News „Deutsche Content Allianz“ fordert ACTA-Unterzeichnung

Die Problematik ist doch eher das die mal lieber die Programmierer der filesharing Software einstellen sollten ;)

Ich mein ich kenne zig Leute egal ob jung oder alt die damit Musik ziehen und die kennen sich oft nicht wirklich mit dem PC aus.

Wenn man dagegen legal Filme schauen möchte, oder Musik runterladen will, dann werden einem da lauter Knüppel in den Weg gelegt. Bestes Beispiel sind kopiergeschützte MP3 die ich dann oft nur auf dem PC abspielen kann. Was soll sowas? Die CD kann ich ja auch in jeden Player legen.

Oder es werden Mondpreise verlangt. Wenn ich sehe für einen einzelnen Film zu streamen bezahle ich locker 5€. Dabei hat ja gerade kino.to gezeigt, dass man auch Geld verdienen kann nur mit Werbung. Wieso kann man das nicht genauso machen? Wer will der zahlt und hat es dann werbefrei und der andere kriegt halt Werbeeinblendungen.

Das ist einfach weil diese Geier sich das nicht vorstellen können. Das sind paar alte Säcke die einfach nicht mit dem Wandel der Welt gehen und wer nicht mit der Zeit geht muss halt mit der Zeit abtreten.
 
ewellas schrieb:
Was muß noch alles passieren, bevor die Leute in unserem Land aufwachen und mal auf die Straße gehen...
Am 25. hast du zum 2. Mal Gelegenheit auf die Straße zu gehen. Hier findest du bestimmt eine Stadt in deiner Nähe:

Deutschland
http://wiki.stoppacta-protest.info/DE:Uebersicht_Demos2

Österreich
http://wiki.stoppacta-protest.info/AT:Uebersicht_Demos2

Europa
http://maps.google.de/maps/ms?msid=203278948462179317585.0004b8f17eabb296cfbcc&msa=0
 
Noxiel schrieb:

Ganz toll "This content is currently not available", leider lebe ich nicht in den USA und nein, ich habe keine Lust einen Proxy zu nutzen. Ich möchte ganz einfach auf die Inhalte ohne Umwege zugreifen und JA, ich bin sogar bereit dafür zu zahlen.

Also nochmal: wo kann ich dieses Angebot legal abrufen ?
 
@flappes
Du kannst es legal in Deutschland derzeit nicht abrufen. Gegenfrage: Ist es deswegen auf einmal weniger illegal, wenn du es aus dem Internet ziehst?
 
Noxiel schrieb:
@flappes
Du kannst es legal in Deutschland derzeit nicht abrufen. Gegenfrage: Ist es deswegen auf einmal weniger illegal, wenn du es aus dem Internet ziehst?

Gegen Gegenfrage: wäre es denn illegal etwas abzurufen, was es bei uns nicht gibt?
Oder erst später gibt und man es dann erneut kauft / konsumiert (bei Ausstrahlung im TV).
 
flappes schrieb:
Ganz toll "This content is currently not available", leider lebe ich nicht in den USA und nein, ich habe keine Lust einen Proxy zu nutzen. Ich möchte ganz einfach auf die Inhalte ohne Umwege zugreifen und JA, ich bin sogar bereit dafür zu zahlen.

Also nochmal: wo kann ich dieses Angebot legal abrufen ?

auch wenn ichs im Grunde verstehen kann, finde ich eine "ich will das aber das und das will ich nicht extra machen....SOFORT" Haltung nicht sehr sympathisch.

Aber wenn ein Anbieter nicht in der Lage/gewillt ist eine existierende Nachfrage zu decken, wird halt das Angebot genutzt welches vorhanden ist. (er kann es ja immernoch nachholen)
 
Ja es wäre nach aktueller Rechtssprechung illegal in Deutschland. Da gibt es auch nichts zu diskutieren.
 
nebulein schrieb:
Oder es werden Mondpreise verlangt. Wenn ich sehe für einen einzelnen Film zu streamen bezahle ich locker 5€.
Witzigerweiße schafft man es ja nichtmal den Preis der Videothek um die Ecke zu unterbieten. DAS ist lächerlich. Oder eher traurig?

