B.XP schrieb:
Ehrlich gesagt finde ich es gerade relativ irrelevant welches Modell genau man nimmt und welchen Hersteller. In den letzten paar Jahren gab es keine absoluten Totalausfall in irgendeiner Art und Weise mehr, weder bei den Kameras noch bei den Objektiven.
Deswegen dreht sich der Thread hier auch etwas im Kreis weil jeder sein persönliches bevorzugtes System hat.
Am Ende ist eigentlich nur relevant ob einem das System taugt und ob man ein gutes Angebot findet.
Jein, ich würde hier tatsächlich wiedersprechen. Das stimmt nur bis zu einem gewissen Budget und gewissen Ansprüchen. Bei dem hier genannten Budget spielt es tatsächlich kaum eine Rolle.
Tatsächlich gibt es derzeit aber ein "Top Tier" bezogen v.a. auf Autofokus, Video-Features, Sensor-Features (wie Auflösung oder Readout-Speed) oder eben HW-Features (EVF, Backscreen, ..). Die Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit (Panasonic, M43 nicht mit aufgenommen).
Top Tier: Nikon Z9, Sony A1, Sony A9 II, Sony A7R IV, Canon EOS R3, Canon EOS R5, Canon EOS R6, ...
High End Tier: Nikon Z6 (II), Nikon Z7 (II), Sony A7R III, Sony A7 III, Sony A7 IV, Sony A7S III, Canon EOS R, Fuji X-T4, , ...
Mid Tier: Nikon Z5, Canon EOS RP, Canon EOS M6 III, Fuji X-S10, Sony Alpha 6400, ...
Entry Tier: Alles andere halbwegs moderne
Die Kameras unter Top Tier sind größtenteils perfekte Allrounder die keine echten Schwächen mehr haben.
Beim High-End Segement macht man dann schon Abstriche, typischerweise beim Autofokus und bei Video-Features oder eben beim Sensor-Readout-Speed. Für den eigenen Anwendungsfall können das aber dennoch herausragende Kamera sein, wie z.B. die Z7 (II) für Landscape oder eben die A7S III für Video.
Beim mittleren Segment macht man dann überall noch mal einen Hauch mehr Abstriche, der Sprung ist aber nicht mehr so groß wie zwischen Mid und Top Tier. Typischerweise sinkt die Qualität des Sensors (z.B. EOS RP,. Z5, ..), die Videos werden etwas detailarmer, das User-Interface (auch physikalisch) ist weiter abgepeckt. Es sind dennoch exzellente Ergebnisse möglich, wenn man die Schwächen der Kameras meidet.
Unter Entry wird der Abstand dann noch mal geringer, es wird überall noch mal ein wenig gespart. Hierein fallen Kameras wie die EOS M50 II oder die Alpha 6100. Teilweise sind die Features dieser Kamera aber einfach nicht mehr zeitgemäß (z.B. Eye-AF der M50 II).
Gute Fotos unter einfachen Bedingungen machen zwar alle gelisteten Kameras (wie von dir beschrieben), herausfordernde Use-Cases jeglicher Art meistern typischerweise aber nur die Top Tier Kameras mit weitem Abstand vor allen anderen. In der Praxis liegen z:B. Welten zwischen dem Action Autofokus einer EOS R3/R5 und einer EOS R. Auch der Sensor-Readout einer Sony A7 IV kann bei weitem nicht mit dem einer Sony A1 konkurieren (<1/200s vs 1/10s). Es wäre daher z.B. falsch jemandem der gerne "Silent" fotographieren möchte eine A7 IV zu empfehlen (die in anderen Use-Cases dennoch eine exzellente Kamera ist). Ähnlich ist es bei anderen Features (Video, Object Detection AF, Serienbildgeschwindigkeit, Lag/Blackout-Free EVF, ...). Der Teufel steckt wie so oft im Detail bzw. in den eigenen Ansprüchen.
Ähnliches lässt sich auch über Objektive sagen. Es liegen z.B. Welten zwischen dem Canon RF 50mm 1.8 und dem Nikkor Z 50mm 1.8, genauso wie zwischen dem Canon RF 85mm 2.0 und dem Nikkor Z 85mm 1.8. Auf dem Papier zwar sehr ähnlich und in sehr vielen Anwendungsfällen tatsächlich von beiden Herstellern optisch brauchbar, in besonderen Use-Cases (z.B. Sport oder Video mit Onboard Mic) ist das Canon Glas aber einfach nicht zu empfehlen (die STM Motoren sind zu laut und zu langsam). Daher gibt es für spezielle Use-Cases tatsächlich leider doch noch (recht viele) Totalausfälle.