Mucho79 schrieb:
Vielleicht mal drüber nachgedacht, dass die parlamentarische Demokratie in vielen essentiellen Fragen an ihre Grenzen kommt? Nur weil ich alle 4 Jahre meine Stimme abgebe, muss ich danach nicht mit allen Entscheidungen zufrieden sein. Und gerade im heutigen Zeitalter wäre eine direkte Demokratie umsetzbar, sie ist jedoch nicht gewollt.
Ich denke nicht, dass es eine kluge Idee ist davon auszugehen, jede durch die Bundesregierung getroffene Entscheidung müsse einem gefallen und daraus abzuleiten der direkte Volksentscheid wäre (per se?) der bessere Weg. Falls das nicht deine Intention war dann sorry, liest sich aber so.
Und wer will das (die direkte Demokratie/im Falle von Volksentscheiden) nicht? Man mag Umfragen ein geteiltes Vertrauen zukommen lassen, aber die Umfrageergebnisse zu dieser Frage an die Parteien in Deutschland (
https://de.wikipedia.org/wiki/Direkte_Demokratie_in_Deutschland) ergaben eine mehrheitliche Zustimmung zum Thema bundesweiter Volksentscheide zumindest bis 2017. Ich wüsste nicht warum die Zustimmung in dieser Frage ab dann wesentlich abgeflacht sein soll.
Und vor allem, was soll das bringen?
Ich traue mir selbst zu meine alltäglichen Aufgaben zu bewältigen und innerhalb meines Scopes eine Meinung zu bilden. Über landesübergreifende Dinge per Volksentscheid zu entscheiden die (wenn man deinem Maßstab gerecht werden möchte) auch noch die ultimative Alternative, d.h. das bestmöglich Ergebnis darstellen und alle diese Entscheidung mittragen. Ich denke es wird eine nette Utopie bleiben.
Und man kann das ja gerne tun, aber welcher Sinn soll mit so einem Circus veranstaltet werden wenn man das wirklich bei allen Dingen durchzieht?
Das Problem was viele bemängeln ist doch häufig, dass wir einfachen Leute DER Politik (völliger nonsense, sind auch alles Menschen, geh doch in die Politik und mach es besser könnte man zynisch sagen) vorhalten in vielen Bereichen inkompetent zu sein.
Da wird dem Wirtschaftsminister nachgesagt, er hätte keine Ahnung von Zahlen, der Verkehrsminister keine Idee von Infrastrukturen aller Art und in der Landwirtschaft ist was die Regierungsarbeit anbelangt ja eh Hopfen und Malz verloren.
So und deine Idee ist es, die wichtigen Dinge dieser Welt, dass was uns alle Sorgen nimmt, nicht mehr von diesen gewählten Leuten entscheiden zu lassen. Sondern genau diese Punkte von uns entscheiden zu lassen.
Ich habe eine grobe Idee davon wie ein überwiegender Teil der mir persönlich bekannten Personen wählen geht.
Wie man sich auf die dortigen Stimmenabgaben vorbereitet. Wie man die Wahlprogramme studiert. Ggf. noch die Biografie von irgendwelchen Kandidaten recherchiert.
Die Energie die da rein fließt, hat so gar nichts mit der Energie zutun die dabei aufgewendet wird, sich über die aktuelle Politik, deren Inkompetenz und damit einhergehend getroffenen Entscheidungen aufzuregen.
Du magst dir bei Volksentscheiden die Zeit nehmen eine verantwortungsvolle Entscheidung zu fällen und viele andere auch. Ich glaube auch, dass ein Volksentscheid in gewissen Dingen sinnvoll sein kann.
Aber in emotional aufgeladenen Debatten die unglaublich Komplex sein können (Beispiel Gasversorgung im Falle kurzfristig ausbleibender Lieferungen durch die Russische Regierung z.B.) glaube ich nicht, das Volksentscheide ein sinnvolles Mittel sind den Schaden der ohnehin unabwendbar ist, im besten Maße gering zu halten.
Ich bin nicht der Meinung, dass alles richtig läuft und die politische Arbeit der letzten Jahre ohne Tadel ist, garantiert nicht. Aber uns Bürger, so z.T. emotional, hitzig, impulsiv wir hier und da sind würde ich nicht per Volksentscheid auf
alles mögliche loslassen, was die Zukunft des Landes maßgeblich beeinflusst.