prinzipiell gut gelungen, sodass ich in der VR von einem Spiel ins nächste wechseln kann. Leider nicht immer ganz stabil, ich hatte auch mit der Kalibrierung so meine Probleme.
In den besten Momenten ist es tatsächlich magisch und man kann komplett von der echten Welt abschalten. Das passiert mir nur leider sehr selten. Es gibt einfach einige Dinge die mich ziemlich stören und meinen Hype gegen 0 gefahren haben. Das soll nicht heißen, dass ich mit der Vive keinen Spaß haben kann. Aber es ist eben nicht so wie erwartet (erhofft).
Das HMD ansich ist für mich leider ergonomisch nicht sonderlich gelungen. Trotz unzähliger Versuche es anzupassen ist es kopflastig und ich möchte es nicht über eine Stunde am Stück auf dem Kopf haben. Hinzu kommt das Gefummel mit den Kopfhörern. Ich benutze aktuell In-Ears und das ist schrecklich nervig. Es wäre wirklich toll gewesen hier eine integrierte Lösung zu haben. Bei schnelleren Bewegungen rutscht es auch leider etwas hin und her.
Die Bildqualität steht hinter den Erwartungen zurück. Pixel und sogar Subpixel sind teilweise gut zu sehen und das stört mich auch meistens. Ebenso der SDE. In den besten Momenten kann ich es wirklich vergessen. Und damit kommt es zum eigentlichen Knackpunkt: Der Software.
Wie gesagt habe ich ca. 200€ für Software ausgegeben und dürfte daher ganz gut ausgestattet sein. Nur ist es so, dass es sich dabei fast durch die Bank um Demos und Spielchen handelt, die auf 30min Unterhaltung abzielen. Und ich befürchte ehrlich gesagt, dass das auf längere Sicht auch so bleiben wird. Hier ein Zitat vom "Raw Data" Dev:
In my opinion RoomScale games will stick to small tight experiences that can be experienced in 20-30 minute sessions for the near future. The average consumer will simply get too tired otherwise. So one off levels/arcade sessions that offer replayability will be the most successful.
Und das finde ich schade. Ich möchte Spiele mit Inhalt, mit Story, Spiele die mich länger unterhalten und den Drang erwecken weiter zu machen. Roomscale ist für mich
aktuell ein Gimmick mit Potential. Fast überall wird doch sowieso auf die Teleportationsmechanik gesetzt. Da ist es für mich einfacher an einem Ort stehen zu bleiben und mal einen Schritt zu gehen. Insgesamt muss ich sowieso drauf achten, ungefähr in der Mitte meines Bereichs zu bleiben.
Es ist absolut positiv sich in 360° bewegen zu können, aber ich sehe im Moment wenig Sinn darin mich wirklich stark zu bewegen.
Die Controller sind jetzt auch keine "Revolution" oder "Offenbarung" wie im Vorfeld oft gehört. Es sind halt getrackte Controller - mit mMn auch einigen Einschränkungen. Es gibt nicht viele Knöpfe, die "Grip" Buttons sind nicht sehr angenehm zu erreichen und mit dem Touchpad konnte ich mich noch nicht so anfreunden, oft reagiert es schwammig und ich brauche mehrere Versuche, dann hypersensitiv.
Und auch Aussagen wie "normales 2D Gaming ist für mich jetzt absolut uninteressant geworden" kann ich nicht unterschreiben, solange dort einfach die besseren Spiele zu finden sind.
Die letzten zwei Tage hing ich nicht an meiner Vive, sondern in "Stardew Valley" - Pixelgrafik inklusive.
Wenn gewünscht, kann ich gerne zu jedem einzelnen Titel den ich gespielt habe noch eine Meinung abgeben.