Die Rückkehr des Wolfes

Norsfyr schrieb:
Was sollen das für Tierdokus sein, wo es um Wölfe in einem Gehege geht?

Ich verstehe Deine Frage schon nicht. Tierforschung, Zuchtprogramme, Pflegestationen etc., es gibt kaum ein Tier, über dessen Leben man nur in freier Wildbahn berichten könnte. Oft sind die Zuchtprogramme der Wolfsparks die einzige Möglichkeit, bestimmte Rassen im Vergleich zu studieren und zu erhalten.

moquai schrieb:
Nein, leider nicht.

Das mag ja alles sein, nur wo siehst Du die Relevanz für das hier diskutierte Thema und die damit zusammenhängenden Fragen?
 
Wälder sind gefährlich ... das wusste vor knapp 150 Jahren noch wirklich jedes Kind, sogar mitten in Berlin oder Dortmund ...
Was hat sich geändert? Es wurde etwas getan ... gegen das, was den Wald seit Jahrmillionen gefährlich machte.
Und warum wurde das wohl getan ... ganz genau, der Wald neigt dazu, die Zivilisation zu nutzen ... und stört dabei die Interessen der Menschen (Ernten werden ruiniert, Nutztiere gerissen ... allgemein ist der Wald ganz einfach schlecht fürs Geschäft, solange das Geschäft nicht mit dem Wald zusammenhängt).

Wir müssen uns eben entscheiden. Wenn wir uns vor wilden Tieren schützen wollen, dann müssen wir eben auf unsere Kulturwälder als Naherholungsgebiete verzichten ... oder wir knallen sie eben konsequent ab, sobald sie in Richtung Siedlung unterwegs sind.

Das Leben ist eben nicht der Ponyhof, zu dem wir es gemacht haben. Naturverbundenes Leben ist nunmal gefährlich, und wer das nicht kapiert, der wünscht sich besser auch keine Rückkehr zur Natur - erstrecht nicht zum Füttern wilder Tiere (wer glaubt, dass sowas OK ist, der hat riesige Sozialisationsdefizite).

Dass Wölfe Hunde als Beute betrachten, ist übrigens ein wirklich alter Hut ... und die meisten Hunderassen sind dermaßen degeneriert, dass sie eine Aufforderung zum Spielen nicht mehr von einer Jagdstrategie unterscheiden können. Meiner konnte das scheinbar, denn das übelste Grollen (mit Bürste von Nase bis Schwanzspitze) habe ich von dem gehört, als einer der Wölfe in unserem Tierpark ihn zum Spielen aufgefordert hat ... andere Köter sind freudig wedelnd vorm Gehege hin und her gesprungen ... und die dazugehörigen Menschen fanden das "oh wie süß"...

Ich find Wölfe toll ... aber ich habe auch einen riesigen Respekt vor den Viechern (genau we vor jedem Raubtier ... sogar vor meinem Kater).
Ich denke, dass Wölfe, Wildkatzen, -schweine und Bären eigentlich zu unserer heimischen Natur dazugehören ... allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die Menschen hierzulande zu friedlicher Koexistenz mit ihnen fähig sind.
Ganz davon abgesehen haben wir so gut wie nichts von unserer heimischen Natur übrig gelassen (ich habe in meinem Leben noch nicht viel natürlichen Wald gesehen ... bisher eigentlich nur in Schweden).

Wenn der Wolf hier überhaupt wieder heimisch werden kann, dann als Kulturfolger ... ne andere Chance hat er eigentlich nicht, denn "Natur" ist rah in DE.
 
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Deliberation schrieb:
Das mag ja alles sein, nur wo siehst Du die Relevanz für das hier diskutierte Thema und die damit zusammenhängenden Fragen?

In vielen Tier-Dokus wird auch gezeigt, dass der Mensch ganz selbstverständlich zu Löwen, Tigern oder Leoparden geht, aber auch das sind keine Kuscheltiere. Und anscheinend hast Du #278 auch nicht gelesen.

Denn wenn Esox Lucius da schon dem ach so bösen Wolf ein normales Verhalten derart ankreidet, dann sage ich, dass es noch bösere Menschen gibt, die weitaus grausamere Dinge nur wegen Geld machen.

Als Mensch hege ich ganz bestimmt keine Sympathie für diese Menschen. Aber auch für diese Spezies gibt es Jäger. Reicht das als Antwort aus?
 