Jelais99 schrieb:
Ja es wäre nach aktueller Rechtssprechung illegal in Deutschland. Da gibt es auch nichts zu diskutieren.
O-M-G! o.O
Denkst Du auch bevor Du postest? Demokrativerständnis vorhanden?
Bloß weil etwas ohne ersichtlichen Grund illegal ist oder illegalisiert wird, heißt es noch lange nicht, dass es schlecht ist. Eher sollte man sich die Frage stellen, warum man das Volk bevormundet und warum das in einer Demokratie überhaupt möglich ist.

Paradebeispiel: Gras VS Alkohol.
Alkohol macht viele Menschen nachweißlich aggresiv und überheblich (=> Selbstüberschätzung). Letzteres is die Ursache für viele Unfälle.
Gras entspannt einen dagegen viel mehr.
Beides macht in größere Mengen dumm und ist ungesund, wenn regelmäßig konsumiert. Wobei das mit dem "ungesund" auch für Fastfood gilt, also streiche wir das mal aus der Liste.
Aus heutiger Sicht: Stünde man jetzt vor der Frage, welches von beiden man erlauben sollte, würde Alkohol klar die schlechteren Karten haben. Das ist eine Tatsache. Wie sehen unsere Gesetzte diesbezüglich tatsächlich aus? => Nüchtern betrachtet nicht logisch.

Wenn etwas ohne ersichtlichen Grund illegalisiert wird, ist die darauf folgende Konsequenz eigentlich immer, dass ein riesiger Schwarzmarkt entsteht. Das einzige Resultat ist lediglich, dass man die "ehrliche Wirthschaft" schädigt bzw. benachteiligt, die Übersicht verliert und den unbescholteten Bürger in die Illegalität drängt.

Europa braucht nicht ACTA, sondern einfach nur einen freien Markt, wo sowas wie Netflix existieren kann, ohne dass man mit jedem Land einzeln verhandeln muss, bzw. jedem in den Allerwertesten kriechen muss um seine Dienste anbieten zu können.
Statt die Gesetze zu lockern um die Kunden über den Markt zu bekommen, sperrt man ihn noch mehr in ein geschlossenes System. Doch das Einsperren lässt sich nicht jeder gefallen. Sieht man schön an den Demos/Protesten. Und das ist gut so.

Die Demos/Proteste sollten sich dabei allerdings nicht nur gegen ACTA richten, sondern auch durch unsere aus der Nachkriegszeit inspirierten medialen Gesetzeslage mit Zwangs-Pay-TV-Gebühr und dergleichen.

@MajinChibi: Klar! Aber es sind beides Droge, mit ähnlich "schweren" Effekten/Auswirkungen. Bei einer nüchternen -unvoreingenommenen- Gegenüberstellung würde heutzutage niemand eher Alkohol als Gras erlauben. Das sollte eine Beispiel für unsere teilweise fragwürdigen Gesetze sein, die vorallem von längst vergangenen Zeiten und deren Einstellung geprägt sind.
Meiner Meinung sollte man die Verfassung backupen und anschließend mal format §: durchführen und den ganzen Kram aus aktueller Sicht in verständlichem Deutsch verfassen.

MfG, Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Jelais99 schrieb:
Da gibt es auch nichts zu diskutieren.

finde ich schon, da man weder politikverdrossenheit noch frustration schüren sollte.
Kann ja alles nicht ewig so ungünstig bleiben, wie es im Moment ist.


@hightech-freak
bei drogen geht es nicht darum, was man verbieten sollte, sondern wann und wie man mit gescheiter aufklärung beginnt, damit die Leute lernen können mit sich und ihrem Konsumverhalten umzugehen. ^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Jelais99 schrieb:
Da gibt es auch nichts zu diskutieren.
Oh doch. Da gibt's 'ne Menge Diskussionspotenzial!

Wie kommt's denn, dass dir jedes Unternehmen vorschwafelt, es müsse sich dem globalisierten Markt anpassen und schnell auf Veränderungen reagieren. Deswegen können sie dich nur noch als Leiharbeiter einstellen (siehe BMW derzeit). Im Gegenzug muss ich wegen eines Regio-Codes meinen DVD-Player "hacken" um Original-Filme aus den USA oder Japan anschauen zu können.

