Maeximus schrieb:
Wahlprogramme sagen mal gar nichts aus.
Zielvereinbarungen die als Mehrheitsbeschluss innerhalb einer Partei beschlossen wurden sollen nichts aussagen? Die Behauptung entbehrt irgendwie jeder Grundlage. Natürlich wird real kein Wahlprogramm eingehalten, schlicht weil Ideale Vorstellungen der Welt nie Bestand haben, aber eine Zielstellung braucht es.
Bitte zeig mir mal auf, was sich in Deutschland, in den letzten 10 Jahren fundamental und für die Bürger positiv, geändert hat.
Wenn ich mir die BRD so anschaue kommt eigentlich zum Großteil bei rum, dass sich so viel nicht ändern muss. Bildung & gesellschaftliche Teilhabe ist prinzipiell jedem nahezu kostenlos zugänglich, die Infrastruktur ist allgemein in einem gutem Zustand, die finanzielle/soziale Absicherung aus einem hohem Niveau. In meinen Augen sollte eines der grundlegenden Ziele der Regierung sein den Status Quo zu erhalten und sekundär ein Auge auf die gesellschaftliche Entwicklung haben. Die Frage nach dem "WIE" wird von unterschiedlichen Parteien unterschiedliche beantwortet. Es gab in den letzten Jahren Veränderungen, aber die waren grundlegend weder herausragend positiv noch negativ.
Die CDU verbinde ich bisher nur mit Aktionismus (Fukushima), höheren Abgaben für die Bürger (u.a. Krankenversicherung, Mieten, steigende Lebensmittel- und Energiepreise), 0 Weiterentwicklung in digitalen Themen (Netzausbau), 0 Innovationsfähigkeit im digitalen Zeitalter(Startup-Szene ist in Deutschland ist ein Witz ggü. USA/UK).
Der Atomausstieg war vor Fukushima beschlossen, dessen Rückabwicklung in Hörigkeit der Industrie war Mist und Fukushima hat das Bewusstsein der Bevölkerung zum Thema soweit geschärft, dass der Ausstieg vom Ausstieg nicht zu halten war. Einer demokratischen Regierung bzw. Partei Aktionismus vorzuwerfen, wenn sie der Bevölkerung nachgibt ist ein schlechter Witz. Für mich ist stinkt es an der Stelle, wo der demokratisch beschlossene Ausstieg aus der Atomkraft widerrufen wurde. Ohne die Katastrophe in Japan hätte sich das ein Groß der Bevölkerung gefallen lassen.
Der Netzausbau wird von der aktuellen Regierung durchaus vorangetrieben, nicht unbedingt so wie du es dir wünschst, aber einmal Glasfaser für Alle kostet Geld und steigende Abgaben ist ja auch so ein Kritikpunkt der immer auftaucht. Nichts ist umsonst und irgendwie müssen Lösungen gefunden werden die halbwegs taugen.
Auch die Startupszene in den USA. Da sollte dir bewusst sein, dass überwiegend nur die Erfolgsgeschichten bei dir ankommen. Das diese Szene dadurch befeuert wird, dass viele Personen all ihre Hoffnung in die Gründung stecken, daran pleite gehen und ohne soziale Absicherung alles andere als ein rosiges Leben vor sich haben. Wobei ein großer Erfolgsfaktor der meisten Grüner ist schlicht mit ordentlich Geld zu starten und viele Regeln des Anstandes (die bei uns mittels Gesetzes zementiert sind) zu ignorieren. Wobei der größte Teil der Wertschöpfung großteils auf Spekulation beruht.
Die Unternehmenskultur in Deutschland weicht da deutlich ab. Neu gegründeten Unternehmen ist das hierzulande auch deutlich anzumerken, er Erfolg bleibt dennoch oft nicht aus. Zumindest ist das Einkommen von Gründern und Angestellten in der Regel gesichert. Es schleppt zwar niemand Millionen davon, weil ein Investor Anteile zu neuen Rekordpreisen aufkauft, aber beim Platzen der letzten Blase hat man auch gesehen, dass die entsprechenden Unternehmen recht stabil sind.
Wahlprogramme lesen sich immer gut. Umsetzungen waren bisher totaler Mist. Fundamentale Themen, die wichtig für Bürger der Mittelschicht sind, werden seit Jahren nicht angepackt. Ich kann mich, seitdem ich arbeite, nicht an eine Situation erinnern, wo der Staat auch mir mal was zurückgibt. Ich sehe nur steigende Kosten pro Jahr und lese Hiobsbotschaften, ala "Rente kann Generation Y vergessen". Gleichzeitig sehe ich Gender-Initiativen durch die Grünen, wie die Studie zur Nutzung gleichgeschlechtlicher Ampelmännchen oder eine vollkommen wahnsinnige Gender-Diskussion an den Hochschulen (v.a. in Berlin). Für sowas wird u.a. unser Steuergeld rausgehauen? Das wird von den Grünen als Fortschritt verkauft?
Totaler Mist? Der Staat gibt nichts zurück?