DerOlf schrieb:
Ich find Wölfe toll ... aber ich habe auch einen riesigen Respekt vor den Viechern (genau we vor jedem Raubtier ... sogar vor meinem Kater).
Ich denke, dass Wölfe, Wildkatzen, -schweine und Bären eigentlich zu unserer heimischen Natur dazugehören ... allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die Menschen hierzulande zu friedlicher Koexistenz mit ihnen fähig sind.
Ganz davon abgesehen haben wir so gut wie nichts von unserer heimischen Natur übrig gelassen (ich habe in meinem Leben noch nicht viel natürlichen Wald gesehen ... bisher eigentlich nur in Schweden).

Wenn der Wolf hier überhaupt wieder heimisch werden kann, dann als Kulturfolger ... ne andere Chance hat er eigentlich nicht, denn "Natur" ist rah in DE.

​Dem stimme ich uneingeschränkt zu und Respekt sollte und muss man haben, definitiv.
 
DerOlf schrieb:
Wälder sind gefährlich ... das wusste vor knapp 150 Jahren noch wirklich jedes Kind, sogar mitten in Berlin oder Dortmund ...
Was hat sich geändert?

Auch in der Literatur ist dieser Wechsel zu beobachten. Wo früher der Wald teilweise auch nur als Metapher für Bedrohung verwendet wurde, romantisierte die Literatur die Natur zusehendst.

Ich unterscheide ja gerne einmal Umwelt und Natur, wobei Umwelt für mich die vom Menschen gezähmte Natur ist, die sich der Mensch wie in der Bibel schon beschrieben "Untertan gemacht hat". D.h. Umwelt ist die nutzbare Natur, mit harmlosen Tieren, befestigten Wegen oder für die Haltung oder Zucht von Pflanzen oder Nutztieren. Für mich ist die erste Flurbereinigung in Deutschland Ausdruck, wie wahnsinnig man einen solchen Wandel betreiben kann.

Und je mehr sich der Mensch von der Natur entfernt, desto romantisch, verschwurbelter sieht er diese.

moquai schrieb:
... anscheinend hast Du #278 auch nicht gelesen... Reicht das als Antwort aus?

Ja, danke Dir. Beitrag 278 hatte ich in der Tat nicht gelesen, halte diesen aber auch für den falschen Ansatz, über Wolfe zu reden.
 
Nein, leider nicht.
Naja, tierischen Schweinskram zu machen könnte mit nem Wolf durchaus therapeutische Effekte haben :D
Schau mal lecker Würstchen... Haps :evillol:

allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die Menschen hierzulande zu friedlicher Koexistenz mit ihnen fähig sind.
http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/tiere/id_78389790/erneut-wolf-in-sachsen-erschossen.html

Und je mehr sich der Mensch von der Natur entfernt, desto romantisch, verschwurbelter sieht er diese.
Ich kann nur jedem Empfehlen sich einfach mal alleine ggf. auch Nachts im Wald zu bewegen oder auch mal in der Natur zu pennen. Auch wenn aktuell die größte Gefahr von Steckmücken ausgeht ist das durchaus ne Erfahrung wert.

Ich fand mal ne Umfrage unter Jugendlichen interessant. O-Ton: Sie haben zwar ein sehr hohes Interesse an Umwelt und Naturschutz und wäre sogar bereit gewisse Einschnitte hin zu nehmen, allerdings "nutzt" fast keiner die Natur sodass Wissen und eigene Erfahrung gegen null tendieren.
Jugendliche gehen kaum noch in den Wald zum Hüttchen bauen (die Jüngeren) oder um mit der Auserwählte ungestört (die nicht mehr ganz so jungen) zu sein. Es reicht das Wissen, dass da irgendwo Natur ist und das man gelegentlich mal in ner Doku sieht/hört das es sie gibt und alles OK ist. Als junge Erwachsene wird mal ein Sonntagsspaziergang gemacht und beim Skifahren oder auf dem MTB Trail Park sieht man die Natur als gezähmten Spasspark.
Was soll man auch im Wald? Wildschweine fressen Menschen, Zecken übertragen Krankheiten, Füchse haben Tollwut, von den Brombeeren bekommt man Würmer, Äste fallen einem auf den Kopf, wenn man sich wohin setzt sind die Klamotten dreckig und der Hintern juckt und wenn man sich den Knöchel verstaucht muss man elendig verhungern und verdursten...
Es gibt weder WLAN noch Steckdosen zum Handy laden. Man kann nicht Youtube gucken und die Kumpels sind auch nicht da. Und da Google Maps kaum Waldwege kennt (OSM ist ne gute Alternative!) weiß man auch nicht wo es lang geht.

