Zenodotus
Cadet 2nd Year
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- Juni 2020
- Beiträge
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Hallo CB-Forum,
hier gibt es sicher auch genug, die immer mal wieder Kühler testen um zu vergleichen. Daher würde ich gerne einmal zusammentragen, wie man tatsächlich unter realistischen Bedingungen, aber dennoch vergleichbar, einen CPU-Kühler testen kann. Ich habe mich selbst lange in das Thema eingelesen und sicher ~200 Stunden mit Kühlertests verbracht, auf der Suche nach der richtigen Mess- und Testmethode, dabei einige Erfahrungen gemacht und immer weiter verfeinert.
Wäre toll, wenn wir uns hier ein bisschen austauschen und Erfahrungen zusammentragen könnten!
Mit CPU oder anderer Wärmequelle?
Die Grundfrage, die ich mir gestellt habe, ist die der Wärmequelle. Logischerweise setzt man da auf eine CPU - aber ob eine andere Wärmequelle nicht besser geeignet wäre? Bei einer CPU kann es immer zu leichten Nuancen bei der Abwärme kommen, die bei einem Heizelement deutlich berechenbarer auftreten. Realistischer ist man aber wohl mit der CPU dran, außerdem ist der Aufwand deutlich geringer. Hier habe ich mangels eines Heizelements tatsächlich keine Erfahrungen.
Außenfaktoren: Raumtemperatur, Luftzug, Position
Abseits der CPU gibt es noch deutlich mehr Faktoren, die ich in Außen- und Innenfaktoren teile. Die Außenfaktoren beziehen sich hauptsächlich auf die Umwelt. Steht das System in einem geschlossenen Raum, herrscht ein Luftzug, ist die Temperatur konstant, steht der PC an einer Wand? All das hat sich in meinen Versuchen auf die Ergebnisse ausgewirkt. Am stärksten natürlich die Raumtemperatur in Verbindung mit einem Luftzug. Hier gab es durchaus 2-3 Grad Celsius Unterschied. Doch selbst die Position wirkt sich aus. Nahe an der Wand oder in einer Ecke wirkt sich negativ aus. Tatsächlich ist die konstanteste Methode, in einem klimatisierten, völlig geschlossenen Raum ohne Luftzug zu testen, bei dem das System mitten im Raum steht. Hier haben sich die Ergebnisse jedes Mal reproduzieren lassen.
Innenfaktoren: Wärmeleitpaste/Pad, Gehäuse, Lüfter, Drehzahl, andere Wärmequellen (GPU, Netzteil)
Als Innenfaktoren gelten bei mir alle Faktoren, die in unmittelbarer Nähe des Kühlers sind und entsprechend beeinflussen und einstellen lassen. Dazu zählt unter anderem die Wärmeleitpaste/Pad samt Verteilung, das Gehäuse (Aufbau, Luftstrom, Größe), die Lüfter (Anzahl, Drehgeschwindigkeit, Art), aber auch andere Faktoren im Gehäuse wie die GPU und das Netzteil als Wärmequellen. Eines haben diese Faktoren jedoch alle gemeinsam: testet man immer im gleichen Zustand, lassen sich die Ergebnisse hervorragend vergleichen. Hier ist also die eigentlich wichtige Entscheidung, ob man das Testszenario realistisch (mit normalem Case, moderat drehenden Lüftern, stark ausgelasteter GPU+Netzteil) ausführen möchte oder eben nicht. Die Ergebnisse verändern sich natürlich entsprechend, vor allem mit warmer Grafikkarte im Case. Allerdings sind die Unterschiede untereinander nach wie vor vergleichbar. Mit Blick auf den Stromverbrauch und die Abwärme teste ich mit einer sehr sparsamen, kleinen, passiven GPU und auch einem passiven Netzteil in einer eigenen Kammer des Gehäuses.
Ein Spezialding sind die Wärmeleitpaste und der Lüfter des Luftkühlers. Während ich zuerst immer mit der mitgelieferten WLP getestet habe, weil das ja dem zu erwartenden Kundenerlebnis entspricht, bin ich davon mittlerweile abgegangen und teste mit einer einheitlichen Wärmeleitpaste, um die Ergebnisse vergleichbarer zu halten (auch wenn die Unterschiede sowieso minimalst sind). Auch die Methode des Auftragens beeinflusst das Ergebnis, weshalb ich derzeit mit einem Wärmeleitpad wie dem Thermal Grizzly Carbonaut liebäugle. Selbst wenn die Ergebnisse dadurch schlechter werden, bleiben sie vergleichbar und der hohe Aufwand samt viel Dreck und Müll durch das Auftragen der Wärmeleitpaste entfällt.