Du nutzt jeden Tag Infrastruktur, die vom Staat, also uns allen zusammen als Gesellschaft finanziert wird, während du gleichzeitig in einem der sichersten Länder der Erde lebst. Jene die deine Rente finanzieren sollen wird über (nahezu) kostenlose Bildung dazu befähigt. Du selbst hast die Möglichkeit an der politischen Gestaltung problemlos teilzunehmen und mitzugestalten. Also heul nicht rum, wenn dir etwas nicht passt. Tritt im Zweifelsfall in die CDU, Grünen etc. ein und bringt deine Ansichten in die Diskussionen ein.
Wobei Genderdiskussionen wichtig sind. Die Mittelschicht besteht nunmal zu leicht mehr als 50% aus Frauen. Wobei deren wirtschaftliche teils gesellschaftliche Teilhabe mitunter einfach beschissen ist. Typische Berufe die eher Frauen nachgehen werden schlecht bezahlt. Wobei das oft Tätigkeiten in sozialen Bereichen sind, ohne die unsere Gesellschaft nicht das wäre was sie ist. Genauso wie statistisch Signifikant kaum höhere Stellen bekommen als Assistenz der Geschäftsführung. Wenn diese 50% der Mittelschicht wie du soschön schreibst keine gescheite Teilhabe haben können, dann ist eine Diskussion über dieses Thema bitter notwendig. Ob das nun Sprache ist, bei der im Deutschen weibliche Aspekte wirklich verschwinden, solange sie nicht offensichtlich betont werden oder aber die öffentliche Darstellung von Frauen, dann gehört das dazu. Dass es dann solche Possen gibt, wie gleichgeschlechtliche Ampelfiguren, die umsobald konservative Ewiggestrige wieder am Ruder sitzen zurückgetauscht werden zeigt nur, wie bitter nötig das alles ist. Eben weil die Freiheit des Einzelnen in allen grundgesetzverträglichen Aspekten nicht selbstverständlich ist und von Vielen sogar untergraben werden.
Das sowas besonders an Hochschulen auftaucht ist auch eher wünschenswert. Wenn Jene, die den höchsten Bildungsstand im Lande anstreben sich nicht mit gesellschaftlichen Themen beschäftigen würden, wäre das sehr sehr traurig für dieses Land. Das nimmt mitunter extreme Formen an, endet teils im Kleinklein, der wichtigste Aspekt bleibt jedoch der Diskurs dabei. Hochschulen waren historisch immer Quell für politischen Umsturz bzw. gesellschaftliche Entwicklungen. Entsprechend wurde von jenen die Auf Machterhalt aus waren da auch immer eifrig geknüppelt.
[...] Die Mittelschicht hat einfach keine Lust mehr mit verqueren Themen belästigt zu werden. Das Ergebnis sieht man ja aktuell. Kaum einer geht mehr wählen oder ist auf Protest eingestellt (s. AfD).
Wovor ich Angst habe ist der Zeitpunkt, wenn es Deutschland mal wirtschaftlich wieder nicht so gut geht. Wenn die etablierten Parteien sich bis dahin nicht gefangen haben und mit ihrem Volk sprechen.... dann erfolgt der eigentliche Rechtsruck, vor dem so viele Menschen warnen und auch Angst haben sollten. Ich kenne in meinem Umfeld niemanden, der noch wählen würde, weil sich keiner mehr durch eine Partei vertreten fühlt. Das ist Alarmstufe rot, aus meiner Sicht.[/QUOTE]
Für dein Umfeld hast du Mitleid verdient. Wie schon geschrieben, politische Teilhabe ist weit intensiver möglich als durch Wahlverweigerung oder simples Ankreuzen aller paar Jahre. Staat, Parteien und NGOs sind kein Ding für sich, sie sind Repräsentation und Organisationsform von uns als Gesellschaft. Wer sich der Teilhabe verweigert und unzufrieden ist, sollte sich eingestehen, dass das ein Eingeständnis der eigenen Untätigkeit ist.
Wobei ich AFD Anhänger nicht mehr nur als Protestwähler ansehe. Zumindest hier in Dresden, der unfreiwilligen Hauptstadt der etablierten Verachtung humanitärer Werte unterstützen viele offen diese menschenverachtende Haltung und begründen diese mit ihrer Wert- sowie Moralvorstellung. Es ist also weniger Protest als überzeugtes Handeln. Wobei diese Bewegung sogar so mächtig ist, dass Deutschland den EU Kurs mitträgt mit der Türkei zu packtieren obwohl die finanziellen Kosten groß sind und die Türkei viele Aspekte unseres Grundgesetzes und damit unserer eigenen Werte entgegensteht. Die Werte für die nationaleorientierte Spinner "eintreten" wollen wird aufgrund Druck dieser Verraten. Wer also als Protest und zum Werterhalt so weit rechts wählt... Ach lassen wir das. Ich reg mich nur auf und als Dresdner reicht das eigentlich 1x die Woche zum Montag völlig.
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Naja, eigentlich sollte es um die Grünen gehen. Was ist an deren Forderungen so schlecht?
Gleichberechtigung für alle und Jeden -> Steht sowieso im Grundgesetz. Wie kann man da ernsthaft dagegen argumentieren?
Umweltschutz -> Mag irgendwer Abgase einatmen und Chemikalien im Trinkwasser?
Erneuerbare Energien -> Selbst wer entgegen über 90% der damit beschäftigten Forder nicht glaubt, spätestens die Verringerung der Abhänigkeit vom Import von Energierohstoffen sollte auch national gesinnten Gesellen am Herzen liegen