Auf ne gewisse Art und weise ist das schade, aber heute nun mal auch schwer zu ändern. Für viele Menschen gibt es einfach keinen Grund Natur zu erleben. Ich merke es wenn ich mit dem Bike hier durchs Mittelgebirge fahre. Es gibt ein paar Stellen, da sind am WE solchen unmengen an Spaziergängern, dass man kaum vorbei kommt. Aber nur 2-3km weiter begegnet mir Stundenlang kaum ein Mensch.
Die Wochenend Waldbesucher konzentrieren sich auf wenige kleine Highlight Punkte wo sich selbstverständlich auch kein Wildschwein oder Wolf hin verirrt und die absolut Save sind aber die großen Waldflächen wo im Prinzip nix besonderes los ist betreten immer weniger Menschen. Aber gerade die sind interessant.
 
Es gibt weder WLAN noch Steckdosen zum Handy laden.
traurig aber wahr, davor fürchten sich die jugendlichen heute wohl tatsächlich mehr als vor nem wolf :freak:
kein whats app/facebook für länger als 5 minuten? nur der weltuntergang kann ähnlich katastrophal sein. -.-

Dass Wölfe Hunde als Beute betrachten, ist übrigens ein wirklich alter Hut ...
wölfe betrachten hunde wohl als nahrungskonkurrenten. gestern zufällig ne doku gesehen wo löwen geparden töten, weil die als nahrungskonkurrenten in ihr revier eingedrungen sind.

ich muss sagen dass ich mich im wald sicherer fühle als in so mancher ecke in einer großstadt. wölfe greifen wenn überhaupt aus rationalen gründen an, menschen auch mal aus langeweile. es sterben jährlich so manche leute durch prügelattacken, nur die wenigsten davon schaffens in die nachrichten. damit ist der mensch die eindeutig größere bedrohung für den menschen. ;)

der wolf ist gefährlich, aber nicht so gefährlich, dass man permanent in angst vor ihm leben muss. da sind wir dauerhaft von weitaus größeren gefahren um geben. straßenverkehr z. b. oder ohne helm fahrrad zu fahren.
 
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Lübke schrieb:
ich muss sagen dass ich mich im wald sicherer fühle als in so mancher ecke in einer großstadt. wölfe greifen wenn überhaupt aus rationalen gründen an, menschen auch mal aus langeweile.

Der Wald ist nicht unsicherer als die Großstadt. Aber wie will man das jemanden aus der Stadt vermitteln, der nicht weiß wie man sich bei einer Rotte Wildschweine verhalten muss, die 5m vor einem den Weg kreuzen? Wie soll man reagieren, wenn Frischlinge auf einen zu rennen und die Bache nicht sichtbar ist? Ich habe schon Städter (bin selber in einer geboren und zur Schule gegangen) gesehen, die erst auf dem Parkplatz die Grünen Knollenblätterpilze aus ihrem Korb sortiert haben...
Ich behaupte, wir verklären die Natur völlig. Wenn ich alljährlich in den Medien die Warnungen vor Zecken und im Herbst die Sturmwarnungen (blos nicht in den Wald gehen!!) höre oder lesen, muss ich ziemlich schmunzeln. Da werden Ängste geschürt, anstatt aufzuklären, da wird die Pilzsaison propagiert und unzählige Leute auf die Suche in den Wald gelockt, die keine Ahnung haben und schlimmer: Noch nicht einmal wissen, wie sie sich das notwendige Wissen aneignen können!
Ich bin fast jeden Tag in unserer Kulturlandschaft (Wald/Wiesen/Felder/Gewässer) unterwegs, da hat man die tollsten Begegnungen mit Tieren und Menschen jeglicher Prägung. Hat natürlich auch ab und an mal einen Zeckenbiss (meist die kleinsten, die großen kann man spüren!) und im Herbst schon in unmittelbarer Nähe Bäume durch Wind umfallen sehen..