Das gleiche Prinzip könnte man jetzt beim Lüfter des Kühlers anwenden, also sozusagen einen "Referenzlüfter" verwenden. Das halte ich jedoch für nicht sinnvoll, da der Lüfter unweigerlich zum Produkt dazugehört. Der Unterschied zur Wärmeleitpaste ist auch, dass er sich nicht so leicht austauschen lässt und meist auch relativ viel Geld kostet (im Vergleich zur Wärmeleitpaste).
Das richtige Programm zum Auslasten und Messen
Das wohl komplexeste und auch aufwändigste, am schwersten nachvollziehbare Thema ist die Wahl des auslastenden Programmes. Dieses muss sehr konstant laufen, eine dauerhafte Last erzeugen, darf nicht schwanken und sich mit Updates nicht verändern. Das ist einer der Gründe, weshalb ich initial auch über ein Heizelement statt der Auslastung über ein Programm nachgedacht habe, da hier die meisten Fehler stecken.
Am Ende habe ich mich am meisten mit Prime95 auseinandergesetzt und hier auch die konstanteste Last zustande gebracht. Zudem ist es eine ziemliche Maximalbelastung für die CPU, damit zwar nicht realistisch, aber eben konstant und die Garantie, dass der Kühler auch solche Phasen problemlos übersteht.
Zum Messen dient eigentlich jedes Tool, das die Mainboardwerte sauber auslesen kann. Hier hat sich HWInfo64 für mich als Tool der Wahl herauskristallisiert, da es auch die Durchschnittswerte erfassen kann, eine wichtige Eigenschaft für die Auswertung.
Die Programmeinstellungen
Beim Lastprogramm ist jedoch die Einstellung tatsächlich das wichtigste. Wer Prime95 im Blend-Test startet, wird stark schwankende Werte wahrnehmen. Hier haben sich in meinen Tests ein Custom-Durchlauf mit Small FFTs durchgesetzt, da sie eine sehr konstante Last erzeugen. Diese ist im Schnitt auch etwas höher als der Blend-Test und fordert alles von CPU und Kühler.
Der Messdurchlauf
Kommen wir nun zu einem typischen Messdurchlauf. Um eine aussagekräftige Bewertung treffen zu können, sind hier einige Dinge ausschlaggebend.
1. IDLE-Wert
Den IDLE-Wert kann man gut nach dem vollständigen Starten messen. Sobald alles gestartet ist, habe ich den den Zähler bei HWInfo64 zurückgesetzt und fünf Minuten lang gewartet, um dann den Durchschnittswert zu notieren. Anschließend dreht der Lüfter des Kühlers 10 Minuten lang auf 100 Prozent, um eine vergleichbare Basis zu bilden.
2. Aufwärmen
Kommen wir zum Lasttest. Diesen habe ich jeweils mit 30, 70 und 100 Prozent Lüftergeschwindigkeit des CPU-Kühler-Lüfters durchgeführt. Um sämtliche Turbostufen oder andere Dinge zu umgehen, wärmt die CPU erstmal zwei Minuten lang mit Prime95 auf.
3. Messdurchlauf starten
Anschließend habe ich den HWInfo-Zähler wieder zurückgesetzt, die Messung hat begonnen. Nach exakt zehn Minuten habe ich die Werte notiert und den Test beendet. Anschließend dreht der Lüfter vom Kühler wieder für 10 Minuten auf 100 Prozent, um die Ausgangslage herzustellen. Anschließend gehts wieder von vorne los. Ein kompletter Testdurchlauf eines Kühlers dauert somit 51 Minuten lang.
Übertakteter Test
Um jetzt noch einmal mehr Last auf die CPU zu legen und die Kühler auch in diesem Szenario zu testen, kann man die CPU noch übertakten, um mehr Hitze zu erzeugen. Das Testprozedere bleibt gleich, vor allem kleinen Kühler kommen hier jetzt aber ordentlich ins Schwitzen, auch wenn sie davor annehmbar performt haben. Deshalb ist der Test auch recht hilfreich.
