gh0 schrieb:
Ich seh das eher so back to the roots: mit meinen knapp 30 Jahren Spielerfahrung - oh ja ich BIN alt - kann ich sagen, dass es damals auch keine Story gegeben hat. Rette die Welt vor Dämonen. Rette die Prinzessin. Rette deine Freundin.
Das war alles damals und trotzdem haben wir die Spiele, die wir hatten gesuchtet.
Ich hab zwar keine 30 Jahre Spielererfahrung, aber 17 Jahre dürften auch reichen. "Alte" Spiele hatten, wenn man sie mit heutigen Spielen vergleicht, auch durchschnittlich nur schwache Storys, das stimmt. Aber das war meistens egal (wen interessierte die Story bei Doom oder Duke Nukem?, selbst die FF1 Story ist bis fast zum Ende hin banal, rette Prinzessin und so...), da das Gameplay noch ausschlaggebend war, es gab ja noch nicht so viele Iterationen von ein und dem selben Gameplay.
Es ist aber eine andere Zeit - mittlerweile muss beides stimmen und da wären wir bei dem großen Problem: Man kann es keinem recht machen.
Das ist es eben. Damals reichte es, wenn eins von drei Elementen (Story, Design oder Gameplay) halbwegs überragend gut oder neu war. Heute müssen mindestens 2 Stimmen, da die Elemente fast immer sehr ähneln (soviel neues an Gameplay gibt es ja nicht und in der Indie-Szene hat ja auch das stumpfe Wiederholen von Konzepten schon einzug gehalten, z.B. beim Design, wo gefühlt jedes 2te/3te Spiel ein Pixel-Grafik-Design hat).
Mass Effect war für mich storymäßig grandios - bis auf die letzte halbe Stunde. Spielerisch war es aber total öde.
In Teil 1: Mondfahrzeug.
In Teil 2: Planeten abgrasen.
In Teil 3: Multiplayerpflicht(!!) für das optimalste aller Enden
Das ist künstliche Streckung eines Spiels und wurde bei den meisten Wertungen als nebensächlich angesehen. Aber für das beste Ergebnis in der Story benötigte man alles was oben steht. Für mich war das im nachhinein betrachtet, insbesondere wegen des wirklich üblen Endes, sehr sehr ärgerlich.
ME1 war fantastisch. Lag aber wohl auch daran, dass es noch nicht so viele Deckungsshooter-RPGs gab. Dazu die Story und ordentliche Charaktere. ME2 dagegen fand ich einen Rückschritt, da nichts verbessert wurde, RPG-Elemente sogar zurückgeschraubt wurden. Die Story war auch nur Mittelmaß. ME3 war dann wieder etwas besser, angenehm vom Story-Verlauf und Gameplay (ein Mix aus ME1 und ME2 in meinen Augen), bis auf eben das Ende.
Wenn die Story schon so schwach ist, dann muss ein Spiel wenigstens etwas bieten, was den Spieler trotzdem begeistert.
Ich denke, dass das Items sammeln in Destiny das Hauptziel ist. Ähnlich wie in Diablo 3, welches ja auch keine tolle Story hatte, vom Gameplay und Design aber stimmig war (naja inzwischen zumindest, beim Release eher weniger).
Und vom Design her ist Destiny auch gut, vom Gameplay auch okay, halt Standard-Shooter-Kost mit paar RPG-Elementen ala Borderlands.
Aber es ist eben nichts Besonderes.
Und ich denke da liegt das Problem. Es ist ein gutes, aber kein überragendes Spiel. Aber viele (?) haben sich auf das Spiel gefreut, vom Hype mitreißen lassen und verteidigen nun auch das Spiel. Ich persönlich sehe sowas immer als "desperation" an, einfach dem nachhecheln/hetzen/streben (wie auch immer man es nun bezeichnen mag) nach einem neuen Spiel das alles bisherige in den Boden stampft und wo man richtig Spaß hat. Und um so enttäuschender ist es ja dann, wenn einige äußern, dass das Spiel eben doch nicht so toll ist.
Total Biscuit hat dazu am Anfang des Jahres (? oder wars Ende letzten Jahres) ein Video gebracht bezüglich von Hypes und den Reaktionen der Spieler, wenn ein nicht gehypter das Spiel kritisiert. War ganz gut und spiegelte meine Meinung auch wieder.
In 2-3 Monaten wird auch Destiny wieder beiseite gelegt worden sein durch einige Spieler und die, die wirklich Spaß an dem Spiel habe vom tiefsten inneren heraus, die werden es auch weiter spielen.
Es sei denn, Bungie bringt mit DLCs/Updates immer neue Spielelemente, Story dazu etc. Irgendwo müssen ja die 500 Millionen für die Entwicklung hinfließen und ich bezweifel, dass das ganze Budget schon für nur diesen Teil verbraucht wurde.
Vllt. hat Bungie auch mit Absicht so wenig gebracht erstmal, um das Entwicklungs-Budget möglichst auszureizen und DLCs entwicklen zu können um so mehr Umsatz generieren zu können. Daher fehlt erstmal so richtig die Story in Destiny und es kommt Häppchenweise durch DLCs.
Wobei dann irgendwie der nächste Tiefstand erreicht wäre, in meinen Augen.