So ein Gebaren mag nicht illegal sein, moralisch verwerflich ist es dennoch. Auch darum geht's bei den Diskussionen um ACTA, die nun endlich mal auf einer größeren Bühne stattfinden.
 
Ich habe lediglich auf die Frage geantwortet, ob es illegal wäre oder nicht. Und nach deutscher Rechtssprechung ist das so. Das ist eine reine Feststellung der Fakten und keine persönliche oder moralische Wertung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Jelais99 schrieb:
Das ist eine reine Feststellung der Fakten und keine persönliche oder moralische Wertung.
OK, angekommen.

Es gibt noch ganz andere Gegebenheiten, die ziemlich befremdlich sind. Nehmen wir Filme:
Wenn jemand die völlig kaputtgeschnittene, zensierte Version von "Saw" bei der 75. Wiederholung auf Pro7 aufnimmt, ist alles in Butter. Lädt man sich die unzensierte - also im Sinne des Regisseurs veröffentlichte - US-Version runter, ist man ein Verbrecher.

Dass es schwierig ist, dem Nutzer sowas zu vermitteln, erklärt sich doch von selbst.

Ich bin schon ganz gespannt, ob ACTA eine Klausel enthält, die unterbindet, dass man als Erwachsener ungeschnittene Versionen legal im Ausland bestellen kann.
 
@skorge

es sei denn man hat hd+ dann kann man mit etwas pech gar nicht aufnehmen und wenn doch, kann man beim anschauen die werbung nicht vorspuhlen ;)

wie auch immer, verstehe die frustration aber man kann diese vergleiche endlos fortsetzen. das problem ist nur: sobald man bei einem dieser vergleiche verständnis einräumt oder es gutheisst, schafft man einen präzedenzfall welcher ohne gescheite überlegung oder alternativ lösung doch relativ heikel ist ;)
 
Skorge schrieb:
Es gibt noch ganz andere Gegebenheiten, die ziemlich befremdlich sind. Nehmen wir Filme:
Wenn jemand die völlig kaputtgeschnittene, zensierte Version von "Saw" bei der 75. Wiederholung auf Pro7 aufnimmt, ist alles in Butter.
Weil in dem Fall Pro7 die Gebühren für die öffentliche Wiedergabe an die GEMA bzw. die Lizenzinhaber von Saw überwiesen hat.
Das der Film zensiert ist, hängt mit dem deutschen Jugendschutz zusammen und nicht mit Acta oder der "bösen" Contentmafia.

Skorge schrieb:
Lädt man sich die unzensierte - also im Sinne des Regisseurs veröffentlichte - US-Version runter, ist man ein Verbrecher.
Der Regisseur hat den Film in Übereinstimmung mit den Gesetzen gedreht, in deren Land die Produktion stattfand.
Wenn du Dir die US-Version runterlädst, dann hast du dazu kein Recht, geschweige denn die Erlaubnis des Regisseurs.

Skorge schrieb:
Dass es schwierig ist, dem Nutzer sowas zu vermitteln, erklärt sich doch von selbst.
Für mich erklärt das nur, dass sich der "Nutzer" die Welt so macht, wie sie ihm gefällt. Heute demonstriere ich für mein Recht Filme illegal aus dem Netz zu laden, morgen schmeiße ich der Datenkrake Facebook meine persönlichsten Informationen frei Haus in den Rachen. Was interessiert mich Datenschutz.

Skorge schrieb:
Ich bin schon ganz gespannt, ob ACTA eine Klausel enthält, die unterbindet, dass man als Erwachsener ungeschnittene Versionen legal im Ausland bestellen kann.
Aha, also ist dir doch bewußt, dass das Laden der unzensierten Version von irgendeiner Warez-Seite illegal ist. Denn per Amazon lässt sich auch die ungeschnittene Version problemlos bestellen, das einzige Problem an der Sache - es ist nicht umsonst.

Und da beißt sich der Hund in den Schwanz. Alles konsumieren wollen und zwar möglichst umsonst.
 