Jetzt seid ihr gefragt. Was habt ihr für Erfahrungen beim Kühlertesten gemacht?
hier gibt es sicher auch genug, die immer mal wieder Kühler testen um zu vergleichen. Daher würde ich gerne einmal zusammentragen, wie man tatsächlich unter realistischen Bedingungen, aber dennoch vergleichbar, einen CPU-Kühler testen kann. Ich habe mich selbst lange in das Thema eingelesen und sicher ~200 Stunden mit Kühlertests verbracht, auf der Suche nach der richtigen Mess- und Testmethode, dabei einige Erfahrungen gemacht und immer weiter verfeinert.
Wäre toll, wenn wir uns hier ein bisschen austauschen und Erfahrungen zusammentragen könnten!
Mit CPU oder anderer Wärmequelle?
Die Grundfrage, die ich mir gestellt habe, ist die der Wärmequelle. Logischerweise setzt man da auf eine CPU - aber ob eine andere Wärmequelle nicht besser geeignet wäre? Bei einer CPU kann es immer zu leichten Nuancen bei der Abwärme kommen, die bei einem Heizelement deutlich berechenbarer auftreten. Realistischer ist man aber wohl mit der CPU dran, außerdem ist der Aufwand deutlich geringer. Hier habe ich mangels eines Heizelements tatsächlich keine Erfahrungen.
Außenfaktoren: Raumtemperatur, Luftzug, Position
Abseits der CPU gibt es noch deutlich mehr Faktoren, die ich in Außen- und Innenfaktoren teile. Die Außenfaktoren beziehen sich hauptsächlich auf die Umwelt. Steht das System in einem geschlossenen Raum, herrscht ein Luftzug, ist die Temperatur konstant, steht der PC an einer Wand? All das hat sich in meinen Versuchen auf die Ergebnisse ausgewirkt. Am stärksten natürlich die Raumtemperatur in Verbindung mit einem Luftzug. Hier gab es durchaus 2-3 Grad Celsius Unterschied. Doch selbst die Position wirkt sich aus. Nahe an der Wand oder in einer Ecke wirkt sich negativ aus. Tatsächlich ist die konstanteste Methode, in einem klimatisierten, völlig geschlossenen Raum ohne Luftzug zu testen, bei dem das System mitten im Raum steht. Hier haben sich die Ergebnisse jedes Mal reproduzieren lassen.
Innenfaktoren: Wärmeleitpaste/Pad, Gehäuse, Lüfter, Drehzahl, andere Wärmequellen (GPU, Netzteil)
Als Innenfaktoren gelten bei mir alle Faktoren, die in unmittelbarer Nähe des Kühlers sind und entsprechend beeinflussen und einstellen lassen. Dazu zählt unter anderem die Wärmeleitpaste/Pad samt Verteilung, das Gehäuse (Aufbau, Luftstrom, Größe), die Lüfter (Anzahl, Drehgeschwindigkeit, Art), aber auch andere Faktoren im Gehäuse wie die GPU und das Netzteil als Wärmequellen. Eines haben diese Faktoren jedoch alle gemeinsam: testet man immer im gleichen Zustand, lassen sich die Ergebnisse hervorragend vergleichen. Hier ist also die eigentlich wichtige Entscheidung, ob man das Testszenario realistisch (mit normalem Case, moderat drehenden Lüftern, stark ausgelasteter GPU+Netzteil) ausführen möchte oder eben nicht. Die Ergebnisse verändern sich natürlich entsprechend, vor allem mit warmer Grafikkarte im Case. Allerdings sind die Unterschiede untereinander nach wie vor vergleichbar. Mit Blick auf den Stromverbrauch und die Abwärme teste ich mit einer sehr sparsamen, kleinen, passiven GPU und auch einem passiven Netzteil in einer eigenen Kammer des Gehäuses.
Ein Spezialding sind die Wärmeleitpaste und der Lüfter des Luftkühlers. Während ich zuerst immer mit der mitgelieferten WLP getestet habe, weil das ja dem zu erwartenden Kundenerlebnis entspricht, bin ich davon mittlerweile abgegangen und teste mit einer einheitlichen Wärmeleitpaste, um die Ergebnisse vergleichbarer zu halten (auch wenn die Unterschiede sowieso minimalst sind). Auch die Methode des Auftragens beeinflusst das Ergebnis, weshalb ich derzeit mit einem Wärmeleitpad wie dem Thermal Grizzly Carbonaut liebäugle. Selbst wenn die Ergebnisse dadurch schlechter werden, bleiben sie vergleichbar und der hohe Aufwand samt viel Dreck und Müll durch das Auftragen der Wärmeleitpaste entfällt.
