Als Spiegelvorauslösung (kurz SVA, engl.: MLU für mirror lock-up) bezeichnet man die Möglichkeit, den Schwingspiegel einer Spiegelreflexkamera zeitlich deutlich vor der eigentlichen Aufnahme hochzuklappen. Die Funktion wird gelegentlich auch als Spiegelverriegelung oder Spiegelarretierung bezeichnet. Diese Begriffe sind aber missverständlich, denn letztere dienen eher Wartungsarbeiten an der Kamera, wie der Sensorreinigung. So bieten verschiedene DSLR-Kameramodelle wie die Canon EOS 300D oder Nikon D50/D70(s) eine Spiegelarretierung nur zu Wartungszwecken. Eine Spiegelvorauslösung für Langzeitbelichtungen bieten sie nicht.
Beim Auslösen der Kamera wird der Spiegel aus dem Strahlengang geschwenkt. Der ruckartige Schwenk erschüttert die Kamera, was die Schärfe des Bildes durch Verwackeln beeinträchtigen kann. Dieser Effekt tritt insbesondere bei Verwendung von Objektiven mit langen Brennweiten und Belichtungszeiten auf, die im Bereich zwischen der Freihandgrenze und einigen Zehntelsekunden liegen. Bei kürzeren Belichtungszeiten ist der Verschluss schon wieder zu, bevor Unschärfe auf den Film kommt, bei längeren Belichtungszeiten überwiegt die Zeit, in der die Kamera wieder gedämpft worden und in Ruhe ist.