@noxiel

ich hatte doch extra einen schönen langen post geschrieben und mich dort auch über die zahlungswilligkeit der leute geäussert.
beiss dich nicht so an skorges äusserung zur selbstbestätigung fest.
es hapert meist nicht an der bezahlung, sondern an der einfachheit.
Im moment wird ein unkomplizierter Konsum geboten welcher durch die einfachheit so attraktiv wird, nicht durch den Preis.
Und das möchte der Kunde und da hat die "industrie" den start verpasst. (ja auch das machts nicht legaler, aber vllt etwas nachvollziehbarer :) )
 
Zuletzt bearbeitet:
@MajinChibi
Ich bin noch nicht dazu gekommen deinen Beitrag zu lesen.

Mag ja sein, dass die Lizenzinhaber das Internet als Vertriebsweg sträflich vernachlässigt haben und die Warez-Portale in die Bresche gesprungen sind, der Unterschied den die Nutzer dieser Angebote zu glauben sehen, ist jedoch der, dass die Contentindustrie als böse dargestellt wird, während die Warez-Szene als Heilsbringer gesehen wird, die den Geknechteten zu Ihrem "Un"Recht verhilft.

Während aber niemand auf die Idee käme, den Dealer auf der Straße als Samariter hinzustellen, der dem Drogenabhängigen beim günstigen und einfachen Konsum hilft, wird im Internet ein Kim Schmitz zum selbstlosen Vertreiber von geschützten Inhalten. Verkehrte Welt.
 
Noxiel schrieb:
Weil in dem Fall Pro7 die Gebühren für die öffentliche Wiedergabe an die GEMA bzw. die Lizenzinhaber von Saw überwiesen hat.
Und wo liegt nun der Unterschied zwischen "im Fernsehen mitgeschnitten" und bei Megaklick gesaugt? In beiden Fällen war der Rezipient nicht im Kino, bzw. hat keine DVD gekauft. Die rechtlichen Gegebenheiten sind mir durchaus bewusst, es geht mir um den logischen Aspekt. Etwas, das man den Leuten vermitteln kann. Mit "dudu, das is aber böze, man", kommen wir nicht weiter. Soviel sollte man in den letzten 10 Jahren gelernt haben.

Noxiel schrieb:
Das der Film zensiert ist, hängt mit dem deutschen Jugendschutz zusammen und nicht mit Acta oder der "bösen" Contentmafia.
Das ist mir klar, spätestens seit Schnittberichte Deutschland verlassen hat und unser eigenes Filmforum (mit integriertem DVD-Shop) ganz dicht machte. Und da haben wir einen weiteren Fakt, der schwer vermittelbar ist:
Warum einigt man sich in ganz Europa auf die PEGI-Richtlinien in Sachen Jugendschutz, kocht aber in Deutschland ein eigenes Süppchen? Bei Handelsabkommen scheint das ja auch zu funktionieren mit der trauten Einigkeit.

Den Raubkuckerschuh zieh ich mir übrigens nicht an. Ich kaufe DVDs oft auch wegen der MakingOfs (gerade Horror/SciFi) und wegen der Möglichkeit auch im O-Ton zu schauen. Dank BeyondMedia und anderen Shop in AT ist das auch kein Problem. Die Post landet im Briefkasten. Bestell ich bei Amazon.de muss ich beim Postboten an der eigenen Haustür meinen Perso vorzeigen. Sehr witzig, meist ist der Postbote jünger als ich.
 
@noxiel

da die industrie sich mehr auf verfolgung und hetz kampagnen eingeschossen hatte anstatt eine vernünftige alternative zu bieten, war die warez szene nunmal der heilsbringer.

Das ganze mit jemandem von der strasse zu vergleichen der die konsumunerfahrenheit der leute ausnutzt um sich zu bereichern, finde ich etwas abwegig. Zu solchen auto-drogen-internet vergleichen kommt man, wenn man alles versucht 1zu1 umzumünzen ohne zu differenzieren.

Und wer nun megaupload leitete ist dabei ja auch mehr als zweitrangig.

