Ich finde es interessant, wenn einige jetzt den Untergang von Steam prophezeien, da jetzt der Epic Store an den Start kommt. Es ist eine weitere Plattform, die sich zudem gerade im Aufbau befindet. Ok, so what? Sie haben demnächst eventuell Exklusivtitel. Again, ok, so what?
Wenn Valve / Steam aktuell wirklich 30% von Publishern oder wem auch immer fordern kann sind sie doch in einer perfekten Situation. Sie haben über eine Dekade richtig gutes Geld gemacht und könnten es sich leisten - wenn sie denn wollen - die Marge auf z.B. 15% zu senken. Und auf einmal denken sich vielleicht einige Publisher "Ok, Steam ist wieder attraktiv und wir verkaufe auch dort wieder". Und das obwohl sie noch über den 12% von Epic liegen. Warum?
Einerseits weil Steam auf dem PC nun einmal die größte und bekannteste Plattform mit dem größten Userstamm ist - irgendwo mit deutlichem Abstand gefolgt von Origin, Uplay und weiteren kleinen Plattformen. Damit haben sie potenziell den größten Absatzmarkt und die größte Akzeptanz beim User.
Zweitens weil Steam bereits die Infrastruktur hat, um neue Titel vernünftig zu verteilen. Bei Epic wird sich das erst zeigen müssen, wenn denn man ein Brocken wie GTA exklusiv dort landet, bzw. muss es aufgebaut werden. Ich hatte bei Steam z.B. noch nie Probleme ordentliche D/L Geschwindigkeiten zu bekommen, auch bei Titeln, die gerade erschienen sind oder auch am Abend vorher beim Preload. Ich erinnere da gerne als Gegenbeispiel an den letzten GTA Teil und die Downloadzeit über den Social Club. Das ging zwischenzeitlich recht schnell und brach dann komplett zusammen, so dass eine volle Nacht plus den folgenden Arbeitstag (also irgendwo um 16 Stunden) für den Download benötigt wurden.
Und drittens, weil es durchaus etliche Leute gibt, die jeden neuen Store bzw. Client als die Ausgeburt des Teufels sehen und ihn mit aller Macht zu vermeiden versuchen. Die Logik dahinter verstehe ich nicht unbedingt, denn man muss diese Dinger ja nicht laufen lassen, wenn man keins der darin hinterlegten Spiele gerade spielen will. Ich habe die großen 3 installiert, starte sie aber manuell, wenn ich etwas daraus spielen will.
Denkt mal an iTunes bzw. Amazon. Wenn da jetzt irgendwer anders auf die Idee kommt "hey, ich könnte Musik online anbieten, das Zeug verkauft sich quasi von selbst" dann müsste er schon irgendwas bieten, was dem Enduser wirklich einen Mehrwert oder deutlich niedrigere Preise bringt. Wird das hier bei einem neuen Store / einer neuen Spieleplattform geschehen? Werden die Verkaufspreise für den Endkunden niedriger sein, weil ja plötzlich weniger Marge durch die Plattform gefordert wird? Sehe ich im Moment nicht und glaube ich auf lange Sicht auch nicht dran.
Davon ab, steht es heute doch wenigstens bei Origin, Uplay und Steam jedem frei seine Keys woanders zu erwerben - nicht zu Steampreisen, sondern z.B. in Keyshops, wo sie i.d.R. (deutlich) günstiger sind. Ob das bei Epic aktuell auch möglich oder geplant ist, weiß ich nicht, da ich den Epic Client zuletzt nur mal für die Alpha oder Beta von Unreal Tournament installiert hatte, danach aber samt UT wieder deinstalliert habe - und die Usability seinerzeit auch eher "mau" war. Wenn es geht, ist Epic nur eine weitere Plattform, die dann für den einen oder anderen Exklusivtitel genutzt wird, wenn es ihn nur dort gibt und er mich interessiert.
Prinzipiell hätte ich vorzugsweise alles in einer Library - wie auf der Playstation oder der Xbox - und nicht auf 3, 4 oder mehr von diesen Dingern verteilt.