Lübke schrieb:
und respket ist speziell im sozialsystem eines wolfsrudels essentiell.
intelligenz ist nichts rein menschliches. auch sozialverhalten nicht. und revierverhalten ebensowenig.
Respekt hat nicht primär was mit Intelligenz zu tun. Und das Sozialverhalten von Wölfen beruht in erster Linie auf Rangordnung. Diese hat ebenfalls nichts mit Respekt zu tun zumindestens in der eigentlichen Wortbedeutung, sondern mit dem Erkämpfen eines Platzes in einer Hierarchie. Und eine Hierarchie fußt per Definition nicht auf Respekt, sondern auf Unterdrückung. Denn nur wenn ein Wolf in der Lage ist die anderen zu unterdrücken, hat er die Möglichkeit zum Leitwolf zu werden. Diesen Platz muß ein Tier sich erkämpfen.
Ich möchte etwas abschweifen und etwas aus meiner BW-Zeit berichten. Laut ZDV (Zentrale Dienstvorschrift) wird in einer Notsituation, in der sich mehrere Soldaten gleichen Ranges befinden, automatisch derjenige zum Vorgesetzten, der sich als erster laut dazu erklärt. Dies ist eine nicht nur wichtige, sondern auch durchaus sinnvolle Vorschrift. In einer Notsituation ist es sehr wichtig, daß nicht gezögert wird, sondern klar und verständlich Befehle erteilt werden, mit dem Anspruch auf Gehorsam.
Eine vergleichbare Notsituation kommt auch im Zivilleben vor. Nach meiner Ausbildung zum Unteroffizier, hatte ich keine Scheu wenn ich bei einem Unfall auch nur indirekt beteiligt war, sofern keine Einsatzkräfte vor Ort waren, das Kommando an mich zu reissen, und Anwesende die meist nur hilflos zuschauten, mit scharfen Ton zu befehligen. Obwohl ich noch ein Junger Mann war, waren selbst 40-50 Jährige dankbar, daß ihnen jemand die Last der Entscheidung abnahm, und fügten sich widerspruchslos. Hätte jedoch jemand aus Panik oder Hysterie gezögert meinen Anweisungen Folge zu leisten, würde ich Notfalls mit Gewalt, z.B. durch eine Ohrfeige, dazu bringen. Bislang war das aber nie nötig.
In der freien Natur ist jeder Moment eine Notsituation, in jeder Sekunde müssen Entscheidungen getroffen werden. Und sehr viele dieser Entscheidungen sind Entscheidungen über Tod oder Leben. Ein Anführer muß um das Überleben einer Gruppe gewährleisten zu können, eine Gruppe mit dem Anspruch von absoluter Gewalt führen. Kein Mitglied seiner Gruppe darf auch nur einen Augenblick daran zweifeln, daß er und nur er, zur Führung der Gruppe qualifiziert ist. Dabei spielt es keine Rolle ob er ein Wolf ist, oder ein Gruppenführer in einer Armee.
Ich habe weder das Sozialverhalten noch die Intelligenz von Wölfen bestritten. Lediglich daß das Ganze auf Respekt beruht. Es ist viel mehr die Bereitschaft notfalls entsprechende Gewalt auszuüben, und die daraus resultierende Furcht, die Unterlegene ihre Handlungsweise auferlegt.