Und wer auf dem Markt pennt, zieht nunmal den kürzeren. (obwohl nichtmal das hatten sie. den kürzeren zum ziehen haben sie sich selbst geschnitzt mit ihrer reaktion und der geldverschwendenden, weil nichtsbringenden reaktion)
Das ganze ist ein kompliziertes thema welches man einfach nicht auf einfälltigkeit-dreistigkeit-geiz ist geil-illegal-punkt reduzieren kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
1.
Lapje schrieb:
@Rach78
Na dann erkläre mir doch in Deiner unendlichen Weisheit wie man es auf dem Markt schaffen soll, wenn keiner etwas kauft? Ich bin gespannt...
Etliche Studien fanden heraus, dass die bösen Herunterlader mehr kaufen.
Warum?

Folgendes Szenario: Da entdeckt so ein Pirat eine Comic-Serie, die in Deutschland gar nicht erhältlich ist. Er lädt sich einen Band runter, noch einen und noch einen. Nach dem dritten, findet er die Serie total genial (wir erleben also gerade die Geburtsstunde eines Fans). Folglich hat er nun Lust, alle Bände online bei einem Versandhändler zu bestellen. Gesagt, getan.

Der freie Austausch von Daten (aka Piraterie) hat hier also die Bekanntheit gefördert.
Wenn der Pirat nicht in der Lage gewesen wäre, die Serie illegal zu beziehen, hätte er niemals Geld dafür ausgegeben - wie auch? Wovon man nicht weiß, das macht einen auch nicht heiß... man kann schlecht Geld für ein Produkt ausgeben, von dem man noch nie gehört hat.

Piraterie fördert Bekanntheit.
Bekanntheit fördert Absatzzahlen.
Und so sind die Resultate der Studien zu erklären.
http://www.e-book-news.de/franzoesi...-titel-ein-–-verlagsbranche-profitiert-davon/

2.
pipip schrieb:
Für mich ist das folgendes. Der Kampf Internet vs Fernsehen.
Sowas passiert mit jeder Informationsquelle. Brief, Pferd, Bahn, Telegraph, Fernsehen, jz internet.
Die 2 großen Dominanten Informationsanbieter kämpfen um ihre Vorherrschaft.
[...]
Wer nicht versteht was ich meine, könnt sich das Technokrat von Niel Postman durchlesen
http://en.wikiquote.org/wiki/Neil_P...Surrender_of_Culture_to_Technology_.281992.29

Danke für den Link! Ich kannte Neil Postman, weil ich Amusing ourselves to death gelesen habe. Hab direkt Lust, mir noch mehr von ihm zu bestellen. Ich bestelle am liebsten antiquarisch über findmybook.de. Bei Postmans Kritik der Bildungseinrichtungen scheint er ja sehr nach Foucault (Überwachen und Strafen) zu gehen...

Aber wer wirklich uneingeschränktes Entertainment und Informationen haben will muss wohl ein Buch lesen.
Wirklich? Wo gerade bei zentralisierten Massenmedien die Zensur am einfachsten ist? (Und die muss noch nichtmal politisch sein (man denke an die Reichskulturkammer und die gleichgeschalteten Medien). Nö, die Zensur könnte aus ganz banalen ökonomischen Gründen stattfinden. Nach dem Motto "Die wenigsten mögen klassische Musik, also veröffentlichen wir Deinen Song nicht!")
Der Verlag/Plattenfirma/Fernsehsender bestimmt also total, was veröffentlicht wird. Wenn Du nicht schreibst, was die haben wollen, kannste Dein Manuskript als Feueranzünder benutzen. Zensur erfolgreich.
Dasselbe Spielchen bei Radio und Fernsehen: Entweder Du spurst, oder Du kannst Dir Deine systemkritische/werbekundeninkompatible Sendung in die Haare schmieren.

Einzig und allein das Internet stellt die traditionellen Medienstrukturen auf den Kopf, weil es eben KEINE zentrale Kontrollstelle gibt, über die die globalen Medienkonzerne und Content-MAFIAA die totale Herrschaft ausüben kann. Und das bereitet denen natürlich ganz enorme Magenschmerzen.

