So, ich hab mir jetzt den Entwurf von der "Kulturwertmark" durchgelesen. Wie erwartet würde es nicht funktionieren, allein schon, weil das in einer Welt, die so auf Gewinn aus ist nichts bringt, davon zu reden, man möchte auch kleine Künstler besser bezahlen. Vllt. sollten die betreffenden sich mal fragen, warum sie jetzt kein Geld verdienen. Aber das nur am Rande.
Viel wichtiger ist, dass das eigentliche Problem gar nicht angegangen wird. Man ersetzt ein mäßig funktionierendes System durch eins, von dem man gar nichts weiß und hat letztlich die selben Probleme übernommen: mit meinen x Kulturwertmark (KWM), die ich für y € (Vorschlag waren 5€) bekomme, kann ich dann Inhalte im Netz "freischalten". Wer mehr KWM möchte, muss sich die kaufen. Eine freie Nutzung ist erst möglich, sobald eine (umständlich und mit ewigem Tauziehen) festgelegte Grenze an Gesamt-KWM überschritten wurde. Danach gibts nur noch freiwillige KWM-Spenden der Nutzer.
Damit ist das Problem illegaler Nutzung doch nicht aufgehoben! Tauschbörsen etc. wären weiter inteessant, da ja bald meine KWM aufgebraucht wären. Wer kein Geld hat (der arme arbeitslose Jugendliche aus dem Beispiel oben) oder zu geizig ist und ja "nur probieren" will, wird wieder auf das Tauschen / Herunterladen von nicht ganz offiziellen Seiten ausweichen. Der Vorteil für Rechteinhaber wäre lediglich, dass man einen "garantierten Mindestumsatz" hätte, da man ja auf jeden Fall die 5€ (in KWM) von allen Internetanschlussinhabern bekommen würde (nicht verbrauchte KWM werden autom. verteilt, anteilsmäßig nach den wirklich ausgegebenen KWM). Erinnert uns das nicht an etwas, das heftig umstritten ist? Richtig, die Abgabe auf Speichermedien, Kopierpapier usw. Egal, ob es den Nutzern hilft oder nicht, das Geld ist weg.
Für Verbraucher besteht der Vorteil überhaupt nicht im freien Zugang zu Kultur, sondern darin, dass "nicht-kommerzielles Filesharing" weder straf- noch zivilrechtlich verfolgt würde.
=> Klauen wird legalisiert, man zahlt lediglich 5€/Monat dafür, die dann als Almosen an die Urheber verteilt werden dürfen. Ist doch gerecht, Britney Spears braucht keine Millionen zum Leben. Kommunismus oder was ist los?