Bezüglich des Wolfes sehe ich die Sache nüchtern. Deutschland ist ein enorm dichtbesiedeltes Flächenland, hat durch die Kriegsführungen im 20.Jhd 180 000km² an Fläche verloren, die Bevölkerung ist jedoch um Rund 22 Millionen angestiegen. In der gleichen Zeit lebte man hier ohne Wolf..
Platz haben wir trotzdem wieder für ihn, weil die Bevölkerungsdichte in manchen Bundesländern/Regionen stark abgenommen hat.
 
die besiedlung ist aber ungleichmäßig und auf ballungszentren konzentriert. es gibt sehr weitläufige gebiete die quasi unbewohnt sind. selbst nrw, das bevölkerungsdichteste "land" europas besteht aus mehr wald als siedlungsfläche. es geht also schon, wenn wir menschen es zulassen wollen. besser gesagt, es ist ja bereits so und keiner hats bemerkt. die wölfe siedeln schon bis westdeutschland. nicht mehr lange und sie werden in den niederlanden gesichtet. womöglich gibt es sie dort auch schon. dass noch keiner dort entdeckt wurde bedeutet ja nicht dass keiner da ist. also von mir aus kann das so bleiben, ich gehe trotzdem weiter in den wald.
 
Lübke schrieb:
die besiedlung ist aber ungleichmäßig und auf ballungszentren konzentriert. es gibt sehr weitläufige gebiete die quasi unbewohnt sind. selbst nrw, das bevölkerungsdichteste "land" europas besteht aus mehr wald als siedlungsfläche. es geht also schon, wenn wir menschen es zulassen wollen.

Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern hat Deutschland relativ viele (und kleine) Städte, entsprechend auch zersplitterte Ballungszentren und ist grundsätzlich dicht besiedelt, auch auf dem Land. Es ist schwierig hier nur 10km unterwegs zu sein, ohne auf eine Siedlung zu treffen oder ohne eine zu sehen. Ähnliches gilt für große Teile Frankreichs und fast überall für die Niederlande.

Dass hier sehr viele Flächen Nutzwald sind, schließt das keineswegs aus.
 
es muss ja nur genug platz sein dass der wolf dem menschen ausweichen kann. selbst wenn mehrere dörfer im revier des rudels liegen, macht das ja nichts, die wölfe umgehen die siedlungen schlichtweg. die wölfe sind ja jetzt schon ne ganze weile wieder in deutschland. ich kenne leider die aktuellen zahlen nicht, wie viele es sind? weiß das jemand?
 
Lübke schrieb:
es muss ja nur genug platz sein dass der wolf dem menschen ausweichen kann. selbst wenn mehrere dörfer im revier des rudels liegen, macht das ja nichts, die wölfe umgehen die siedlungen schlichtweg.

Eben das ist nicht der Fall. Weder ist genug Platz für die benötigte Reviergröße eines Wolfs, noch verzichtet ein Wolf auf die einfachen Fressmöglichkeiten einer Siedlung.
 
die wölfe umgehen die siedlungen schlichtweg.
Das ist nur bedingt richtig. Wölfe halten zwar i.d.R. Menschen gegenüber einen Sicherheitsabstand. Kommen aber insbesondere Nachts sehr nahe an Siedlungen heran und betreten sie nicht selten auch. Finden sich dann ungesicherte Nahrungsquellen dann werden sie auch genutzt und die Siedlung wird als Nahrungsquelle abgespeichert und regelmäßig besucht.
 
@gaunt: danke für die links :)

@Deliberation:
Eben das ist nicht der Fall. Weder ist genug Platz für die benötigte Reviergröße eines Wolfs,
die reviergröße wird durch eine siedlung ebensowenig beeinträchtigt wie durch eine schlucht oder einen berg. es ist halt ein großes hindernis das umgangen werden muss.
noch verzichtet ein Wolf auf die einfachen Fressmöglichkeiten einer Siedlung.

wenn ein lecker brathähnchen auf einem platz liegt, der in alle richtungen von wolfshöhlen umringt ist und du die wölfe in den höhlen wahrnehmen kannst, ist es dann eine einfache fressmöglichkeit? die wölfe riechen die menschen, hinzu kommen gerüche von autos und ähnliches unberechenbares.
wölfe gibt es jetzt seit etlichen jahren hier und sie haben offenkundig bereits die westgrenze deutschlands erreicht und vermutlich auch überschritten, sprich die gesamte republik von ost nach west durchstreift. wie viele wölfe wurden seither innerhalb von ortschaften gesichtet?
 
Und ein Hund ist nicht gleich eine Nahrungsquelle. Sogar kommt es vor (selten) das Hund und Wolf miteinander spielen / sich paaren.
Das beste was einem Hund allerdings passieren kann, er ist angeleint oder gehorcht verdammt gut, ich würde angeleint vorziehen. ;)

​Sobald der Hund anfängt zu laufen.. tja, auch dumm gelaufen.
 