The Net interprets censorship as damage and routes around it.
- John Gilmore *virtuell verneig*

Wenn Du ein Buch oder einen Song im Internet veröffentlichen willst, kannst Du das viel einfacher, weil Du eben NICHT auf eine riesige, kostspielige Infrastruktur angewiesen bist wie dies bei den traditionellen Massenmedien der Fall ist. Oder könntest Du das nächste Postman-Buch bei Dir im Keller drucken, bewerben und vertreiben? Nein, das können nur Verlage und Buchdrucker. Du hättest wahrscheinlich nichtmal Platz (geschweige denn das Kleingeld) für eine einzige Druckermaschine. Hinter einem physischen Buch stecken ja hunderte, wenn nicht gar tausende Mannstunden Arbeit.

Auftritt Internet.

Das Internet macht Mittelmänner überflüssig.
Es wird freilich immer noch Zeitungen auf Papier geben und gedruckte Bücher (wäre auch schade), aber sie werden nicht mehr der Nonplusultra darstellen. Genauso wie es heute immer noch den traditionellen Brief gibt, obwohl sich E-Mails etabliert haben.

Digitale Daten lassen sich ohne Qualitätsverlust beliebig häufig perfekt kopieren.
Die traditionellen Medien hätten in so einem Falle ein gewaltiges Ressourcen-, Produktions- und Lieferproblem. Das Duplizieren und Austauschen digitaler Daten ist in der Technikgeschichte einmalig und jeglicher Vergleich mit Autos geht unweigerlich in die Hose. Nein, ein Auto und eine mp3 sind nicht dasselbe. Ein Auto kann ich nicht kopieren und an ein Dutzend Freunde verschicken, damit die hören, wie gut ich Gitarre spiele.

Wenn im Kapitalismus tatsächlich Angebot und Nachfrage die Preise für Güter bestimmen, wie sollte der Preis für ein (theoretisch) unendlich verfüg- und vervielfältigbares Produkt aussehen?

Das bisherige Urheberrecht ist noch nicht im Internet-Zeitalter angekommen.

Noxiel schrieb:
Was mir eher auffällt ist die Ambivalenz der User im Bezug auf Filesharing.
Ich glaube nämlich schon, dass die meisten User wissen, dass es illegal ist sich unerlaubt Musikalben - stellvertretend für andere Medien - herunterzuladen, aber die relative Sicherheit des Internets, den ganzen Vorgang zu einem Kavaliersdelikt macht.

Mitte der 80er Jahre, treffen sich zwei Klassenkameraden auf dem Schulhof.
A: "Hey, was hörst'n da?"
B: *Walkman auf* "Metallica!"
A: "Darf ich mal reinhören?" *hört rein* *ist begeistert* "Machste mir 'n Tape?"
B: "Nein, Du weisst doch, dass es sich um urheberrechtlich geschütztes Material handelt und wir uns dadurch strafbar machen. Außerdem muss Metallica dann am Hungertuch nagen! Willst Du etwa, dass die keine Musik mehr machen, nur weil Du deren Cassetten kopierst?!"

Genau so war das in den 80ern.

B hat dann Jura studiert und eine Abmahnkanzlei eröffnet. Im Gegensatz zu A ist B schließlich kein illegaler Raubmordkopierpirat. Bei ihm geht alles mit rechten Dingen zu! Seinen Porsche hat er sich mit harter, anständiger Arbeit verdient. Genau so wie seinen Doktortitel - für jemanden mit Bs Intelligenz natürlich ein Klacks! (also Strg-C und Strg-V, technisch hatte B es halt schonn immer drauf). Ist niemandem aufgefallen, ist ja auch bloß ein Kavaliersdelikt.
Nur manchmal wundert sich B, warum seit seiner Schulzeit niemand sein Freund sein mag...
...wird wohl Neid sein, denkt sich B.


Ende der 90er Jahre, treffen sich zwei Teenager zuhause:
A: *entziffert* "Harry Potter und der... Hey! Du hast ja schon beide Bände! Hab schon einiges darüber gehört, ist der wirklich so spannend?"
B: "Ja, Harry ist wie ein männliches Aschenputtel! Je mehr er von seinen bösen Stiefeltern gedemütigt wird, desto..." *erzählt, schwärmt*
A: "Haben-will! Kann ich den ersten Band ausleihen? Ich bring ihn Dir bestimmt auch nächste Woche wieder!"
B: "Nein, Du weisst doch, dass es sich um urheberrechtlich geschütztes Material handelt und wir uns dadurch strafbar..."