Das gleiche Prinzip könnte man jetzt beim Lüfter des Kühlers anwenden, also sozusagen einen "Referenzlüfter" verwenden. Das halte ich jedoch für nicht sinnvoll, da der Lüfter unweigerlich zum Produkt dazugehört. Der Unterschied zur Wärmeleitpaste ist auch, dass er sich nicht so leicht austauschen lässt und meist auch relativ viel Geld kostet (im Vergleich zur Wärmeleitpaste).
Das richtige Programm zum Auslasten und Messen
Das wohl komplexeste und auch aufwändigste, am schwersten nachvollziehbare Thema ist die Wahl des auslastenden Programmes. Dieses muss sehr konstant laufen, eine dauerhafte Last erzeugen, darf nicht schwanken und sich mit Updates nicht verändern. Das ist einer der Gründe, weshalb ich initial auch über ein Heizelement statt der Auslastung über ein Programm nachgedacht habe, da hier die meisten Fehler stecken.
Am Ende habe ich mich am meisten mit Prime95 auseinandergesetzt und hier auch die konstanteste Last zustande gebracht. Zudem ist es eine ziemliche Maximalbelastung für die CPU, damit zwar nicht realistisch, aber eben konstant und die Garantie, dass der Kühler auch solche Phasen problemlos übersteht.
Zum Messen dient eigentlich jedes Tool, das die Mainboardwerte sauber auslesen kann. Hier hat sich HWInfo64 für mich als Tool der Wahl herauskristallisiert, da es auch die Durchschnittswerte erfassen kann, eine wichtige Eigenschaft für die Auswertung.
Die Programmeinstellungen
Beim Lastprogramm ist jedoch die Einstellung tatsächlich das wichtigste. Wer Prime95 im Blend-Test startet, wird stark schwankende Werte wahrnehmen. Hier haben sich in meinen Tests ein Custom-Durchlauf mit Small FFTs durchgesetzt, da sie eine sehr konstante Last erzeugen. Diese ist im Schnitt auch etwas höher als der Blend-Test und fordert alles von CPU und Kühler.
Der Messdurchlauf
Kommen wir nun zu einem typischen Messdurchlauf. Um eine aussagekräftige Bewertung treffen zu können, sind hier einige Dinge ausschlaggebend.
1. IDLE-Wert
Den IDLE-Wert kann man gut nach dem vollständigen Starten messen. Sobald alles gestartet ist, habe ich den den Zähler bei HWInfo64 zurückgesetzt und fünf Minuten lang gewartet, um dann den Durchschnittswert zu notieren. Anschließend dreht der Lüfter des Kühlers 10 Minuten lang auf 100 Prozent, um eine vergleichbare Basis zu bilden.
2. Aufwärmen
Kommen wir zum Lasttest. Diesen habe ich jeweils mit 30, 70 und 100 Prozent Lüftergeschwindigkeit des CPU-Kühler-Lüfters durchgeführt. Um sämtliche Turbostufen oder andere Dinge zu umgehen, wärmt die CPU erstmal zwei Minuten lang mit Prime95 auf.
3. Messdurchlauf starten
Anschließend habe ich den HWInfo-Zähler wieder zurückgesetzt, die Messung hat begonnen. Nach exakt zehn Minuten habe ich die Werte notiert und den Test beendet. Anschließend dreht der Lüfter vom Kühler wieder für 10 Minuten auf 100 Prozent, um die Ausgangslage herzustellen. Anschließend gehts wieder von vorne los. Ein kompletter Testdurchlauf eines Kühlers dauert somit 51 Minuten lang.
Übertakteter Test
Um jetzt noch einmal mehr Last auf die CPU zu legen und die Kühler auch in diesem Szenario zu testen, kann man die CPU noch übertakten, um mehr Hitze zu erzeugen. Das Testprozedere bleibt gleich, vor allem kleinen Kühler kommen hier jetzt aber ordentlich ins Schwitzen, auch wenn sie davor annehmbar performt haben. Deshalb ist der Test auch recht hilfreich.
Jetzt seid ihr gefragt. Was habt ihr für Erfahrungen beim Kühlertesten gemacht?