DerOlf schrieb:
Nein!
Die Frage hast du nicht ein einziges Mal beantwortet ... du hast lediglich ausweichend festgestellt, ...
Aber nicht doch, warum sollte ich ausweichen? Wir haben lediglich verschiedene Perspektiven. Du fragst mich etwas ähnliches wie "wirst Du Dich ärgern, dass Du über eine rote Fußgängerampel gegangen bist, wenn Dich dabei ein Auto erfasst und Du zu Tode kommst?". Meine Meinung dazu ist eben, dass bei einer zweischichtigen Situation, bei der die erste Betrachtung die zweite ad absurdum führt, die erste Betrachtung die Frage bereits erschöpfend beantwortet. Deshalb ist meine Antwort natürlich nicht, dass ich mich geärgert hätte. Ich bin tot, was gibt es da noch zu sagen?
DerOlf schrieb:
Zum Verständnis (vielleicht hakt es ja da).
Ich glaube nicht, dass es am Verständnis innerhalb der Diskussion hapert. Du willst eine Antwort darauf haben, ob ein Drogen konsumierender Abgeordneter per se nicht dazu geeignet ist, seinen Job zu machen. Oder anders formuliert, ob ich der Meinung bin, dass Menschen wie Du zurecht nicht für ein Referendariat zugelassen werden. Oder noch allgemeiner formuliert: was verändert sich bei Menschen durch Drogenkonsum und welche Konsequenzen sollte dies (beruflich) haben?
Das ist erstens eine recht intellektuelle Diskussion und zweitens hat sie nur entfernt etwas mit Volker Beck zu tun. Denn wie gesagt, Volker Beck halte ich für ungeeignet, Parlamentarier zu sein, weil er gegen das Gesetz verstoßen hat. Da spielt Deine Folgefrage in der Diskussion über die Zukunft des Herrn Beck keine Rolle mehr.
DerOlf schrieb:
Das Bewusstsein von Drogenabhängigen wird erst in dem Moment von der Droge "übernommen", wenn der Entzug einsetzt, oder die Angst vor Versorgungsengpässen überwiegt
Das halte ich für eine gewagte These. Die UN führt in ihrer "Konvention über psychotrope Substanzen" Crystal Meth in Tabelle II eindeutig als bewusstseinsverändernde Droge. Und das bezieht sich sicher nicht auf die Abwesenheit, sondern die Wirkung der Substanz.
DerOlf schrieb:
In wie fern stellt also Drogenkonsum bei Parlamentariern ein Problem dar, wenn man mal die verlangte Gesetzestreue aussen vor lässt?
Die politisch korrekte Antwort muss lauten: bewusstseinsverändernde Drogen sind eine schlechte Grundlage für einen Arbeitstag, an dem man v.a. seinem Gewissen unterworfen ist. Alleine solche Folgen wie ein verändertes Risikobewusstsein halte ich für kontraproduktiv, wenn gesellschaftliche Risiken und mögliche Gesetze diskutiert werden.
Die politisch nicht korrekte Antwort lautet: der Bundestag ist sowieso voll mit vielen unfähigen Politikern, die entweder dumm, faul, korrupt oder alles auf einmal sind. Da ist es dann auch egal, ob die alle zugedröhnt sind oder nicht.
DerOlf schrieb:
Wenn wir von allen Abgeordneten bedingungslosen Gehorsam gegenüber den Gestzen verlangen, dann können wir das Parlament gleich ganz auflösen ... zum Glück lassen die meisten sich nur selten erwischen.
Oder es ist einfach mal egal. Vor 16 Jahren gab es mal einen Skandal, bei dem Sat1 auf fast allen Toiletten so viel Kokain-Restspuren gefunden hat, dass darauf sogar Hunde anschlagen würden. Und das, obwohl alle Toiletten bis zu zwei Mal am Tag komplett gereinigt werden:
http://www.spiegel.de/politik/deuts...-wuerden-drogenhunde-anschlagen-a-100890.html
Insofern ist schon lange klar, dass im Bundestag Drogen eingeworfen werden, bis der Mund nicht mehr zugeht. Konsequenzen hat das bis heute keine gehabt.
Daher erwarte ich absolute Gesetzestreue. Wer sich dann aber erwischen lässt, der sollte meines Erachtens auch die Konsequenzen tragen. Denn "die anderen tun es doch auch" ist keine gültige Erklärung für individuellen Rechtsbruch.