Exakt so hat sich das in Millionen von Haushalten abgespielt.
Wo kämen wir da hin, wenn jeder Teenager seiner besten Freundin den neuesten Harry Potter ausleihen würde? Das ist kein Kavaliersdelikt! Das ist dreister Diebstahl rechtlich geschützten geistigen Eigentums! Wenn Du ein Buch kaufst, erwirbst Du damit höchstens die Lizenz das 1x zu lesen. Nochmaliges Lesen erfordert eine Auffrischung der Leselizenz, ansonsten vernichtet sich das Buch innerhalb von 30sec selbst. Die Rowling (und alle anderen Autoren) wären elendig verhungert, wenn es öffentliche Einrichtungen gäbe, wo man sich Bücher einfach so ausleihen und lesen kann ohne sie zu kaufen! VERHUNGERT!


*schmunzelt*
Mensch, die arme Content-Industrie aber auch...
Ich bin in einem 10.000-Seelen-Kaff großgeworden. Dort gab es eine öffentliche Leihbibliothek. Da hatte ich Zugriff auf Bücher, Comics, Hörspiele, CDs und Gesellschaftsspiele. Hab ich mir alles ausgeliehen. Angefangen von der Raupe Nimmersatt über den Kleinen Hobbit bis hin zu Dungeons & Dragons und Bad Religion. Von Asterix über das Marsupilami bis zu den ???, TKKG und Bibi Blocksberg...

Die komplette Palette. Hat mich motiviert, Lesen zu lernen.

Wenn es nach der Content-Industrie ginge, müsste man sämtliche Bibliotheken dem Erdboden gleichmachen und jede Familie, die zu Weihnachten "Oh Tannenbaum" singt, gehört noch Heiligabend in den nächsten Knast. Ist ja schließlich geschützt, das Lied. Also kein Kavaliersdelikt.

...das "einzige" Haken dabei: Aus Sicht von ACTA sind 100% aller Deutschen Kriminelle. Diejenigen, die behaupten, dass sie noch nie im Leben Bücher oder CDs mit Freunden getauscht haben, lügen entweder oder haben keine Freunde.

How many of you have broken no laws this month?
- John Gilmore in a speech to the First Conference on Computers, Freedom, and Privacy in 1991

Im ersten Falle: Einfach mal die scheinheilige Futterluke halten, kommt der Umwelt zugute. Die Forderungen der Content-Mafiaa sind dermaßen überzogen, dass selbst geschmierte Politiker nicht in der Lage wären, sich an diese absurden Regelungen zu halten... oder wie war das noch mal mit dem Hintergrundbild auf der Politikerhomepage?

Im letzteren Falle: Herzliches Beileid! Dein Name lautet Kip Drordy
You have 0 friends.

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Zuletzt bearbeitet:
MajinChibi schrieb:
Und wer nun megaupload leitete ist dabei ja auch mehr als zweitrangig.
Megaupload hat 175 Millionen eingenommen. Wenn ich mich recht erinnere, sollen davon 150 Millionen von Premium-Abos geflossen sein. Das zeigt doch überdeutlich, dass die Leute bereit sind, für Inhalte zu zahlen.

Und Filme: Bruno Kramm (er hat das "Was ist ACTA"-Video ins Deutsche übersetzt und vertont) erzählte in einem Interview, wie er via iPad einen Film über iTunes gekauft hatte. Als er den dann über einen Beamer anschauen wollte, sagte DRM: "Nöö, is nich. Darfste nur über den kleinen 10" sehen. Da rollen sich einem doch die Fußnägel auf.
http://www.youtube.com/watch?v=CcJR52OZwdU#t=15m25s

Zum Vorspulen (Timecode klappt hier nicht) #t=15m25s
Es lohnt sich aber, das ganze Interview anzuschauen.
 
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