Nightmar17 schrieb:
Welches Land ist uns denn nicht voraus?
Das ist schon sehr pessimistisch gedacht.
Es gibt kaum ein Land welches in gearbeiteten Stunden zur Wirtschaftsleistung besser ist.
Es gibt ja auch kein OECD Land in dem in Vollzeit im Schnitt so wenig Stunden die Woche gearbeitet werden.
In Kombination mit hohen Subventionen auf Nahrungsmitteln kommt man dann teils auf ganz interessante Werte. Hier mal von der OECD.
Es ist auch sehr interessant, dass Inflation und Rezession in den USA sowohl bei der Regierung als auch bei der Bevölkerung eine ganz andere Reaktion ausgelöst haben. Dort wurde der Gelddrucker angeschmissen und der Wirtschaft rund 6.000 Mrd USD auf Pump versprochen und die Leute arbeiten im Schnitt 4 Stunden mehr die Woche als noch vor 5 Jahren. Hier wird die Austerität hochgehalten und die Leute arbeiten weniger statt mehr. Offensichtlich möchte zumindest ein großer Teil lieber einen Sparsamen Staat und Freizeit statt Wirtschaftswachstum. Gerade in Anbetracht der Demographischen Notlage wird das auch nicht besser.
Nightmar17 schrieb:
Ausbau Erneuerbaren Energien hängen wir auch hinterher (auch wenn nicht so Stark wie manch andere Länder).
Geht so. Aktuell sind wir bei rund 65% EE Anteil. Großartig mehr haben eigentlich nur Länder mit großen Wasserkraft und Pumpspeicherkapazitäten (entweder im eigenen Land oder wie z.B. Frankreich auch in Nachbarländern angemietet). Wasserkraft ist eh der heilige Gral der Stromerzeugung (sehr billig und gleichzeitig Sekundärregellast). Da kommen die Importe aus Skandinavien gerade so langsam ins rollen.
Nightmar17 schrieb:
Bei Energiekosten ebenfalls (deswegen hauen die ersten Firmen auch ab)
Wobei es die bei den meisten Ökonomen nicht mal in die Top 3 der Probleme schaffen (Fachkräftemangel/Überalterung, Infrastruktur, Wegbrechende Märkte Vor allem in China und langwierige Bürokratie sind in aller Regel davor).
Der Strompreis selbst ist auch gar nicht so das Problem (das sind aktuell rund 6 Cent die KWh). Der ist auch innerhalb des Europäischen Verbundnetzes bis auf ein paar Prozent Abweichung gleich. Ist ja auch ein Stromnetz. Was halt richtig reinhaut sind Netzgebühren. Da macht sich das selten dumme System wie Netzbetreiber in DE funktionieren bemerkbar. Es gibt halt 4 Monopolanbieter und das wars. Zum Vergleich haben die meisten Europäischen Nationen ein verstaatlichtes Stromnetz, welches Teils auch komplett aus Steuermitteln finanziert wird (z.B. in Frankreich oder Skandinavien). Das Abstands- und Erdverkabelungspflichten die Betreiber jetzt auch noch zwingen das Netz defacto Neu zubauen (in den meisten Fällen dürfen die alten Leitungen nicht erneuert werden) treibt die kosten nochmal.
Das ist viel eher die Baustelle.
"Wirtschaftswachstum hängt auch.."
Die Leute arbeiten ja auch immer weniger und es gehen immer mehr in Rente (fast ein drittel der Bevölkerung ist im Rentenalter Tendenz stark steigend). Da muss man sich mal in der Bevölkerung entscheiden was man eigentlich möchte. Man kann es so lassen oder man forciert ein Wirtschaftswachstum in dem man viel Arbeiten in Sachen Steuern und Sozialleistungen deutlich Attraktiver macht und die Rentenbezugsdauer auf 20 Jahre oder ähnliches festlegt (und dementsprechend das Eintrittsalter mit der Zeit anpasst).
Selbes Spiel bei der Fiskalpolitik. Aktuell schwimmt man da extrem gegen den Strom. In 10 Jahren hat man die nächste EU Schuldenkriese, wenn es so weitergeht. Dann steht DE am Ende als einziges Land das die Situation nicht ausgenutzt hat als es ging am Ende mit Währungsabwertung ohne Vorteil (abseits steigender Exporte) da. 7-8 Jahre Schulden machen und dann die D-Mark abwerten in dem man mehr Geld ausgibt um die Schulden zu bezahlen hat in der BRD exzellent funktioniert. Das war das Rückgrat der deutschen Wirtschaftspolitik bis zur Schuldenbremse.