Bei nem fitten 50kg Schäferhund brauchst du da aber nen Baum als Verstärkung ... jedenfalls wenn der WIRKLICH los will.

Solang der Wolf keinen Hunger hat, spielt der vielleicht noch ... aber das kann sich fix ändern - spielen kostet schließlich auch Energie.
 
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Lübke schrieb:
@Deliberation: die reviergröße wird durch eine siedlung ebensowenig beeinträchtigt wie durch eine schlucht oder einen berg. es ist halt ein großes hindernis das umgangen werden muss.

Das habe ich auch nicht behauptet. Es ist nur durch die benötigte Reviergröße eines Wolfs schlichtweg unwahrscheinlich, dass ein Wolf sich durch die Wildnis bewegt, ohne einfach durch die starke Besiedelungsdichte auf menschliche Einrichtungen zu stoßen.

Lübke schrieb:
wenn ein lecker brathähnchen auf einem platz liegt, der in alle richtungen von wolfshöhlen umringt ist und du die wölfe in den höhlen wahrnehmen kannst, ist es dann eine einfache fressmöglichkeit? ...wie viele wölfe wurden seither innerhalb von ortschaften gesichtet?

Brathähnchen, Menschen, Autos, das ist doch nicht das Problem. Das Problem ist, dass Wölfe sich bei Nutztieren bedienen, die von Menschen gehalten werden. Alleine in Sachsen gab es dieses Jahr im 1. Quartal einen Verlust von 70 Schafen, der auf Wölfe zurückgeführt wird. Für die Landwirte kann so etwas schnell existenzgefährdend werden.
 
Weil hier die Nutztiere und die Arglosigkeit der Halter immer wieder angesprochen werden. Und es immer wieder heißt man könne sich ja leicht schützen. Ein paar Dinge sollte man bedenken.

Viele kleine Halter sind nicht sehr wohlhabend sondern eher Idealisten (wie die Wolfsfans auch). Aber ein Wolfssicherer Zaun kostet bei ner angemessenen Weide schnell einen fünsfstelligen Betrag. Und ein einzelner Schutzhund bringt auch wenig. Das sollten schon min 2-3 sein. Und die müssen gekauft, Trainiert und versorgt werden. Das kann für kleinere Tierhalter schnell die Haltung unmöglich machen. Im gleichen Atemzug werden aber die kleinen Halter gehuldigt weil die Tier dort Artgerechter leben können als in der Wolfssicheren Massentierhaltung. Das wird dann schnell zur Entscheidung zwischen kleinen Tierhaltern und Wölfen.
Und auch der Durchschnittsbürger sollte sich fragen wieviel er bereit ist für eine Bären und Wolfssichere Abfallentsorgung zu zahlen. Die gesicherten Mülleimer und Tonnen in den USA gibts nicht umsonst. Und das betrifft jede Mülltonne die vor die Tür gestellt wird und jeden Mülleimer im Park.
Zudem werden (wenn sich keine "Bürgerwehren" bilden) professionelle Wolfsverjager gebraucht die nicht erst am nächsten Tag die toten Schafe zählen sondern sofort ausrücken, also auf Bereitschaft sind. Auch nicht billig.
Spätestens wenn auch Bären sich ansiedeln (fordern ja auch viele) wirds richtig teuer. Denn die mögen nichtnur Fleisch sondern auch Mamas frischen Kuchen. Und dafür brechen die auch schnell mal ne Garten- oder Terassentür auf wenn die nicht gut gesichert sind. Bären haben kraft. Und wenns durch ein gekipptes Fenster gut riecht dann reißt ein Bär das schnell raus.

Es sollte jedem klar sein das es Wölfe in D auf jeden Fall nicht zum Nulltarif gibt. Wer also Wölfe haben will sollte sich überlegen wieviel ihm das persönlich Wert ist.

Alleine in Sachsen gab es dieses Jahr im 1. Quartal einen Verlust von 70 Schafen, der auf Wölfe zurückgeführt wird.
Was auch jedem klar sein sollte: Das sind 70 Lernprozesse das bei Menschen leicht Beute zu machen ist. Wölfe die das einmal spitz bekommen haben werden wieder in der nähe von Siedlungen auf die Suche gehen und dafür auch immer größere Risiken in Kauf nehmen.
 
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